Welche Servos zu welchem Modell?

Hallo,

will mich mal wieder durch euch weiterbilden.
Wie kann ich herausfinden welche Servos ich für die verschiedensten Modelle brauche? Gibts da ne Faustregel (z.B. am Beispiel Hitec- und Robbe-Servos?

Danke erst einmal
Chrissi
 
Hallo Chrissi

Also deine Frage ist wirklich etwas sehr sehr unpräzise, meine Antwort ist auch sehr allgemein und ohne konkrete Angaben gehalten.

Grob gesagt:
<sum> grosse (schwere) Flieger -> starke Seros
<sum> kleine (leichte) Flieger -> schwache Servos
<sum> Akroflieger, die zwischendurch auch mal etwas rumhängen dürfen, benötigen vergleichsweise starke, schnelle und präzise Servos.
<sum> Das selbe gilt für F3B und schnelle Elektrosegler.
<sum> Heliservos sollten v.a. präzise sein und die Heckservos zudem auch sehr schnell.
<sum> Trainer, Warbirds, Schleppfl., normale Segler brauchen nur normalschnelle Servos ‡ präziser ist immer besser.
<sum> Das Servo hinsichtlich Stellgenauigkeit etwas dem Flugzeug anpassen, also sicher keine 150€ Servos in einen Anfängertrainer einbauen und noch weniger 15€ Gutzis als Höhenruderservo einer 2.5m Mustang verwenden, ist ja eigentlich sonnenklar.
<sum> Gewisse Flugzeugtypen haben von der Art, wie sie geflogen werden nur wenig Ruderausschläge. Z. Bsp. Warbirds brauchen in aller Regel wenig Seiten- und Höhenleitwerkausschlag. Also wenn du auf Höhe für eine Spitfire nur 1/2 Ausschlag einer Su26 brauchst, kannst du der Spit bei gleicher Modellgrösse und Gewichtskategorie ein deutlich schwächeres (halb so starkes) und langsameres Servo einbauen, sofern senderseitig der gesamte Servoweg ausgenutzt wird. Hier übertreiben meines Erachtens viele Piloten, weil sie diese Unterscheidung Akro<->Normalo nicht machen.
<sum> Faktoren, die auch eine Rolle spielen sind zudem das Gewicht des betr. Ruders, der Anlenkungspunkt bzw. ob es ausbalanciert ist.
Die oben angegebene einfache Formel ist meines Erachtens zu rudimentär, da sie die Geschwindigkeit eines Modells nicht berücksichtigt. Eine deutlich kompliziertere Formel stammt von Dr. Heinrich Voss, FR Jetmodelle im DMFV, ich glaube sie wurde 1999 veröffentlicht. Vielleicht finde ich sie noch auf meinem Compi, vielleicht weiss Google mehr.

Gruss

Kurt
 
Hallo
Sorry, da ging etwas daneben. Nun habe ich die erwähnte Berechnungsformel vom Herr Doktor doch noch gefunden. Ob die stimmt weiss ich natürlich nicht.
Berechnung der Ruderkraft
Die Formel gilt offenbar nur für Ausschläge unter 20°, also eher nicht für Akromaschinen sondern eher Segler, Jets und Warbirds.

1. Eingabegrössen
a = Tiefe des Ruders [m]
b = Spannweite des Ruders [m]
c = mittlere Flügeltiefe [m]
d = Ausschlagwinkel 20°) [°]
v = Fluggeschwindigkeit [km/h]

2. Formeln
Ruderfläche f = a*b
Staudruck g = 0.6*(v/3.6)^2
Rudermoment r = (-0.235*(a/c-0.2)+0.164)*d/20*f*a*g
Servoklasse s =r*10.2

wobei
f = Ruderfläche [m2]
g = Staudruck [N/m2]
r = Rudermoment [Nm]
s = Servoklasse [kgcm]

Bsp. Modell mit 250 km/h

Querruder eines Jets:
a = Tiefe des Ruders 0.05 m
b = Spannweite des Ruders 0.5 m
c = mittlere Flügeltiefe 0.4m
d = Ausschlagwinkel [°] 18°
v = Fluggeschwindigkeit 250 km/h

ergibt:

Ruderfläche f = 0.025m2
Staudruck g = 2893 N/m2
Rudermoment r = 0.59 Nm
Servoklasse s =59 Ncm oder 6kg/cm Servo

Gruss

Kurt
 

Eckart Müller

Moderator
Teammitglied
Oh oh oh, ich werde den Verdacht nicht los, dass Wächters Kurt den Mega-Jahrhundert-Ruderdruck-Fred von Anno Tobak nicht oder nicht mehr kennt... :D :D

Hat den vielleicht noch jemand irgendwo gespeichert?
Wär' doch zu schön, wenn wir den hier nochmal aufleben lassen könnten. ;) ;) :D

[ 18. Oktober 2003, 16:49: Beitrag editiert von: Eckart Müller ]
 
hallo Eckart

Ich kann mich nicht an den Mega-Thread erinnern. Die aufgeführte Formel ist bei mir als Excelfile unter "Ruderdruckberechnung" irgendwo gespeichert . Ich glaube nicht, dass das ganze vom RCN stammt (Speicherdatum 1999).
Also, offen gestanden wähle ich die Servos nicht nach einer Formel sondern nach Gutdünken aus. D.h. nach dem Mix, der sich aus ein paar Jahren Erfahrung und Servotests so als "Resultierende" ergibt.

Eine grosse Diskussion kann sich meinetwegen gerne zu diesem Thema ergeben, ja es würde mir allenfalls mehr zusagen, als der saumässig lustige Rausschmiss-Thread.
Aber, worüber hier diskutiert wird, liegt ja nicht in meinem Einflussbereich, gell.
Gruss

Kurt
 

Eckart Müller

Moderator
Teammitglied
Bei mir ist die Erinnerung an das damalige Thema ja auch schon sehr verblasst. Der Thread ging seinerzeit über Tage und Wochen, aber nicht mit "ich glaube" und "ich meine", sondern es wurde ernsthaft gerechnet und theoretisiert. Bezeichnender Weise mit dem Ergebnis, dass alle Rechnerei auch nicht mehr bringt als die Erfahrungswerte eines langen Modellbauerlebens, weil die wirklichen Verhältnisse am Ruder so verwickelt und vielschichtig sind, dass es keine zuverlässige rechnerische Bestimmung des real zu erwartenden Ruderdrucks gibt. Allse nur Näherungen, also auch nicht viel besser als Augenmaß.

Ist denn wirklich keiner da, der das noch hat...?
 
Das fängt ja toll an und ist schon sau interressant!
Obwohl, oder weil die erste Erklärung wirklich rudimentär ist, ist sie einfach genial!
Ich als "Materialanfänger" kann mit sowas einfach erstmal besser umgehen. Zumal habe ich einfach das Problem, dass ich keine Speedgun besitze, geschweige denn, dass ich ja bevor ich das erste mal fliege, eben diese Servos kaufen will.
Aber ich freue mich schon auf weitere Theorien und Tips.

Chrissi
 
Hallo chrissi,

aus meiner Erfahrung kann ich meine rudimentäre Formel besser beurteilen als einen Klappenausschlag von ca. 20° bei einer eventuellen Geschwindigkeit von 250 km/h??

In allen Modellen hat mir ein mit dieser Formel ausgesuchtes Servo noch nie die Arbeit verweigert oder ist zerstört worden.

MfG obelix

[ 18. Oktober 2003, 21:27: Beitrag editiert von: obelix-xxl ]
 
Hallo chrissi, die wächterschen Angaben in allen Ehren, sie sind bestimmt auch richtig. Dennoch bist Du, ob ihrer Ausführlichkeit, wohl etwas überfordert, ich, ehrlich gesagt, auch.

obelix' Angaben, mit 75% der Fläche in cm², sind absolut praxisgerecht für jede Art Segler!
Selbst für Kunstflugsegler paßt diese Faustformel.
Hier am Beispiel meiner Foka 4, 3 m Spw, 4,2 kg

Höhenruder: Fläche des Ruders 232 cm²

Nun die Berechnung: ( 232 x 0,75 ) : 100 = 1,74

1,74 kg/cm ist die erforderliche Servo-Stellkraft

Wenn Du auf Nummer sicher gehen willst, dann laß den Abminderungsfaktor ( 0,75 ) einfach weg.
Dann ergäbe die Rechnung 2,32 kg/cm. Ich habe bei
der Foka ein Dymond 250 BX mit 2,90 kg/cm genommen, und das reicht allemal. Ein SES 1,9 kg/cm hätte es sicher auch getan. Bei der Auslegung der Servos wird m.E. häufig übertrieben. Versuch's einfach, und gib Deine Erfahrungen zurück.

gruß kalle aus dem habichtswald
 
Das ist genau der Punkt!

Habe einen Highlight 1,8 mit HS 81 Servos und denke, dass es kleinere oder günstigere meiner Meinung nach für den 500g Flieger einfach auch getan hätten. will mir jetzt als nachfolgermodell den sierra von ed-modell 2,5m und bin am überlegen obs die nicht auch tun. Das ist glaub ich immer noch kein Modell wo ich super Metallgetriebeservos brauch Oder?

Chrissi
 
@Chrissi
Du willst dich hier offensichtlich nicht – wie eingangs angedroht – weiterbilden, sondern deine Servoentscheidung bestätigen lassen. Dann formuliere deine Frage bitte auch so, bevor andere sich den Allerwertesten für dich aufreissen .
@Kalle
Foka: Basierend auf den Kennwerten: mittlere Flügeltiefe = 20cm , Querruderabmessungen = 50 x 4.5 cm, Ruderauslenkung = 20° sieht das nach der Voss’schen Formel (nicht Wächter’schen!!, ich übermittle hier nur vorsichtig) etwa so aus:

Speed [Km/h] ->Kraft [kg] ->Moment [Ncm]
50 -> 0.2 -> 2
100 ->0.7 ->7
150 ->1.7 ->17
200 ->3 ->30
250 ->4.7 ->47

Man sieht also, dass die Geschwindigkeit eine entscheidende Rolle spielt bei der Dimensionierung der Servos. Jeder, der schon einmal bei 120 km/h die Hand aus dem fenster hielt weiss das.
Du liegst allerdings mit deiner Berechnungsformel hier im guten Bereich (?Speed = 150 km/h, schneller geht die Foka ja sicher nicht).
Nun würde ich aber noch das Ganze mit 2 multiplizieren, denn bei Belastung = Werksangabe bleibt ein Servo stehen, bei Belastung =1/2 Werksangabe ist ein Servo schon deutlich langsamer als im Prospekt.
Du benötigst somit wenn es knapp wird doch etwa ein 3 bis 3.5 kg Servo bzw. 35 Ncm.

Das ist zumindest interessant, selbst wenn ich, wie gesagt diese Formel bisher auch nie anwendete.

Gruss

Kurt
 
Halloooooooo!!!??????????????

Kurt?? Heut ein bissl emotional unterwegs??? :eek:
Bitte bedenkt dass ich mich erst ernsthaft seit letztem Herbst mit diesem genialem Hobby beschäftige!!!!! Fliegen kann ich :D , aber sonst habe ich wenig Ahnung :confused: . Als ich mein abi hinter mich gebracht habe dachte ich, dass alles was mit rechnen zu tun hat hinter mir liegt! Gerne und mit einer riesen Anerkennung (die so per Schriftverkehr vielleicht nicht so super rüber kommt!) lass ich mich eines anderen belehren.

Und wenn es dir nicht so vorkommt, lieber Kurt, ich habe mir das was du geschrieben hast sehr genau angesehen und gemerkt. Aber es fehlen mir als Anfänger einfach so einige Werte, Grundlagen und Anhaltspunkte. Abgesehen davon merke ich hier im Forum immer mehr, dass es ohne rechnen nicht immer geht, was heißt ich muß und werde mich wieder in die Rechenmaterie einarbeiten.

AAAAAAAALSO: Mich nicht falsch verstehen und mich LLLLLaaaanGSAM IN die Materie einführen oder halt einfach so weitermachen, weil ich lerne mehr durch euch als ihr beurteilen könnt! :rolleyes:
Bitte weiter so wie am Anfang. Hab halt einen Flieger vor Augen (und nicht nur den), mit Rumpf, Flügel und Leitwerk und will kapieren was man braucht um diesen vernünftig durch die Luft zu bewegen. Hier gehts um die Servos , später wirds mal um Motor und Schraube gehen. In sofern kann ich sehr wohl meine Fragen richtig stellen!

Danke und Grüße aus Tirol
Chrissi
 
Hallo Chrissi
Mach dir keine Sorgen, alles i.O. bei mir.
Emotional? Ja sicher, ich bin auch emotional, manchmal mehr manchmal weniger. Das erwarte ich eigentlich von mir.

Gruss

Kurt
 
Hi..

Berechnungsformeln, die den Staudruck nicht berücksichtigen, können keine weithin anwendbaren Ergebnisse liefern.

Also entweder ihr verlasst euch auf eure Erfahrung, oder ihr berechnet das mit Hand und Fuss.

Wem die von Kurt genannten Formeln zu kompliziert sind, der sollte vielleicht erwägen, GAR NICHT zu rechnen, denn sehr viel einfacher werden Gleichungen in der Aerodynamik nie werden.

mfg
andi

[ 22. Oktober 2003, 13:30: Beitrag editiert von: FlugFisch ]
 
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