Rätselhafte Starttechnik beim Antik-Modell "Ascender"

hi,

auf dem Plan vom Ascender bin ich auf ein rätselhaftes Detail gestossen: Seitlich am Rumpf scheint ein nach unten drehbarer Stab als Starthilfe angebracht zu sein:

Bild1.jpg

Ich hätte ja so ein Modell früher aus der Hand gestartet. Wurde dieser Stab irgendwie aufgestellt, oder gab es noch ein Boden-Teil dazu? Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wie er eingesetzt wurde.

LG
Bertram

btw. sieht irgendwie rattenscharf schräg aus, und ist saumässig zu bauen. Und sie haben ein wunderbares Wort für Störklappe, das es wert ist wiederbelebt zu werden: "Dethermalizer"
 

hastf1b

User †
hi,

auf dem Plan vom Ascender bin ich auf ein rätselhaftes Detail gestossen: Seitlich am Rumpf scheint ein nach unten drehbarer Stab als Starthilfe angebracht zu sein:

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Ich hätte ja so ein Modell früher aus der Hand gestartet. Wurde dieser Stab irgendwie aufgestellt, oder gab es noch ein Boden-Teil dazu? Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wie er eingesetzt wurde.

LG
Bertram

btw. sieht irgendwie rattenscharf schräg aus, und ist saumässig zu bauen. Und sie haben ein wunderbares Wort für Störklappe, das es wert ist wiederbelebt zu werden: "Dethermalizer"


Bis ca. 1954 war bei Antriebsmodellen (Modelle mit Verbrennungsmotor und Gummimotor) Bodenstart vorgeschrieben. Dabei mussten drei Punkte des Modells den Boden berühren. Da ein starres Fahrwerk den anschließenden Gleitflug negativ beeinflusste wurden die unterschiedlichsten Konstruktionen von Klappfahrwerken angewandt. Im beigefügten Bild sieht man das Klappfahrwerk und am Höhenruder nur zwei kleine Stücke Gummi, wahrscheinlich Ventilgummischlauch. Ganz findige haben nur zwei Wollfäden angebracht deshalb wurde dann der Bodenstart gestrichen. Mit „Dethermalizer“ ist die Thermikbremse gemeint. Normalerweise klappt das Höhenleitwerk 45 Grad nach oben, es gab aber auch andere Bremsarten.

Heinz
 

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hallo Heinz,

ganz vielen Dank für Deine Auflösung des Rätsels! Ich hatte schon fast angenommen, dass aus irgendwelchen Gründen Bodenstart betrieben wurde, bin aber nicht auf ein Reglement / eine Vorschrift gekommen. Auf dem rechten Bild im "saumässig zu bauen"-Link sieht man die hinteren Stützen / Gummis / Wollfäden - das Bild hatte mir auch Rätsel aufgegeben. Wie der Start genau ablief, ist mir aber irgendwie schleierhaft. Immerhin dürfte das Motörchen mit Vollgas gelaufen sein. Hat man den Flieger mit laufendem Motor auf den Boden gedrückt und dann losgelassen? Heute mit RC dürfte das viel besser gehen.

Jedenfalls wäre es doch schade, wenn man diese schöne Starttechnik in der globalen Amnesie versinken lassen würde - ich werde diesen Startstab also unbedingt mitbauen. Köstlich!

(Das HR ist schon gebaut, derzeit probiere ich verschiedene Polyestervlies/Lack-Kombinationen. Der Rumpf geht noch, der Tragflächenbau ist dann schon der erste Schluckauf, aber die wahre Herausforderung wird dann die Bespannung der Tragfläche :rolleyes:)

Bertram
 

hastf1b

User †
Wie der Start genau ablief, ist mir aber irgendwie schleierhaft. Immerhin dürfte das Motörchen mit Vollgas gelaufen sein. Hat man den Flieger mit laufendem Motor auf den Boden gedrückt und dann losgelassen?



Die Modelle wurden mit voller Motordrehzahl gestartet. Anfangs als die Leistung der Motoren noch gering war wurde in einem flachen Winkel mit einer kurzen Rollstrecke gestartet. Als die Motoren stärker wurden gab man den Modellen einen steileren Steigwinkel daher auch der lange Stab beim Ascender. Das Ganze gipfelte dann in den sogenannten „Raketenstarts“ wobei nur noch drei Punkte die Bodenplatte berührten und das Modell nahezu senkrecht gestartet wurde (siehe Planausschnitt). Als ich 1958 in dieser Klasse mit dem Modell „Swiss Miss“ gestartet bin (wäre auch eine gute Wahl für dich gewesen;)) gab es die Bodenstart Regel schon nicht mehr.

Heinz
 

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