24h Dauerflug

Hallo allerseits,

was haltet ihr von den Werbeversprechen der Österreichischen Firma Aerie:

http://www.golem.de/news/aerie-drohne-wird-vom-huberschrauber-zum-motorsegler-1209-94517.html

http://www.aerie.co.at/products/

Das Konzept ist ja interessant, aber auch nicht unkompliziert. Im Rotormodus wird gestartet, wobei der Tragflügel mit den Motoren in der Fläche als Rotor dient! Als Gegendrehmoment soll der untere/hintere Rumpfkörper dienen. Puh..

Mich würde speziell Eure Meinung zu der versprochen Flugdauer von 24h im Flächenmodus interessieren.
Mit Elektromotoren scheint mir das praktisch unmöglich. Ist sowas mit Verbrennermotoren zu schaffen, wenn wir mal von deren Modell S-25 ausgehen?
Dieses Modell hat eine Spannweite von 5m und ein Gewicht von 30kg.
Zudem dürfte die Fliehkraft im Rotormodus mit den darin enthaltenen Motoren nicht unerheblich sein.

Das kleinste Modell I-2 soll bei 2kg Gesamtgewicht und 1,4m Spannweite diese komplizierte Technik und zusätzlich eine Nachtsichtkamera beherbergen. Respekt! Haben die neue Akkus erfunden?

Ich bin da insgesamt ziemlich skeptisch. Deren Webseite macht optisch zwar einen ansprechenden Eindruck, es finden sich aber auch viele Rechtschreibfehler und die Texte wirken wenig professionell. Mit Fakten wird eh gegeizt.
 
Gegendrehmoment gibt's fast keines (nur ein ganz geringes wegen Reibung in Rotorlager und Stromübertragung), ähnlich wie bei Helikoptern mit Blattspitzenantrieb: http://de.wikipedia.org/wiki/Blattspitzenantrieb

Gruss, Hans

Stimmt, aber aufwendig isses schon.
Kennt irgendwer Daten zu Langzeit oder Langstreckentests bei Modellen dieser Größenordnung (5m)?
Ich meine normale Flächenmodelle. Könnte man überschlagsweise vielleicht auch ausrechnen, wenn man ein Segelmodell mit gegebener Geschwindigkeit, Profil, Gewicht, x Liter Benzin und Motorwirkungsgrad nimmt.
Übersteigt aber meine Möglichkeiten momentan. Gibt es dafür Tools? Kann das wer rechnen? Würde einfach typischen Großsegler mit bekanntem Profil nehmen, möglichst kleinen Motor und großen Tank dazurechen.
Wäre dankbar für Beispielwerte..
 

GC

User
"Gedacht sind sie in erster Linie für den zivilen Einsatz: So sollen Bergrettung und Feuerwehr damit beispielsweise nach Verschütteten oder nach Vermissten suchen. Die Polizei könne sie zur Verkehrsüberwachung einsetzen."

Geht es hier um Show (Senkrechtstarter) oder will man wirklich was nützliches machen (z.B. Bergrettung)? Warum braucht man dann einen Senkrechtstarter? Falls man aus einer Gletscherspalte starten will? :D

Soll das Teil auch senkrecht landen?

24h Flug am Stück ist sehr sportlich aber für zivile Zwecke nicht nötig. Nach 3h kann man immer landen und Akku wechseln.
 

Sammi

User
"Gedacht sind sie in erster Linie für den zivilen Einsatz: So sollen Bergrettung und Feuerwehr damit beispielsweise nach Verschütteten oder nach Vermissten suchen. Die Polizei könne sie zur Verkehrsüberwachung einsetzen."

Geht es hier um Show (Senkrechtstarter) oder will man wirklich was nützliches machen (z.B. Bergrettung)? Warum braucht man dann einen Senkrechtstarter? Falls man aus einer Gletscherspalte starten will? :D

Soll das Teil auch senkrecht landen?

24h Flug am Stück ist sehr sportlich aber für zivile Zwecke nicht nötig. Nach 3h kann man immer landen und Akku wechseln.

Der Senkrechtstart ist recht sinnvoll. Beispiel: Die Feuerwehr wird zu einem Waldbrand in einem Waldgebiet gerufen. Der Einsatzleiter sucht sich eine kleine Lichtung, lässt das Ding starten und bleibt so lange oben, bis er keinen Rauch mehr sieht. So können auch eventuelle weitere Brandherde gefunden werden.

Oder bei der Bergrettung: Start im Tal, aber die Landung bei einem Bergsteiger, der auf einem kleinen Plateu sitzt und nicht weiter kommt. Eventuell mit Zuladung.

Einsatzmöglichkeiten im Bereich des Zivil- und Katastrophenschutzes fallen mir da einige ein.
 

GC

User
Der Senkrechtstart ist recht sinnvoll. Beispiel: Die Feuerwehr wird zu einem Waldbrand in einem Waldgebiet gerufen. Der Einsatzleiter sucht sich eine kleine Lichtung, lässt das Ding starten und bleibt so lange oben, bis er keinen Rauch mehr sieht. So können auch eventuelle weitere Brandherde gefunden werden.

Oder bei der Bergrettung: Start im Tal, aber die Landung bei einem Bergsteiger, der auf einem kleinen Plateu sitzt und nicht weiter kommt. Eventuell mit Zuladung.

Einsatzmöglichkeiten im Bereich des Zivil- und Katastrophenschutzes fallen mir da einige ein.

Und wo liegt der Vorteil gegenüber z.B. einem Quadrocopter, der sicherlich viel leichter beherrschbar und kostengünstiger ist?
 

Sammi

User
Und wo liegt der Vorteil gegenüber z.B. einem Quadrocopter, der sicherlich viel leichter beherrschbar und kostengünstiger ist?

Ganz einfach: Die Flugzeit, sprich, die zeit, die das Modell in der Luft verbleibt.

DJI Phantom, als Beispiel, in der Urversion liegen die Flugzeiten mit viel gebastel bei 18 Minuten, in der Version 2 bei maximal 25 Minuten, dann ist ein Akkuwechsel fällig.

Eigenbaucopter erreichen je nach Gewichtsklasse auch mal 50 Minuten und liegen Preislich auch schon über 1000€

Danach sind wir im Bereich der Profi-Geräte, bei denen sicherlich höhere Flugzeiten im Bereich von 1-2 Stunden möglich sind, die Kosten dann allerdings auch schon 10.000€ aufwärts. In dieser Kategorie entfällt dann auch der Vorteil des Autonomen Fliegens, welcher bei dem Senkrechstarter erwähnt wird.

So wie die Frage gestellt ist, wirst du mir aber sicherlich gleich Beweisen wollen, dass ich mal gar keine Ahnung habe.
 
Könnte man überschlagsweise vielleicht auch ausrechnen, wenn man ein Segelmodell mit gegebener Geschwindigkeit, Profil, Gewicht, x Liter Benzin und Motorwirkungsgrad nimmt.
Das ist relativ simpel. Schwebeflugleistung ist v * m * g * Gleitzahl (Gleitzahl als 1 : n; für eine Überschlagsrechnung reicht eine Schätzung; ich denke, dass die Konstruktion, so wie sie vorliegt, nicht über 1 : 25 hinauskommt). Dazu noch die Wirkungsgradkette des Antriebs und Du hast den Eingangsleistungsbedarf.
 

shoggun

User gesperrt
Danach sind wir im Bereich der Profi-Geräte, bei denen sicherlich höhere Flugzeiten im Bereich von 1-2 Stunden möglich sind, die Kosten dann allerdings auch schon 10.000€ aufwärts. In dieser Kategorie entfällt dann auch der Vorteil des Autonomen Fliegens, welcher bei dem Senkrechstarter erwähnt wird.

Und du meinst das 5m teil wird es für unter 10000€ geben?
Und wieso soll ein grosser Copter nicht autonom fliegen können?

Gruss Mathias
 

Sammi

User
Und du meinst das 5m teil wird es für unter 10000€ geben?
Und wieso soll ein grosser Copter nicht autonom fliegen können?

Gruss Mathias

Genau das habe ich ja geschrieben, die großen Copter können das.

Und nein, ich denke nicht, das der Senkrechtstarter unter dem Preis eines mittleren BMW zu haben ist.
 
Das ist relativ simpel. Schwebeflugleistung ist v * m * g * Gleitzahl (Gleitzahl als 1 : n; für eine Überschlagsrechnung reicht eine Schätzung; ich denke, dass die Konstruktion, so wie sie vorliegt, nicht über 1 : 25 hinauskommt). Dazu noch die Wirkungsgradkette des Antriebs und Du hast den Eingangsleistungsbedarf.

das hieße also:

Bei Windstille und ohne Thermik:
was ist die typische Geschwindigkeit eines guten Modellseglers ca. 5m SW? 60km/h?
Masse? 5kg?
Gleitzahl wohl eher so 1:15-1:20
Wirkungsgrad Elektro? 75%?
Wirkungsgrad Verbrenner? 35%

Also:

17m/s * 5kg * 9,81m/s² * 1/15 =~ 56 Watt
56 W * Wirkungsgrad(Elektro) = 74 W Eingangsleistung
56 W * Wirkungsgrad(Verbrenner) = 160 W Eingangsleistung


Energiedichte Benzin: 12800 Wh/kg
Energiedichte Lipo: 200 Wh/kg

Nehmen wir also an wir haben in den 5kg Gesamtgewicht des Seglers 1kg für Brennstoff (Benzin oder Akku) enthalten:
(außerdem nehme ich der Einfachheit halber an, der Segler verliert in beiden Varianten kein Gewicht)

Flugzeit mit Benzin: 80h
Flugzeit mit Lipo: 2,7h

ist das so korrekt gerechnet?
 

GC

User
Ganz einfach: Die Flugzeit, sprich, die zeit, die das Modell in der Luft verbleibt.

...

So wie die Frage gestellt ist, wirst du mir aber sicherlich gleich Beweisen wollen, dass ich mal gar keine Ahnung habe.

Sammi,

wie kommt Du dadrauf? War das so aggressiv, was ich geschrieben habe? Ich lerne gern dazu und bin außerdem ein Freund des Dauerflugs und außergewöhnlicher Flieger. :D

Außerdem bin ich nicht unbedingt ein Freund der X-Copter. Ich dachte die könnten länger fliegen. 4 Stunden würde ich wohl auch ohne Thermik mit einem Flächen-Flieger hinkriegen. Starten und landen im unwegsamen Gelände ist aber dann das Problem.
 

Sammi

User
Sammi,

wie kommt Du dadrauf? War das so aggressiv, was ich geschrieben habe? Ich lerne gern dazu und bin außerdem ein Freund des Dauerflugs und außergewöhnlicher Flieger. :D

Außerdem bin ich nicht unbedingt ein Freund der X-Copter. Ich dachte die könnten länger fliegen. 4 Stunden würde ich wohl auch ohne Thermik mit einem Flächen-Flieger hinkriegen. Starten und landen im unwegsamen Gelände ist aber dann das Problem.

Liegt nicht an dir persönlich, eher an schlechten Erfahrungen in Foren mit Fragen, die so ähnlich gestellt waren, insbesondere in letzter Zeit.
 
Danke für den link zu dieser mitreißenden Geschichte!

Eine Frage dazu (an alle):
Wie sind eigentlich die Thermik-Bedingungen über dem transatlantischen Golfstrom?
Könnte es sein, daß gerade in der kalten Jahreszeit eine gewisse Thermik über dem Golfstrom gegeben ist?

Thermik glaube ich nicht. Windbedingungen sind hier wohl wichtiger.
Nicht umsonst sind die ersten Flüge über den Atlantik immer in West-Ost Richtung
gemacht worden wg. Rückenwind.
Davon abgesehen finde ich es schade,daß diese Pionierleistung viel zu wenig bekannt ist
und auch nicht gewürdigt wird:
Da wirft einer in Neufundland ein relativ kleines Modell mit einem alten OS-Viertakter
in die Luft, bringt es per Fernsteuerung auf Kurs, schaltet den Autopilot ein und
es fliegt nach Irland, wo ein anderer steht und es heil landet!

Maynard Hill hielt viele Rekorde über Strecken, Höhe und Geschwindigkeit und war meines Wissen nach auch in
Harsewinkel bei dem legendären Weltrekord von W.Käseberg dabei.
 

Dix

User
Wenn es großflächige Dauer-Thermik gäbe, dann würde man dort wahrscheinlich nicht fliegen wollen. Weil sehr nass dort! Das hieße dann übrigens Konvergenz und wirkt wie ein langgestrecktes Tiefdruckggebiet!
Gibt auch, nämlich entlang des Äquators: http://de.wikipedia.org/wiki/Innertropische_Konvergenzzone

Thermik wie wir sie kennen (relativ kleinräumig und trocken) hat einen deutlichen Temperaturüberschuss und ist trocken. Der von der Sonne aufgeheizte Boden gibt seine Wärme an die darüberliegende Luft ab. Das Wasser kann diese Funktion nicht übernehmen.
 
Wenn es großflächige Dauer-Thermik gäbe, dann würde man dort wahrscheinlich nicht fliegen wollen. Weil sehr nass dort!

naß = Regen?
ich bin noch nie im Regen geflogen.
was passiert denn da eigtl.?
nasse Elektronik könnte man wohl vermeiden.
ist zwar ein anderes Thema, aber gibt es Erfahrungsberichte zu längeren Flügen im Regen evtl. auch mit Elektromotor?
 

GC

User
Im Regen bin ich schon geflogen - zwar nicht über dem Atlantik ;) - aber auf dem Elektro-Dauerflugwettbewerb in Weilmünster 2012 mit 17 weiteren Modellfliegern: eine Stunde im Regen. Unmittelbar nach dem Start fing es an zu regnen und 1 Minuten nach der 60 minütigen Rahmenzeit hörte der Regen pünktlich auf. ;)

Oft, wie auch dort, schlief der Wind merklich ein. Das muss aber nicht sein, wir alle haben schon gerade in den letzten Wochen Regen und Sturm erlebt.

Thermik war wenn überhaupt eher schwach und großflächig vorhanden. Aber es hat uns auch nicht heruntergedrückt, obwohl das Profil durch die Regentropfen bestimmt nicht besser wurde.

Eine Nebenwirkung: Dem Sieger ging direkt nach der Landung der Sender kaputt, ich wurde zweiter und meine MC24 war trotz intensivsten Austrocknen an der Heizung erst nach 2 Wochen kaputt. :) :D
 
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