ALEXA'S ARROW - Jet ohne Düse!

Guten Tag allerseits,

wie jetzt, Jet ohne Düse? Wie kommt denn einer auf die Idee?

Ganz einfach: wer direkt neben bewohnten Häusern fliegt, ist mit einem Impeller oder gar einer Turbine eher schlecht bedient.

Dieser Fred wird ein etwas längerer, er beschreibt die komplette Entstehung dieses voll auf meine ganz persönlichen Anforderungen zugeschnittenen Modells.

Und damit klar wird, wovon die Rede ist, kommt hier erstmal ein aktuelles Bild des Vogels. Ihr könnt ja dann entscheiden, ob ihr weiterlesen wollt


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Konzept

Konzept

Die Flugeigenschaften der Bugatti (der blauen) mit dem NACA0009 sind ganz hervorragend, allerdings ist der Einsatzbereich dieses Renners im wesentlichen auf schnelles Geradeausheizen beschränkt.
Das Profil kann aber viel mehr! Deshalb bau ich jetzt einen komplett aufs Wildfliegen ausgelegten Vogel. Damit fallen alle Tiefdecker ebenso aus wie Modelle mit Fahrwerk.
Grösser als ca. 80cm is auch nicht nötig, und so gings auf die Suche.
In den 70ern gabs vob Hegi das Skylab, einen 1.6m Schulterdecker mit negativer V-Form. Kann man heute noch googeln, sieht klasse aus!
Das Konzept als Kunstflug-Nicht-Tiefdecker hat mir damals schon gefallen.
Also hab ich das mal aufgegriffen und weitergesponnen. Wegen der geplanten positiven Pfeilung und der beabsichtigten Verteilung des Namens auf beide Flächen War der Name schnell klar:

ALEXA'S ARROW!

Nun ist negative V-Form beim Landen im hohen Gras eher hinderlich, deshalb bekommt der Arrow eine gerade Flügelunterseite. Als Ersatz dafür wird die Hinterkante auch gepfeilt, die war beim Skylab einfach gerade durch.
Ausserdem bau ich ein V-Leitwerk da dran, weil das normalerweise garnicht mit dem Boden in Berührung kommt..

Genuch nachgedacht, jetzt wird geschnitzt!
Wurzeltiefe ist 20cm, am Randbogen noch 10cm. Spannweite wie gesagt 80cm, und so kriegt man aus drei Brettern die Ober- UND Unterschale:

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Die zugeschnittenen Brettchen werden dann zusammengelegt und entlang der Teilfugen einseitig mit Tesafilm zusammengeklebt. Diese Seite wird später die sichtbare, weil es da keine Sprünge in der Oberfläche gibt, selbst wenn die Brettchen nicht genau gleich dick sind.

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Dann kann man die Schale umdrehen und die Brettchen entlang der Fugen ca. 45-60° aufklappen, ohne dass das Tesafilm sich löst. In den Spalt kommt dann Weissleim, sieht so aus:

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Achja, einen stark vereinfachten Plan mit der Flügel- und Leitwerksgeometrie habe ich kurz skizziert. Das wichtigste aber sind dabei die Rippen, die man im CAD ganz bequem hin und her skalieren kann:

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Rippen auf 2mm Balsa aufzeichnen (nach Papierschablone)...

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...ausschneiden...

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...und zuerst die leicht konisch gehobelte Endleiste, und dann alle Rippen mit Zack auf die untere Schale kleben:

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Die Nasenleiste wird auch auf der Unterseite konisch gehobelt, und dann mit Zack angeklebt. Für eine ordentliche Verbindung der Rippen zu Nasen- und Endleiste sorgen die guten, alten Klebeecken aus UHU-Hart!

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Wie ich da so vor mich hin klebe, fällt mir auf, dass diese Geometrie auch einen prima Nurflügel hergeben würde...

Und weiter:
Die Servofrage ist auch geklärt, es werden zwei QR Servos, und zwar vor allem, weil ich mit Landeklappen rumprobieren will. Ausserdem ist die nach hinten gepfeilte Fläche nicht so günstig für eine zentrale QR-Anlenkung wie z.B. bei der Bugatti.
Der Einbauraum für die Servos ist da:

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Wobei ich dann auch gleich die Löcher für die Kabeldurchführung reingemacht habe. Wenn man die vergisst, beisst man sich hinterher in den A.....

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Ab jetzt hält's genau: ich hab die 3mm Leiste auf den Bauplan geklebt, die die Verwindung der Fläche definiert. Die ist in diesem Fall Null, aber muss auch eingehalten werden.
Wenn man jetzt die Unterschale mit der dicksten Stelle des Profils aufs Brett legt und entlang der 3mm Linie gleichmässig auflegt, dann hat man hinterher eine verzugsfreie Fläche.
Die Bilder zeigen die 3mm Leisten und die mit Teasfilm auf dem Baubrett fixierte Fläche vor dem Aufbringen der oberen Beplankung.

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Die obere 1mm Schale wird auf die so vorbereitete Fläche mit Pattex Classic "halb nass-in-nass" aufgeklebt. So hat man zumindest theoretisch die Chance, noch zu korrigieren, wenn man die doch recht wabbelige Oberschale beim ersten Versuch schief ansetzen sollte.
Hier hat alles gleich geklappt, und deshalb muss der Klebstoff erstmal trocknen. Solange hab ich sie ordentlich belastet, so dass sie nicht raus kann aus ihrer vorgesehenen Lage!

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Uff,
die Fläche ist gut "aus der Helling" gekommen. Alles gerade! Die Nasenleiste ist schon verschliffen, und die Endstůcke in der Mitte sind auch dran.
Als nächstes kommen die Randbögen und Querruder, dann ist die Fläche schon fertig!

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Also erstmal Randbögen aus leichtem Balsa ankleben. Sieht ja noch nicht so elegant aus...

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Ha,
die Fläche ist fertig!
Ich gebe zu, dass das Schleifen von Randbögen für mich was Meditatives hat. Wenn aus so einem unförmigen Klotz ein perfektes Flächenende wird, dann lohnt sich jede Minute (und auch der Husten).

Als nächstes muss ich die Rumpfkontour auf einem Balsabrettchen aufmalen - ich weiss zwar die Werte für die EWD und den Leitwerkshebelarm, aber eine konkrete Form hab ich noch nicht. Mal gespannt: das Skylab steht immer noch im Hintergrund, also wahrscheinlich kommt die Fläche nicht auf, sondern oben IN den Rumpf. Da die Flügel nicht abnehmbar werden, bin ich da ziemlich frei.
Fest steht, dass es eine ordentliche, tiefgezogene Kabinenhaube geben wird. Da muss dann ein Teil des schönen 10mm Balsabrettchens für die Positivform dran glauben.
Wie bei der Bugatti wurd der Rumpf ziemlich rund.

Mehr weiss ich noch nicht:confused:

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Die Rumpfform steht!
Oben links im Bild sieht man den Motorspant. Die Lüftungsöffnungen liegen seitlich, weil die sonst zu leicht Dreck aufsammeln. Beim meinen anderen Fliegern muss ich regelmässig die Erde aus dem untenliegenden Luftschlitz pulen.

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IMAG1361.jpgSehr praktisch: aus einem Brettchen kriege ich beide Rumpfseiten raus, und es bleibt noch reichlich übrig!

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Jetzt hab ich mal den Motor ausgepackt, um die Anschraubmasse zu nehmen. Dabei musste ich feststellen, dass der Herr Jamara den nur für Frontmontage, also VOR dem Spant, vorgesehen hatte. Frontmontage geht ja nun garnicht, also musste ich die Welle einmal durch die Glocke drücken, damit sie an der richtigen Seite rausguckt. Hat mit einer 22er Sechskantnuss und nem Schraubstock prima geklappt.

Hier sind die beiden Spanten vor und hinter der Fläche schon ausgeschnitten. Der Motorspant ist auf 2mm Flugzeugsperrholz aufgerissen. Laubsägen macht Spass!

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Der Motorspant ist ausgesägt und mit allen nötigen Bohrungen versehen. Es fehlen noch zwei Dreikantleisten und dann wird aus den platten Teilen ein Rumpf!

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Jetzt die Spanten schön rechtwinklig auf die eine Seite kleben, dann das ganze auf den (völlig ebenen) Rücken legen und die andere Seitenwand ankleben:

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Die Dreikantleisten auf der Unterseite stehen vorne absichtlich über die Kontur der Seitenteile hinaus: die werde ich schräg anhobeln, bevor ich die Rumpfunterschale draufklebe. Die folgt nämlich nach vorne der Form des Motorspants und braucht deshalb etwas Auflagefläche.

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Ganz wichtig: wie kriege ich einen vernünftigen Rumpf-Flügel-Übergang?
Dafür habe ich die anfangs ausgeschnittenen Teile der Rumpfseitenteile verwahrt, und jetzt zusammen mit den oberen Dreikantleisten wieder eingeklebt (an der Flügelauflage selbst ist natürlich kein Kleber):

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Pappschablone der Wurzelrippe auflegen...

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...Profil Oberseite anzeichnen...

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...und dann geduldig, mit kleinem Vorschub, entlang der angezeichneten Linie ausschneiden. Das ist trickreicher, als es sich anhört, weil da drunter ja die Dreikantleiste verläuft. Deshalb ändert sich die zu schneidende Schichtdicke von vorne nach hinten.
Erst danach werden die oberen Dreikantleisten an der Flügelhinterkante getrennt, so dass wir nun zwei genau passende Übergangsstücke für die Flächenoberseite haben.

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Hier sieht man, was ich mit den schräggehobelten Dreikantleisten meine.
Es ist schon alles mit Pattex Classic eingesaut, die Unterschale kommt gleich da drauf.

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Jetzt sind zwei Schichten à 2.5mm Balsa aufgeklebt, damit man das später anständig verrunden kann.

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Und verschliffen sieht das dann so aus:

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Um die Nase zu stabilisieren, hab ich die obere Seite auch schon fertig gemacht. Dann kann beim weiteren Hobeln und Verschleifen da vorne nix mehr abbrechen.
Der Spinner im Bild hat 30mm Durchmesser, es passt auch ein 40er. Das werden wir später sehen, wenn sich der am besten passende Prop rausgestellt hat.

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