"Schwänzeln" B4

loscho

User
Hallo,

ich habe einige Beiträge zum "Schwänzeln" (um die Hochachse) gelesen, bin aber nicht viel schlauer geworden, da sehr viel Theorie beschrieben wird, die teilweise auch noch gegensätzlich ist.
Das betreffende Modell ist eine 3,5m-B4 von Rippin (die ist mit 4,3kg relativ leicht). An meiner 3,75m-B4 v. Schwabbauer mit ca. 7kg gibt's das nicht (Gewicht?)
Hat jemand an seinem Modell diese "schwänzeln" auch gehabt und durch welche konkrete Maßnahe beseitigen können?

Gruß
Lothar
 

loscho

User
Den Hinweis auf die Suche hab ich erwartet. Ich habe ausdrücklich geschrieben, dass bereits einiges darüber gelesen habe (über die Suche!).
Wie auch in deinem Link steht da meist "könnte", "ich tippe", u.ä.

Meine Frage ist: "Hat jemand an seinem Modell diese "schwänzeln" auch gehabt und durch welche konkrete Maßnahme beseitigen können?

Gruß
Lothar
 

Papa14

User
Also, ich bin da jetzt nicht der große Aerodynamik-Guru ... aber gemeinhin sagt man, je größer die Geschwindigkeit, umso größer muss die Seitenleitwerkfläche sein. Die F18 z.B. hat deswegen ein Doppelleitwerk, weil ein einzelnes Ruder einfach zu groß ausgefallen wäre ...

Ich weiß, eine B4 ist kein Jet, aber die Gesetze sind die gleichen - und so ein Scale Flieger hat schon oft an zu kleinen Leitwerksflächen gekränkelt. Erweitere doch einmal die SR Fläche mit einem Stück Styro und warte ab, was passiert ...
 

RWA

User
Moin Lothar, "schwänzelt" deine B4 bei jeder Geschwindigkeit?

Ich habe eine Valenta-B4, die beginnt damit, wenn sie zu langsam wird, ich "nutze" diese Erscheinung, um die Geschwindigkeit einschätzen zu können.

Ich habe auch einen 3meter Besenstielflieger mit V-Leitwerk, der macht das auch wenn er zu langsam wird, nicht so ausgeprägt wie die B4, aber gut zu erkennen.

Damit man das "zu langsam" einordnen kann, ich bemühe mich, vorbildgetreu zu fliegen, fliege meine Modelle also nicht betont schnell.


Roland
 

UweH

User
aber gemeinhin sagt man, je größer die Geschwindigkeit, umso größer muss die Seitenleitwerkfläche sein. Die F18 z.B. hat deswegen ein Doppelleitwerk, weil ein einzelnes Ruder einfach zu groß ausgefallen wäre ...

Hallo, das gilt aber erst ab hohen Mach-Zahlen und in der Überschallströmung. Hohe Mach-Zahl wie beim manntragenden Jet und niedrige Mach-Zahl wie beim Modellflugzeug haben nicht die selben Gesetze.

Bei den kleinen Geschwindigkeiten der Modelle ist es umgekehrt, höhere Geschwindigkeit benötigt kleinere Leitwerksfläche.
Deshalb bringt es etwas gegen schwänzeln schneller zu fliegen, die höhere Re-Zahl verbessert die Seitenleitwerkswirkung und die Ballistik stabilisiert über die Trägheit noch zusätzlich.
Im Langsamflug helfen Turbulatoren am Seitenleitwerk und manchmal am Außenflügel auf der Oberseite.
Eine beidseitige Gurney-Flap am Seitenleitwerk kann auch helfen, so in etwa wie hier am manntragenden Jet, diesmal mit den selben Gesetzen wie beim Modell: http://www.rc-network.de/forum/show...chwindigkeiten?p=391490&viewfull=1#post391490
Die Modell-Gurney kann z.B aus zwei Holzleisten 2 x 2 mm bestehen, die beidseitig auf die Endkante der Endleiste des Seitenleitwerks geklebt werden.
Zu Testzwecken klebe ich zuerst einen Tesastreifen auf die Endleiste und dann die Gurney-Leiste mit Seku auf den Tesa, damit geht es zerstörungsfrei wieder ab wenn man mit der Wirkung nicht zufrieden ist, allerdings ist die Wirkung dieser relativ kleinen Maßnahme normalerweise sehr deutlich.

Gruß,

Uwe.
 

loscho

User
Roland: Ok, tritt bei meiner B4 auch bei langsameren Geschwindigkeiten auf. Wobei diese B4 (4,3kg) langsamer geflogen wird als die Schwabbauer B4 (knapp 7kg).

Aufgrund eines anderen Tipps, werde ich mal Turbulatoren kurz vorm SR probieren.

Gruß
Lothar
 

UweH

User
Aufgrund eines anderen Tipps, werde ich mal Turbulatoren kurz vorm SR probieren.

Hallo Lothar, wenns am dicken und / oder rundnasigen Seitenleitwerksprofil liegt kann es besser sein den Turbulator weiter vorne als vor dem Ruderscharnier anzubringen, z.B. 15-20 mm hinter der Nasenleiste. Am besten verschiedene Positionen testen, ein Turbulator innerhalb der Ablöseblase turbuliert nicht gut :rolleyes:

Gruß,

Uwe.
 

loscho

User
.... eine Ergänzung zum SR.
Das ist im Verhältnis zur Schwabbauer (3,75m) größer.

SR Rippin: oben 9,5cm - unten 12,5cm; Länge 35cm
SR Schwabbauer: oben 7,5cm - unten 11cm; Länge 38cm

Es ist damit wohl eher nicht zu klein :confused:

Gruß
Lothar
 
welches SLW Profil?

Ich könnte mir gut vorstellen, dass ein Profil mit ausgeprägtem Deadband für das SLW verwendet wurde.
Wenn dann die Langsam V mit der Re zusammen fällt bei der ein ausgeprägtes Deadband über zB 2 Grad links und 2 Grad rechts vorhanden ist, dann führt dies zu eben diesem Effekt.

Mach es so wie der Uwe es beschreibt, Turbulator im Bereich der Flügelnase 5 - 20 % Tiefe am SLW testen, wenn dann weg, dann kennst du auch die Ursache.
Nimm einen Streifen Doppelklebeband und streu da zB Quarzsand oder Sägmehl rein. Das geht bei nicht Gefallen problemlos wieder weg
Gruß
Eberhard
 

RWA

User
Es wäre jetzt natürlich sehr interessant, mal zu erfahren, ob andere an genau der 3,50 Rippin B4 dasselbe Phänomen beobachten, denn die Rümpfe, also auch die Dämpfungsflosse des Seitenleitwerks kommen alle aus derselben Form.

Wenn andere am gleichen Flieger das nicht beobachten, dann kann es nichts mit Grösse oder Profil des Seitenleitwerkes zu tun haben.

Weil wie ich bereits schrieb, meine B4 zeigt auch ein "schwänzeln", nur eben bei sehr langsamen Geschwindigkeiten, da ist aber sie bereits in allen Rudern "weich", also zu langsam.

Ich kann das ganz leicht provozieren, ich drücke an, und fliege die "getankte" Geschwindigkeit ganz leicht gezogen aus, und am Ende dann beginnt sie leicht zu schwänzeln.



Roland
 
Hallo,
wenn das Profil nicht feststellbar ist, einfach testen.
Wenn die Kiste ein GFK Leitwerk hat, kann schon eine gering unterschiedlich ausgefallene Naht dazu führen, dass sich da einzelne Flieger verschieden verhalten.
Also auch deshalb testen.
Gruß
Eberhard

PS: um deutlich zu machen um was es hier geht,
D0.jpg

Bei bestimmten Geschwindigkeiten/Re-Zahlen wirkt da das Profil in die falsche Richtung, im Beispiel
immerhin rechts und links 1 Grad insgesamt also 2 Grad, zudem kann die stabilisierende Wirkung noch bis 2 Grad, (gesamt 4) recht schlecht sein.
 
Hallo!
Die Ursache für das Pendeln muss meiner Meinung nach nicht unbedingt an der Seitenleitwerksgröße liegen, da diese ja vorgegeben ist durch das Original. Wäre das Seitenleitwerk zu klein, würde das bei jeder B4 auftreten.
Ich könnte mir vorstellen, das eine ungünstige Massenverteilung der Tragfläche ( und auch am Rumpf) verantwortlich ist ( Außenflügel zu schwer / Heck zu schwer ). Kommt diese Masse in Bewegung, dann tut sich das Seitenleitwerk schwer, diese wieder zu bändigen. Besonders bei dem kurzen Leitwerkshebelarm. Natürlich liese sich das Problem mit einer größeren Seitenleitwerksfläche beseitigen, aber dann wäre es keine B4 mehr. Einen Hinweis könnte die Außenflügeltiefe sein. Oft wird bei den kleineren B4 die Tiefe am Außenflügel erhöht; dadurch wandert natürlich der Masseschwerpunkt nach außen.
Ich hatte vor 2 Jahren eine Eigenbau - B4 mit 3,66 m Spw.und 4,6 kg, bei der ich dieses Phänomen nicht beobachten konnte. Ich hatte aber auch sehr darauf geachtet, an den Flächenenden ( und am Rumpfheck ) belastungsangepasst und so leicht wie möglich zu bauen.

Gruß
Elmar
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo,

Deadband ist bei einen gedämpften Leitwerk eher selten anzutreffen, aber wenn das Profil sehr dick ist kann es vorkommen. Ich will es also nicht ganz ausschließen.

Problem der B4 ist der kurze Leitwerksträger, d.h. die Dämpfung ist durch den kurzen Hebelarm schlecht.

Ich tippe dass Ablöseblasen am Aussenflügel im Langsamflug das Schwänzeln auslösen. Das Gegenmittel wurde schon genannt. Versuch macht klug.

Hans
 

Gast_67508

User gesperrt
Gurney-Leiste

Gurney-Leiste

wie Uwe bereits angesprochen hat, ist die Wirkung von Gurney-Leiste nicht zu unterschätzen.

Bei der manntragenden Kunstflugmaschine von meinem Bekannten, war das sog. "schwänzeln" auf Reiseflug sehr ausgeprägt ...

Abhilfe hat hier das Anbringen von je einem ca. 30 cm langen (entspricht ca. 1/4 der Endleistenlänge) Fensterdichtungsgummi auf der linken und rechten Seitenruderendleiste gebracht.

Kleine Sache - große Wirkung!

Anmerkung: oft kann ja bei einem Seitenruder nicht mehr wirklich von einem profilierten Leitwerk gesprochen werden. Bei Reparaturen bzw. Ersatz von Seitenrudern wird häufig ein spitz zulaufendes Leitwerk gebastelt, das so keinen Anspruch auf "profiliertes Leitwerk" mehr hat ;)

Gruß - Christian
 

loscho

User
Hallo,
wenn das Profil nicht feststellbar ist, einfach testen.
Wenn die Kiste ein GFK Leitwerk hat, kann schon eine gering unterschiedlich ausgefallene Naht dazu führen, dass sich da einzelne Flieger verschieden verhalten.
Also auch deshalb testen.
Gruß
Eberhard

PS: um deutlich zu machen um was es hier geht,
Anhang anzeigen 1233646

Bei bestimmten Geschwindigkeiten/Re-Zahlen wirkt da das Profil in die falsche Richtung, im Beispiel
immerhin rechts und links 1 Grad insgesamt also 2 Grad, zudem kann die stabilisierende Wirkung noch bis 2 Grad, (gesamt 4) recht schlecht sein.

Danke für die Mühe, bin damit etwas überfordert.

Ich werde mal probieren:
Turbulatoren Flächen außen
Turbulatoren SLw-Nasenleiste
Turbulatoren SLw vor dem Ruder
Fenster Dichtung auf Endleiste (1/4 der Endleistenlänge ist mir allerdings nicht ganz klar)
Beobachte noch genauer bei welcher Geschwindigkeit das "schwänzeln" auftritt

Andere Piloten dieser B4 hab ich nicht gefunden.

Die Ergebnisse werde ich voraussichtlich in einer Woche haben.

Gruß
Lothar
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Das rauhe Malerkrepp in schmale Streifen geschnitten ist ein guter Turbulatorzum Testen, nur eben hässlich.

Viel Erfolg beim Testen.

Hans
 

UweH

User
Fenster Dichtung auf Endleiste (1/4 der Endleistenlänge ist mir allerdings nicht ganz klar)

Hallo Lothar, die Gurney wirkt sehr stark, aber sie bremst auch merklich. Deshalb sollte sie nur so groß sein wie unbedingt nötig um die gewünschte Wirkung zu erhalten. Bei den manntragenden ist es oft nur ein kurzes Blech, dass zusammen mit dem Stück Endleiste an dem es angebracht wird im Querschnitt eine T-Form bildet, wie in dem Link von mir weiter vorne. Höhe der Gurney je Seite etwa 1 % der Profiltiefe.
Wenn Du die Gurney probierst kannst Du sie über die komplette Endleistenlänge des Seitenleitwerks anbringen, aber dann so weit kürzen wie zum beseitigen des Schwänzelns notwendig um unnötigen Widerstand zu vermeiden, z.B. bis auf 1/4 der Länge der Seitenleitwerksendleiste.

Zum testen von Turbulatoren nehme ich das feine Malerkrepp von Tesa, klebe 3-4 Lagen bis zu einer Dicke von ~ 0,5 mm übereinander und schneide mit dem Cutter daraus die von Hans beschriebenen Streifen von etwa 5 mm Breite. Wenn die Position am Modell fest steht wird das durch farblich passendes Zackenband ersetzt.

Gruß,

Uwe.
 
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