Vergilbte Scheiben reinigen

MaikG

User
Hallo zusammen,
mein diesjähriges Wintervorhaben stellt nun schon direkt zu Anfang vor ein Problem, bei dem ich Eure Hilfe brauchen könnte.

Ich baue grade eine Rödel Piper aus einem ca. 20 Jahre alten Bausatz. Der Bausatz an sich ist auch noch in hervorragendem Zustand. Bis auf die Scheiben.
Diese sind über die Jahre schon an vielen Stellen gelb angelaufen.
Hat jemand schonmal Erfahrungen damit gemacht, wie man diese am besten wieder klar bekommt?
Bringt eine Art von Politur da besserung oder muß ich mich um neue kümmern?
Wenn sie wenigstens einen gleichmäßigen gelben Schimmer hätten würd ich sie ja vieleicht so noch verwenden, aber in momentanem Zustand sind sie doch mehr als fleckig.

Gruß
Maik
 
Hallo

Es sind Verfärbungen im Material von UV Einstrahlung. Ähnlich wie bei den Autoscheinwerfern aus Kunststoff die gelblich und blind werden. Da hilft nur abschleifen mit feinem Wasserschleifpapier, bis Scheibe wieder gleichmäßig hell ist ( vorsichtig , darf nicht heiß werden beim schleifen) und danach noch polieren mit mittelfeiner Autopolitur und dann mit feiner nachpolieren. Ist schon etwas Aufwand.
Einfacher wäre von Tamiya Rauchglastönungsspray zu kaufen und die Fester von außen gleichmäßig Rauchglasfarben zu lackieren. Sind dann noch duchsichtig aber getönt. Schaut edel aus und spart das schleifen und polieren usw, was evtl nicht 100% Erfolg verspricht.

Hier an meiner Taylorcraft siehst du , wie´s mit Tönung ausschaut, die waren ursprünglich auch normalverglast http://frankenandi.npage.de/taylorcraft-ep-von-staufenbiel-6s-klasse.html

Gruß
Andi
 

Sushi

User
Nach meiner Erfahrung zeiht sich die Verfärbung durch das ganze Material, da hilft auch kein schleifen. Ausserdem dürfte das Material an diesen Stellen sehr spröde geworden sein. Ich habe sie jetzt nicht gesehen, aber deiner Beschreibung nach, würde ich mich um neue kümmern ;-)
Ich hatte mal den bausatz einer Robbe San Diego, wo die kompletten oberen Aufbauten aus getöntem Kunststoff bestanden. Der lag ~10 Jahre rum(ohne Karton), danach konnte man die Teile nur noch wegwerfen. Die waren komplett undurchsichtig, und sind beim Anfassen zerbröselt. Ein ähnliches Spiel hatten wir mit einem Segelboot mit ABS-Rumpf, den wir nach jahrelanger (offensichtlich falscher) Lagerung doch noch fertigstellen wollten. Die farbe hatte von weiss nach rauchergelb gewechselt und auch der ist beim Anfassen zerbröselt. Seit dem nur noch GFK- oder Holzrümpfe bei Schiffen, wobei erstere möglichst schnell nach Erhalt ordentlich deckend lackiert werden...

LG, Björn
 
Hallo
...Es sind Verfärbungen im Material von UV Einstrahlung.

UV? Dann müssten meine Piloten nach ein paar Jahren nur noch im Blindflug umherfliegen. :D
Aber das ist nicht der Fall.

Ich würde auf schlechtes Material tippen. Oder/Und: Eventuell haben die Reifen, oder anders Plastikmaterial Weichmacher „Ausgegast“ was zu den Verfärbungen geführt hat. Schleifen/Polieren hilft da nicht. Mit Glück bleicht die Sonne das sogar ein bisschen aus. (Hatte ich schon mal.)

Ist auch sehr selten dass im verschlossenen Karton die Sonne scheint. Grade im Hobbykeller. ;)
 
UV? Dann müssten meine Piloten nach ein paar Jahren nur noch im Blindflug umherfliegen. :D
Aber das ist nicht der Fall.

Ich würde auf schlechtes Material tippen.
Natürlich gilbt nicht jedes Material gleich. Es gibt aber definitv Kunsstoffe, die unter UV vergilben. Wie es auch Weisspigmente gibt, die unter Sonnenlicht wieder ausbleichen. Von vergilbtem Klarsichtmaterial, das unter Sonnenlicht wieder transparent wird habe ich bisher allerdings noch nicht gehört. (Was nicht heissen soll, dass es das nicht gibt.)
Definitv gut lichtbeständig ist PET (Vivak).
 

Sushi

User
Bei meinen o.g. Modellen kam zwar Sonnenlicht dran, da die auch nicht mehr im Karton waren, aber aufgrund der aufgetretenen Sprödheit bei beiden Modellen würde ich auch auf den Weichmacher tippen. Ich bin, was chemie angeht, nicht so die Leuchte, aber ein Kumpel von mir antwortete mir mal auf die Frage, warum er keine Plastikflaschen, sondern nur Glasflaschen für seine Getränke will: Überall wo weichmacher drin ist, kommt auch Weichmacher raus. Außerdem waren wir uns einig, dass länger gelagertes Mineralwasser in PET-Flaschen nach Plastik schmeckt...
Aber das ist ein anderes Thema.

LG, Björn
 
Überall wo weichmacher drin ist, kommt auch Weichmacher raus. Außerdem waren wir uns einig, dass länger gelagertes Mineralwasser in PET-Flaschen nach Plastik schmeckt...
Der Weichmacher wird zwar immer wieder bemüht, ist aber eigentlich nur bei PVC wesentlich an der Alterung beteiligt. (Dort ist er aber oft eine Riesensauerei.) PET für Lebensmittelverpackungen enthält definitv keinen. Auch PE und PP normalerweise nicht.
Kunststoffe verspröden aber auf verschiedenste Art und Weise. Häufig zerfallen die langen Kettenmoleküle mit der Zeit. UV und Ozon haben daran erheblichen Anteil. Auch das Gegenteil ist möglich: Vernetzung im vorher thermoplastischen Kunststoff, was ihn mit der Zeit zu einem Duromer werden lässt. Bakelit ist schlecht biegen...

Der Geschmack von Wasser wird vom Behälter schon beeinflusst. Aber eher vom Glas positiv (Kieselsäure).
 
Natürlich gilbt nicht jedes Material gleich. Es gibt aber definitv Kunsstoffe, die unter UV vergilben.
Aber sicher. Ich kenne ich auch Modelle die heute „Fancy“ „Rauchglasscheiben“ haben, ohne Aufpreis. :eek:

Als ich vor vielen Jahren meine Citabria gebaut hatte, war dieser Bud Nosen Kit schon über 25 Jahre alt gewesen. Aber das beigelegte „Fensterglas“ war und ist (!) 100% Ok. (Holz klopf.)

Ich meinte damit auch eher, dass ich bisher Glück gehabt hatte mit meinen Scheiben. :)

(Bei einem 100cc Kollegen ist das von Fabrik aus gefertigte Rauchglas so heiß geworden, das es die „Beulenpest“ bekommen hatte.
Seit dem legen sich die meisten Piloten von Extra, Yak & Co immer Handtücher übers Cockpit, wenn die auf dem Vorfeld in der Sonne stehen müssen. Ab so 30cc wird das Material wohl einfach zu dünn und Verformt sich durch das Eigengewicht.)
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Weichmacher wird zwar immer wieder bemüht, ist aber eigentlich nur bei PVC wesentlich an der Alterung beteiligt. (Dort ist er aber oft eine Riesensauerei.) PET für Lebensmittelverpackungen enthält definitv keinen. Auch PE und PP normalerweise nicht.

Das nicht aber, wohl aber „Ersatzstoffe”. Die auch nicht „viel“ besser sind/sein sollen. :confused:
(Vielleicht werden die Menschen deswegen bald auch „Recycelt“ werden müssen?:D)

Aber ich weis sicher, es gibt „Fensterglas“ (als Platten) für den Modellbau zu kaufen, welches nicht durch UV vergilbt (angeblich). Maik sollte sich die Vergilbten Scheiben einfach nachbauen.
 
Aber ich weis sicher, es gibt „Fensterglas“ (als Platten) für den Modellbau zu kaufen, welches nicht durch UV vergilbt (angeblich). Maik sollte sich die Vergilbten Scheiben einfach nachbauen.

Natürlich gibt es heute Material das bessere Eigenschaften auch über längere Zeiten hat.
Im Fall der vergilbten Teile gibt es 2 Möglichkeiten - so nehmen oder neu bauen.
Dazwischen gibt es keine wirkliche Option.

Wenn vergilbt, dann ist das durchgängig und i.d.R. dann auch schon sehr versprödet.
 
Wenn das vergilbte Zeug Lexan (Polycarbonat) ist, ist wahrscheinlich wenig zu machen. Das versprödet/vergilbt komplett, nicht nur an der Oberfläche. Ich würde es einfach durch Platten aus Vivak (PET-G) ersetzen. Vivak lässt sich unter Erwärmung auch gut tiefziehen für die gebogene Frontscheibe.
 

Fritz

User
Wir hatten an unserer Wilga auch verkratzte und vergilbte Scheiben. Ich habe diese auch mit dem Tamiya Tönungsspray lackiert, aber von innen. Die sahen hinterher aus wie neu und schön getönt.
 

funduz

User
Für Motorradhelmvisiere gibt es sehr gute Poliermittel, wenn das Material nicht durch verfärbt ist, wäre das einen Versuch wert.
 
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