E-Flug und die Jägerei...

Gast_9815

User gesperrt
Hallo zusammen,
wir sind eine kleine Gruppe von "Elektro-Wildfliegern". Unsere Flugwiese liegt etwa 800-900 Meter von jedem Haus entfernt. Eher sogar mehr.

Nun ist bei uns scheinbar jeder Quadratmeter im Umkreis von zig Kilometern auch Jagdgebiet.

Frage nun: Wie ist das eigentlich mit den Jägern, Jagdpächern, Jagdaufsehern etc. pp.... Wann wie wo kommt man sich da überhaupt in die Quere, welche Argumente kann man bringen, (die Wiesenbenutzung wurde bereits durch die Wiesenbenutzer genehmigt), was könnte die Jäger stören, muss ch mich darn stören, zahlen Jäger den Wiesenbesitzern was (wieviel), etc. pp.

Ihr seht schon ich bin kein Jäger, und nach einem negativ-Erlebnis möchte ich mich hiermit informieren. Auf der aktuellen Wiese kam die letzen 2 Wochen bisher immer ein Ortsfremder Jäger vorbei, der hat nie was gesagt. Ich wollte ihn mal ansprechen um unsere Kooperationsbereitschatft zu bekunden, aber wir waren gerade in der Luft. Wir sind ihm auch zum Schiesstand gefolgt aber er hatte uns vorsichtig fortgewunken (scheinbar hatte er was in Sicht).

Dies ist keine rein rechtliche Frage, vielmehr möchte ich darauf hinaus, dass die uns und wir denen nicht den Spaß verderben.
 
Hallo bvl,
(die Wiesenbenutzung wurde bereits durch die Wiesenbenutzer genehmigt)

damit seid Ihr eigentlich schon auf der sicheren Seite, wenn euch einer ganz dumm kommt soll er sich mit dem Bundesluftfahrtamt auseinandersetzen.

Jäger, Jagdpächer, Jagdaufseher etc. pp. können rechtlich garnichts machen,
wenn ihr nicht über Brutstätten geschützter Arten etc.mit Vollspeed donnert.
Slowflyer und Elektrosegler, kann man fast überall fliegen, solange man keinen gefährdet.
Ich selbst fliege in einem Landschaftsschutzgebiet und habe mich beim Landratsamt kundig gemacht, und wenn man sich anständig verhält gibt es meistens auch keine Probleme.
Hundebesitzer sind da eher Streitsüchtiger, diese muß man aber nur nach der Tüte für den Hundekot fragen, und ob sie diese dabeihätten um den Müll ihrer Viecher wieder mitzunehmen. Da geben die schnell wieder Ruhe.
Gruß Vollgas
 
Ein zeitlebens einpraegendes erlebnis hatte ich mit dem Jadgpaechter zu dessen gebiet auch der hiesige Modellflugplatz gehoerte.
Bei einem spaziergang mit Hund kam er quer ueber die Wiese mit seinem Kombi angefahren und forderte mich auf die Wiese zu verlassen da ich Flurschaden anrichten wuerde und ansonsten wuerde er den Hund 'abknallen '.

Nach laengeren Wortwechsel notierte er dann meine Auto Nr welches ich ordnungsgemaess am Strassenrand geparkt hatte, und nach wochen kam dann eine Anzeige.
Ich habe es auf eine gerichtverhandlung ankommen lassen und der Richter hat nach 5min den Fall zu den Akten gelegt und mit mir uebereingestimmt.
Der Steuerzahler zahlt die prozesskosten.

Da die dt. Jagdgesetze meist schon zu anfang oder bevor des 19 jahrhunderts zuruechdatieren und wenn man sieht wer alles eine Pacht hat wird man als Normalbuerger oder Modellflieger einen schweren stand beim streitfall haben.

Heutzutage werden wohl einige Paechter mehr aufgeschlossen sein, mein o.g Paechter war mental halt von einer anderen Generation.
Wie ich spaeter erfahren habe ein pensionierter Apotheker welcher seinen Hauptwohnsitz 150 km entfernt hatte, und solcherart gebaerden wohl normal fand.

Soviel zu speziellen Jagdpaechtern.

Gruss
Thomas
 

Peer

User
Wir haben ebenfalls als "Semiwildflieger" eine Wiese
ohne Clubhaus und das ganze Drumherum gepachtet.

Wie ich dann von einigen lustigen Jägersmännern
erfahren durfte, liegt die Jagdpacht über fast allen
Flächen der Republik, ausgenommen Privatbesitz, der
eingefriedet (Zaun, Mauer, etc.) ist......

....und: Das "Recht der Jagd ist ein höheres als das
des Modellflugs" (so zumindest der Jäger).....

In Anbetracht dessen haben wir 10 min beim Stöbern
zugesehen und dann waren sie wieder weg......

Da schwingt aber immer gerne so eine "Gutsherrenart"
mit, für die ich wenig Verständnis habe :-[
Peer
 

Gast_9757

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Ich würde das differenziert sehen: Die Jäger nutzen halt für ihr "Hobby" das selber Gebiet wie unsereiner; ist ihr gutes Recht, sie zahlen auch Pacht dafür, insofern glauben sie oftmals, auch besondere Rechte zu haben.

Das stimmt aber nicht immer, die genaue rechtliche Situation ist aber vom jeweiligen Bundesland (Jagd- und Naturschutzgesetze) abhängig, daher kann man das auch nicht hier im Forum pauschalieren.

Da man auf friedliche Koexistenz angewiesen ist (und im Zweifelsfall haben die Jäger immer die bessere Lobby), finde ich den Ansatz gut, um Mißverständnisse auszuschließen, den Kontakt zu suchen. Auch Modellflieger verständigen sich untereinander über die Frequenznutzung, als Hangflieger muss man mit den Gleitschirmfliegern koexistieren, von daher sollte das auch mit den Jägern machbar sein.

Allerdings gibt es da, gerade in der älteren Generation der Jäger, und IMHO gerade bei den "Nicht-einheimischen Jägern" (Typ VW Touareg als Jagdfahrzeug und Designer-Jagdklamotten ;) ) wirlich oftmals den Gutsherren-Tonfall.

Aber selbst dann nicht vergessen: Der Bauer bekommt von diesem Jäger für die Überlassung des Jagdrechts auf seiner Wiese eine Stange Geld. Ratet mal, auf wessen Seite der sich im Streitfall schlagen wird...
 
Trotz allem sind die Jäger ein eigenartiges Volk. Und die haben auch immer Recht, irgendwie, denken Sie zumindest. Wir gehen zum Beispiel auf einer alten Kappstraße fliegen, mit Genehmigung der LPG. Offiziell ist die Straße für den Durchgangsverkehr gesperrt. Die Jäger haben aber immer was zu meckern. Wir verjagen die Wildschweine und was weiß ich wen noch.

Komischerweise lassen sich die Tiere durch unsere Elektromotoren nicht verjagen, wollen wir ja auch garnicht. Was ich eigentlich damit sagen will, ich habe nicht den Eindruck, das sich die Tiere davon gestört fühlen.
"Schauen Sie ja meist noch zu".
Aber somit haben wir alle das gleiche Problem. Mit Jägern kann man einfach nicht normal reden. Tunnelblick.

Aber war das nicht so, das der Luftraum frei ist bis zu 750m ???
Also was wollen die ???
Wir stören keinen. Der einzigste Störfaktor tut sich auf, wenn ein grüner Jeep die Straße entlang kommt.....
 

Gast_9757

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Naja, so einfach darfst Du das auch nicht sehen. Als Modellflieger sagt man immer "aber wir tun doch niemandem was böses", aber wenn man bedenkt, dass z.B. Bodenbrüter allein schon durch den Schatten der Flieger (=potenzieller Raubvogel) empfindlich gestört werden können, sollte man seine eigene ökologische Weste nicht als ganz so völlig weiß einschätzen. Der Flieger kann durchaus mehr stören als das an Wege gebundene und den Tieren daher fast vertraute Auto.

Ich gebe Dir aber recht, lustigerweise fiel mir das auch erstmalig auf den LPG-Agrarsteppen im Osten auf, die ökologisch nun mal fast so für den A*sch sind wie eine Teerfläche, dass hier die Jäger das Ökologie-Argument besonders gerne rauskramen. Leider noch dazu mit fachlich völlig aus der Luft gegriffenen Argumenten. </billige-polemik-modus an>Ist halt immer noch Junkernland, das aus der Bauernhand wieder zurück in Junkernhand gekommen ist </billige-polemik-modus aus> (Bitte beachten: ;) )

Trotzdem führt kein Weg dran vorbei, dass man sich mit den anderen Leuten, die das selbe oder noch mehr Recht haben, die Natur für ihre Beschäftigung zu nutzen, irgendwie arrangiert.
 
Es gibt aber auch Jäger die "normal" sind.
Andere Personengrupen sagen auch, daß Modellflieger komisch sind etc.

Aber es gibt positive Beispiele:
Bei uns kommt regelmäßig ein Jäger, dieser hat gefragt, ob er sein Auto bei uns abstellen darf. Er parkt seitdem sein Auto bei uns am Fluggelände und wandert durchs Feld auf einen der zahlreichen Hochsitze.

Noch ein Vorteil:
Er ist oft in der Nacht da, alleine das parkende Auto vertreibt oft ungebetene Gäste ( selten Schäden an der Hütte, seltener leere Flaschen auf dem Geläde etc. ).
 
Auf unserem Platz werde wir öfters von einer Jägerin beobachtet. Zufällig erfuhr ich, dass sie in der Bank arbeitet, und da kam ich mit ihr ins Gespräch. Sie schaut uns gerne zu, es stört sie einfach nicht. Im Winter allerdings kann es schon zu Problemen führen, wenn zu viel Flugbetrieb bei Schneelagen das Wild aufstöbert. Im Regelfall zieht es aber ( meine Beobachtung) einfach ruhig vorbei, man sollte es natürlich nicht anfliegen oder irgendwie sonst scheuchen. Das wäre nicht nur fürs Wild existenziell. Im Sommer liegen unsere Zeiten viel zu weit auseinander, zu unseren Flugzeiten tritt das Wild nicht aus. Und dann jagt auch keiner.
 

Konrad Kunik

Moderator
Teammitglied
Moin zusammen,

Beispiel (kein Einzelfall)
Anruf bei mir: "Hier ist Karl Meier (Name frei erfunden) - wir haben morgen (Wochenende) eine Treibjagd über euer Gelände vor (knapp 10ha) - geht das?"

Meine Frage: "Wann soll das denn sein?"

Antwort: "So zwischen 12.30 und 13.30"

Meine Antwort: "Gut, die Jungs sind dann unten bei der Hütte."

Antwort: "Prima und vielen Dank - bis denne!"

Und sie kamen etwa zu der Zeit und waren in 30 Minuten durch. Und er kam zu uns runter zur Hütte zu einem gemeinsamen, von ihm mitgebrachten Schluck... ;)

Über unser Gelände gehen Wildwechsel, auf dem ungenutzten Bereich sind reichlich Bodenbrüter (daher können wir dort erst sehr spät mähen), Störche und Greifvögel sind ständige Gäste - allerdings weniger auf der Piste. ;)
 
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