Ein Modellflugerlebnis, an das ich mich immer erinnern werde

Jan

Moderator
Hi,

es gibt hier inzwischen eine Vielzahl von Threads, die meist mit der Hardware oder Bilderchen zu tun haben.

Vielleicht habt Ihr Lust, hier Erlebnisse mit unserem Hobby zu schildern, die aus einem bestimmten Grund im Gedächtnis geblieben sind?
Gerne mit Bildern unterlegt - aber vor allem mit Text. Manchmal sind es die großen Ereignisse - manchmal auch nur die kleinen Dinge, weshalb man etwas nicht vergisst.
Mal ist es einfach nur eine perfekte Landung, die einem gelang. Oder besonders gute Bedingungen. Machmal ein technischer Aspekt, der besonders gut funktioniert hat. Mal eine Situation, die ziemlich schief hätte gehen können aber dann doch noch gut endete. Solch eine Situation hatte ich 2006 in Österreich. Und damit will ich mal diesen Thread starten:

Das Drama ereignete sich bei einem Ausflug Anfang Juni 2006, der hier bei RC-Network mal den Projektnamen Kampenwandbezwingungsfliegen trug und dazu führte, dass eine kleine Truppe sich auf dem Brennkopf einfand. Dabei waren der leider viel zu früh verstorbene Udo Fiebig, seine Eva, Tobi und Sandra und Claus Eckert. Die Bedingungen waren den ganzen Tag über sehr gut. Es flog bei etwas ruppigen Bedingungen so ziemlich alles. Bis spät in den Nachmittag hinein drehte ich mit dem Soarmaster meine Kurven und verzichtete auf das Landen. Nicht zuletzt, weil die Bedingungen gut waren. Aber auch, weil mir völlig unklar war, wo man dort oben landen könnte. Nicht etwa, weil es dort keinen Platz gab. Sondern, weil ich mir vor dem Start nicht die Mühe gemacht hatte, mir die Landestellen anzusehen oder zeigen zu lassen. Nach länger als 2 Stunden ging plötzlich irgendetwas schief. Aber lest selbst meine kurze Schilderung von damals und den Kommentar von Claus.
Zwischendurch hatte wohl keiner der Anwesenden noch einen Pfifferling darauf verwettet, dass dieses Modell noch einmal heile zu uns zurück kommen würde. Den Soarmaster, den ich dort flog, hatte ich kurz vorher von Udo Fiebig übernommen. Udo hatte - nach ziemlich gesicherten Gerüchten - versehentlich vergessen, die eigentlich von ihm gepachtete Thermik auszubauen. ;) Nach der Landung, die der Soarmaster auch noch überstand, kam ein Spruch von Udo mit einem kleinen Lob, den ich auch nicht vergessen werde. Das war ein Flugtag, den ich nicht vergessen werde. :cool:
 

volume

User
Hallo,

zunächst mal: super Idee, dieser Thread!

Was mir da als erstes in den Sinn kommt: Kindheitserinnerung (en).
Habe danke eines Vaters, der früher selbst Freiflug betrieb früh mit dem Modellflug begonnen, und als kleiner Junge mit enormer Begeisterung meinen Dandy I und später andere einfache Segler flache Hänge hinuntergleiten lassen oder hochgestartet - mit nicht all zu langen Flugzeigen und mäßigem Erfolg. Der Elan war riesig, und trotz einiger Misserfolge ungebrochen.

Ein Ereignis, an das ich mich immer erinnern werde: mein erster "richtiger" Modellflug. Wir haben uns über Telefon bei den Vereinen in der Umgebung nach einem guten Hang erkundet, um endlich mein Modell (kleiner 1,2m H/S - Segler) richtig fliegen zu können, und kamen an einem schönen, lauen Sommerabend dort an. Einige der anwesenden Vereinsmitglieder hatten schon zusammen gepackt, zwei jüngere Vertreter waren selbst noch am Fliegen bzw. gerade gelandet, und antworteten gerne auf unsere Fragen. Sie halfen mir, das Modell zu starten, übernahmen die ersten Steuerungen, und ich hatte gleich riesiges Glück: an dem steilen, hohen Hang kam Abendthermik auf, und mein kleiner Segler stieg! Nachdem ich von den 'Profis' die Steuerung in die Hand gedrückt bekam, war das zunächst mal ein unglaubliches Erlebnis. Der Segler stieg, flog selbstständig und glitt nicht nur flach wie bisher auf den Boden. Kurve, Kreise, alles war möglich, einfach gigantisch!

An dem Tag bekam ich viele nette Tips und Ticks gezeigt, und die beiden freundlichen Herren sowie mein erstes "richtiges" Hangflugerlebnis werden mir auf immer in Erinnerung bleiben. Es hat mich geprägt, und auch wenn ich heute viel größere, oft auch elektrische Modelle fliege, denke ich gerne an die damals entfachte Faszination und Freude zurück!

VG,
Jonas

PS.: Wenn ich dazu komme, scanne ich mal ein Bild aus der Zeit, und lade es hoch.
 

Porkus

User
Ich erinner mich noch gut an mein zweites Modell, etwa 1.5m mit 7.5ccm. Ende der 80er Jahre habe ich als Schüler alles Geld zusammengekratzt um mir den Kunstflugtrainer mühsam selber zu bauen. Dann war endlich alles fertig und gutes Wetter für den Erstflug. Ist super geflogen bis es dann die Flächen abgerissen hat, senkrechter Einschlag mit Vollgas und Totalschaden, alle RC Komponenten platt.

Da war Geld und Arbeit von Monaten zerbröselt, Ursache war ein rausgerissener Bolzen zur Flächenhalterung :cry:

Ich wollte aber unbedingt weiter Flugzeuge bauen, also war es Zeit zum Lernen, das Denken von Spass und Blödsinn auf Werkstoffmechanik und Statik umzustellen, ein Ansporn Dipl. Ing zu werden. Die Uni hab ich gepackt und seit dem Absturz hat es mir auch kein Modell mehr in der Luft zerrissen. Schon interessant wie die Fluggeilheit einen weiter bringen kann :)
 
Jugendliche Unbeschwertheit

Jugendliche Unbeschwertheit

Hallo,

die Idee dieses Threads finde ich toll und ein Erlebnis, welches hierher passt habe ich auch:

Es muss so Ende der 70´er, vielleicht auch Anfang der 80´er Jahre gewesen sein. Ich habe damals das Fliegen, wie viele andere junge Eleven damals auch, mit einem 2-achs gesteuerten Taxi gelernt und beherrschte das Modell sicher.
Von meinem Onkel bekam ich dann einen flugfertigen Alpha von Multiplex geschenkt. Wow, was für ein schönes und riesiges Segelflugmodell!!! Wie bekommt man so ein Modell zum Fliegen???
Irgendwo hatte ich etwas von Hangflug gehört und davon, dass Segelflugmodelle beim Hangflug oben bleiben, wenn der Wind passend auf dem Hang steht.
Zufällig hatten wir in max. 5 Minuten Fahrrad-Entfernung eine Abraumhalde vom nahen Autobahnbau. Die schnurgerade, lange Kante genau nach Westen ausgerichtet, unbewachsen und ca. 30 Meter hoch mit 60° Böschungswinkel. Heute würden wir uns die Finger nach so einer Location lecken und bei Sturm mit unseren F3F-Maschinen die Kante polieren, aber damals???
Also ich den Alpha und meine Grundig/Varioprop 8S eingepackt und los. An dem Tag hatten wir bomben Wetter, der leichte Wind stand passend auf dem Hang und mit strahlendblauem Himmel und Sonne satt. Am Fuß der Halde angekommen, den Flieger zusammen gesteckt, Sender unter den Arm und den Aufstieg auf die Halde vorgenommen. Halde steil, Aufstieg anstrengend, aber schließlich oben angekommen und stark schwitzend raus mit dem Alpha.
Wie gesagt, vom Hangfliegen hatte ich nur gehört, wusste aber nicht, dass man vorne an der Kante bleibt, um erst mal etwas Höhe zu machen. Also flog ich einfach raus und glitt eben nur die Höhe ab, bis der Alpha unten im Feld landete. Also runter, Modell holen und wieder rauf, erneut versuchen! Das habe ich ca. 10 mal an diesem Tag gemacht, bis ich einfach nicht mehr konnte und mir die Beine versagten.
Mit letzter Kraft bin ich dann nach Hause geradelt. Meine Mutter sah mich an, bekam einen Schreck und hat mich dann ein paar Tage wegen heftigem Sonnenstich pflegen dürfen.
Mein damaliges Fazit des Tages? Hangfliegen ist absoluter Dreck und funktioniert nicht! Was erzählen die bloß für einen Quatsch?

Heute gibt es für mich nix Geileres, aber ich weiß mittlerweile natürlich auch, wie´s funktioniert...:rolleyes:

In diesem Sinne, Grüße
Markus
 
Sehr nette Idee dieser Thread...

Muss so knappe 30 Jahre her sein, ich hatte einen Charter mit einem 6,5ccm Motor geschenkt bekommen und mein Vater hatte mir für die Winterfliegerei Ski aus Alublechen und Küchengummis gebastelt. Das funktionierte auch ziemlich gut und ich bin den ganzen Winter viel geflogen.

Besonders hängen geblieben ist ein Tag an dem ich - in ausreichend Höhe - meine ersten Loopings geflogen bin. Erstmal den einen oder anderen, irgendwann hab ich den Knüppel gezogen gehalten - mal sehen was passiert.
Im dritten oder vierten Loop passierte dan tatsächlich etwas, irgendein undefinierbares Teil flog weg und der Flieger war nicht mehr dazu zu bewegen mit der Looping-Fliegerei aufzuhören:(
Vom Wind wurde er dabei langsam in Richtung unserer Hangkante versetzt, da ging es 200m recht steil runter, die Chance den Flieger da bei 1m Schnee wiederzufinden wären in Richtung null gegangen.

Zum Glück erfolgte der Einschlag noch auf der Wiese, etwa 20m vor der Kante. Viel zu erkennen war erstmal nicht da es eine ziemlich beeindruckende Schneewolke gab, anschliessend war nichts hmehr zu sehen von meinem schönen orange/blauen Charter.

Nachdem wir uns durch die Schneemassen bis zur Unglücksstelle durchgekämpft hatten lagen auf den ersten Blick nur die Flächen oben auf der Schneeoberfläche, vom Rest nichts zu sehen. Beim Hochheben der Fläche kam dann aber das ganze Modell mit, kein Kratzer dran, lediglich ein Flächengummi war gerissen:cool:

Und das beste war: Bei dem wegfliegenden Teil hat es sich um das Höhenruder gehandelt, das war einfach rausgerutscht da die Plastikscharniere scheinbar nicht gesichert waren. Das hatten wir schon abgeschrieben,wäre ja auch schnell ein neues gebaut gewesen, aber auf dem Rückweg haben wir auch das noch gefunden, es steckte keine fünf Meter vom Rest des Fliegers entfernt im Schnee.

Wir haben dann das Ruder wieder eingesteckt, mit ein paar Schräubchen gesichert, den Motor wieder angeworfen und haben noch zwei schöne Flüge gemacht bis wir so durchgefroren waren das heisser Kakao deutlich attraktiver als fliegen wurde.

Das war mein bis heute spektakulärster nicht-Crash an den ich mich immer noch gerne erinnere.
Nur warum die Kiste weiter geloopt hat ohne HR, das hab ich bis heute nicht verstanden:confused:
 
...tja, sind meistens die Kindheitserinnerungen. Geld hatte ich kaum und meine Eltern unterstützten das Hobby nun gar nicht. Durch langes sparen konnte ich mir einen kleinen 0,8er Cox Motor kaufen. Für Modell reichte Geld leider nicht, von Fernsteuerung konnte ich auch nur träumen. Also was tun ? Ich hatte einen alten "kleinen UHU", Bespannung war hin. Also kaufte ich die damals noch vollkommen neue Bügelfolie und bespannte den UHU damit. Jeder der "erfahrenen" Modellflieger hielt von dem neuen Teufelszeug natürlich gar nichts. Den Rumpf sägte ich vorne ab, im rechten Winkel einen kleinen Motorspannt draufgeklebt und den COx montiert. Aus Draht wurde noch ein Fahrwerk dran gebaut, so was brauchte meiner Meinung nach ein Motorflieger. Dann zur Flugwiese. Die "erfahrenen"alten Modellflieger und der anwesende Modellbauhändler haben nur den Kopf geschüttelt, was soll denn das sein? Kann nicht fliegen wegen Teufelsbespannung etc. . Naja, ich war es ja gewohnt das Modellflieger meistens kaputt gehen. Also den Cox angelassen und in die Luft geworfen.....Was soll ich sagen? Auf Anhieb flog der "kleine UHU" mit Cox und Fahrwerk wie wenn er je nichts anderes gemacht hätte. In weiten Kreisen schraubte er sich höher und höher und als der Sprit alle war kam er in sanften Gleitflug zurück und landete auf seinem viel zu schweren Fahrwerk perfekt. Ich glaube, ich habe nie mehr so gestaunt wie damals, ganz zu schweigen vom dem Stolz, dass die "alten Kameraden" nicht recht hatten, trotz Teufelsbespannung.
Wenn ich heute, nach 50 Jahren Modellflugerfahrung meine oft viele tausend Euro teuren Modelle betrachte (die ich aber trotzdem gerne fliege :D) denke ich manchmal an die Freude, die auch ein bisschen Resteverwertung und Not bieten können. Und ich verwende immer noch die Teufelsbespannung......
 

Dix

User
Woran ich mich immer erinnern werde:

Den Geruch von verbranntem Rhizinus-Methanol-Sprit! Und den vielen Krach für wenig Leistung!
An einem Frühlingstag, die Sonne scheint, die Vögel zwischtern. Die Luft ist noch sehr frisch, aber die Sonne heizt schon sehr gut!

Ein total kitschiger Traum, aber es hat sich tatsächlich so zugetragen...
 
Ende der 60er Jahre ließ mein Vater in Frankfurt eine Topsy mit 0,8er Cox frei fliegen. Irgendwas stimmte mit der Kurvensteuerung nicht, jedenfalls flog das Ding immer geradeaus...
Zufällig war damals ein Freund der Familie dabei. Er war Polizist und in Uniform auf der Wiese... Zusammen verfolgten wir dann das Modell. Dabei mussten wir eine Schrebergartenkolonie durchqueren. Es war ein Bild, das ich nie vergesse, wie er in Uniform die Zäune übersprang. Den verduzten Schrebergärtnern erklärte er, einen Verdächtigen zu verfolgen. Was er nicht erklären konnte war, warum er von meinem Vater und mir verfolgt wurde....

Das Modell haben wir jedenfalls nicht gefunden.

Da mein Vater aber immer einen Zettell mit Name und Telefonnummer im Modell hatte, erhielten wir am nachmittag die Nachricht, dass unsere Topsy einwandfrei auf einem Fußballplatz gelandet wäre. Der Schiedsrichter hätte extra das Spiel unterbrechen müssen... aber nichts passiert. Der Vereinsvorstand hat uns dann das Modell mit einem Grinsen wieder gegeben.

Ich glaube nicht, dass man heute so entspannt mit einer solchen Situation umgehen würde..

Andreas
 

Jan

Moderator
Ja, genau solche Erlebnisse meine ich. So was sind Highlights, die einen manchmal ein Leben lang an dieses Hobby fesseln und auch über so manche "Dürreperiode" hinwegtrösten. Jeder Modellflieger dürfte verstehen, was ich mit diesem Wort meine! ;)

Mehr davon! :)
 
Klasse Thema, da hab ich auch was:

Mitte der 70-er Jahre, ich hatte als Schüler 2 Jahre (!) für die gelbe Varioprop 6S (3 Kanäle) gearbeitet und hatte es inzwischen bis zu einem Graupner Taxi mit 3,5 ccm OS Motor gebracht.
Ich bin mit meinem Kumpel auf der Wiese neben unserem Wohnort geflogen, schönes Wetter zum Fliegen, etwas windig, Bewölkung vielleicht 60-80 %.

Irgendwann während des Fluges entdeckt mein Freund plötzlich in ziemlicher Höhe eine Gegenstand am Himmel, den wir nach längerer Beobachtung als Wetterballon deklariert haben. Sofort war klar: da flieg ich mit dem Taxi rein und bring das Ding zum Absturz, sind bestimmt tolle und wertvolle Sachen drin. Man sehe uns nach - wir waren höchstens 15 oder 16, die Vernunft war noch relativ schwach ausgeprägt.

Auf jeden Fall wurde Vollgas gegeben und das Taxi erstmal hochgeschraubt, der Ballon war nämlich einiges höher.
Vermutlich hätten wir den Ballon, wenn es denn einer war, sowieso nicht getroffen. Aber das wird sich nie klären lassen, denn irgendwann hab ich das Taxi zwar noch gehört, aber nicht mehr gesehen. Die Bewölkung schlug jetzt gnadenlos zu, das Taxi war zwar noch drunter, aber aufgrund des Wolkenbildes haben wir es trotz minutenlangem Starrens nicht mehr entdeckt. Auch Gas rausnehmen und auf Verdacht kreisen half nicht, das Taxi blieb verschwunden, obwohl wir es noch einige Minuten gehört haben.

Irgendwann, nachdem auch trotz grösster Anstrengung kein Motor mehr zu hören war, sind wir voller Bangen in die Richtung losmarschiert, wo wir den Absturz vermutet haben. Aber gefunden haben wir nichts.
Man muss sich das vorstellen, als Schüler hat man 2 Jahre für das Geraffel gearbeitet, und bis auf den Sender und das Startequipment ist alles weg. Diese Fernsteuerungen waren verglichen mit heute unglaublich teuer. Und natürlich war kein Adresszettel im Modell.

Ich war so frustriert, dass ich mich an dem Abend zum ersten mal betrunken habe. Meine Eltern waren an dem Tag weg, sonst wäre es vermutlich nicht dazu gekommen ;)

Und trotzdem ging die Sache gut aus. Durch ein Inserat im Ortsblättle meldete sich tatsächlich der ehrliche Finder, das Taxi war im Industriegebiet relativ unbeschadet gelandet, und ich bekam alles wieder.
 
Da hab ich auch noch einen ;-)
Zu meinen Anfangszeiten in den 80ern war ich so 14-15 Jahre alt. Damals hab ich noch viel mit Freiflug gemacht und so hatte ich auch einen Graupner Junior aufgebaut. Abends mit dem Kumpel auf den Acker. Die Sonne war schon weg, kein Wind zu spüren also schön an der Leine das Teil hochgezogen. Mit eingeschalterer Thermikbremse. Ausgeklinkt und durch die automatische Steuerung fing der Junior an, zu kreisen. Einmal, zweimal, dreimal... Und fing langsam an, sich nach Westen zu verabschieden. Verdammt, langsam mußte doch die Bremse auslösen..? Nichts. Nur noch mehr Kreise richtung Westen. Die Wiese hatte er längst verlassen. Offenbar gabs auch noch Rest-Thermik vom warmen Boden, er kam nicht weiter runter. Ich also hinterher im Dauerlauf über Felder und Wiesen und... eine Koppel mit zwei Bullen drauf. Und einer interessierte sich sehr für den Zweibeiner da auf seinem Grundstück. Zum Glück konnte ich den Zaun erreichen, bevor er bei mir war. Aber das Flugzeug war natürlich schon längst weiter. Keine Chance, es war weg.
Im vermeintlichen Zielgebiet habe ich dann Zettel aufgehängt und siehe da: ein Anwohner meldete sich. Der Junior hing in seiner Birke und ich konnte ihn heile und wohlbehalten abholen. Es waren dann fast 2 Kilometer Luftlinie geworden.
Der Junior lebt und fliegt noch immer sehr gut. Aber nur bei Handstarts ;-)

Gruß, Wolfram
 

Kyrill

User
En kleiner Bericht von Selbstüberschätzung und Lehrgeld...

En kleiner Bericht von Selbstüberschätzung und Lehrgeld...

Das ganze Drama spielte sich so um 1985 ab. Im Sommer fiel mir irgendwann ein gut gemachter Bericht über die große Tiger-Moth von TC in die Hande. Irgendwie war ich sofort verliebt. Seit einer Graupner Foka ca 12 Jahre zuvor hatte ich nichts mehr mit Flugmodellen zu tun gehabt. Irgendwie war das Hobby aus den Augen gekommen. Aber jetzt mußte es sein. Diese Motte oder keine...
Nach dem eigentlichen Heldenstück, der Überzeugungsarbeit bei meinem angetrauten "Kassenwart" konnte ich den Bausatz und eine nagelneue Fernbedienung erwerben. Mit meiner alten 27 Mhz Funke wollte ich den Riesenkübel nicht fliegen. So verging der kommende Winter mit bauen und lackieren, bis sie fertig war. Nebenbei: Ein klasse Bausatz ist die große Motte, gut beschrieben und es hat mir sehr viel Spaß gemacht beim Bau. Die Unterstützung des Herstellers war immer gegeben. hobbies 009.jpg Der Transport des Modells war die erste große Herausforderung und wurde so gelöst: hobbies 010.jpg Ich war in der Zwischenzeit Mitglied im Modellflugclub "Hornisse" in den Rieselfeldern bei Waltrop, der auf seinem Platz schon damals eine Zulassung bis 25 Kilogramm hatte. Dort angekommen wurde die Maschine flugfertig aufgerüstet, betankt und alles noch das zweite und dritte Mal gecheckt. hobbies 013.jpg hobbies 012.jpg
Dann rollte ich mit der Maschine zum Startpunkt. In Gedanken alles noch einmal durchgegangen, so wie Gerhard Reinsch persönlich mir den Start erklärt hatte und ich ihn in Gedanken bereits beim Bau hunderte Male duchgeträumt hatte.
Die Maschine sah gut aus, Motor war warmgelaufen, Vollgastest bestanden, alle Ruder funktionierten, also Gas rein und sie hob nach ein paar Metern auch sauber ab.
Von da an entwickelte sich die Sache zunehmend ungünstig. Die rechte Fläche senkte sich im Steigflug trotz maximalem Gegensteuern mit den Querrudern in einer Höhe von vielleicht 30 Metern immer weiter ab. Ich war damals nicht in der Lage diese Drehung um die Längsachse zu unterbrechen. Als sie auf dem Rücken lag habe ich gedrückt wie der Teufel und sie mit einem halben Looping zwar eine Etage höher befördert, aber die Kontrolle über das Rollen hatte ich immer noch nicht. (Mir kam nicht in den Sinn einfach mal das Gas ein wenig wegzunehmen) Mir persönlich kam mein persönlicher "Luftkampf" unendlich lange vor, bis die Schwerkraft und das Unvermögen des Piloten das nagelneue Wunderwerk der Technik in das Feld neben dem Flugplatz beförderte. Der Einschlag kostet den Propeller, die Zündkerze des ZG 38 und die Flächensteckungen waren an 2 Flächenhälten ausgebrochen.
Ich war wie betäubt, räumte das Ganze zum Auto und fuhr nach Hause. Ich hätte mir selbst in den Hintern treten können. (Ich hätte ja blos einen Vereinkameraden der mehr Flugerfahrung hatte wie ich den Erstflug zum Trimmen durchführen lassen brauchen, vielleicht wäre dem auch der eigentliche Fehler aufgefallen, aber ich mußte es ja selber tun...)
Also in den Keller und den Flieger repariert. Dass ging zum Glück recht einfach, da das Kornfeld den Sturz massiv gebremst hatte und der Flieger nicht senkrecht sondern so in einem 20 Grad Winkel eingeschlagen war.
Nach ein paar Tagen wieder zum Platz und jetzt passierte das eigentliche Drama. Ich stand am Start aber ich war nicht in der Lage den Vogel noch einmal zu starten. Die Finger zitterten derart, dass an fliegen nicht zu denken war. Schlußendlich habe ich den ganzen Kram mit einigem Verlußt verkauft. Später hörte ich noch vom neuen Besitzer, dass ein Flächenverzug, den ich selber nicht festgestellt hatte, der Auslöser des Rollens war. Den konnten die Querruder bei den eingestellten Ruderwegen nicht kompensieren. So war ich noch froh darüber, dass ich nicht noch einmal selber gestartet war, es wäre zum selben Ende gekommen, da der Flieger so nicht auszusteuern gewesen wäre.
Wegen dieser Selbstüberschätzung habe ich unserem schönen Hobby Flugmodellbau erneut 20 Jahre den Rücken gekehrt (Meine Frau hätte mich bestimmt gefeuert...) und so bin erst durch meinen Sohn vor etwa 2 Jahren wieder neu ins Hobby eingestiegen. Diesmal aber ganz langsam, mit selbstgebautem EPP-Kram und zunächst sogar mit Lehrer-Schülerkabel wie sich das gehört. Aber trotz der langen Pause waren die ersten Alleinflüge mit der Wildcat meines Sohnes nur mit Zitterfingern möglich so tief saß der Schock von damals noch immer. Diesen Erstflug werde ich nie vergessen.
 

GC

User
Bei mir fing es ganz unspektakulär an. Ich flog eines Samstags nachmittags bei uns am Platz in Dietzenbach mit meinem Taxi. Es war gut Betrieb zu dieser Zeit. Der Himmel wurde dunkler und es fing leicht an zu regnen. Das hält mein Taxi aus, dachte ich mir und ich bin weitergeflogen. Der Motor ging aus (vielleicht ein Regentropfen in den Vergaser des HB20?) und ich versuchte im Gleitflug dem Platz zu erreichen. Das Maisfeld war schon hoch und es regnete plötzlich starkt. Den Platz habe ich nicht mehr erreicht. Damals war ich noch nicht so erfahren, mir am Horizont einen Bezugspunkt für die Richtung in der der das Taxi runter ging zu merken.

Also brachte ich erst mal meinen Microprop/Hegi-Sender in mein Auto, damit er nicht total absäuft. Anschließend ging es bei strömenden Regen ins Feld in der Hoffnung, das Taxi bald zu finden. Nach einer gefühlten Stunde, es waren wohl eher reale 15 Minuten, kam ich erfolglos aus dem Feld. Vier Freunde boten sich an, mir beim Suchen zu helfen. Wir suchten nun zu fünft weit über eine Stunde und kamen zwischendurch immer wieder aus dem Maisfeld, um uns abzusprechen. Es gab viele Zeugen, die uns genau sagen konnten, wo das Taxi runterkam. Nur nannte jeder einen anderen Ort. Klarer Fall von Heisenbergsche Unschärferelation: die Zeit der Landung war klar, der Ort ließ sich aber nicht bestimmen. Frierend, nass und erschöpft sind wir abends erfolglos heimgefahren.

Am Vormittag des nächsten Tages, einen Sonntag, fuhr ich mit meinen Freund wieder zum Platz und die Sonne schien. Dort trafen wir noch einen weiteren, der gestern mitgesucht hat, inzwischen ebenfalls wieder sauber und trocken. Das Taxi einfach aufgeben? Nein, dafür war es mir zu wertvoll. Mit suchen kamen wir nicht weiter. Was tun? Ich hatte die geniale Idee: Wir fuhren zum nahe gelegenen Sportflugplatz Egelsbach und wollten uns erkundigen, ob man mit einem manntragenden Flieger nicht nach meinem schönen Taxi suchen könnte. Man konnte, die Stunde für 120DM - Anfang der siebziger Jahre. Das war zwar viel Geld, aber ein Servo kostete auch etwa so viel.

Also wir drei nach Erledigung der Formalitäten zu dem Piloten rein in den Flieger. Ich kann mich an den Typ nicht mehr erinnern, jedoch daran, dass ich kurz nach dem Abheben realisierte, dass es ein Tiefdecker war, was kaum Sicht nach unten ermöglichte. Der Pilot meinte, das würde nichts machen. Also sind wir schnurstracks zu unserem Modellflugplatz geflogen. Damit wir etwas sehen konnten, stellte der Pilot seine Maschine auf die Fläche und testete, ob wir unser Frühstück behalten könnten. Wir sahen auf Anhieb mein(e) Taxi. Sie lag wo ganz anders als wir gesucht haben und niemand der Zeugen hat uns diesen Ort verraten. Sie lag in einem Kornfeld ganz nah am Wegrand, viel weiter entfernt, als wir glaubten. Das Kornfeld ist von oben total transparent und man sieht ein Modell sofort. Also wieder zurück. Das Ganze hat eine dreiviertel Stunde Flugzeit und somit 90 DM gekostet. Ich war total erleichtert und habe kurz darauf mein Taxi unversehrt geborgen.
 

pazzopilota

User gesperrt
auch bei mir...

auch bei mir...

...schon sehr lange her:

habe mal mit einem Kollegen auf einer Wiese einen kleinen Hochdecker mit COX-Antrieb gestartet - er wirft sein Teil und -- vergißt die Anlage einzuschalten...:D
das Teil kreist auf Höhe, entfernt sich etwas, wir hinterher, dann drehte wohl der Wind, Fliegerchen kreiste hoch oben zurück - endlich geht der Motor aus - Modell kreist gen Boden & landet wo?
Genau: dort wo es gestartet wurde :D:D

aber so viel Schwein hatte man nicht immer

Andy
 

Hans J

Vereinsmitglied
Dichtung oder Wahrheit

Dichtung oder Wahrheit

…. es war einmal in den sechziger Jahren ein junger Modellflieger mit einer lang ersehnten (und ersparten) Fernsteuerung Grundig Variophon und einer noch wenig geflogenen Susi von WiK.

Besagter Jüngling wollte der Susi mal wieder ein wenig Luft unter den Flügeln gönnen. Weil der sonst genutzte, nahegelegene Acker gerade frisch gepflügt wurde, packte er sein gesamtes Equipment in einem Fahrradanhänger und radelte zu einer etwas weiter entfernten, sehr großen und stacheldrahtumzäunten Wiese. Diese war glücklicherweise ungenutzt, lediglich auf der Nachbarwiese graste friedlich eine Herde von ca. 20 – 30 Jungrindern.

Der Jüngling packte sein Gerödel aus, verankerte das Hochstartseil und startete seine Susi. Wie so oft kam die Susi nach einigen wenigen Kurven wieder zum Erdboden zurück, Thermik war mal wieder nicht zu finden. So ging es viele Male, der Susi war kein Thermikglück vergönnt.

Ein letzter Flug wurde vorbereitet, die Susi schoss sauber am Seil hoch, klinkte aus und plötzlich … … … fing der Boden an zu dröhnen und zu vibrieren als ob ein Erdbeben nahte! Verwirrt schaute der Jüngling sich um und sah die Herde Jungrinder galoppierend näherkommen. Wo kam die denn her … etwa von der Nachbarwiese entwischt? Beim genaueren Hinschauen wandelte sich das leichte Erschrecken in gelinde Panik, da sich die Jungrinder in eine Horde gar nicht mehr so junger Jungbullen (sogenannte Halbstarke) verwandelt hatte ...

Der rettende Stacheldrahtzaun war mindestens 100 m entfernt, die Bullen aber schon wesentlich näher, ein Laufduell wäre nicht zu gewinnen gewesen. Die sich verstärkende Panik brach sich mit einem enorm lauten Urschrei Bahn, was wiederum die bis auf 10 – 15 Meter nahegekommenen Bullen offensichtlich so verblüffte, dass sie sofort in die Eisen stiegen und regungslos vor dem Jüngling stehen blieben. Nachdem man sich tief in die Augen geschaut hatte und keine Modellfliegerunverträglichkeit bzw. Bullenfeindschaft wechselseitig erkannt hatte, ging der Jüngling ruhigen, aber etwas wackligen Schrittes rückwärts gewandt Richtung Tor. Die Bullen folgten unverzüglich, aber in gleichbleibendem Abstand. Nachdem der Jüngling das Feld, ääähh die Wiese geräumt hatte, gingen die Bullen wieder zu ihrer Lieblingsbeschäftigung grasen über und waren nach kurzer Zeit auf der Nachbarwiese verschwunden.

Dieses ganze Schauspiel hatte gefühlte Ewigkeiten – in Wirklichkeit aber wohl keine fünf Minuten – gedauert. Was aber war mit der geliebten Susi geschehen? Unglaublich – das gute Stück kreiste seelenruhig in vielleicht 200m Höhe über dem Tatort und tat als wenn nichts gewesen wäre. Der Jüngling erinnerte sich daran, daß eine Fernsteuerung zum Steuern vorgesehen war. Kaum gedacht, schon gemacht, aber seine Susi fiel durch die hektischen Ruderbewegungen sofort aus der Thermik raus und landete unbeschadet vor seinen Füßen (was auch seeehr selten vorkam). Mit dem wenig noch verbliebenen Mut rannte der Jüngling noch einmal auf die Wiese, sammelte in Höchstgeschwindigkeit sein Gerödel wieder ein und entschwand auf die gleiche Weise wie er gekommen war.

Und die Moral von der Geschicht:
Ein Stacheldrahtzaun ist nicht immer undurchlässig.
Verwechsel bloß die (Rindvieh-)Geschlechter nicht.
Eine Susi fliegt lieber (besser) allein.
 
tja Erlebnisse ....... mir fallt spontan ein das ich einen Sprungzaun übersehen habe !

und durch den Zaun flog ein feiner Kratzer auf der Oberfläche vom Maschendrahtzaun war das einzige was zu sehen war.

der Zaun hat 3 Drähte zwischen 2ten und 3ten flog ich durch :D

okay hmm ja war irres Glück ... muss noch immer lachen und das ganze ist nun rund 30 Jahre her wir (3 Leute mein Bruder, Schulfreund und ich) waren Wildflieger und wenn wir uns sehen
Jahren nach der langen Zeit fallt uns unter anderem das Ereigniss immer wieder ein ....... besonders der Mund den wir alle offen hatten ahahhahahh :D
 

StephanB

Vereinsmitglied
Unvergesslich bleiben mir jene fünf oder zehn magische Minuten, in denen ich mit einem sehr leichten Elektrosegler ohne Motoreinsatz bei Sonnenuntergang und völliger Windstille in niedriger Höhe über einem Feld kreiste. Wie von Zauberhand war auf einmal das Sinken weg. Als hätte jemand ein Kissen unter den Segler gelegt. Ich habe die Ruder fast nicht mehr betätigt, um den Segler ruhig zu halten. Große Kreise ohne Schräglage, der kitschig schöne Sonnuntergang dahinter und der Segler sinkt einfach nicht. Um mich herum völlige Ruhe. Pure Konzentration auf das Erlebnis. Ein Traum.
Das ganze endete schlagartig. Auf einmal wars rum und das normale Sinken setzte wieder ein. Wenige Sekunden später waren die zehn oder fünfzehn Meter Höhe verbraucht und ich landete bei Fuß.
Vergess' ich nie.
Gruß
Stephan
 

Jan

Moderator
Stimmt, an so etwas erinnere ich mich jetzt auch wieder. :)
Auch mit dem Soarmaster (der völlig zu Unrecht seit Jahren nicht mehr im Einsatz war).
Abendthermik. Das Feld gab noch etwas Wärme ab. Der Soarmaster kreiste in der Abenddämmerung unter 10 Meter Höhe und kam nicht runter. Die Luft darüber war kälter geworden - als die Energie verbraucht war, kippte es und es ging abwärts und Landung.
Danke für die Erinnerung, Stephan. :)
(Vielleicht modifiziert das den Titel des Threads - Ein Modellflugerlebnis, an das ich mich gerne wieder erinnert habe)
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten