Tipp: Multiplex Stecker Zugentlastung selfmade

Hallo,

viele von Euch kennen das Problem: Die guten grünen Multiplex Stecker sind schön kompakt, aber zum trennen zieht man dann am Ende am Kabel, was diesen bestimmt nicht zuträglich ist. Viele Lösungen habe ich schon gesehen und auch ausprobiert, aber so richtig überzeugt hat mich keine: Entweder "praktikabel" (Schrumpfschlauch und Heißkleber) oder Epoxy-Kitt über Aufklebe- Zugentlastungen von Zeller Modellbau bis hin zu super, aber leider nur in einer Fertig-Lösung (vorkonfektionierte Kabel von z.B. von Staufenbiel oder Emcotec) verfügbar.

Nun ja bei entstand die Idee, eine Zugentlastung ala vorkonfektioniert selbst machen zu können. Und da Bilder mehr sagen als 1000 Worte, hier eine bebilderte Anleitung.

Bitte bedenkt: Das ist mein Hobby! Ich liebe es, mit viel Aufwand nichts, aber auch garnichts wirtschaftlich verwertbares zu schaffen. Natürlich ist meine Lösung mit viel Aufwand verbunden. Es ist meine Lösung.

Also, was braucht man?

1. Eine Form aus Silikon. Diese habe ich mir aus einem vorkonfektionierten Kabel aus China hergestellt. Anleitungen, wie das Abformen geht, findet Ihr zu Hauf im Internet, ich kann es nicht besser beschreiben. Mein Silikon kommt von der Trollfactory (http://www.trollfactory.de/TFC-Silikon-Kautschuk-Typ-2-Abformsilikon-mittelhart-11-NV-500g.html)



Was braucht man nun zum Herstellen einer Zugentlastung?
1x PUR-Gießharz. Meines ist auch von der Trollfactory, man bekommt es nur mit Altersnachweis (Kopie Personalausweis), aber es bindet innerhalb von 25 Minuten ab. Epoxy und Polyesterharze gehen natürlich auch. Link:  http://www.trollfactory.de/TFC-Giessharz-Modellharz-beige-250g250g.htm
1x Feinwaage
1x Spritze
1x Kanüle
Rührwerkzeug
1x Mischbecker
2x Pimpetten
Eventuell Farbpigment nach Wunsch (Bei meinen Akkus Rot)
!!!!!!!!!!!!!!Handschuhe!!!!!!!!!!!!!



Los geht es: als erstes Kabel an den Multiplex- Stecker ranlöten:



Dann den Stecker in die Form reingeben und mit Leimklemmen fixieren



Dann das Harz anrühren:



Jetzt wird es zeitkritisch: Das Harz in eine Spritze aufziehen und in die Gußform einspritzen. Dabei setze ich die Kanüle auf den Multiplexstecker auf und "Flute" von unten nach oben. Ich überfülle die Gußform, um sicher zu sein, dass auch wirklich genügend Harz vorhanden ist.



Danach heißt es 25 Minuten warten, bis das Harz in eine gummiartige Konsistenz übergegangen ist. Entformen



Das Ergebnis sieht dann so aus:




Dadurch, dass das Harz noch weich ist, können die Überstände und der Anguss sehr leicht mit einem Holzstäbchen entfernt werden. Das Ergebnis sieht dann so aus:



Die Werkzeuge können wiederverwendet werden. Bis auf die Kanüle kann das gehärtete, noch gummiartige Harz leicht im ganzen herausgezogen werden. Die Kanüle mit Küchenrolle von innen sauber machen und ausblasen:



Das "System" kann für alle Verbindungen genutzt werden, dicke und dünne Akku-Verbindungen, Querruder- Stecker etc.



Ich hoffe, Euch mit diesem How-to inspiriert zu haben!

Grüße, Philipp

Zugentlastung

Zugentlastung

Hallo Philipp,

danke für die tolle Beschreibung. Das Ergebnis gefällt mir sehr gut, hervorragender Schutz und perfekte Optik - wenn da nur der Aufwand (wie du richtig sagst, braucht man dafür einfach Spaß am Weg) nicht wäre. Aber vielleicht bietet ein Hersteller mal Silikonformen an, dann wäre das relativ schnell erledigt. Vielleicht kannst du ja deine Idee verwerten.

Viele Grüße

Joachim

Zugentlastung

Zugentlastung

Hallo, sieht super aus.
Ich werde bei Gelegenheit mal probieren mir die Gussform aus einem 3D-Print zu erstellen.
Danke auch für die Bezugsadresse von dem PUR-Gießharz.

Gruß Heinrich

Sehr schicke! Aber was für ein Aufwand!

Ich drücke Heißkleber rein, der den Stecker mit den Kabeln verbindet und sich auch über die Lötstellen zieht. Schnitze das ganze grob zurecht und mache dann Schrumpfschlach drüber. Eventuell zwei verschiedene Schrumpfschläuche, wenn der Dickensprung vom Stecker zum Kabel zu groß ausfällt.

Sieht wirklich super aus, aber zu viel Aufwand wenn man mehrere Stecker hat.

Ich spritze auch Heißkleber zwischen die Kontakte und dann Schrumpfschlauch drüber.
Beim Schrumpfen mit der Heißluftpistole schmilzt der Kleber erneut und verbindet sich super.
Auch ist ein entfernen mit der Heißluftpistole wieder möglich und der Stecker kann weiter verwendet werden.
Wie ist das bei dem Gießharz, einmal vergossen, immer vergossen?

Ich find's chic. Aber vom Aufwand her ist es schon viel, wie du ja selbst schon geschrieben hast.

Meiner Meinung nach gut geeignet für Grossmodelle, wo es schon auch ein bisschen auf die Optik ankommt. Da macht sich so ein Teil natürlich besser als so ein mit Heisskleber verschmierter Stecker .

Für normale Durchschnittsmodelle aber wie gesagt eher zu viel Arbeit. Aber jedem Tierchen sein Pläsierchen. Heisst ja nicht umsonst Modellbau.

sieht sehr professionel aus!

Franz

Wired schrieb:

Hallo,
...Diese habe ich mir aus einem vorkonfektionierten Kabel aus China hergestellt........Grüße, Philipp

Zum Vergrößern anklicken....

Dann hast auch die Chinesen nach den © gefragt

Hallo,

schicke Sache.
Ich hab allerdings bei solchen Lösungen immer das Problem, das die Kabel genau an der Stelle reißen, wo die Zugentlastung aufhört (Kerbwirkung etc.).
Daher praktiziere ich auch die Schrumpfschlauch/ Heißkleber Lösung, da dies in der Industrie auch realisiert wird. Da gibt es Schrumpfschlauch, bei dem noch Heißkleber innen mit aufgebracht ist.
Denen fehlt halt die praktische Griffmulde.

Gruß
Onki

Vielen Dank!

Vielen Dank!

Hallo Gemeine,

vielen Dank für das Lob. (und auch die Kritik). Ja, das Verfahren ist aufwändig, aber sexy ;-)

@ air-uli: (c)- Frage: Ohne Jurist zu sein: Ich benutze die Kopie im privaten Bereich, Logos sind keine drauf, ich verhöker keine Formen oder ähnliches, also glaube ich, ich kann das machen (theoretisch auch mit den Steckern von Emcotec). Siehe hier: http://www.heise.de/ct/artikel/Plastikparagrafen-1913831.html unter der Überschrift "Privatsache"

wenn jetzt Postler (Heinrich) eine ureigene Zugentlastung druckt, und mir gestattet, diese Abzuformen und dann gegen eine Aufwandsentschädigung Euch verfügbar zu machen, dann könnte ich solche Formen sicher herstellen und dem Wunsch von JonnyBK (Joachim) entsprechen. Ja, der Konjunktiv ist etwas schönes ;-)

Grüße, Philipp

Wired schrieb:

@ air-uli: (c)- Frage: Ohne Jurist zu sein: Ich benutze die Kopie im privaten Bereich, ......

Grüße, Philipp

Zum Vergrößern anklicken....

Ist nix dagegen einzuwenden.
Aber war ich immer der Annahme, daß eher der China-Mann kopiert.
Nun dachte ich nach dem Motto " Da schlägt nun einer zurück und kopiert bei den Chinesen was"

Ich habs als Jux gesehen und du hoffentlich auch.

Hier noch ein relativ neuer Zeitungsbericht zu diesem Thema


Gruß Uli

Ich bin auf recht gute Ergebnisse so gekommen:

Breites Tesa so um den Stecker wickeln, dass es nur wenige mm auf der Steckeraussenfläche aufliegt, und der Rest das Kabel umgibt. Nicht stramm wickeln, aber dafür das Tesa gut am Stecker festdrücken. Die entstandene Wanne dann einfach mit Harz auffüllen, mein Favorit ist aber mit Waschbenzin verdünntes Marine Goop. Das geht sehr schnell alles. Nachher Tesa abziehen oder dranlassen, wie man möchte.

Hallo, hier meine schnelle und problemlose Methode.

Seit mehr als 4-Jahrzehnten verwende ich für Zugentlastungeneinen Kontktkleber wie Pattex, den ich etwa 3-mal auftrage, indem ich vor dem jeweilig nächsten Auftrag den Kleber etwas antrocknen lasse.
Dieser hat eine gute Isolationsfähigkeit, sehr feste Umschließung der Drähte/Kabel und Steckerkontakte, sowie eine sehr feste Zähigkeit. Auch kann wie im Bild, noch mit Schrumpfschlauch eine bessere Griffigkeit erreicht werden.

Trotzdem läßt sich die ganze Ummantelung sogar nach Jahren mit einer Zange, besser Seitenschneider rückstanslos wieder entfernen, ohne einer Beschädigung der angelöteten Drähte und Kontakte. So kann man z. B. einen Stecker, Buchse .... wieder entlöten und andersweitig verwenden.

................................................. Hier einige Beispiele.

Hallo,

Hier eine weit über 10 Jahre alte Zugentlastung meiner alten FS-4000, wo bei etwa über 50 weniger guten Außenlandungen am Hang die Flächen absprangen.

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Hallo,

Obwohl schon die Befestigungsschraube des Baubrettes schon rostet .
Hier eine weit über 10 Jahre alte Zugentlastung meiner alten FS-4000 (Methode Pattex), wo bei etwa über 50 weniger guten Außenlandungen am Hang die Flächen absprangen und die Verbindung bestimmt stärker als normal belastet wurde.

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3D-Print Form fertig

3D-Print Form fertig

Hallo,
ich hatte mir eine Form mit dem 3D-Printer erstellt und meine ersten MPX-Stecker vergossen.
Klappt prima!
Anbei ein Bild vom CAD-Modell der Form.
Im grün gekennzeichneten Bereich wird der MPX Stecker eingelegt und die Halbschalen mit einer Zwinge zusammengehalten.
Mit kleinem konstruktiven Aufwand wären auch -90° Kabelabgänge zur Seite realisierbar


Gruß Heinrich

Hallo Heinrich,

schicke Sache. Gibt es kein Problem mit Luftblasen weil die Form ja keine Löcher besitzt, aus der die überschüssige Vergussmasse (Heißkleber?) austreten kann?

Gruß
Onki

Nein, keine Probleme mit Lufteinschlüssen.
Die Vergussmasse (2K Gießharz) ist anfangs flüssig wie Wasser und wird einfach am Kabelaustritt mit Spritze eingefüllt.

Hallo, hab nochmal ein paar Bilder von den 3D-Printteilen gemacht.
Für die MPX-Buchsen mache ich mir demnächst auch noch Formen.
Wie das Vergießen geht hat Philipp alias Wired top beschrieben.

Form für MPX-Buchsen ist auch fertig.

Form für MPX-Buchsen ist auch fertig.