Stört Kamera Aerodynamik?

hi,
morgen möchte ich es auch einmal versuchen: Die kleine Kompaktkamera soll direkt auf den Flügel, 10cm vom Rumpf entfernt, getaped werden. Segler: ASW-17 mit 3,5m, 3,5kg, Kreuzleitwerk. Einsatz bei stärkerem Hangwind.

Welche aerodynamischen "Störungen" ausser der deutlich geringeren Gleitzahl habe ich zu erwarten. Ist das wie Fliegen mit voll gesetzten Klappen? Ist die HR-Funktion eingeschränkt?

Bertram

Hi Bertram!

Du solltest mit allem rechnen. Vielleicht erstmal langsam rantasten, indem du an selber Stelle einen Styroporklotz an den Flügel klebst, der kleiner als die Kamera ist.

Mal zum Vergleich: Ein Segelflugzeug (1:1) hat nur einen geringfügig größeren Luftwiderstand als eine senkrecht angeströmte ebene Platte im DIN-A5 Format. Durch eine Kamera könnte man also den Gesamtwiderstand eines Segelflugzeuges locker um 20% erhöhen, bei einem Modell vermutlich verdoppeln oder verdreifachen (doppelter Widerstand = halbe Gleitzahl).

Wenn das HLW im Nachlauf der Kamera liegt, kann ebenfalls alles Mögliche passieren. Muss aber nicht, deshalb mit einem kleinen Klotz ausprobieren.

Gruß Yeti

Ich hab mal eine Kamera oben mittig quer auf einen 2m Hotliner getapet und mich mehrmals gewundert, daß ich so viel Höhe ziehen muß

Bis ich dann dahinter kam woran es liegt, hehe.

Bei einem 3,5 Modell ist der Hebelarm aber deutlich länger und ich selbst hätte erst mal keine Sorge, daß die Anströmung schlecht bzw. zu schlecht für eine ausreichende Wirkung am HR ist.

Ich selbst gehe aber auch immer gleich auf volles Risiko. Das ist manchmal gut, manchmal nicht

Prinzipiell hat Yeti natürlich Recht Recht. Falls es ein ernsthaftes Problem gäbe, hast du wenigstens noch eine heile Kamera, um den Schaden zu dokumentieren

Mein ersten Luft-Bilder mit einer Aiptek hab ich mit ner Schaumwaffel gemacht, wobei das zusatzliche gewicht fast 25 % betrug.
Trotz der merkwuerdigen Anordnung (quer zum Rumpf, siehe Bild) flog das Model noch zufriedenstellend.

F3B modell mit alterer (grosser) Video camera in Flachenmitte aufgetaped flog auch noch problemlos, also haettte ich keinerlei bedenken mit einem 3,5m Segler.Wuerde halt nicht versuchen das Modell hinzuhaegen sonder immer laufen lassen (was aber meist nicht so gut fuer scharfe Bilder ist)
Gruss
Thomas

Hallo,
ich habe diese Kameraanordnung vor ein paar Jahren bei einem kleinen Wingo getestet. Der Wingo war durchaus noch fliegbar, aber nur noch mit Vollgas. Der Gleitwinkel entsprach dem eines Backsteins, Ruderwirkung war aufgrund des an der Flächenhinterkante angeordneten Propellers noch vorhanden.
Ich würde eine solche Anordnung nicht mehr in Erwägung ziehen, wenngleich ich mir relativ sicher bin, dass der Segler damit noch fliegbar ist.
Dieter

Hi,
selbst bei abenteuerlichsten Kamerapositionen habe ich noch nie Probleme mit der Steuerbarkeit gehabt. Die Flugleistungen, Gleitwinkel und Sinkrate beispielsweise gehen allerdings fast immer drastisch in den Keller.
Achtung bei Kamerapositionen weit ausserhalb der Längsachse. Diese müssen mit Gegengewicht auf der anderen Seite überkompensiert werden. Also Gewicht der Kamera plus noch mehr Gewicht wegen des Luftwiderstandes der Kamera.
Grüsse
Stephan

@all

Danke für die Tipps. Habe mich heute noch nicht durchringen können, weil es einfach nur traumhaft schön war. Bin fast drei Stunden einfach nur rumgetobt. Am Schluss waren zu viele Gleitschirme um uns herum (einer hat uns mal wieder Prügel angedroht), um noch heftiges fliegerisches Neuland zu betreten. Es war halt einfach nur schön. Aber morgen muss es passieren... (Wenn nur der Aufstieg nicht wäre, ächz)

Bertram

Hallo,

ich hatte noch nie ernsthafte Probleme.

Heute haben wir auf einen zagi eine USB Stick Kamera gepinnt: da hat man Einbußen beim Flugverhalten merken können.

Aber nichts dramatisches.

Hallo.

Ja.

Jede außenbord angebrachte Kamera stört die Aerodynamik.

Mehr oder weniger stark.

Aus diesem Grund gehört bei allen Modellen, die nicht mit übermäßig viel Motorleistung gesegnet sind, die Kamera in das Flugzeug.

In allen anderen Fällen rate ich zu einer stromlinienförmigen Verkleidung.


A_95.JPG (96,0 KB)


H_68.JPG (23,3 KB)

Ich möchte hier mal mein bestes und mein schlechtestes Beispiel zeigen :

Baunummer 17 trägt eine 110 Gramm-Gondel unter dem Rumpf. Damit wiegt das Modell etwas mehr als 1300 Gramm bei einer Antriebsleitung von 260 bis 280 Watt an der Welle. In diesem Fall ist kein negativer Einfluß auf die Flugleistungen spürbar. Und das ist wichtig. Nur wenn das Modell auch mit zusätzlichem Gepäck sicher und zuverlässig fliegt wird das was mit den Fotos. Auf schlecht fliegbares Modell zu achten und dann auch noch fotografieren wollen, das kann ins Auge gehen.

Auf dem unteren Bild eine Halterung für zwei Kameras für Panoramabilder. Wurde an einem E-Segler, unter der Fläche angebracht. Bitte so nicht nachmachen. Die Flugleistungen gingen total in den Keller.

So ein 230 Gramm-Teil muß in den Rumpf und das Modell benötigt ausreichend Leistung.

mfg Warp seven

Moin zusammen,

passend zum Thema ist jetzt ein Beitrag im Magazin.

Nachdem vier anwesende Modellflieger an der Hangkante ihr Veto eingelegt hatten, habe ich mich heute in den Bastelkeller verzogen und ein bisschen rapid prototyping betrieben:






Wenn sie sich bewährt, wird die Kamerahaube noch verschönert. Morgen weiss ich noch nicht, die Bruderschaft will ernsthaft bergsteigen (1000 Höhenmeter oder so), und da schleppe ich die 17 wohl nicht hoch.

Vielleicht interessiert den einen oder anderen noch die Stromversorgung. Mich hat nämlich genervt, dass die Batterien ständig leer waren bzw. die Kamera solches behauptete. Auch zwei Mignon-Zellen NiCd boten keine Abhilfe.

Also habe ich zwei Batterie-Dummies mit Drahtanschluss eingesetzt, eine kleine Aussparung für die beiden Kabel in den Gehäusebodendeckel gefräst und die Kamera an ein regelbares Netztteil angeschlossen. Das kleine Ding zieht bei 3V 0,5A, der Strom steigt auf fast 1A wenn die Spannung auf 2V sinkt. Genau dann kommt die Batterie-Warnung (und Arbeitsverweigerung). Ganz offensichtlich hat die Kamera also ein geregeltes Netzteil. Also ganz prima - dann sollten auch 4,2V nicht stören...

Und genauso ist es. Die LiPo-Kabel waren schnell gelötet und ein ungeliebtes 3S450er-Pack geschlachtet. Damit läuft die Kamera einwandfrei.

Ich verwende die Kamera zur Zeit im Filmmodus - falls jemand fragen möchte, wo der Auslöseservo ist. Der wird aber wohl noch nachgerüstet.

Bertram

Also das Fliegen mit dem schnell gebauten Aufsatz war völlig harmlos. Praktisch kein Unterschied zum Fliegen mit normaler Haube.

Das Ergebnis (mein erster Film überhaupt) ist hier: 30 MByte 20 min 320x240 pix 15fps. Vertont mit Musik von Queen

Das war bei eher mässigen Verhältnissen bei uns am Hang. Man sieht ausser meiner Wampe auch mal wieder unsere lieben Kollegen von der Schirmfraktion, die sich mutig in die Flugbahn unserer Modelle stürzen (beachte Ausweichregel: nach rechts!)

Bertram

Hallo.

Ein Nachtag zu diesem Thema.

Nachdem dieses hier passiert war habe ich ein weitere Änderung an dem Fotoflieger vorgenommen.


V_18.jpg (63,3 KB)

(ich weiß nicht mehr, wie oft ich das über 8 Jahre alte Modell wieder zusammengeklebt habe, und ich weiß eigentlich auch nicht, warum ich das noch tue)


V_19.jpg (38,9 KB)

Bei etwa jedem dritten Einsatz des Fotoflieger hatte ich das Problem daß der Wind von der falschen Seite kam. Man mußte also mit dem Wind fliegen und fotografieren und das hat viele gute Bilder verdorben.


V_20.jpg (40,9 KB)

Zuerst konnte man die Kamera nur mit Blickrichtung nach rechts einsetzen, nun sind beide Blickrichtungen möglich. (man wird es sich nur gut merken müssen, in welche Richtung die Kamera gerade zielt)


V_21.jpg (40,5 KB)

Als ich mit dem Fotoflug angefangen habe, wurden alle Kameras an allen Modellen zur selben Seite ausgerichtet, damit man in der Luft nicht auch noch darüber nachdenken muß nach welcher Seite denn nun ...


V_22.jpg (57,8 KB)

Und falls ich es mir nicht merken kann oder will, so werde ich ein grellgelbes, breites Stück Klebeband an der richtigen Flächenunterseite anbringen. Als Merkhilfe.

mfg Warp seven

hi leutz

ich habe meine live-onboardcams in einem Üei-gehäuse drin.
dann werden die dinger irgendwo ans modell gepappt, feddig


die aerodynamik ist sicher etwas gestört, aber das cam-gewicht von 13gr benötigt bestenfalls einige klicks in der trimmung..