Motorhaube bauen, Fläche beplanken

Hallo zusammen!

Ich bin neu hier, lese schon seit langer Zeit passiv mit und hätte jetzt mal ein Anliegen.

Ich fliege schon seit vielen Jahren alle möglichen Modelle, seit vergangenem Jahr auch Helis, bisher aber immer Bausätze oder Fertigmodelle.

Vor einiger Zeit hat´s mich aber gepackt und ich habe beschlossen, mir eine Edge 540 (SPW ca. 1500mm) komplett als Eigenanfertigung aufzubauen.
Warum die Edge und keinen einfachen Trainer? Ganz einach, weil ich eine Edge mit ca. 800mm SPW herumliegen hatte welche als Vorlage dient....

Wie gut dieses Modell jemals fliegen wird (und ob es überhaupt jemals fliegen wird) ist für mich momentan zweitrangig, es geht mir eher um das Sammeln von Bauerfahrung und den Spaß am bauen, tüfteln und entwickeln.

Den Rumpf inkl. Leitwerke habe ich in Holzbauweise zu 60-70% fertig.
Die Flächen habe ich aus Styrodur geschnitten, Holm sowie Steckung samt Wurzel.- & Stützrippe eingbaut, Beplankung fehlt noch.

Wo ich momentan anstehe, ist die Motorhaube.

Ich habe mir ein Urmodell aus Styrodur angefertigt.

Meine 1. Frage wäre nun, wie ich hier weiterkomme?

Möglichkeit A: Styrodur mit GFK laminieren.
Frage dazu wäre, wie ich das Styrodur vorbehandeln muß (füllern, grundieren, was auch immer) und was ich dazu nehmen kann, sowie welche Art von Trennmittel dann verwendet werden soll, damit ich das Laminat auch wieder runterkrieg.

Möglichkeit B: tiefziehen.
Eine Tiefziehbox möchte ich mir wegen der Kabinenhaube und dem folgenden Projekt (einer Cessna 182 mit ca. 2160mm SPW, Zeichnungen sind gerade im entstehen) sowieso bauen.
Frage hier wäre, welches Material zum tiefziehen am besten genommen wird.
Funktioniert hier Acrylglas mit 0,75 - 1mm Dicke? Mir gehts dabei vor allem darum, kostengünstig wegzukommen, da schon für die Edge und die Motorhaube relativ große Formate gebraucht werden würden, von der dicken Cessna gar nicht erst zu sprechen

Meine 2. Frage betrifft die Beplankung der Tragflächen

Ich lese immer wieder, daß der Styrokern mit (von innen nach außen) einem Sandwich aus Glas und Balsa im Vakuumsack beplankt wird. Eine Vakuumpumpe kann ich mir grundsätzlich jederzeit von meinem Betrieb ausborgen, jedoch hab ich Angst, daß hier irgendwas nicht funktioniert und die viele bisherige Arbeit beim Teufel ist.

Warum macht man eigentlich das Glas innen und das Balsa außen?

Ginge es auch, die Fläche mit Balsa, Stück-für Stück, zu beplanken und dann das Glas von außen zu laminieren, die fertige Beschichtung zu schleifen und dann zu lackieren?
(Ich bin kein Freund von Folienbespannung.....)

Würde mich freuen, wenn ihr mir ein wenig auf die Sprünge helfen könntet.....
 

lupos

User
Hallo zusammen!

Warum macht man eigentlich das Glas innen und das Balsa außen?

Weil das optimal für Folienbespannung ist, Folie auf Glas/GFK geht nicht.

Hallo zusammen!

Ginge es auch, die Fläche mit Balsa, Stück-für Stück, zu beplanken und dann das Glas von außen zu laminieren, die fertige Beschichtung zu schleifen und dann zu lackieren?
(Ich bin kein Freund von Folienbespannung.....)

Was meinst du mit Stück-für Stück?
Die Beplankung sollte schon aus einem ganzes Stück bestehen.

Wenn du meinst, zuerst beplanken und in einem weiteren Schritt Glas auflegen, ja so ist das ok.
In einem Schritt beplanken und außen Glas macht beim Verarbeiten mehr Stress,
kann aber eine gute Oberfläche machen wenn man eine gewachste Mylarfolie (Kunsttoffglas) mit presst,
idealerweise aber nicht zwingend im Vakuumsack. Die gewachste Folie kann man auch lackieren und so nass in nass
den Lack auf das GFK übertragen. Stichwort: Positivbauweise.


Ansonsten spricht nichts gegen Glas außen, spachteln, füllern, lackieren.


LG Robert
 
Hallo zusammen!
Wo ich momentan anstehe, ist die Motorhaube.

Ich habe mir ein Urmodell aus Styrodur angefertigt.

Meine 1. Frage wäre nun, wie ich hier weiterkomme?

Möglichkeit A: Styrodur mit GFK laminieren.
Frage dazu wäre, wie ich das Styrodur vorbehandeln muß (füllern, grundieren, was auch immer) und was ich dazu nehmen kann, sowie welche Art von Trennmittel dann verwendet werden soll, damit ich das Laminat auch wieder runterkrieg.

Hallo,
ich habe das Styrodur einfach mit Klebeband eingewickelt und gut mit Trennmittel behandelt. Die Details kannst du hier lesen und sehen. War auch mein Erstlingswerk und hat gleich gut funktioniert, ist also offensichtlich idiotensicher :rolleyes:

Viel Erfolg,
Thomas
 

PIK 20

User
Hallo,

Ich grundiere das Styrodur mehrmals mit wasserlöslichem Parkettlack oder mit Weißleim. Zwischenschleifen nach Trocknung, Grundierwachs, PVA-Trennlack, dann laminieren, fertig. Also ähnlich nach Thomas`s Methode.

Gruß Heinz
 
Hallo!

Danke schon mal für die Antworten....war schon einiges dabei, was mir weiterhilft.

Frage aber auch, WELCHE(S) Grundierwachs und PVA-Trennlack nehmt ihr da?
Ich habe noch nie mit derartigen Sachen gearbeitet und habe demnach also 0 (echt NULL ;) ) Erfahrung und möcht nicht irgendwas falsches kaufen und dann alles gefrustet in die Ecke schmeißen...(Würde ganz gern den Styrodurkern zerstörungsfrei rauskriegen, falls ich nochmal eine Haube machen muß....)
 
(Würde ganz gern den Styrodurkern zerstörungsfrei rauskriegen, falls ich nochmal eine Haube machen muß....)

In meinem Falle war es irgendein No-Name Trennwachs. I.j.F. nicht sparsam damit sein! Wenn du ernsthaft mehrere Abformungen hinkriegen willst würde ich aber auf Verdacht eher eine (geteilte) Negativform empfehlen. Hab' allerdings damit persönlich keine Erfahrung. Ist natürlich ein vergleichsweise immenser Aufwand, aber dir geht es ja auch um das Sammeln von Bauerfahrung. Warum also nicht gleich richtig machen.

Thomas
 

Knut

User
Weil das optimal für Folienbespannung ist, Folie auf Glas/GFK geht nicht.

LG Robert

Hallo,

Mal davon abgesehen das in diesem Fall das GFK unter das Abachi kommt, geht Folie auf GFK schon.
Habe voriges Jahr erst eine GFK beschichtete Fläche, also zwei Stück, mit Oracover bespannt. Das ging wieder Erwarten sehr gut. Ich hatte auch mit Lufteinschlüssen gerechnet die ich nicht herausbekomme. Ist aber Astrein geworden. Kann auch auf die Technik ankommen. Ich "schrumpfe" meine Flächen mehr oder weniger ein. Die Folie hält auf GFK auch nicht schlechter wie auf Holz.

Tschüß
Knut
 
Hallo und nochmal danke für eure Infos!

noch eine andere Frage: Funktioniert es eigentlich, die Styrokerne direkt mit GFK zu laminieren, also ohne Balsabeplankung?
 
mein Senf zum Thema ;-)

mein Senf zum Thema ;-)

Hallo,
in der Größe kanst du dir die Gfk-matte eigendlich auch sparen, einfach mit 1,5mm Balsa beplanken (egal ob im Vakuum oder mit Balast), verschleifen und danach bespannen. Idealerweise das Balsa vorher innen mit Porenfüller, Schnellschleifgrund o.Ä. vorbehandeln damit das Harz nicht durchziehen kann. Und die Frischhaltefolie zwischen Holz und Styroschalen nicht vergessen, ich spreche aus Erfahrung;-)
Das du bei so einem Modell einen Holm brauchst bezweifle ich auch stark, die Steckung über eine Stützrippe abzufangen sollte absolut ausreichen, aber wen dir die paar gramm Gewicht nichts ausmachen lass ihn ruhig drin. Darf man fragen was du als Holm verbaut hast?

Viel Spaß beim weiterbauen,
Nils
 

lupos

User
Hallo und nochmal danke für eure Infos!

noch eine andere Frage: Funktioniert es eigentlich, die Styrokerne direkt mit GFK zu laminieren, also ohne Balsabeplankung?

Das macht man bei der "Positiv Bauweise" mit einer als Press- / Formhilfe beigelegten Mylarfolie.
Wenn man nicht auf extremen Leichtbau aus ist empfiehlt sich auch hierbei Balsa als Stützstoff da dünnes GFK auf Styro zu druckempfindlich ist.

LG Robert
 

lupos

User
Hallo,

geht Folie auf GFK schon.
Habe voriges Jahr erst eine GFK beschichtete Fläche, also zwei Stück, mit Oracover bespannt. Das ging wieder Erwarten sehr gut. Ich hatte auch mit Lufteinschlüssen gerechnet die ich nicht herausbekomme. Ist aber Astrein geworden. Kann auch auf die Technik ankommen. Ich "schrumpfe" meine Flächen mehr oder weniger ein. Die Folie hält auf GFK auch nicht schlechter wie auf Holz.

Tschüß
Knut

War das eine rauhe/grobe GFK Oberfläche?
Auf glattem GFK kann ich kaum glauben das du es ohne Lufteinschlüsse schaffst.
Insbesondere konkave Teile gehen nicht zum schrumpfen mit dem Föhn.

LG Robert
 
Hallo,
in der Größe kanst du dir die Gfk-matte eigendlich auch sparen, einfach mit 1,5mm Balsa beplanken (egal ob im Vakuum oder mit Balast), verschleifen und danach bespannen. Idealerweise das Balsa vorher innen mit Porenfüller, Schnellschleifgrund o.Ä. vorbehandeln damit das Harz nicht durchziehen kann. Und die Frischhaltefolie zwischen Holz und Styroschalen nicht vergessen, ich spreche aus Erfahrung;-)
Das du bei so einem Modell einen Holm brauchst bezweifle ich auch stark, die Steckung über eine Stützrippe abzufangen sollte absolut ausreichen, aber wen dir die paar gramm Gewicht nichts ausmachen lass ihn ruhig drin. Darf man fragen was du als Holm verbaut hast?

Viel Spaß beim weiterbauen,
Nils

War mir eben nicht sicher, ob ich einen Holm brauche. Zwecks sammeln von Bauerfahrung habe ich mich dann dazu entschlossen, einen einzubauen. Aufs Gewicht kommts mir dabei absolut gar nicht an (zumindest bei diesem Modell). Wie ich schon im ersten Beitrag schrieb, wie gut das Ding fliegt ist erstmal zweitrangig. Lieber einen Holm drin und stabiler.....
Als HolmSTEG habe ich einen 5mm Kiefernstab eingebaut, dieser ist oben und unten 5mm in die Fläche "versenkt". Das Styro selbst habe ich auch oben und unten diese 5mm tief und 15mm breit mit dem heißen Draht ausgeschnitten, in die danach entstehende 5x15mm Aussparung dann oben und unten eine 5x15mm Kiefernleiste mit dem Holmsteg mit PU satt verklebt. Somit entsteht ein Holm in Doppel-T form.

Gibts eigentlich irgendwo Infos, ab welchen Kriterien man bei einer Styro-Balsa Fläche einen Holm braucht und wann nicht?
 
Ob du einen Holm brauchst oder nicht hängt vom Modellgewicht, dem Flugstiel und ganz wichtig, der Profildicke ab, je dünner das Profil, umso eher brauchst du einen Holm. Ich habe mal eine Fläche von einer goßen, Kaputten Schleppmaschiene gesehen (Spannweite ca.2.3m, ohne Streben mit 100ccm und die hat in der Luft alles ausgehalten) da war auch kein Holm drin.
Dein Holm ist auf jeden Fall extrem robust ausgelegt.
Fliegergrüße, Nils
 

Knut

User
War das eine rauhe/grobe GFK Oberfläche?
Auf glattem GFK kann ich kaum glauben das du es ohne Lufteinschlüsse schaffst.
Insbesondere konkave Teile gehen nicht zum schrumpfen mit dem Föhn.

LG Robert

Hallo Robert,

ich habe voriges Jahr meine ASK 18 Flächen mit 45g Gewebe beschichtet. Anfangs wollte ich die lackieren, habe mich aber dann noch fürs bespannen entschieden. Vorher habe ich die Oberfläche schon leicht angeschliffen, nicht grob. Dann ging es betreffs bespannen und auch dem Ergebnis nach, nicht anders als bei Abachiflächen.
Ich bespanne die Flächen wenn die Folie rum reicht in einem Stück. Zuerst Oberseite an Nasenleiste und um die Endleiste herum über die ganze Länge anbügeln. Dann den Wurzelrippenbereich anbügeln. Nun mit dem Haushaltsbügeleisen auf Stufe 3 knapp über, nicht auf die Folie drücken, beginnend von der Wurzelrippe in Richtung Randbogen schrumpfen und mit einem Baumwolltuch umwickelten Holz andrücken.
Den Randbogen bespanne ich überwiegend separat. Im Randbogenbereich bleibt die Foile also beim schrumpfen bis zuletzt offen, damit die Luft entweichen kann. Unterseite dann genauso. Auch größere Falten, die sich auf der Unterseite gern ergeben, bekommt man Problemlos weggeschrumpft.
WK und QR habe ich auch schon auf die Art gleich mit eingebügelt. Das setzt aber eine gewissen Erfahrung voraus.
Von dem Ergebnis der bespannten GFK Flächen war ich, wie schon erwähnt, selbst überrascht. Es geht Problemlos.

Tschüß
Knut
 
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