Mal keine Portalfräse sondern etwas unwesentlich solideres

Hallo zusammen,
ich bin mit meiner Mixware P2 super zufrieden und die Fräse läuft inzwischen perfekt.
Trotzdem benötigt man hin und wieder doch mal etwas grössere bzw. stabilere Teile aus Stahl.
Nun hatte ich bereits seid längerer Zeit schon für solche Aufgaben eine Rotwerk Fräse, habe mich aber eigentlich immer über die fehlende Präzision geärgert.

Jetzt stand also die Frage im Raum, was kann man kaufen das stabiler ist und einen signifikanten Vorteil bietet.

Nach monatelangem recherchieren bin ich zur Überzeugung gekommen, das die ganzen Chinakracher a la BF20 eigentlich alle nix taugen. Also musste deutsche Wertarbeit her. Synonym dafür ist Deckel.:D

Eine FP1 bekommt man aber ohne Maschinen nicht bewegt und auch nicht in den Keller. Angeregt durch einen Baubericht in der cnc Ecke bin ich dann auf einen Deckel G2 Pantographen aufmerksam geworden. Ernüchterung folgte dann aber techt schnell, das Ding zu finden ist fast wie ein sechser im Lotto:
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Irgendwann jedoch wurde ich auf eine Anzeige aufmerksam in der jemand für den Pantographen eine Bedienungsanleitung suchte. Ich habe dann angerufen und gefragt ob denn die G2 zu verkaufen wäre.
Der Besitzer war auf de Suche nach einer GK21 was nochmal eine Nummer über der G2 liegt.
Kurzum, ich habe ihm eine GK21 besorgt und seit dem Wochenende steht die G2 bereits vom Pantographen befreit in meiner Werkstatt und wird restauriert:
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Die Säule selbst wiegt 190 kg und diese zu zweit in den Keller zu bekommen war schweistreibend.:rolleyes:

Der Kreuztisch ist demontiert und wird gerade vom Flugrost befreit.
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Auf den Sockel kommt ein Deckel Schnellläuferkopf der einen eigenen Antrieb hat und somit sehr ruhig läuft. Mit seiner SK40 Aufnahme ist er entsprechend flexibel in der Werkzeugaufnahme. Schön ist das der Kopf jeweils 45Grad schwenkbar ist. Das ganze dann Drehzahlgeregelt über einen Frequenzumrichter.
Der Arbeitsbereich der Fäse ist
Z=375mm
Y=160mm
X=300mm

Der Aufspanntisch hat eine Grösse von 500mmx200mm. Das sollte fürs gröbste reichen :D
So sieht dass dann mal provisorisch aus :
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Das Gesamtgewicht wird dann irgendwo bei 300kg liegen, da vibriert dann nix mehr:D
Im laufe des Jahres wird die Maschine dann auf cnc umgerüstet und mit Kugelumlaufspindeln sowie Tripplebeast versehen.

Wer die Maschine dann mal in Aktion sehen möchte:
 
Montag angefangen den ganzen Fettschmodder zu entfernen und die einzelnen Teile mittels Schmirgelflies vom Rost zu befreien
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Jede Menge Ellbogen Kraft und Caramba.....
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Moin Andreas!

Tolles Projekt, bin gespannt auf die ersten Fräsvideos via CNC :)

Was planst Du als Maschinenfundament? Bei dem Gewicht und der eher kleinen Standfläche würde sich eine Stahl/Betonkonstruktion anbieten!
Wie stellst Du Dir den Antrieb für Z vor? Da wird ja wohl einiges an Kg (in die Höhe) zu bewegen sein!

Gerhard
 
Hallo Gerhard,

Fundament wäre übertrieben. Der Sockelfuss hat eine auflagefläche von 600x450mm.
Wenn Du den in den Boden drücken willst wirst Du da nen Leopardpanzer draufstellen müssen.
Die Maschiene kommt aber auf einen gut 30cm hohen Stahlrahme aus 40mm Quadrahtrohr damit man da bequemer dran arbeiten kann.

Die Z-Achse wird mittels 25x5 KUS realisiert. Der Kollege der den Umbau schon realisiert hat setzt diese so ein ohne Probleme mit 4,2 A Steppern und Tripple Beast. Aber der Umbau auf cnc wir dauern zuerst mal wird handgekurbelt.
 
So, gestern mal angefangen den alten Lack zu entfernen. Zuerst grob mit einem Spachtel, danach mit der Flex und Schleiftellern bis aufs Metall. Danach grundiert und später in RAL7005 mittels Schaumstoffrolle neu lackiert. Das hantieren mit dem Z Schlitten alleine ist schon nicht ohne. Das Teil wiegt um die 30kg.....
Der Sockel der Maschine war vergleichsweise einfach zu lackieren da der dortige Lack eine gute Basis bildete und nur angeschliffen werden mußte.
Danach alles mit Aceton entfettet und ebenfalls RAL 7005 gerollt.

Alles in allem gestern 10 Stunden Arbeit :rolleyes:

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Soderle,
nach einem Schleifmaraton und einer Lackierorgie, habe ich dann die Fräse heute mal zusammengesteckt.
Ein wenig herausfordernd war es die Fräse alleine auf den ca. 30cm hohen Sockel zu bekommen ohne helfende Hand. Wie gesagt, die Säule alleine wiegt gut 190kg.
Ich finde das kann sich sehen lassen. Ich werde mir jetzt Gedanken machen wie man die am besten auf cnc umbaut ohne allzuviel an der Originalsubstanz zu verlieren. Was ich bei Maschinen dieser Grösse immer wieder geil finde ist, wie schön sich die Schlitten kurbeln lassen. Kein Schwergang oder Hakeln. Einfach ein sattes kurbeln. Kein Vergleich zu einer Bf20 oder ähnlichen Chinafertigungen.

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Nach den ganzen Schwermetalltätigkeiten habe ich dann jetzt mal aufgeräumt, einen Pinolenhebel gefertigt und das ganze elektrisch verkabelt.

Die Maschine geht mit einem 12er Schruppfräser 4mm in Alu 7075 als wenn es Butter wäre, null Vibrationen und ein absolut seidiges Geräusch. :D:D

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Kennt sich jemand hier zufälligerweise mit dem Frequenzumrichter SEW Movitrac aus? Ich würde gerne eine externe Schalterbox bauen, komme aber mit der Beschreibung des FU's nicht klar.
 
würde gerne eine externe Schalterbox bauen, komme aber mit der Beschreibung des FU's nicht klar.

Hallo Andreas!

Schöne Arbeit bis hierher...!

Was soll die Schalterbox beinhalten, evtl. Feldbussteuerung?
Hast Du die Beschreibung für den FU (genaue Bezeichnung/Baugröße?) als PDF oder einen I-Link?

Da das Teil bereits läuft gehe ich davon aus, das die Motorparameter bereits programmiert sind.


Gerhard
 
Hallo Gerhard,

danke! Nein keine Feldbussteuerung. Ganz simple Knöpfchen
--> Ein rechtslauf
--> Aus
--> Ein linkslauf
--> Notaus
--> Drehzahlsteuerung mittels Poti.

Das Manual ist hier -->MC07A

Und hier mal ein text den jemand dazu verfasst hatte allerdings ohne den linkslauf.
Ich muß dazu definieren das ich elektrotechnisch ein absoluter Volltrottel bin. Ich kann sogar Widerstände verpolen ;-)

Deswegen wäre es toll wenn mir das jemand simpelst aufzeichnen oder beschreiben könnte:
Brücke von
X10:1 = VO24 = Hilfsspannungsausgang +24 V (max. 50mA)
zu
X10:4 = DI03 = Binäreingang 3, werksmäßig auf Freigabe
an
X10:2 = DI01 = Binäreingang 1, fest belegt mit Rechts/Halt
der eine Schalteranschluß
und an
X10:4 = DI03 = Binäreingang 3, werksmäßig auf Freigabe
der zweite Schalteranschluß

...und schon funktioniert es mit dem externen Schalter.

Des weiteren habe ich mir noch einen externen Potentiometer (Poti) installiert.
Habe lange nach gesucht, aber in einer älteren Betriebsanleitung dieses FU Typs bin ich fündig geworden.

Ich habe die Möglichkeit ohne Vorwiderstand genommen:
von
X10:7 = VOTF = Spannungsversorgung für TF (PTC-Temperaturfühler)
an Poti "E" (Kontakt links -wenn man von vorn drauf schaut)
von
X10:13 = AI11 = Analogeingang (+)0... 10 V / 0(4) ...20 mA
an Poti "S" (Mittelkontakt)
von
X10:14 = AI12 = Analogeingang (-) 0... 10 V / 0(4) ...20 mA
an Poti "A" (Kontakt rechts -wenn man von vorn drauf schaut)
von
X10:15 = GND = Bezugspotential
an Poti "A" (Kontakt rechts -wenn man von vorn drauf schaut)
...ja, an Poti "A" kommen zwei Anschlüsse ...der Poti braucht schließlich auch etwas GND

Desweiteren stand da noch:
Der Widerstandswert des externen Sollwertpotentiometers (R1) sollte ca 47 kOhm betragen.
Bei externen Sollwertpotentiometer ohne Vorwiderstand darf kein TF angeschlossen werden.
 
Hallo Andreas!

Also wenn ich das richtig sehe dann kannst Du Deine Schalter wie folgt anschließen (siehe dazu das Schaltbild Seite 21):

START RECHTS Klemme 2/12 (DI01/Masse)
START LINKS Klemme 3/12 (DI02/Masse)
Freigabe (E-Stop) Klemme 4/12 (DI03/Masse)
Drehzahl Klemme 6/7 (Poti in linearer Ausführung oder PWM von der CNC)

Dann solltest Du gemäß Parameterliste die Nummern
031
032
033
101 (Klemmen)
112 (1)
6xx (Klemmenbelegung, gewünschte Kombination auswählen) auf Richtigkeit überprüfen - Hilfsspannung wird m.E. nicht benötigt.


...die restlichen Parameter gemäß eigener Spezifikation und Motor...! Denke auch ggf. über einen Netzfilter und geschirmter Motozuleitung nach, um später Störungen beim Betrieb mit einer CNC-Steuerung zu vermeiden...!:eek:


Gerhard
 
Hallo Gerhard,

besten Dank. Damit werde ich es mal versuchen. Eine vielleicht doofe Frage.

Ich möchte ja diese grossen Industrietaster nehmen wie man sie häufig an Maschinen findet.

Und, das sind ja nur Taster ohne Rastung. Also einmal kurz drücken, Maschine läuft los, Taster federt wieder hoch.
Wo bekommt man diese?

Rastung würde ja auch keinen Sinn machen da ich ja mittels einer "roten" Taste die Maschine stoppen will.
Ich nehme an das ich den Notaus Pilz parallel zur Freigabe schalte?

Oder muß ich für rechts/links so einen Drehschalter mit drei Stellungen nehmen Rechts-0-links
Ich habe an der Drehbank von mir so einen ziemlich kräftigen Drehschalter von Klöckner Moeller genommen für an/aus.
Dort ist übrigens der gleiche FU verbaut nur mit 0,75KW. Da ist es natürlcih super wenn die Schaltung funktioniert und auch da verwendet werden kann :)

Andreas
 
Guten Morgen Andreas!

Egal welche Schalter Du nutzen möchtest, wichtig ist, das diese sauber schalten (Prellzeit)! Die großen Drehschalter sind eher auf Leistung ausgelegt und nicht unbedingt auf "sauberes" schalten! Die aus Chinesien kommenden Teile (insbesondere die E-Stopper) haben dermassen schlechte Schalteigenschaften, das es regelmäßig zu Störungen kommt (zumindestens bei dem was ich zusammengekloppt habe, wenn Geld da ist kommen da höherwertiger Dinger rein :) )...

Eine Lösung mit Taster ist natürlich eine feine Sache - diese Lösung kann mittels selbsthaltenden Relais realisiert werden! Mit dieser Lösung erhällst Du auf jeden Fall saubere Schaltvorgänge. Solltest Du interesse haben könnte ich Dir entsprechende (bestückte oder unbestückte) Platinen zukommen lassen, dann bitte kurze PN.

Gerhard
 
So,die Fräse ist fertig und ich habe die ersten Stahlteile bearbeitet mit einem 14 mm Schruppfräser. Zustellung 5mm ohne zu murren. Das ist mal ein Unterschied zu den ganzen Chinaklonen. :D

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image.jpg
 
Hallo zusammen,

ich weis, die Fräse ist nicht so sexy interessant wie eine Alu Portalfräse ist ja auch ein Auslaufmodell mit Ihren 66 Jahren....:D:D

Gerhard war so nett und hat mir vor einigen Wochen zwei Platinen zugesendet mit denen ich meinen Frequenzumrichter steuern kann.
Die Platine wird mittels Tastern ativiert und schaltet dann per Relais den Frequenzumrichter.

Ich kann so endlich recht-/linkslauf nutzen, die Drehzahl regeln und selbstverständlich Stoppen.

Ich habe das direkt genutzt um auch meine Emco V10 entsprechend umzurüsten.

ALs Taster habe ich industrielle Taster genommen von Eaton. Ein super Baukastensystem, nicht ganz günstig aber mit Sicherheit sehr haltbar.

An der Stelle herzlichen Dank an Gerhard der mir diese Platinen zu einem wirklich sehr sehr freundschaftlichen Preis gemacht hat. Lieben Dank nochmal!!

Rückseite des Panels
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Vorderseite eingebaut
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Die Drehbank endlich bedienerfreundlich
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Die Box für die Fräse
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klausf

User
Mal keine Portalfräse sondern etwas unwesentlich solideres

Hallo Andreas,

wer sagt den das deine Fräse nicht sexy ist?!

Also ich finde das Maschinchen geil!!!

Sowas gutes bekommt man heutzutage gar nicht mehr oder ist nicht bezahlbar.

Mit einer Portalfräse doch nicht zu Vergleichen.

Grüße
Klaus
 
Hallo Klaus,
war auch eher zynisch gemeint.

Du hast Recht, so eine Verarbeitungsqualität bekommt man heute nur noch sehr selten. Sicherlich muß ich irgendwann mal ran und die Flächen/Prismen neu Schaben da diese natürlcih über die Jahrzehnte gelitten haben. Allerdings habe ich gemessen nur eine Differenz über den gesamten "Y" weg von <2/100mm gemessen an der Aussenkante des Tische zur Z-Achse hin. Damit kann ich leben. Wir reden da über insgesamt 180mm Verfahrweg.

Ich bin wirklich überrascht wie der Schnellläuferkopf mit einem 12er Fräser in Stahl reingeht.Das hätte ich so nicht erwartet.

Meine neueste Erungenschaft für die Fräse ist ein neigbarer Original Deckel Teilapparat mit Dreibackenfutter sowie ein Wohlhaupter UPA2 Plan-und Ausdrehkopf.

Damit kann man sehr schön ausspindeln :D

Deckel G2 3.jpg

IMG_2820.jpg
 
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