CNC Trapezgewinde Spiel

Hallo an alle,

Ich habe beim letzten Fräsjob festgestellt, dass meine kleine Fräse (High Z) spiel in den Trapezgewindespindeln bekommt . ERNEUT!
Vor ca einem halben Jahr hatte die Maschine fast 8/10 mm Spiel in der Y und X Achse, wobei ich relativ viel 3D gefräst habe, die Fräsparameter waren jedoch alle mit dem Hersteller abgeklärt.
Mir wurde dann gesagt, dass dies eigentlich bei korrekter Wartung nich sein könne, und die Spindeln und Muttern komplett umsonst ausgetauscht ,top Verhalten vom Hersteller!
Nun aber habe ich wieder langsam größer werdendes Spiel in den Spindeln (momentan so ca. 0.2mm).
Die Spindeln werden geschmiert mit Silikonfett, die Führungen werden mit dünnflüssigem Öl geschmiert. Spätestens alle 5 Stunden Laufzeit wird mit einer Zahnbürste die Spindeln vom Fett befreit und neues aufgetragen, meist ist dabei das Fett jedoch schon leicht gräulich!
So langsam weiss ich nicht mehr an was das liegen kann, hat irgend jemand von CNClern unter euch erfahrung damit?

Gruß, Sebastian
 
Zuerst einmal folgende Frage: Wie oft fettest Du die Spindeln und Linearführungen und mit welchen Fettmengen?
Zu dem Thema gibt's eine schöne FAQ von Hermann Möderl...
Welche Materialien werden im Gewindetrieb verwendet?
Die Wellen sind vermutlich aus Stahl...
Dazu würden am besten Bronzemuttern, oder Nylatron passen!
Hermann Möderl hat übrigens sehr gute Muttern im Angebot...
Wenn Stahlmuttern verwendet werden, ist der Verschleiß sowohl bei den Muttern, als auch bei den Spindeln relativ groß!
Ein Trapezgewindetrieb ist nun mal wie eine Gleitführung zu betrachten...

Gruß
Carsten
 
Guten Morgen,

Wie schon oben geschrieben, gefettet werden die Spindeln allerspätestens nach 5 Stunden Batreibszeit, meist jedoch früher, so um die 3 Std. Maschinenlaufzeit.
Von der Menge her ist es immer ca so viel, dass die Gewindegänge der Trapezgewindespindel ca. zur Hälfte mit Fett gefüllt sind, meist wird das Fett dann an den Muttern "abgeschabt" und bildet einen Fettwulst vor der Mutter.
Die Spindeln sind aus Stahl, die Trapezgewindemuttern sind aus Nylatron.
Die Führungen werden nicht gefettet sondern geölt mit einem sehr dünnflüssigem Öl.
Heißt das nun, dass solche abnutzungserscheinungen nach so relativ kurzer Zeit normal sind?

Vielen Dank schonmal für die Hilfe,
Gruß, Sebastian
 
Ich sehe gerade, die Muttern von Herrn Möderl scheinen ja gerade die "perfekte" Lösung für mein Problem zu sein!
Dazu noch die Aussage "2 Jahre Garantie, egal wie viel sie arbeiten" :eek:

Gruß, Sebastian
 
Okay, die Muttern sind ja schön und gut, aber wie baue ich diese an meine "High Z 720" an ?
Diese bietet ja relativ wenig, bzw. zu wenig platz über den Führungen, als dass ich da die muttern einfach anschrauben könnte :confused:

Gruß, Sebastian
 
Er hat sicher welche, bzw kann sicher welche anfertigen, doch diese kann man eben nicht nachspannen, was ja einer der großen Vorteil seiner Muttern ist :confused:
Naja, wenn es soweit ist, dass die Muttern gewechselt werden müssen, werd ich mir darüber nochmals gedanken machen,
Danke bisher für eure Antworten! :D

Gruß, Sebastian
 
spielfrei (-arm) einstellen tut man runde Muttern eigentlich auch, indem man 2 gegeneinander verspannt verbaut....
Aber ich glaube, die Muttern von Mixware reichen Dir völlig. Ist doch nur Hobby bei Dir, oder?
 
Du wirst Trapezgewindespinden niemals hundertprozentig spielfrei bekommen.

Ds ist prinzipbedingt unmöglich da immer nur die Flanke der Druckseite der Spindel trägt.

Nicht umsonst hat man irgendwann mal Kugelumlaufspindeln erfunden.....
 
klar geht das- mit 2 Muttern....gegeneinander verspannen....
Die Frage ist hier aber: Muss es spielfrei sein? Oder reicht es dem TE, wenn das Umkehrspiel im weit unteren einstelligen 1/100-Bereich liegt und per Software "ausgenullt" wird....
 
Das verspannen von 2 Muttern ist ein Trugschluss. In der Regel erhöht man damit lediglich den Verschleiss und den damit einhergehenden höheren Widerstand was nicht selten zu Schrittverlusten führt.
Ich habe mich monatelang damals mit meiner Haase Fräse rumgeärgert und alles mögliche versucht. Am Ende des Tages habe ich die verkauft und eine Mixware P2 mit Kugelumlaufspindeln gebaut.
 
Hallo,

Gewindetriebe mit verspannten Muttern sind spielfrei solange das Spindelgewinde nicht ungleichmäßig abgenutzt (oder schon von Anfang an ungleichmäßig hergestellt) wurde.
Das gilt übrigens nicht nur für Trapezgewinde sondern generell für jede Art Gewindetrieb inclusive Kugelumlaufspindeln die es grob gesagt in 4 verschiedenen Varianten gibt:

  • Günstige Varianten werden genauso wie Trapezgewindespindeln mit leichtem Spiel und nicht einstellbarer Mutter hergestellt.
    Einziger Unterschied: die üblichen Toleranzen liegen eher im hundertstel als im zehntel Bereich.
  • Die nächste Variante sind solche mit geschlitzter Mutter die "gequetscht" werden kann bis das Spiel verschwunden ist - solche sind z.B. an meiner Maschine verbaut.
  • Dann eben die 2 gegeneinander verspannbare Muttern die auch bei Kugelumlauftrieben sehr häufig zu finden sind nur oft nicht als 2 getrennte Muttern wahrgenommen werden da sie in einem gemeinsamen Gehäuse stecken und schon vom Hersteller exakt eingestellt werden.
  • Und dann gibt es noch hochpräzise Varianten die mit ausgewählten Kugeln mit minimalem Übermaß befüllt werden und dadurch hoch belastbar und spielfrei aber auch verdammt empfindlich gegen Verunreinigungen werden.

Fazit: Kugelgewindespindeln unterschieden sich vom Grundprinzip her was das Spiel betrifft erst mal nicht sonderlich von allen anderen Gewinden. Alles was beim einen zur Spielminderung funktioniert funktioniert auch beim anderen und sobald das Grundgewinde ungleichmäßig ist (oder durch Verschleiß wird) hat der Gewindetrieb eben an den abgenutzten Stellen Spiel während er an den nicht abgenutzten spielfrei ist oder gar klemmt und blockiert. Allerdings werden Kugelumlaufspindeln eben in der Regel von vornherein mit Fokus auf Genauigkeit produziert während Trapezgewinde meist absichtlich zusätzliches Spiel bekommt um Schmutzunempfindlicher zu werden.

Christian
 
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