Erfahrungen?: Mit Flaps, Störklappen und Butterfly

Hallo,

ich habe ganz grundlegende Fragen, zu den verschiedenen Stellungen der Quer, Brems und Störklappen.
Leider bin ich sowohl über google, als auch über das Wiki nicht wirklich fündig geworden.
Ich würde gerne wissen, wofür die einzelnen Stellungen da sind und wann man welche Stellung benutzt.

Störklappen hat mein aktueller e-Segler nicht. Ich weiß jedoch, dass diese wohl die Strömung auf der Oberfläche der Tragfläche /stören und dadurch weniger Auftrieb erzeugt wird? D.h. durch Störklappen sinkt das Modell und bremst eventuell auch ab?

Oder wird das Abbremsen ausschließlich über Bremsklappen realisiert?

Allerdings sind Bremsklappen im Prinzip auch Wölbklappen? Und mit Wölbklappen verbessert man eigentlich den Auftrieb bzw. verbessert/verändert die Strömung auf der Tragfläche um gerade besser oben zu bleiben?!

Und um es total verwirrend zu machen gibt es noch die s.g. Butterfly-Stellung (Krähenstellung identisch?) in der die Wölb- und Querruder entgegengesetzt werden um zu bremsen.

Vielleicht ist jemand so nett und postet mir einen schönen Link, oder erläutert es mir gleich hier.
 

Papa14

User
Allerdings sind Bremsklappen im Prinzip auch Wölbklappen? Und mit Wölbklappen verbessert man eigentlich den Auftrieb bzw. verbessert/verändert die Strömung auf der Tragfläche um gerade besser oben zu bleiben?!

Und um es total verwirrend zu machen gibt es noch die s.g. Butterfly-Stellung (Krähenstellung identisch?) in der die Wölb- und Querruder entgegengesetzt werden um zu bremsen.
Du hast es im Wesentlichen schon erfasst ...

"Störklappen" sind die Klappen unten oder oben (oder beides) mitten im Flügel, meist an der dicksten Stelle, die sollen die Strömung und damit den Auftrieb vernichten - und natürlich bremsen die umso stärker, je weiter sie ausgefahren sind. Sind also auch "Bremsklappen". Wölbklappen sollen nur die Profilwölbung verändern, also mehr in Richtung Speedstellung oder Thermikstellung, das sind Ausschläge im Millimeterbreich. Aber wenn man sie schon hat, fährt man sie zum Landen auch weit nach unten aus, wie die reinen Landeklappen bei Motormaschinen. Damit die Kiste nicht gleich wegsteigt (und weil es noch mal extra Bremswirkung hat), fährt man gleichzeitig die Querruder nach oben aus - das heißt dann Krähe oder Butterfly.

Nachdem es chique ist, Wölbklappen zu haben, fliegen heute schon Schaumwaffeln mit eben diesen, also verwenden auch alle Butterfly zum Landen. Ist eine praktische Sache, den Segler mit extrem steilen Gleitwinkel, bei gleichzeitig langsamer Geschwindigkeit runter zu bringen.
Nur als Beispiel: Landeanflug erfolgt bei ca. 20m Höhe, man sollte in Bodennähe nicht wild kurven. Bei einem Gleitwinkel von 1:20 benötigt der Segler als 400m um zu landen, ein guter Segler hat aber einen viel besseren Gleitwinkel, gut und gerne 1:40. Aber wer hat schon 800m zum Landen? Also muss der Gleitwinkel rapide verschlechtert werden, ohne gleichzeitig die Ruderwirksamkeit etc. zu beinträchtigen. Mit Butterfly gelingt das sehr gut, der Gleitwinkel geht zurück auf - sagen wir mal - 1:5, also brauchen wir zum Landen nur mehr 40m, und zwar bei nicht dramatisch steigender Sinkgeschwindigkeit.

Alles klar? ;)
 

Robinhood

Vereinsmitglied
Damit die Kiste nicht gleich wegsteigt (und weil es noch mal extra Bremswirkung hat), fährt man gleichzeitig die Querruder nach oben aus - das heißt dann Krähe oder Butterfly.

Das ist nicht gaaaaanz korrekt. ;)

[Klugscheißmodus AN:] Die Querruder stellt man bei voll abgesenkten Wölbklappen etwas nach oben, damit die Strömung durch die Verlangsamung nicht so schnell abreißt. Ein Strömungsabriss passiert immer von innen nach außen, entsteht also im Bereich der Wölbklappen und geht dann nach außen Richtung Querruder. Hochgestellte QR bedeuten eine Schränkung des Profils, was den Strömungsabriss verhindern oder herauszögern kann. Das mit dem "Wegsteigen" kommt durch den verstärkten Auftrieb der abgesenkten Wölbklappen und die damit veränderten Parameter. Man wirkt diesem Aufbäumen durch Tiefenruder-Beimischung entgegen. Leicht aufgestellte QR haben keine ausgleichende Wirkung, eher im Gegenteil. [Klugscheißmodus AUS].

Das Gesagte trifft nicht immer und in gleichem Maß zu, sondern hängt stark vom verwendeten Profil ab. Aber für die allermeisten Segler mit Wölbklappen dürfte das stimmen.




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Anm. d. Moderators: Solche Erklärungen haben nun überhaupt nichts mit "Klugscheißen" zu tun, sondern sind wünschenswerte Erklärungen zu bestimmten Sachverhalten. Sie dienen der Weiterbildung der Leser und wirken der Legendenbildung entgegen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
ok, d.h. Wölbklappen deutlich runter (Zur Bremswirkung) und Querruder leicht nach oben zur "verwölbung" und Vermeidung eines Störmungsabrisses
Bezüglich des Ver- und Entwölbens bin ich mal sehr gespannt was ich in der Luft merke. Für den Erstflug habe ich alles (Wölb und Querruder) 2-3mm nach oben und unten gestellt (per Schalter) und bin schon sehr gespannt.
Es war leider so windig die letzten Tage, dass ich noch keine Chance hatte zu Fliegen.
Ich denke nach meinem Erstflug werden sich noch einige Fragen ergeben.
Theoretisch hätte ich auch die Möglichkeit, die Wölbklappen bei Ruderausschlägen der Querruder mitzunehmen. Soweit ich hier im Forum gelesen habe, scheint das recht verbreitet zu sein, obwohl die Meinungen da auch auseinander gehen.
Möglicherweise sollte man das Von der Flugphase abhängig machen.
 
Hallo, das interessiert mich auch,
ich habe einen Flieger mit 6 Klappen, also ohne Störklappen, mit gut 6 kg, wenn der Anflugwinkel klappt ist alles gut, wenn ich aber noch etwas abküzen oder strecken muß um einen Landpunkt zu erreichen und dazu mit dem Butterfly arbeiten muß, passiert es zeitweilig, dass der Flieger die letzten cm einfach durchplumst, also nicht bis zum Ende sauber ausschwebt, wie macht ihr das?

Danke für eure Mühe
Grüße
 

dominiks

User
Also ich hab auch einen Segler mit 6 Klappen aber mit Störklappen. Bei mir wird beim Landen die Störklappen voll ausgefahren, die Wölbklappe voll nach unten gestellt und die mittlere Voll nach oben. Während Quer neutral bleibt. Mir ist es bis heute noch nicht passiert, das der Segler ,, durchplumst" hat zufällig auch zwischen 6-7kg. Man muss halt mit den Klappen ein wenig spielen beim landen, deshalb sollten die Klappen auf dem Gasknüppel sein. Dann klappt es:)
 

MMartin

User
Das Durch-Plumsen komm dann, wenn Du mit dem Butterfly das Modell sehr langsam gemacht hast, und Du jetzt im langsamen Flug das Butterfly noch mal zu schnell und zu viel zurück nimmst, weil Du dich ev. verschätzt hast. Dann kann es sein, das du für diese Geschwindigkeit zu wenig Auftrieb am Flügel hast und das Modell sackt Dir durch. Die stark nach unten stehenden WK bremsen auf der einen Seite sehr stark, bringen aber je nach dem auch viel Auftrieb, bzw. es bildet sich unter dem Flügel ein Luft-Polster, daß beim zurück wölben auf einmal zu gering ist. Ist mir auch schon passiert. Versuch mal das Butterfly nicht so schnell und auch nicht komplett bis zum Aufsetzen zurück zu nehmen und etwas dosierter damit umzugehen. Ein F3Jl er reagiert da natürlich ganz anders wie eine 6m mit 13-16kg.
 

hholgi

User
bewegungslos

bewegungslos

dass der Flieger die letzten cm einfach durchplumst,
Das ist völlig normal und betrifft ja nur die letzten 10-20 cm.

Da ist die Maschine bereits so nah am Boden das praktisch keine Luft mehr drunter durch will ... und das Gerät hängt in dem Moment bewegungslos in der Luft. Das ist genauso als wenn du ihn aus der Hand los läßt:D

Da passiert ja nix schlimmes .. es sei den man landet sozusagen auf Schotter ...
 

Robinhood

Vereinsmitglied
Bezüglich des Ver- und Entwölbens bin ich mal sehr gespannt was ich in der Luft merke. Für den Erstflug habe ich alles (Wölb und Querruder) 2-3mm nach oben und unten gestellt (per Schalter) und bin schon sehr gespannt.
...
Theoretisch hätte ich auch die Möglichkeit, die Wölbklappen bei Ruderausschlägen der Querruder mitzunehmen. Soweit ich hier im Forum gelesen habe, scheint das recht verbreitet zu sein, obwohl die Meinungen da auch auseinander gehen.

Für die sog. Schnellflugstellung sind die 2-3mm nach oben ok.

Für die Thermikstellung darf an den WK ruhig mehr (so bei +5mm beginnend) gegeben werden. Die QR sollten aber nicht genau den WK folgen, sondern dürfen bei +3mm verharren. Der dadurch entstehende Spalt im Übergang zwischen WK und QR ist optisch nicht schön, aber sinnvoll. Evtl. Höhenrudertrimmung etwas auf Tiefe, damit die Nase nicht nach oben geht und der Flieger viel zu langsam wird.

Wenn man die WK zu den QR dazumischt (50% Mischeranteil, Differenzierungsanteil wie QR), wird der Flieger halt wendiger um die Längsachse. Diese Methode ist genauso abhängig von den eigenen Gewohnheiten und den gewünschten Flugeigenschaften wie das Beimischen von Seite zu QR (oder QR zu Seite). Probier's aus. Dazu programmiert man am besten verschiedene Flugphasen, um die Unterschiede schnell festzustellen.

Möglicherweise sollte man das Von der Flugphase abhängig machen.

Genau.
 

Papa14

User
Die Querruder stellt man bei voll abgesenkten Wölbklappen etwas nach oben, damit die Strömung durch die Verlangsamung nicht so schnell abreißt. Ein Strömungsabriss passiert immer von innen nach außen, entsteht also im Bereich der Wölbklappen und geht dann nach außen Richtung Querruder. Hochgestellte QR bedeuten eine Schränkung des Profils, was den Strömungsabriss verhindern oder herauszögern kann. Das mit dem "Wegsteigen" kommt durch den verstärkten Auftrieb der abgesenkten Wölbklappen und die damit veränderten Parameter. Man wirkt diesem Aufbäumen durch Tiefenruder-Beimischung entgegen. Leicht aufgestellte QR haben keine ausgleichende Wirkung, eher im Gegenteil.
Meine Erfahrungswerte sind nun mal andere ...

Die WK haben bei extremen Ausschlag zwar einen Strömungsabriss, aber nur im hinteren Bereich der Klappen und nicht im Bereich der dicksten Profilstärke - wo ja ein Abriss zu einem massiven Auftriebsverlust führt. Ein "Gegensteuern" der QR (in den Strak) produziert sogar im ungünstigsten Fall einen Strömungsabriss im QR Bereich - auf der Unterseite.

Nach meiner Beobachtung gibt es aber sehr wohl eine ausgleichende Wirkung, es braucht es auch viele Einstell-Flüge, um die richtige Wirkung herauszufinden, bei der die Kiste weder wegsteigt, noch durchsackt, aber die QR trotzdem noch gute Wirkung haben.

Werten wir also die unterschiedlichen Meinungen als individuelle Erfahrung und nicht als physikalisches Gesetz ... so hat es sich nämlich angehört. ;)

LG Peter
 

Robinhood

Vereinsmitglied
Deswegen habe ich ja auch geschrieben:

"Das Gesagte trifft nicht immer und in gleichem Maß zu, sondern hängt stark vom verwendeten Profil ab. Aber für die allermeisten Segler mit Wölbklappen dürfte das stimmen." ;)
 

OE-0485

User
- aber am meisten hängt es von der Flächenbelastung ab !
- vergleicht mal Besenstiele so ab 20 g/dm und Großsegler zum Beispiel mit E - Thermik um die 150 g/dm.

Beim Bremsen mit 150 g steht eine ganz andere Dynamik dahinter.

gruß hans

P.S.: guter, interessanter thread
 
Wenn ich das richtig verstehe nehmt ihr die Querruder auch mit runter(2-3mm) um den thermikflug noch mehr zu verbessern.....das werde ich mal bei Gelegenheit ausprobieren
 
Meine erste Landung mit Butterfly

Meine erste Landung mit Butterfly

so, gestern hat das Wetter endlich gepasst. Butterfly nach Gefühl programmiert und ca. 15-20% Tiefe dazu gemischt.
Und was soll ich sagen. Das ist eine ziemlich geniale Sache! Landekorridor einigermaßen eingeteilt, großen Bogen - und auf mich zu geflogen.
Da ich noch deutlich zu hoch war, bin ich mit der Nase im steilen Winkel nach unten und habe die Butterflystellung bis zum Anschlag ausgefahren.
Trotz "Sturzflug" keine große Geschwindigkeitszunahme. Die restliche Geschwindigkeit im Parallelflug zum Boden ebenfalls mit 100% Butterfly abgebaut.
Kurz vor dem Aufsetzen Butterfly eingefahren und wunderbar gelandet :)
Jetzt noch ein bisschen üben und ich bekomme hoffentlich schon bald eine Punktlandung vor meinen Füßen hin.
 
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