Hallo Jürgen,
Markus hat ohne weiteres Recht. Vielleicht interessiert's ja noch ein wenig, warum das so ist. Ob und unter welchen Bedingungen Winglets einen Leistungsgewinn bringen, ergibt sich aus dem Funktionsprinzip. Grob vereinfacht ausgedrückt sieht das so aus: Die Winglets erzeugen einen Auftrieb, der - weil sie hochstehen - nach innen zum Rumpf hin gerichtet ist. Da die Winglets außerdem sozusagen mitten im Randwirbel der Flügelspitze angeordnet sind, werden sie derart schräg angeströmt, dass ihre Auftriebskraft schräg nach vorne gerichtet ist. Die Vorwärtskomponente dieser Luftkraft wirkt quasi als Vortrieb und mindert - wenn alles andere stimmt - den Gesamtwiderstand.
Damit das in der Praxis auch so tatsächlich funktioniert, müssen im wesentlichen zwei Vorausssetzungen erfüllt sein: Erstens muss die Vorwärtskomponente der Winglet-Auftriebskraft größer sein als der Eigenwiderstand. Und zweitens kann die erste Bedingung nur dann erfüllt werden, wenn ein Randwirbel in habhafter Größe vorhanden ist. Letzteres ist nunmal nur bei großen ca-Werten = Langsamflug der Fall.
Kurzfassung: Ein Leistungsgewinn kann nur im Langsamflug erzielt werden, und auch nur dann, wenn die Winglets sauber ausgelegt und positioniert sind.
Apropos Langsamflug: Die verschiedenen Airliner, die wir mit Winglets kennen, sind zwar mit 800 bis 900 km/h in Reiseflughöhe unterwegs. In dieser großen Reiseflughöhe (geringe Luftdichte) ist das aber tatsächlich aerodynamisch gesehen Langsamflug, was die da machen.
LG
Stefan