Gegenschub als Landehilfe mit Brushlessmotoren

Hallo zusammen
Wer hat schon Erfahrungen mit Landehilfen auf der Basis von Gegenschub mit dem Elektromotor gemacht. Habe das letztens mit einem kleinen Segler und einer Race Rat gemacht. Funktionierte wie eine Störklappe. Der Flieger geht auf die Nase und sinkt ohne an Geschwindigkeit zuzunehmen. Mich würde sehr interessieren ob das schon jemand mit größeren Modellen gemacht hat. Der Regler braucht ja dazu nur auf Carmodus oder Bootmodus programmiert werden. Über die Flugzustände kann man sich die Gasknüppeleinstellung dann schön zurechtbiegen. Es würde mich vor allem interessieren ob bei großen Luftschrauben Probleme mit dem Drehrichtungswechsel auftreten können. Prop muss natürlich gegen Losdrehen gesichert werden. Regler auf Slow einstellen. Dann läuft er langsamgenug aus bzw. wieder an. In der Race Rat fliege ich ein Roxxysetup. Motor 3650/5 und als Regler die 60A Ausführung. Mit einer APC 4,75*4,75 dreht der Motor so 35000rpm rechts herum. Für die Bremse habe ich den Gegenschub erst einmal auf 11000 rpm begrenzt. Funktioniert super.

Ich bin gespannt ob und welche Erfahrungen ihr schon gemacht habt.

Mit freundlichen Grüßen
Norbert
 

tribort

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Einfach fliegen Lernen :D
Ne mal im ernst... wie kommt man auf so eine Idee?
Landeanflug einteilen dann klappt das auch ohne und meist braucht es eher noch etwas Schleppgas als das ich bremsen müsste!:D
 
Servus Norbert.
Hab das gleiche mit Verstellprop gemacht.
Sa so unwirklich aus dass ich vor lauter Lachen das Weiterfliegen vergessen hab. :-))

Start-Höhe machen-Verstellprop auf rückwärts-Staunen-Lachen-Bumms.
Neu aufgebaut hab ichs nimmer.

Gruss Franz
 

Auftrieb

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@ nopost123:

Meinst Du das jetzt als Abstiegshilfe aus grösseren Höhen oder tatsächlich als Landehilfe im Endteil?

Gruß
Pit
 
Hi,
Meinst du so etwa? https://www.youtube.com/watch?v=ZQ-HSZlvccE

Ja, sowas hat man schon in den 70ern gemacht. Hat sich scheinbar nicht durchgesetzt.

stimmt, früher hat man das mal versucht.
Das war immer ein echter Höllenritt, mein Mosquito war damals bei Gegenschub praktisch unsteuerbar. Heutzutage würde ich das nicht mehr machen! Bei kleinen Modellen reichen oft die hochgestellten Querruder und bei den größeren ist landen mit Butterfly absolut easy.

Viele Grüße
Peter
 
Hallo

Manchmal, je nach Auslegung des Fliegers reicht schon "Standgas" für den Effekt des Bremsens.
Mein TwinStar, mit 8/6 Luftschrauben, kann ich mindesten im Winkel von 45° nach unten anstellen,
ohne das er (der ja sonst elend lange gleitet) Geschwindigkeit aufnimmt und im Gegenteil noch bremst.
Bei meinem EG Pro mit 9/6 Klappschraube ist der Effekt nicht ganz so stark, aber spürbar. Hier wird beim langsamen
Landeanflug der Flieger sogar noch stabilisiert, von der dauernden Anströmung des Leitwerks
(Gut für Anfänger, die gerne mal ihren Flieger im Landeanflug aushungern).
Angenehmer Nebeneffekt für mich: Die Flieger rauschen dann so schön.
:)

Gruß
Tom
 
Bei meinem Brillant mit Robbe Banane (14x? "?) und 4,5:1 Getriebe, ohne Querruder und Klappen habe ich im Landeanflug auch Standgas geschaltet und dann angedrückt, damit kam er brav runter.Seit die Sender es bieten, stellt man bei Flieger mit Querruder diese hoch und hat damit meist auch die gewünschte Landehilfe. ohne Querruder: s.o. .
 
Hi,
Schubumkehr war schon in den 70ern ebenso hip wie unsinnig. Mein Primus z.B. hatte einen original Carrera Umkehrschalter eingebaut, also ein grottenschweres Plastikteil mit zwei Mikroschaltern und einem Schaltnocken, der von einem leibhaftigen 50g Linearservo betätigt wurde. Was ne Kirmes!

Der eigentliche Blödsinn bei der Schubumkehr besteht darin, dass man die immer dann braucht, wenn der Akku eh schon leer ist - dabei zieht der Prop rückwärts wie vorwärts praktisch gleich viel.
Ich hab das mit dem Primus ein paar mal aus Jux ausprobiert. Toller fast senkrechter Abstieg mit wenig Geschwindigkeit - und unten waren die Sanyo Cut Offs leer...

Als Landehilfe im Endanflug auch untauglich, weil du den Prop in einer Höhe abschalten musstest, die auch mit dem Primus noch für einmal über den Platz reichte. Also etwa so sinnvoll wie ne Solartaschenlampe ohne Pufferakku;)

Nostalgieschwafelgruss,
H.
 

GC

User
Ich habe noch einen Mosquito mit Schubumkehr. Geht prioma um Höhe abzubauen, aber nicht als Landehilfe. Wie schon Holger sagte, der Akku muß noch Strom dazu haben. Besser wäre es, den Motor frei laufen zu lassen und damit den Akku beim Abstieg nachzuladen. Aber viel würde bei so einer Aktion nicht eingeladen werden.
 
Gegenschubbremse

Gegenschubbremse

Vielen Dank erst einmal für eure Beiträge. Aus den 70er kann ich mich noch daran erinnern das, ich glaube es war Hanno Prettner, mit seinem RC1 Modell nach dem Flug rückwärts einparkte. Toller Showeffek, aber mit sehr viel Mechanik (beim Verbrenner) verbunden. Da ich eher zu den Minimalisten gehöre war die Zielsetzung eine Bremshilfe ohne jegliche zusätzliche Mimik. Also auch ohne jegliches Mehrgewicht und bei Flugzeugen ohne Querruder verwendbar. Deshalb war der erste Versuch auch mit einem kleinen Segler mit Knickohren, 1,27m Spannweite und der Steuerung nur über das V-Leitwerk( hat keine Querruder)'. Der Zufall hat mich erst auf die Idee gebracht. Der Chinaregler war wohl im Car- Modus programmiert. So stellte ich fest das bei einer bestimmten Gasstellung der Motor Rückwärtsschub erzeugt. Den Flieger setze ich mit der kleinen Graupner MZ12 ein. Den Sender benutze ich normalerweise für den Lehrer-Schüler Betrieb. Deshalb sind beide Kreuzknüppel mit Feder Selbstneutralisierend. Also auch das Gas. Für den Schulbetrieb habe ich ein Standgas über den Drehregler programmiert. So kann ich in der Mittelstellung denMotor von Null bis leichtes Steigen einstellen. Deshalb ist mir auch erst viel später aufgefallen das es bei gezogener Gasknüppeleinstellung zur Umpolung, und damit zum " unsteuerbaren Flugzustand" mit Gegenschub kommt. Der Klappluftschraube hat das nichts ausgemacht. Die dreht in beiden Richtungen. Jetzt reizte es mich natürlich das ganze einmal gezielt auszuprobieren. Begonnen habe ich mit einer recht geringen Gegenschubdrehzahl. Von dem Effekt war ich vollkommen verblüfft. Gerechnet hatte ich mit einem unsteuerbaren Flugverhalten. Das Gegenteil war aber der Fall.Selbst bei sehr böigen Wind konnte ich mittels Gegenschub ganz sauber die letzten 5 Meter herabsinken bis vor die Füße. Dieser Effekt erinnert mich deshalb sehr stark an gut wirkende Störklappen. Nur ebend ohne zusätzliche Mimik. Also eine Bremshilfe ohne Zusatzaufwand. Das war in den 70 ern. Nicht möglich. Wir haben es heute Gratis schon im Modell eingebaut. Man muss nur etwas Gehirnschmalz verbraten für die richtige Flugzustands- bzw. Gasmischung. der Motor muss ja an einer Stelle zwischen Schub und Gegenschub anhalten. Bei der Race Rat war die Notwendigkeit schon sehr viel stärker vorhanden. Mit der Methode "Querruder hoch" konnte ich keine befriedigenden Flugzustände herbeiführen. Deshalb habe ich jetzt den Regler einmal auf Car-Modus umprogrammiert. Ich war begeistert. Leise schnurrend kommt die Race Rat angeschwebt und lässt sich über dem Platz sehr schön zur Landung abbremsen. Die Technik dabei ist aber den Gegenschub nicht zu stark einstellen und bis ein paar cm vor dem Aufsetzen eingeschaltet lassen. Alles andere führt zu unschönen Momentenänderungen die den Anflug unruhig werden lassen. Die Methode mit dem Minimalschub ( langsame Drehzahl ) habe ich bei meinem Nurflügel Oldtimer Adebar in Verbindung mit " Butterfly " eingesetzt. Funktioniert ganz gut, Gegenschub ist aber, glaube ich, besser. Damit möchte ich vor allem diejenigen ermutigen die gern einmal eine ganz unkonventionelle Programmierung ausprobieren möchten. Da bei Lipos ja die 75% Regel beachtet wird Kommt man ja nicht mit leerem Akku zur Landung herein.

Mit freundlichen Grüßen

Norbert
 

Gast_49295

User gesperrt
Die Idee mit dem Gegenschub ist durchaus nicht unsinnig. Gegenschub wurde sogar bei einem Passagierjet, der 4mot DC8 eingesetzt um Höhe abzubauen. Das war möglich, weil die Motoren relativ leistungsschwach waren. Bei modernen Jets führte Gegenschub zu ungeheuren Katastrophen, siehe z.B. den Absturz einer Lauda Boeing. Das würde Norbert bestätigen, der nicht zu kräftigen Gegenschub empfiehlt, was ja eigentlich logisch ist.
Grüße
Rudi
 

Dix

User
Bei einmotorigen Modellen ruiniert man sich die Anströmung der Leitwerke. Das kann dramatische Konsequenzen haben.
Der Steilabstieg "Sarajevo-Approach" der Transall funktioniert nur deshalb so gut, weil die Jungs rechtzeitig damit aufhören und die Propellerabströmung neben den Leitwerken vorbeigeht.
Die Oracle Turbo Raven ist bei solch einem Manöver verunglückt. (Start, Aufschwung und mit Umkehrschub in Gegenrichtung wieder landen. Das Triebwerk hatte gekotzt, jedoch sind die Konsequenzen ähnlich "hart".)
 
Gegenschub - Wissenswerte Grundlagen

Gegenschub - Wissenswerte Grundlagen

Hallo Rudi
Ja, die richtige Dosierung ist schon sehr wichtig. Deshalb auch beim Gegenschub schön langsam anfangen. Die Reglerwerte an der Programmierung erhöhen kann man ja Schritt für Schritt machen. Ich habe bei der Race Rat dafür noch den Trimmweg vom Gas reserviert. Zur Zeit reicht mir aber die jetzige Einstellung aus. Am Freitag habe ich einmal bei normalem Gleitflug (Situation des Landeanfluges) den Gegenschub eingeschaltet und mir die Stromwerte ansagen lassen. Der Motorstrom lag dabei so um die 4 A. Im Stand sind es 3,8A. Bei 3s kann man also mit ca. 40 bis 45 Watt rechnen. Das ist weit weniger als ein Durchstartmanöver bei einem verpatzten Landeanflug verbrauchen würde. Bei dem Speeder Race Rat macht der Gegenschub also absolut Sinn. Das Modell wird normalerweise ja nicht gesegelt, so das der mitlaufende Propeller nicht weiter stört. Bisher hat der APC 4,75 x 4,75 Prop schon mehrere Landungen unbeschadet überstanden. Einer der Gründe ist sicherlich, dass zum Aufsetzen die Fahrt besser "rausgezogen" werden konnte. Propellerbruch gibt es fast immer, wenn es zu einem kleinen "Stubser" beim Aufsetzen kommt. Einige meiner Vereinskollegen sind schon emsig an überlegen ihren "Standardregler" auf ein programmierbares Modell umzurüsten.

@Dirk: Deine Befürchtungen der "unsteuerbarkeit" bei einem Modell mit normalem "Zentralleitwerk" kann ich auf Grund der bisherigen Erfahrungen zerstreuen. Die Race Rat hat ein T-Leitwerk, Der kleine Segler hat ein V-Leitwerk und be...scheidene Flugeigenschaften. Aber beide Modelle werden bei der Aktivierung des Gegenschubes "friedlicher":)

Nun stellt sich vielleicht manch einer die Frage: "Ist das etwas für mich"? Ich Liste einmal auf Grund meiner bisher gewonnenen Erfahrungen den Einsatzbereich auf:

1. Schnelle Modelle die normalerweise nicht mit "angelegtem Propeller" fliegen und einen sehr guten Gleitwinkel haben. (Also all die vielen kleinen Speedhummeln auf unseren Plätzen)
2. Kleine Einfache Modelle mit einem Programmierbaren Regler (Boot oder Car-Modus). Die Landung wird einfacher. Man muss die Höhe nicht abkurven. Die Gefahr eines Strömungsabrisses im Landeanflug entfällt. (Richtige Flugtaktik vorausgesetzt / Rechteckiger Landeanflug sollte bekannt sein)
3. Die Programmierung von Flugzuständen und "ungewöhnlichen Gaskurven" sollte bekannt sein.
4. Der Prop-Mitnehmer bzw. die Propellerverschraubung muss gesichert werden (Kontermutter, Stopmutter oder Loctite)
5. Kann man natürlich auch als Gag in eine Schaumwaffel einbauen.

Nicht erprobt habe ich den Bereich der Segler bei denen im Segelflug der Prop anklappen soll. Ob das Gummi zum Anklappen ausreicht den Prop beim "Nulldurchgang" zum Anlegen zu bewegen muss ich erst noch einmal ausprobieren. Hier kann man aber sehr gut die im Thread bereits genannte Methode des "mitlaufen lassen" verwenden oder so wie ich das bei meinem Nuri "Adebar" gemacht habe. Also mit Programmierter Mindestdrehzahl. Große Propellerduchmesser bremsen dabei das Modell sehr effektiv ab.

Bin mal gespannt ob hier noch eigene Erfahrungen bekanntgegeben werden.

Ich wünsche allen viel Freude und Erfolg bei der Umsetzung.

mfG

Norbert
 
Hallo Norbert,

habe die Schubumkehr bei meiner Grob Tutor 115 von BH mit 1,8m Spannweite mit einem YGE Regler (Propeller: 15"x12") realisiert.
Funktioniert sehr gut. Benutze es allerdings nur nach Bodenkontakt zur Abbremsung. Die Auslaufstrecke hat sich weniger als halbiert.
Gerade, wenn kein Wind ist und man schneller anfliegen muss. Bei einer Asphaltbahn kann ich es mir noch besser vorstellen, da ja der Rollwiderstand dort sehr gering ist.

Durch die Umpolung des Brushless ist es eine viel einfachere Lösung als eine Radbremse. Und kein Gewichtszuwachs.

Wer übrigens mal mit einer Bombardier Dash 8 in letzter Zeit geflogen ist, kann erfahren, dass es Propeller-Schubumkehr im Passagierflug weiterhin gibt.

Gruß
Kai
 
Hallo Kai
Die Idee den Gegenschub als Ersatz für eine Radbremse zu nutzen ist mir noch gar nicht gekommen. Macht aber absolut Sinn. Die meisten Motoren sind ja mit Motorsturz eingebaut. Bei einer ausrollenden Maschine wird also bei negativem Schub ein Nickmoment in Richtung "Nase hoch" erzeugt. Es wird also das "Kippmoment" zum "auf die Nase gehen" zusätzlich minimiert. Bei einer Radbremse wirkt das genau andersherum. (Trifft für 2-Bein Fahrwerke zu). Beim Einsatz im Landeanflug ist es lediglich wichtig auf ausreichend Fahrt zu achten und die Bremsleistung nicht zu hoch einzusetzen. Kann man gut mit dem Einsatz von normalen Störklappen vergleichen.

Mit den schönsten Weihnachtsgrüssen 😀

Norbert
 
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