Fokker S-11 Design- und Baufred

Hallo Kollegen,
mir ist aufgefallen, dass der Markt mit Fertigware vor allem von USA Flugzeugtypen ueberschwemmt wird. Dabei gibt es sicher viele Modellbauer, die gerne mit Holz arbeiten wollen, aber nicht koennen, da es keine Bausaetze gibt, oder keine schoenen Plaene. Und vor allem gibt es kaum Abwechslung abseits der Pipers und Bellancas.
Damit das nicht so bleibt, habe ich ein Konstruktionsbuero gegruendet, welches die Wuensche des Modellbauers bereucksichtigen soll. Es werden in stetiger Folge Modell konstruiert, die abseits liegen vom Horizon Hobby usw. Fast Food. Der Vergleich hinkt nicht mal, denn ich bin nicht nur Konstrukteur, sondern auch guter Koch. Und deswegen koennt ihr euch sogar Extrawuerstchen wuenschen. :-)

Alle meine Konstruktionen sind so ausgelegt, dass sie einfach nachgebaut werden koennen bei minimalen Materialaufwand. Als Beispiel seht ihr eine Zenith CH 801, die ich juengst konstruiert habe. Bei dem Bierflaschengruen auf Eis kriege ich immer Durst beim Fliegen. ;-)
Jedenfalls ist das Modell der Hit. Vorfluegel, Slat-Flaps und leicht. 655g bei 130cm Spannweite. Fliegt traumhaft.
Bei genug Nachfrage wuerde ich einen CAD Plan erstellen.
Ch2.jpgCh3.jpgCh1.jpg

Aber das fliegende Pilz ist nicht Hauptakteur dieses Baufreds, sondern es ist die Fokker S-11. Das Modell wird ca. 90 cm Spannweite haben und soll mit einem 2S Lipo Antrieb ausgeruestet werden. Waehrend ich bei der CH 801 den umgekehrten Weg gegangen bin, also erst das Modell gebaut habe und dann an eine belastbare Konstruktionszeichung dachte, wird die Fokker erst im CAD Programm fluegge, bevor sie gebaut wird.
Hier seht ihr das Hoehenleitwerk.
s11.jpg

Und so sieht das Original aus. (Bildquelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:PH-HOL_(E-27)_Fokker_S11,_pic1.JPG)

PH-HOL_(E-27)_Fokker_S11,_pic1.jpg

Ich hoffe, euch gefaellt die Fokker.

Viele Gruesse,
Marco
 

grmpf

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Hallo Marco,

das sieht ja recht interessant aus.
Die Abneigung gegen die Piper und Bella kann ich absolut nachvollziehen, manchmal könnte man wirklich meinen, es gäbe keine anderen Flugzeuge auf der Welt. Wenn man dann als (ehemaliger) Wildflieger nach passenden Buschfliegern schaut, da darf man wirklich lange suchen.
Ich bin sehr gespannnt, wie es hier weiter geht. Hast Du eigentlich vor, nur die Pläne bereit zu stellen oder auch Bausätze? An letzteren wäre ich durchaus interessiert, da meine "Grundfertigungsfähigkeiten" (teile aussägen, feilen, ...) doch eher beschränkt sind :)
 
Prima, dass es euch gefaellt.
Ich bin in das Hobby in den 80ern eingestiegen mit Freiflug und Gummimotormodellen. Das Basteln hatte mir von Anfang an Spass gemacht und steht auch heute noch im Vordergrund. Ich glaube, dass es viele Kollegen gibt, die auch gerne basteln. Wenn man heute in den Modellbauladen geht, findet man aber nichts mehr, was einen fuer ein paar Wochen unterhaelt. Der Markt richtet sich vollkommen auf die "Unboxer" aus. ;-)
Aber das heisst ja nicht, dass es die Bastler nicht mehr gibt.

Deswegen komme ich jetzt mit meinem Konstruktionsbuero ins Spiel. Meine Mission ist ganz einfach: ich entwickle und vermarkte Modelle abseits der ueblichen Platzrunde.
Es wird auf jeden Fall immer CAD Bauplaene geben, entweder per Download zum selber ausdrucken, oder in Papierform.
Bausaetze sind auch geplant, aber hier ist noch mit euch zu klaeren, ob die Konstruktionen CNC Puzzles werden sollen, oder mein beliebter Stabdreischlag aus der Mechanik. Als Ingenieur find ich den total cool und ueberlegen. Leicht, stabil, einfach zu fertigen.
Wenn jetzt aber Kollegen sagen, dass sie lieber puzzeln wollen, dann wuerde ich das mal ins Auge fassen. Das betrifft ja meist die Rumpfkonstruktion. Man muss dann aber sehen, dass so ein Modell dann deutlich teuerer wird. Die Stickmethode kann hingegen einfach mit einem Balsamesser, einem Schleifklotz und ein Paar Leisten umgesetzt werden. Im Grunde spielt man auch Puzzeln, indem man die Teile auf dem Plan aufbaut.
Hier mal ein Bild von einem weiteren Projekt. Das ist ein 160 cm Spannweite ULF 2 Modellrumpf. Der ist vom Design Scale :-)
Ich habe fuer den Rumpf kaum 2 Abende gelassenem Basteln gebraucht.


Ich beabsichtige auch, Modelle auf Zuruf zu konstruieren. Wer ein cooles Vorbild unbedingt haben will, kann durchaus mit mir sprechen. Designphilosophie ist der Stabdreischlag und in der Regel Kofferraumfreundlich.

Aber jetzt geht es ertsmal darum, die Fokker fluege zu machen. CAD ist in ein Paar Tagen fertig und dann mache ich Bau und Baudokumentation, was ihr hier mitlesen koennt.
 

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Ich habe heute mal mit dem Bau angefangen - wie ueblich mit dem Hoehenleitwerk.
Ich will dabei einmal zeigen, dass man nicht unbedingt einen CNC Bausatz benoetigt, um rasch zu einem schoenen Modell zu kommen. Ich meine, wer will, der kann natuerlich die Staebchen per Laser auf Laenge geschnitten bekommen in einem Sack. Der wird dann ausgeschuettet auf dem Tisch und dann kann man prima Balsamikado spielen. :D
Um die Teile vorzubereiten, habe ich keine 20 Minuten benoetigt.
 

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Ich schneide mir die Leisten gewoehnlich selber aus Balsabrettern. Man kann natuerlich auch fertige Leisten kaufen, die aber deutlich teuerer sind.
Wenn ich ein Modell konstruiere, versuche ich mit "Normleisten" zurechtzukommen, d.h. ich definiere bestimmte Teilungen.

Interessant duerfte auch sein, dass Holz bestimmte technische Eigenschaften hat, die mit der Maserung zusammenhaengen. In Richtung der Maserun, bzw. parallel dazu besteht die groesste Zugfestigkeit.
Merkmal des Stabdreischlages ist, dass die Staebe nur auf Zug belastet werden. Es wird also das Holz im Idealfall eingesetzt. Deswegen komme ich mit der Bauweise auf extrem stabile Konstruktionen bei niedrigem Gewicht.

Gut, das Hoeheleitwerk ist jetzt leider nicht das richtige Anschauungsmodell, da wir hier Torsion und Biegung leider vorherrschend haben. Aber an einigen Stellen kommt der Dreischlag doch vor.

Besonders kleine Verstaerkungsbauteile tragen dann unheimlich zur Steigerung der Festigkeit der Konstruktion bei, wenn sie mit richtiger Maserungsrichtung verbaut werden. Ich schneide solche Bauteile immer mit Hilfe eines Geo-Dreiecks aus.
6.jpg7.jpg
 
Hoehenleitwerke wie auch die Tragfluegel baue ich meist so auf, dass die Ruder erst nach dem Verschleifen abgetrennt werden.
Fuer das Leitwerk habe ich c. 30 min Arbeitszeit benoetigt, nachdem ich einige Teile vorbereitet hatte.
Die Endleiste lege ich immer etwas breiter aus, da ich somit genug Festigkeit beibehalte trotz spitz zulaufender Endleiste.
 

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JRR

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Hallo,

habe eben diesen Thread entdeckt und sofort nach dem Lesen abonniert. Ich find es klasse, was du machst und anbietest. Ich bin auch immer auf der Suche nach, ich will es mal Exoten nennen. Es gibt schon einige Modelle/Typen, die mir gefallen, gibt z. T. auch Pläne, aber meistens in irgendeiner für mich nicht verarbeitbar.

Ich müsste mal in meiner Wunschliste nachschauen, ob da ein richtiger Exot dabei ist....

Welche Größenordnung strebst du bei deinen Konstruktionen an? Kofferraumfreundlich klingt so nach 100cm Spannweite.

Hätte hier schon etwas, gibt zwar ein Plan, aber 260cm Spanne ist mir zu groß und aufwendig.....140-160cm würden es auch tun....

Silingsby T31m ...ein engl. Motorsegler

Grüße
Jochen
 

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Hallo Jochen und allen anderen Freunde des Fokker Baus,
ich war im Urlaub und daher war es sehr ruhig geworden am Baubrett. Aber jetzt geht es weiter. Ich konstruiere heute schon den ganzen Tag am Modell weiter. Aber nachher geht es nochmal zum See ein bischen Vollyball spielen und Grillen. Die Finger werden schon steif vom CADen mit der Maus.

Die Fokker wird eher ein kleines Kofferraum Modell fuer 2S. Ansonsten ist mein bevorzugter Masstab "3S". Ich versuche die Modelle so gross wie moeglich zu konstruieren fuer einen gegeben Tunigy Antrieb. 9x7 Prop mit 1300er Zellen.

Ich vermute, dass die meisten Kollegen sowas zu Hause haben und auch sollen die Projekte fuer die Nachbauer zeitlich ueberschaubar bleiben. Man soll ja nicht lebendig in der Werkstatt eingemauert sein, sondern auch hin und wieder zum Fliegen kommen. :cool:

Zur Zeit arbeite ich an der Fokker, die 90 cm Spannweite hat, dem ULF 2, der ca. 160 cm hat, einer Me 263 in 1:8 und noch einigen streng geheimen Ueberraschungen. Einen extrem huebschen Segler hatte ich neulich abgeschlossen. DIXI 3. Der wird in einer kommenden MFI Ausgabe vorgestellt. Und dazu gibt es auch noch eine Ueberraschung.

Fokker und ULF warten gegenwaertig auf Holznachschub. Sobald das eingetroffen ist, geht es auch mit Baubildern weiter.

Die Silingsby T31m finde ich extrem interessant. Ich war schon auf der Suche nach einem aussergewoehnlichen Motorsegler Projekt. Das wuerde sehr gut zu meiner Designphilosophie passen. Durchaus vorstellbar fuer bis 200 cm Spannweite. Beim VTH Verlag gibt es eine 120 cm Version.

Marco
 

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Hallo Matthias,
ich konzentriere mich auf Flugzeuge aus dem deutschsprachigen Raum. Die Fokker passt da sehr gut, denn dutch ist ja ein deutscher Dialekt. :-)
Bei englischen Mustern koennen wird glaube ich auch noch einen Dialekt anerkennen. Die Englaender sprechen eben alles nur verwurstelt aus. :D

Die Buecker und Percival finde ich sehr schoen. Besonders die Buecker mit der geschlossenen Haube Version.

Als ein weiteres Projekt habe ich schon mit der Buecker 181 Freundschaft geschlossen.

https://www.google.de/search?q=buec...ved=0CAgQ_AUoA2oVChMI9JG9zJycxwIVjhiSCh0Gkw4g

Marco
 

JRR

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Hallo,

Danke für den Link zur "kleinen" T-31m...aber wenn du dich nur auf Flugzeug aus dem deutschsprachigen Raum konzentrierst, wird das nicht ein wenig fad.... so viele sind das doch gar nicht, von Militärflugzeugen mal abgesehen.....lasse mich aber gerne eines besseren belehren....

hier nochmal was aus der Schweiz....da wird ja auch deutsch gesprochen: https://www.google.it/search?q=Pila...X&ved=0CC0QsARqFQoTCN_jmM_HnMcCFYOTLAodSDYGdQ

Ich bleibe dran an dem Fred, vielleicht kommt der ultimative Flieger, wo ich "hier" rufen muss;)


Grüße

Jochen
 
aber wenn du dich nur auf Flugzeug aus dem deutschsprachigen Raum konzentrierst, wird das nicht ein wenig fad.... so viele sind das doch gar nicht
Sind schon einige. Aber es sind nicht all zu viele, die zum Anforderungsprofil passen, also in der in Frage kommenden Größe gute Flugeigenschaften versprechen und ohne größere Abstriche bei der Originaltreue eine einfache/unkomplizierte/schnelle Bauweise zulassen. Da kommen eigentlich nur Maschinen mit nicht zu spitzem Flügel, nicht zu kleinem Leitwerk, relativ einfacher Flügel- und Rumpfform und starrem Fahrwerk in Frage.


Eine Festlegung aufgrund sprachlicher Verwandtschaft ist aber doch irgendwie seltsam. Es gibt aus so vielen Ländern interessante Flugzeuge, die man dann nicht bauen kann ;)
 
Hallo Matthias,
da hast du vollkommen recht, die Wahl ist nicht sehr gross, denn viele Flugzeuge aus DACH sind eher Kunstoffbomber und die sind natuerlich kaum nachbildbar in meiner bevorzugten Staebchenbauweise. Aber ein paar Leckerbissen gibt es schon.
Ich habe ja schon auf England ausgeweitet und am besten wir einigen uns alle gleich auf EU damit ein Schuh drauss wird. :-)
Auf jeden Fall will ich mal ein Gegengewicht zu den vorherrschenden USA Mustern auf die Baubretter konstruieren.


Viele Gruesse
Marco
 
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