Hallo,
ich habe bereits Flugerfahrung mit FES Antrieben in Großseglern der 25kg Klasse. Damals war es ein moderner 5000 W Antrieb aus der Schweiz mit RFM 24x12 (Sondermodell, 12mm Hals) mit selbst konstruiertem Turbospinner und Mittelstück...
Erstmal ist es wichtig zu wissen, wie groß der Abstand zwischen Nasenspitze und Boden ist, wenn das Modell normal am Boden steht. Danach richtet sich die max. Propgröße.
Ich selbst baue zur Zeit eine Tomahawk ASG 29 1:2 auf. Mit meinem normalen Einziehfahrwerk ist die Bodenfreiheit so groß, dass ich einen RFM 23x12 Klapp-Prop problemlos verwenden kann. Kleinere Props sind ineffizienter, da sie höher drehen müssen (= mehr Verluste), um gleiche Schubkraft zu erzeugen wie ein größerer Prop bei kleinerer Drehzahl.
Beim Start muss aber immer Höhe gezogen werden, so dass das Leitwerk bis zum Takeoff am Boden bleibt. Andernfalls müsste man einen sehr kleinen Prop verwenden, was die Sache wieder ineffizient gestaltet.
Die Schubachse würde ich direkt auf den Tragflächen-Schwerpunkt ausrichten oder besser ein wenig davor, dann passt der flache Steigflug. Kein Seitenzug.
Beim 8m Arcus wird das mit dem ab Werk verbauten Fahrwerk vermutlich knapp mit der Bodenfreiheit für einen 23x12 Prop. 4-5cm wären mir zu wenig Sicherheit (Bodenwellen, Einsinken im Gras etc.). Hier müsste man vermutlich auf 20x13 zurück greifen.
Ein Trias Fahrwerk ist hier nicht hilfreich, da der Segler auch damit die Nase ein wenig Richtung Boden senken wird, wenn genug Strömung am Höhenruder anliegt! Hier hilft nur ziehen und halten des Höhenruderknüppels bis zum Takeoff.
Im Segler läuft ein Getriebeantrieb mit Außenläufer deutlich kühler als ein vergleichbarer Direktantrieb-Außenläufer, da der Motor mit Getriebe natürlich deutlich höher dreht und sich auf diese Weise über den integrierten Fan (sofern er einen hat) besser selbst kühlen kann (siehe Helis), als ein vergleichbarer Außenläufer ohne Getriebe. Spreche auch hier aus eigener Erfahrung mit einem früheren 7m Segler und Direktantrieb-Außenläufer, welcher sehr schnell übermäßig heiß wurde, da er seine Verlustleistung mangels eigener Kühlfähigkeit nicht schnell genug los wurde.
Ich baue die Tage einen Reisenauer Getriebeantrieb in meine ASG 29 ein, konkret einen HK4035-800 mit SuperChief 5:1 Polygonwelle, was an 12s mit RFM 23x12 Prop rund 3400 Watt Eingangsleistung ergibt. Der Motor ist Dauerlastfest bis 4200 Watt, wird also in genanntem Setup auch im Hochsommer nicht überhitzen. Die Polygonwelle würde ich empfehlen, da aus Erfahrung bereits bei über 2000 W die normalen Klemm-Mittelstücke auf der selbst angerauten Welle zu rutschen beginnen, egal wie fest man die Sache anknallt. Mit Polygon gibt es dieses Problem nicht.
Habe auch schon Erfahrung mit dem etwas kleineren HK4025-740 mit SuperChief 5:1 bei gleichem Prop und 12s Lipo. Eingangsleistung hier etwa 2700 W und auch dieser Motor wurde auch nach langen Steigflügen nicht übermäßig warm.
Resümierend ist festzuhalten, dass ein FES Antrieb beim 8m Arcus durchaus sinnvoll sein kann - gerade auch in Bezug auf die 25kg Grenze, denn ein KTW ist hier im Systemgewicht deutlich schwerer und wesentlich teurer.
RFM Props gibt es auf Anfrage beim Hersteller auch weiss in der Form lackiert.
Gruß
BlueBolt