Erfahrungen?: Scharniere aus Abreißgewebe

Hallo zusammen!

Ich bin gerade dabei mein erstes "Tragflügeleigenbauprojekt" durchzuziehen. Ein paar Infos findet ihr hier: http://www.rc-network.de/forum/showthread.php/505601-Bauprojekt-G-103-Twin-III-Acro-3-6m-Profilwahl

Nun bin ich kurz davor mit dem Laminieren der Tragflügeloberseite zu beginnen. Nun stellt sich mir die Frage nach den geeigneten Scharniermaterial für die Ruder. Grundsätzlich gibt es ja die Möglichkeit von Aramid und Abreißgewebe. Da ich keine Schere zum Schneiden von Aramid besitze und ich dann dazu noch die Schere kaufen müsste, bin ich beim Überlegen ob ich die Scharinere aus Abreißgewebe mache.

Wie sind Eure Erfahrungen dazu bzw. mit welchen Nach/Vorteilen müsste ich rechnen. Ich denke mir das Abreißgewebe ja grundsätzlich dazu gemacht ist wieder abgerissen zu werden, d.h. muss ich hier mit Haftungsproblemen zwischen Kern/Kohle und Abach rechnen? Oder gibt es eventuell noch andere Themen die ich beachten sollte? Den grundsätzlichen Aufbau hätte ich so wie hier angedacht: http://www.rc-network.de/forum/show...t-Floater-quot?p=570582&viewfull=1#post570582


Danke schon mal vorab für Eure Hilfe!
Grüße,
Stefan

Hallo Stefan,

ich habe mit Abreißgewebe als Scharnier gute Erfahrungen gemacht. Nach meiner Erfahrung ist z.B. Aramid genauso schnell durchgeschliffen.
Aus meiner Sicht ein klares: Ja zum Abreißgewebe.

/Bernd

Abreissgewebe und 63er Kevlar verhalten sich ziemlich ähnlich was das ritzen anbelangt. Für Flächen verwende ich nur noch 115er Kevlar da dieses sehr robust ist und top zum ritzen...

Nachteil beim Abreiss ist, dass bei einem Crash oder sonsiger harter Belastung der Scharnierlinie sich das Abreissgewebe leicht von dem anderen Gewebe lösen kann und so das Scharnier "weich" wird...

Verarbeitung

Verarbeitung

Hallo,
ich halte Aramid für die langlebigere Lösung.

In beiden Fällen verarbeite ich das Scharniergewebe diagonal, damit beide Fasern, Kette und Schuss, über die Scharnierlinie laufen und damit tragen.
Stefan

Stefan Siemens schrieb:

Hallo,
ich halte Aramid für die langlebigere Lösung.

In beiden Fällen verarbeite ich das Scharniergewebe diagonal, damit beide Fasern, Kette und Schuss, über die Scharnierlinie laufen und damit tragen.
Stefan

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Hallo!
Vollkommen richtig, was Raffi und Stefan schreiben! Abreißgewebe bietet keine definierte Haftung und erfordert daher eine starre Schale im Scharnierbereich und das Band muss idealerweise beidseits in das Laminat eingefasst sein. Kommen Schälkräfte drauf z.B. wegen "abnormaler" Lastfälle, delaminiert es in jedem Fall leichter als Aramid (auch wenn Aramid ebenfalls nicht ideal an der Matrix haftet). In der Praxis funktioniert Abreißgewebe als günstige Lösung, aber wer es wirklich gescheit machen will, nimmt Aramid. Diagonal 45° auf jeden Fall, dabei reicht aber 60g/m² Flächengewicht ganz locker wenn man mit etwas Gefühl ritzt.
Bei Bedarf kann ich Dir anbieten, passende Streifen zuzuschneiden und in einem Briefumschlag zuzuschicken -> PN/ Email
Viele Grüße!

Hallo Stefan,

Ich weiß, dass Achim jetzt die Haare zu Berge stehen, aber wenn man dickeres Aramid nimmt, dann braucht man es nicht diagonal zu nehmen. Ich baue gerade mehrere ASW 15 und da hat das prima geklappt. Ich hatte bei einem früheren Modell 63er genommen und da hatte ich Probleme beim Freilegen der Scharniere. Stellenweise durchgeritzt....

Das Schneideproblem kriegst Du in den Griff in dem du das Gewebe einfach vorher leicht tränkst. Ich habe es einfach auf ein Stück Abreisgewebe gelegt und mit dünnem Harz abgerollt. Damit ist das Ganze verschiebefest und läßt sich mit einer normalen Schere exakt zuschneiden.

Gruß
Frank

Frank Thorn schrieb:

Hallo Stefan,

Ich weiß, dass Achim jetzt die Haare zu Berge stehen, aber wenn man dickeres Aramid nimmt, dann braucht man es nicht diagonal zu nehmen. Ich baue gerade mehrere ASW 15 und da hat das prima geklappt. Ich hatte bei einem früheren Modell 63er genommen und da hatte ich Probleme beim Freilegen der Scharniere. Stellenweise durchgeritzt....

Das Schneideproblem kriegst Du in den Griff in dem du das Gewebe einfach vorher leicht tränkst. Ich habe es einfach auf ein Stück Abreisgewebe gelegt und mit dünnem Harz abgerollt. Damit ist das Ganze verschiebefest und läßt sich mit einer normalen Schere exakt zuschneiden.

Gruß
Frank

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Richtig, Frank! Zu Berge! Aber so richtig kannst mich nicht ärgern
Es hält vielleicht, aber die Hälfte des Materials liegt faul herum- und die haltenden (in Flugrichtung liegenden) Faseranteile lassen sich im Kreuzungspunkt besonders gern versehentlich durchritzen. Und noch was: bei diagonaler Faserlage kann die Faser nicht nur in sich biegen sondern wird auch eine Scherbewegung in Laminatebene vollführen- d.h. das Scharnier verhält sich schadenstoleranter und leichtgängiger... nicht alles was irgendwie geht, ist auch gut... oder im engeren Sinne kraftfluss- oder materialgerecht.
Habe erst kürzlich defekte Elastic-Flap eines absolut geilen Premium-Fliegers repariert, da war die ca. 170er biax-Aramidlage exakt 0/90° eingelegt, etwas zu sehr "leichtgängig" geritzt und daher auf großer Länge eingerissen... abgesehen davon wirklich Haben-Will-Faktor der Flieger, ehrlich ...

Irgend was ist immer.....

Die Vorteile der Diagonalverlegung sind mir bekannt. Ich weiß dass das nicht optimal ist, was ich mache. Wenn man vorsichtig ist, geht es aber. Ansonsten bin ich ja lernfähig. Meine Ruderstege sind aus beschichtetem Airex...

Gruß
Frank

Hallo Frank, Achim und Stefan!

Danke für euer Feedback, ich hätte nicht mit so einer Resonanz gerechnet, aber wie man sieht ist es ja doch ein Philosophiethema :-)
Also wenn das Aramid sich nicht so leicht durchritzen lässt wie Abreißgewebe, dann würde ich eher zu Aramid tendieren damit bei meinem ersten Eigenbautragflügel nicht gleich die Ruder von der Fläche fallen ;-)

@Achim: Also wenn ich mit dem Zuschneiden auf dich zukommen dürfte....das wäre ein Hit. Übrigens, falls Du dich erinnern kannst hast Du vor ein paar Jahren mal die Cockpitwannen für meine DG1000 von Thermoflügel gemacht ;-)....Topqualität!

LG aus Salzburg,
Stefan