Reichweiteneinfluss des Rotors bei einem Heli

Hallo zusammen,

Ich wollte hier ein Erlebnis zu Diskussion stellen was mir doch erhebliches Kopfzerbrechen bereitet.

Folgendes:

- Hubschrauber PowerCat mit Turbine PHT3, Rotorblätter Haupt- und Heckrotor M-Blades
- Fernsteuerung 1x MX20 zum fliegen, 1x MX16 für Telemetriedaten
- Sensoren: Fuelwatch, angeschlossen an MX20, Unilog und GPS-Logger angeschlossen an MX16

Für alle die sich fragen was das für ein seltsamer Heli ist: Es handelt sich hierbei um einen Forschungsheli mit dem die Leistungswerte des Triebwerkes untersucht werden sollen. Aber das spielt hier eigentlich keine Rolle.

Was ist passiert:
Wir sind den Heli in "originaler" Konfiguration geflogen, dabei waren die Antennen der MX20 beide auf dem linken Tank im rechten Winkel zueinander angebracht. Dabei hat während des Fluges bei den Wenden in ca. 100 m Entfernung die Reichweitenwarnung angeschlagen. Bei einem Flug ist sogar der Fail-Safe reingegangen.
Danach haben wir die Antennen gegen längere getauscht und diese ans Ende des Rumpfes verlegt. Sie sind nun am Ende der Kabinenhaube, Y-förmig links und rechts vom Heckausleger, ebenfalls wieder im rechten Winkel zueinander. Damit haben wir nun Reichweitentests gemacht. Der Heli stand dabei auf dem Boden (Graspiste) und mit der Nase zum Sender. Der Sender wurde vom Heli wegbewegt. Wir sind auf folgende Werte gekommen:

- 90 m, nur der Heli eingeschaltet, beide Sender und Empfänger aktiv
- 85 m, zusätzlich das Triebwerk gestartet aber nur im Leerlauf, Rotor steht
- 65 m, Rotor dreht mit maximaler Drehzahl.
alles im Reichweitenmodus der MX20.

Da wir eine Reichweite größer 50m erreicht haben, sind wir so fliegen gegangen. Graupner gibt die 50m als sichere Entfernung an. Dabei haben wir laut GPS Entfernungen bis zu 200 m erreicht und Empfangsstärken um die 75%. Soweit scheint also alles OK zu sein.

Was ich nun nicht verstehe: Warum nimmt die erreichbare Reichweite dermaßen stark ab, wenn der Rotor dreht? Hat das jemand schon mal beobachtet?

Viele Grüße
Chris
 

Walter24

User gesperrt
Hy,


die Rotoblätter enthalten Kohlefaser
Drehende Rotorblätter wirken hier wie eine Scheibe aus Kohlefaser, die abschirmt.

Bei 2,4 Ghz wirkt alles (Metalle, Kohlefaser. Landegestelle) zwischen Empfänger und Sender
abschirmend.
Abstand von großeren Metallteilen, flächigen Kohlefasern zur Antenne min ca 20-30-40cm

Doppelantenenen im Winkel von 90° frei abstrahlend nach unten und seitlich raus
weit weg von Kohlefasern und Metallteilen.

Lieber mal per Koaxkabelverlängerung die Antennen wo anders einbauen
 
danke für die schnellen Antworten:

- die Blätter bestehen aus Aluminium (M-Blades baut keine anderen)

Ich hatte auch schon die Idee, dass der Rotor eine abschirmende Wirkung haben könnte. Allerdings: der Heli hat eine Kopfdrehzahl von 1283 U/min (~21,381/s) und hat 3 Blätter. Das macht eine blade-passing-frequency (BPF) von 64,15 Hz. Der Heckrotor mit 2 Blättern dreht 5992 U/min = BPF 199,73 Hz. Das ist doch Meilenweit von 2,4 GHz entfernt! Bildlich gesprochen: da kommt ein Rotorblatt an "schirmt ab", aber dann kommt lange nichts bis das nächste Blatt kommt. Und in dieser Zeit sollte doch genügend empfangen werden.

Wie schon beschrieben: Wir haben über längere Antennenkabel (dabei ist der Koaxteil länger) die Antennen schon an einen anderen Ort verlegt. Danach war es ja auch besser.

Vielleicht gibt es noch ein paar Ideen.
Gruß
Chris
 
Zuletzt bearbeitet:

grmpf

User
Es ist sogar noch besser:
Laut Homepage sind die M-Blades pures Alu. Wenn die sich drehen dann wirkt das, als hätte der Heli zwei Metallscheiben montiert ;) Bei der schirmenden Eigenschaft ist das für die Reichweite natürlich nicht förderlich.

edit:
Da war ich wohl einen ticken zu langsam.

edit 2: Was hat jetzt die Senderfrequenz damit zu tun, wie schnell der Rotor sich dreht? Korrekterweise müsste da die Blattbreite mit eingehen, den die Frage ist ja, wie lange das "Funkfenster" offen ist und wie lange ein Datenpaket braucht um vollständig abgesendet/empfangen zu werden
 

Dix

User
Ist alles schön gebondet (=elektrisch leitend miteinander verbunden)? Gerade die Metall-Rotorblätter?

Durch fehlendes Bonding kann sich ein elektrostatisches Feld bilden, welches abschirmend wirkt.
Das wäre eine Erklärung für den Unterschied zwischen laufendem Rotor und stehendem Rotor, nicht aber beim bloßen Triebwerksbetrieb.
 

Dix

User
gebondet = geerdet? (leitend miteinander verbunden)
Gebondet ist sowas ähnliches wie geerdet.
Bonding ist die elektrisch leitende Verbindung aller Metallteile, so dass sich keine Potentialdifferenzen am Objekt ergeben können.
Erdung geht auf einen Erdungspunkt nach "außerhalb" (welcher in der Regel so etwas wie ein Erdnagel ist, den Du in Deinem Flieger nicht hast, deshalb heißt es auch "Erd"-ung... )

Habe mir auf der Heimseite zum Hubschrappschrapp die Fotos angeschaut. Konnte erkennen, dass der Flieger ein Alu-Chassis hat. Was ist mit den restlichen Kopf-Teilen? Sind die Kunststoff?
Eine Nachrüstung mit Litzen könnte sich trotzdem lohnen. Schliesslich sollte das Bonding nicht über Primärstruktur-Lastpfade laufen.
Alu-eloxiert taugt natürlich nicht als Leiter ;)
 

Walter24

User gesperrt
hy,

hier mal die Bauanleitung für 2,4Ghz Antennen
weil da immer wieder Mißverständnisse herrschen was die 2,4Ghz Antenne ist.

Die eigentliche Antenne ist ja nur das freie 29mm Stück und die 29mm Gegenhülse (Schirmgeflecht)
Der Rest ist ja nur das Koaxialkabel das (beliebig) lang sein darf.

Damit kann man die Antenne auch weiter weg vom Empfänger positionieren, gerade bei Großmodellen wichtig.

http://sites.prenninger.com/elektronik/dvb-t-antennen/wlan-antenne-2-5ghz
 
Datenverluste

Datenverluste

Hallo,
das Problem habe ich auch bei meinem T-Rex 500 mit CFK-Blättern. Immer wenn das Ding auf dem Rücken fliegt, sogar beim Turn in der Auf und Abwärtspassage ist der Heli locker 2 bis 3 Sekunden offline. Da kann ich die Antennen verlegen wie ich will, es hilft nicht. Fliege mit MX24 und GR24 pro 3xG Graupner . Lost Packs 2000 bis 3000 mSek.
Gruß, Kalli
 

Wolfgang Fleischer

Vereinsmitglied
das Problem habe ich auch bei meinem T-Rex 500 mit CFK-Blättern. Immer wenn das Ding auf dem Rücken fliegt, sogar beim Turn in der Auf und Abwärtspassage ist der Heli locker 2 bis 3 Sekunden offline.

Dann muss es Unterschiede bei den Blättern geben. Ich fliege einen T-REx 600 mit CFK Blättern, V-Packs nie über 30ms.
RX ist auch ein GR-24 Pro.
 
Hallo,
das Problem habe ich auch bei meinem T-Rex 500 mit CFK-Blättern. Immer wenn das Ding auf dem Rücken fliegt, sogar beim Turn in der Auf und Abwärtspassage ist der Heli locker 2 bis 3 Sekunden offline. Da kann ich die Antennen verlegen wie ich will, es hilft nicht. Fliege mit MX24 und GR24 pro 3xG Graupner . Lost Packs 2000 bis 3000 mSek.
Gruß, Kalli

Wenn das an den Blättern liegen würde, müssten abertausende auch Probleme haben. 99% der Heliflieger haben CFK-Blätter.

Meinrad
 
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