3D Druck mit CNC Fräse?

Hallo Zusammen,

seit schon sechs Jahren (ich glaube es kaum) nutze ich schon die Pro Basic 06-05 von CNC Modellbau. Jetzt habe ich die Überlegung mich auch mit dem 3D Druck zu beschäftigen. Auf dem Platz hatten wir neulich eine Diskussion und es kam die Frage auf, warum nicht einfach die CNC Fräse dazu nutzen: Spindel runter und Düsenkopf drauf.

Stellt sich nur die Frage nach passender Software und überhaupt habe ich vom 3D Druck so viel Ahnung wie in 2009 vom CNC Fräsen.

Meine Frage: hat das schon jemand erfolgreich gemacht und wäre bereit seine Erfahrungen zu berichten? Oder hat das schon jemand probiert und ist gescheitert? Auch da wären die gemachten Erfahrungen sicher wertvoll. Ich kann mir auch vorstellen, dass das Thema auch andere interessiert.

Grüße
Alexander
 

ruvy

User
Hallo Alexander,

ich kann 3d-Drucken, aber nicht fräsen :D

Der erste Unterschied liegt sicher im Druckkopf. Da wird es nicht mit "Umstecken" getan sein, den beim 3d Druck hast Du für den Druck-Kopf (Extruder) grundsätzlich 2 Funktionen.

Das eine ist der Vorschub (Geschwindigkeit) des Filaments und zum zweiten die Regulierung der Heizung. Und diese Heizung wird nicht generell auf eine bestimmte fixe Temperatur gebracht, sondern kann innerhalb eines Druckes durchaus unterschiedlich geregelt werden. Aufheiztemperatur -> Temperatur 1. Lage -> Temperatur restl. Druckobjekt.

Das könntest Du schon vorweg prüfen, ob Deine Elektronik das könnte?!

Der Rest dürfte nur in Anpassung von Parametern bestehen ( Schrittweite, Endpunkte usw.) da das Prinzip sonst ja nicht sehr unterschiedlich ist.

lg
RUdi
 
Befrag mal Google dazu. Ist schon 1000fach diskutiert worden. Theoretisch ja. Praktisch machts keinen Sinn. Cnc sind zu schwer, zu träge. Macht keinen Spaß jedesmal die "fette" Fräse anzuwerfen um ein bischen Plastik zu drucken.
Diese Frage ist quasi schon die standard Anfängerfrage ;D
 
Danke Peter und Rudi. Hat mir beides weiter geholfen.

Danke auch an "Key2" für den Hinweis auf "Anfänger" und "Google doch mal". Bleibt wohl in keinem Thema aus. Anyway.

Was mich interessiert sind praktische Erfahrungen, so es welche gibt. Hat das schon jemand gemacht?

Danke noch mal.


Grüße
Alexander
 

kreidler

User
Hi Alexander,
Ich habe jetzt keine Fräse, sondern nur einen Eigenbaudrucker. Da mich die Option beides (Fräse und Drucker) zu verbinden auch interessiert hat, hatte ich dieses Jahr in Dortmund nachgefragt, welche Geschwindigkeiten die kleineren Fräsen denn so fahren. Teilweise wurde mir gesagt 100mm/s. So wie ich es gesehen habe, macht Deine Fräse wohl 45mm/s. Mit ein wenig Knacken im Gebälk schafft mein Eigenbau knapp 100mm/s, dann aber bei schlechteren Beschleunigungen. Somit für mich kein Vorteil. Normal fahre ich gut mit 50-60mm/s. Bitte bedenke, dass jede einzelne Schicht aus zig Linien besteht, wobei immer wieder beschleunigt und abgebremst wird, so dass vmax erst bei größeren Objekten erreicht wird und sich dann aber richtig bemerkbar macht. Man kann viel mehr Zeit durch angepasste Innenfüllung sparen. Wir reden her bei größeren Drucken von Stunden bis zu fast einem Tag Dauerbetrieb.

Ausschlußkriterium gegen eine Fräse war dann aber der Umstand, dass z.B. die Stepcraft-Lösung nur PLA druckt bzw. drucken kann. Dieses Material wird bei 65-70°C schon wieder weich und ist für mich im Modellbau nur eingeschränkt einzusetzen. Die nächste Stufe ABS reagiert sehr empfindlich auf Luftzug und benötigt in jeden Fall ein beheiztes Bett, damit der Druck auch backen bleibt. Wenn Du jetzt ein Heizbett (20-30mm Aufbau) noch auf die T-Nuten aufsetzt, bleiben von den 100mm Z-Weg nicht mehr viel übrig. Zudem sollte sich entweder niemand im Raum bewegen oder der 'Drucker' ein geschlossenes Gehäuse zur Vermeidung von Luftverwirbelungen haben. Andere Materialen haben leider auch ähnliche Charaktereigenschaften.

Gruß Matthias
 
Danke Matthias,

das ist genau die Antwort, mit der ich etwas anfangen kann. Deine Punkte kann ich nachvollziehen.

Damit ist das Thema für mich erst einmal erledigt. Ich werde wohl noch zwei bis drei Jahre warten.

Grüße
Alexander
 
Hallo

Ausschlußkriterium gegen eine Fräse war dann aber der Umstand, dass z.B. die Stepcraft-Lösung nur PLA druckt bzw. drucken kann. Dieses Material wird bei 65-70°C schon wieder weich und ist für mich im Modellbau nur eingeschränkt einzusetzen.
Gruß Matthias

Zitat: The STEPCRAFT 3D printer uses an extruding system to push a 1.75 mm PLA, ABS or HIPS plastic filament through a heated nozzle. The machine moves the nozzle to print a plastic layer. The layers must be generated by specific 3D printer software that is provided with the STEPCRAFT 3D printing system.

Von:https://www.stepcraft-systems.com/en/accessories/systemheld-tools/3d-printing-head-1-75

Wem die begrenzte Höhe beim Fräser reicht, für den ist das sicher eine interessante Idee.

Gruß
Tom
 

kreidler

User
Hi Tom,

der Thread ist schon fast 2 Jahre alt, aber es hat sich in dieser Zeit leider nichts weltbewegendes im Bereich der 3D-Drucker / Fräsen-Kombo geändert.
Ich schätze mal, dass Du keinen 3D-Drucker hast bzw. nur PLA druckst. Wenn schon zitieren, dann aber bitte richtig! Von daher:

Ausschlußkriterium gegen eine Fräse war dann aber der Umstand, dass z.B. die Stepcraft-Lösung nur PLA druckt bzw. drucken kann. Dieses Material wird bei 65-70°C schon wieder weich und ist für mich im Modellbau nur eingeschränkt einzusetzen. Die nächste Stufe ABS reagiert sehr empfindlich auf Luftzug und benötigt in jeden Fall ein beheiztes Bett, damit der Druck auch backen bleibt. Wenn Du jetzt ein Heizbett (20-30mm Aufbau) noch auf die T-Nuten aufsetzt, bleiben von den 100mm Z-Weg nicht mehr viel übrig. Zudem sollte sich entweder niemand im Raum bewegen oder der 'Drucker' ein geschlossenes Gehäuse zur Vermeidung von Luftverwirbelungen haben.

a) Eigentlich kann jeder handelsübliche Druckkopf fast alles an Filament verarbeiten. Auch der von Stepcraft sollte durch die 40W-Patrone böses Zeug entsprechend "verflüssigen". Ich lasse jetzt mal hier die fiesen Dinger aus der Hochtemperaturecke oder z.B. mit Kohlschnitzeln drin mal außen vor, da dort jedes Hotend entweder kaum Standzeit erreicht oder entsprechend angepasst werden muss. Leider ist das nur ein Punkt.

b) Andere Materialien haben (immer noch) andere Parameter. Falls Du nicht mit irgendeiner Pampe das Druckbett einschmieren möchtest, oder keinen extra Raum für den den Drucker hast, sind weitere Schritte erforderlich. Dazu zählen z.B. ein Heizbett (gibt es mittlerweile von Stepcraft) oder eine Einhausung um 1.) den Bauraum mit einer dem Material angepassten Temperatur zufüllen und 2. den Windzug auszuschließen.

Ein Wort noch zu dem Heizbett von Stepcraft: Wenn ich mir die eine Bewertung des Bettes anschaue, kommt bei mir die Frage nach der Sinnhaftigkeit des Produktes auf. Falls das Bett wirklich leistungsmäßig so kastriert sein sollte, dass nur 55°C machbar sind (gute Temperatur um PLA zu halten), ist z.B. ABS (ca. 90-110°) schon wieder außen vor. Mit dem abgebildeten Notebook-Netzteil könnte dieser Fall aber leider zutreffen:(.

Nochmals die Idee von Stepcraft ist gut, aber nicht zu Ende gedacht und dafür zu teuer!

Gruß Matthias
 
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