Mehr KV oder eine größere Latte, was ist sinnvoller?

Rayman

User
Hallo Zusammen,

ich würde gerne wissen, warum ein bestimmter Motortyp in unterschiedlichen KV Varianten angeboten wird.
Nehmen wir z.B. mal einen Motor von Amax, dieser ist in 5 verschiedenen KV Zahlen erhältlich:

Unbenannt.JPG

Dahinter sind auch immer die max. zulässigen Propeller angegeben.
Welchen Unterschied macht es den, ob ich nun den Antrieb mit viel KV und kleiner Latte wähle, oder den Antrieb mit wenig KV und einer großen Latte?

Aktuell kann ich mir nur vorstellen, dass man z.B. einen Antrieb mit viel KV nimmt, weil man Modell bedingt nur eine kleine Latte verbauen kann?

Ist das so richtig oder gibt es hier noch andere Kriterien die man beachten sollte?

In meinem Fall geht es speziell um einen Segler, da dieser kein Fahrwerk hat und aus der Hand geworfen wird, stehen mir Lattentechnisch (:D) ja alle Möglichkeiten offen?! :confused:

Also lieber wenig KV und eine große Latte oder viel KV und eine kleine Latte?
 
Für einen Thermiksegler, der nur kurz steigen und dann segeln soll, nimmt man einen grossen Quirl und langsamen Motor, um möglichst viel Schub zu haben.
Für Hotliner, die schnell fliegen, brauchts einen schnelleren Motor und eine kleinere Latte.
Bringt so jeweils den besten Wirkungsgrad.

So hab ichs immer verstanden, sollte ungefähr hinkommen, für genauere Erklärungen lasse ich mal die echten Experten ran.
 
Hallo Rayman,

also für einen Segler ist das im Prinzip klar: große LS und kleines KV.

Im Steigflug wird Vollgas geflogen und die LS soll maximalen Schub bei "passender" Strahlgeschwindigkeit von etwa
dem 1,3 - 1,5 fachen der Steigfluggeschwindigkeit bringen.

Da hat eine große LS einen besseren Wirkungsgrad als eine kleine.

Unterschiedliche Drehzahlvarianten für einen Motor mit gleichem Zuschnitt
ergeben sich durch unterschiedliche Wicklungszahlen.

Die mit dem Motor absolut erreichbare Leistung bleibt dabei gleich,
allerdings wird sie dann bei unterschiedlichen Spannungen erreicht.

Z.B. ein Motor mit 1000 KV ist bei gleicher Spannung nur mit dem halben Strom belastbar,
verglichen mit einem 2000 KV Motor gleicher Bauart.

Wird er mit doppelter Spannung und halbem Strom betrieben, ergibt sich exakt die gleiche
Drehzahl und Leistung wie mit dem 2000 KV Motor, man muss dann aber auch dieselbe LS verwenden.

Bei gleichbleibender Spannung muss man also für das niedrigere KV einen größeren Motor haben,
um die (für die größere LS benötigte) gleiche Leistung an der Welle abgreifen zu können. Es würde nicht so viel helfen,
wenn die Luftschraube zwar sehr effizient betrieben wird, aber nur mit geringem Schub betrieben werden kann.

Oder aber man setzt ein Untersetzungsgetriebe ein - dann kann man die höherdrehende Variante
des kleinen Motors nutzen (muss aber natürlich Preis und Gewicht des Getriebes berücksichtigen).
Das kann bei Seglern auch aus Platzgründen notwendig sein, wenn grosse Aussenläufer nicht passen.

Bei kleinen Seglern bis ca. 2,5kg geht es noch ganz gut mit Außenläufern ohne Getriebe,
ab ca. 4kg bietet ein Getriebe meist einen deutlichen Vorteil bei der Auslegung (Gewicht, Größe) des Motors.

Viele Grüße,

Georg
 
@ Carsten
Ich glaub das hast du irgendwie missverstanden, grade beim Hotliner brauchst du große Props mit viel Steigung um schnell zu Beschleunigen, es gibt zwar einige die kleine Props verwenden, aber nur weil sie billige Direktantriebe verwenden wollen
 

kalle123

User

Gut Hans, da hätte ich auch selber drauf kommen können. ;)

Warum wieder mal bei Adam und Eva anfangen, wenn es schon irgendwo im Netz vorhanden ist.

(Hab das als doc file auf meinem Rechner liegen, ist schon was älter, aber sooo schnell ändert sich die Physik halt nicht

"Wie suche ich den richtigen Brushless Motor für mein Flugzeug aus?

Beigesteuert von Markus Trauernicht

Freitag, 27. November 2009
Letzte Aktualisierung Samstag, 6. Februar 2010

...."

Gruß KH
 
Ich fand das Dokument auch Klasse als Lektüre für Elektro-Einsteiger oder Leute die sich etwas mit den physikalischen Grundlagen auseinandersetzen möchten. Das einzige was ich denke was sich geändert hat ist die Spannungslage der Lipos unter Last. Im besagten Dokument wird ja von 3,3V/Zelle unter Last ausgegangen. Da schaffen aktuelle Lipo Generationen mehr, wobei das natürlich auch wieder von Faktoren wie Temperatur, Innenwiderstand, etc abhängt.
 

Rayman

User
Vielen Dank für die hilfreichen Antworten, besonders der Link zur Lektüre hat geholfen :)

Hab mir den Antrieb mit den ver. KV Zahlen in der unteren Tabelle jetzt mal durch gerechnet.

Unbenannt.JPG

Durch das neue Wissen wird es nun der Antrieb mit 1500kv und einer 8x7 der in meinem Warmliner zukünftig in Verbindung mit einem 3S Lipo zum Einsatz kommen wird.
Laut Berechnung wird er damit max. 158,4 km/h schnell, mit der 2000kv Ausführung und einer 8x5 wären es 150,9km/h gewesen.

Der Unterschied ist zwar nicht groß aber vor der Lektüre dachte ich eher, dass der Antrieb mit 2000kv schneller ist (in Verbindung mit er max. zulässigen Latte).

DANKE!
 
Ich kann ansonsten für die näherungsweise Berechnung von Elektro Antrieben auch das herunterladbare Programm DriveCalc empfehlen ( http://www.drivecalc.de ) oder direkt im Browser auf ecalc.ch . Das schöne ist dass dort Datenbanken mit Messwerten gängiger Komponenten (Luftschrauben, Motoren, Regler, Akkus) hinterlegt sind.
 

Rayman

User
Danke für den Link, das Programm verunsichert mich allerdings wieder ein wenig, da dieses nach der Berechnung "Fehler" bringt.

Ich habe in der Liste einen Turnigy Motor mit 1500kv gefunden, der fast dieselben Daten aufweist wie der Motor bei Amax.

Was bedeutet das nun?
Doch keine ideale Auslegung?
Was gibt man bei Fluggeschwindigkeit ein?
Ich weiß ja nicht, wie schnell das Modell später wirklich fliegt?!
 

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Das ist kein wirklicher Fehler sondern lediglich ein Hinweis, dass im Stand nicht der volle unter Standschub angegebene Schub erreicht wird sondern nur der Wert Schub bei Abriß. Und dazu ist noch eine Fluggeschwindigkeit angegeben ab welcher der volle Schub anliegt. Diesen Hinweis wirst du bei praktisch jeder Berechnung bekommen.

Bei Fluggeschwindigkeit brauchst du nichts weiter anzugeben. Wenn du die Angaben wie Modellgewicht Flächeninhalt etc ausfüllst dann wird dir unten rechts die maximale horizontale und vertikale Fluggeschwindigkeit bei Vollgas angezeigt.
 
Hallo Rayman,

die Angaben von AMAX sind meiner Meinung nach viel zu pauschal und zu optimistisch.
Es müßte eigentlich für jedes KV das Stromlimit separat angegeben werden.
Stattdessen wird das (vergleichsweise hohe) Stromlimit von 35A für KV 2000 pauschal für alle KVs angegeben -
realistischerweise müßten hier für KV 1500 ca. 26 -28 A stehen.

Auch die ECalc Rechnung ist zu optimistisch.

Wenn Du mit diesem oder irgendeinem anderen 69g Aussenläuferantrieb ohne Getriebe wirklich für einen 850g Flieger
300W bei 88% Motorwirkungsgrad und 18m/s senkrechtes Steigen rausholst, dann fress ich 'nen Besen.

Für realistisch halte ich beim 1500er Motor den Einsatz einer 8x5 APC E,
damit ist senkrechtes Steigen vermutlich gerade so möglich.
Besser wäre vermutlich den Steigwinkel auf ca. 60° einzustellen - dann könnten ca. 8-10m/s Steigen resultieren.
Die Eingangsleistung ist mit 300W dabei immer noch grenzwertig.

Aber bei dem Preis kannst Du natürlich probieren und berichten.

Viele Grüße,

Georg
 
Was für ein Warmliner ist es denn ?

Was für ein Warmliner ist es denn ?

Denn alle Überlegungen von und zu KV und Prop sind ja gut und schön,
elektrische Wirkungsgrade auch hin- oder her ,


Doch was nützts, wenn das Gesamtkonzept nicht stimmig ist ?

Warmliner .. ist für den einen was mit 650gr. Gewicht und 90cm Spannweite,
für den anderen ein aufgebohrter Easyglider, für den Dritten ein 2m GFK-Teil mit schmalbrüstigem Antrieb.

Vielleicht gibt es ja direkt ordentliche Antriebsempfehlungen !

gruss rudi
 

Rayman

User
Der Antrieb ist mittlerweile da, leider aber noch nicht die empfohlene 8x7 Latte an 3S.
Da ich noch eine 11x6 Latte rumliegen hatte, montierte ich diese mal.
Im Stand zieht der Motor mit der größeren Latte max. 35A, von daher nehme ich mal an, dass Georg mit seinen geschätzten 26-28A in Verbindung mit der 8x7 Latte schon ganz gut liegt.
Die Frage ist nun, ob der Motor die 35A aushält und ich mit der größeren Latte fliegen soll, der Motor ist ja mit max. 35A angegeben.

Um wie viel reduziert sich den der Strom dann in der Luft im Vergleich zum Stand? Faustformel?
 
Hallo Rayman,

klammere Dich nicht so an die Herstellerangaben -
die meisten günstigen Motoren sind sich in der Belastbarkeit recht ähnlich.

Ich glaube nicht, dass der Motor in Deiner KV Variante die 35A auf Dauer aushält.

Alle Motoren kann man kurzzeitig überlasten, aber entscheidend ist ja, wie heiß sie während eines Fluges werden.

Wenn Du die Grenzen ausloten willst:
Einfach am Prüfstand wiederholt mal 20 Sekunden laufen lassen und
dann die Temperatur der Wicklung messen - dann siehst Du schon, wo Du landest.

Und:
Billige Motoren rauchen bei 100°C dann irgendwann einmal ab, weil Magnete und Wicklung nicht so temperaturfest sind.
Ein Scorpion z.B. hält mehr aus - aber irgendwie bringts das auch nicht, wenn der Motor nach jedem Flug kochend heiß ist.

Generell bringt es das bei Außenläufern nicht so sehr, die im Überlastbereich zu knechten.
Oft überstehen sie die Tortur sogar, aber für das Flugerlebnis kommt dabei nichts heraus.

Viele Grüße,

Georg
 

GC

User
Um wie viel reduziert sich den der Strom dann in der Luft im Vergleich zum Stand? Faustformel?

Das hängt sehr stark davon ab, ob die Strahlgeschwindigkeit des Propellers, Vpitch, nahe bei der Fluggeschwindigkeit liegt. Kühlung des Motors ist übrigens auch nicht schlecht. ;)
 
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