Zackenband - wo ist die beste Position am Flügel

Hallo,
habe einen Segelflieger L-Spatz 55 von Robbe mit 2,80 Spannweite. Der Flieger hat ein Eppler 205 auf dem Flügel. Aus verschieden Berichten hier ist er bei einigen Flugzuständen anspruchsvoll und geht über die Fläche und sackt nicht durch wenn er unter die Mindestgeschwindigkeit geht.
Einer hat hat hier schon geschrieben dass er die Querruder 5mm nach oben gestellt hat (im Flug). Dabei sei der Spatz dann recht zahm gewesen.
Ich probiere es jetzt mit einem Zackenband.
Ich hätte es ca. 2 cm auf der Flügeloberseite vor dem Querruderspalt angebracht.
Andere Vorschläge?

Danke!
Grüße
Werner
 
Hi,

hast Du das Modell denn schon geflogen?

Mir ist es ein Rätzel, wann der Robbe L-Spatz kritisch sein soll... Vielleicht wenn man überhaupt keine Erfahrung hat und vorher nur Schaum in der Luft hatte. Aber für alle anderen ist der doch völlig unproblematisch.

Von daher wäre meine Antwort zur besten Position des Zackenbandes: "In der Schublade". :-)

Gruß,

Sven

PS: Das er irgendwann abreißt ist schon klar. Das passiert ja bei jedem Segler. Man darf eben nicht endlos am Höhenruder hängen, sondern sollte der Kiste einfach eine gewisse Grundfahrt gönnen. Auch die Flächengeometrie und die Gesamtauslegung vom Spatz ist ja weit ab von einem "kritischen Modell".
 

wadwer1

User
Servus Namensvetter,

es kann sein dass Zackenband - oder auch einfaches Isolierband - in deinem Fall nicht das Problem beseitigt.
Wenn. dann gehört es aber kurz hinter die Nasenleiste damit die Strömung über den ganzen Profilverlauf turbulent bleibt.

Gruß
Werner
 
Wenn Zackenband, dann eher zu weit vorne als zu weit hinten. Irgendwo bei 20% würde ich sagen. Beim Spatz wird man sicher nicht um Schnellflugeigenschaften streiten wollen, bzw, ob man das eine oder andere Prozent verschenkt. Beim Langsamflug hingegen kann (!) ein Zackenband seeehr entspannend sein. Passend prositioniert, zeigt es Wirkungen, von denen jene, die es nie erlebten, nur träumen können. Der häufigste Fehler ist meines Erachtens, dass das Band zu weit hinten angebracht wird, dort schadet es zwar dann im Schnellflug wenig bis gar nicht, aber dort, wo man eigentlich seine Wirkung erhoffte, bringt es dann nicht mehr viel. Wieso? Weil dann die Ablösung im angestellten Flugzustand bereits über das Band gewandert ist. Darum: Lieber weiter vor und (vielleicht) auf etwas Schnellflug verzichten, dafür kann man die Kiste aber nun richtig ranhängen. Und das bei guter Ruderwirksamkeit.

Grundsätzlich gilt natürlich auch hier: Je nach Modellauslegung und Profilwahl macht ein ZB oft keinen Sinn, keine Frage. Aber WENN man sich dafür entscheidet, sollte man es halt richtig machen und genau so anbringen, dass es dort, wo es was bringen soll, auch wirklich effektiv arbeiten kann: eher vorne als hinten (25%, kann auch weniger sein). Aber je weiter vorne, desto dünner sollte es auch sein. Also bitte nicht das käufliche ZB mit mehreren Zehntel Dicke auf 10% Tiefe anbringen. Das ist dann auch wieder nichts. Ich mache mir mein Zackenband aus Isolierband gelegentlich selber. Sehr dünn, dafür aber auch extrem weit vorne. Vorteil: Man sieht es kaum, aber wirken kann es trotzem. Fliegt der Vogel deswegen auffällig langsam? Ist mir nichts aufgefallen.

PPS: Wenn das Zackenband wirkt, pfeift der Flieger nicht mehr. Das kann man nun mit einem lachenden, aber auch mit einem weinen den Auge sehen. Klar ist: Eine Ablösung schwingt im Schnellflug hörbar (eben das bekannte Pfeifen). Es sind mitnichten die Ruderspalte (von extremen Krücken vielleicht abgesehen), die rauschen/zischen meist nur.

PPPS: Einen Oldie bespannt man am Besten mit Papier oder Seide. Die leicht rauhe Oberfläche ersetzt jedes Zackenband!

Just m2c.... :)
 
Hallo Werner,

auf der aerodesign Seite wird im Profilvergleich E205 und SD7037 in der Kategorie aero wird gegen Ende einmal erwähnt, dass man das Zackenband beim E205 bei 30 - 40 % der Profiltiefe aufkleben sollte. Habe jetzt aber nicht den ganzen Beitrag zu Turbulatoren auf der selben Seite gelesen, vielleicht wird dort das gleiche oder etwas ähnliches erwähnt. Hoffe ich konnte helfen.

Lg
Samuel
 
Ein Zackenband ist immer nur eine allerletzte Krücke wenn bei einem Modell die aerodynamische Auslegung oder die Einstellung des Modells nicht stimmt.
Und ein Zackenband auf einem halblaminaren Profil (E205, wenn es das wirklich ist) ist ein Widerspruch in sich!

Deshalb sollte man alles versuchen um das Modell ohne Zackenband zum vernünftigen Fliegen zu bewegen. Dazu gehört zuerst eine starke (80 - 100%) Differenzierung der QR für den Langsamflug. Auch ein leicht nach vorne verlegter SP kann helfen, ebenso der Versuch durch vorsichtiges Föhnen und Einspannen der Flächen die geometrische Schränkung zu erhöhen.

Es könnte allerdings auch sein, dass das Modell durch die geringe Flächentiefe am Außenflügel im Langsamflug grundsätzlich kritisch ist. Aber auch da bringen die o.a. Massnahmen bestimmt eine Verbesserung.

Für den Landeanflug und die Landung ist es in solchen Fällen oft hilfreich die QR mit einem Schalter etwas (1-3 mm) nach oben zu stellen. Von einem generellen Hochstellen der QR halte ich nichts, da ist es besser zu versuchen die Schränkung als Ganzes zu ändern.

Gruß
Ernst
 
Ein Zackenband ist immer nur eine allerletzte Krücke wenn bei einem Modell die aerodynamische Auslegung oder die Einstellung des Modells nicht stimmt.
Und ein Zackenband auf einem halblaminaren Profil (E205, wenn es das wirklich ist) ist ein Widerspruch in sich!
Jein. Weil das "halblaminar" beim E205 ziemlich verunglückt ist, bietet es sich an, der Blasenproblematik bei diesem Profil mit Turbulatoren zu Leibe zu rücken. Die meisten Eppler-Profile dieser Generation hatten ein ziemliches Leistungsloch bei mittlerer ca-Werten, aber das E205 extrem. Der Druckanstieg nach dem Minimum ist einfach zu giftig. Das Resultat is eine dicke Ablöseblase, die sich schon knapp unter ca max auszubilden beginnt. Ein Turbulator kurz vor dem Druckminimum / der höchsten Stelle des Profils hilft da.

Die Auslegung des Spatz mit geringer Flächenbelastung und ziemlich hoher Streckung, also geringer Flächentiefe und damit tiefer Re-Zahl tut ein Übriges, das Problem zu verschärfen.

Noch zum Widerspruch in sich: Alle Hochleistungsprofile der Mahntragenden werden heute für einen Turbulator auf der Unterseite ausgelegt. (Nur unten, weil da der Umschlagpunkt weniger wandert. Auf der Saugseite müsste man mit CA-abhängig zugeschalteten Blasturbulatoren arbeiten. Den Aufwand tut sich bisher niemand an.) Mit künstlichem Umschlag kann man die laminare Laufstrecke länger halten. Ohne Turbulator hätten diese Auslegungen dicke Ablöseblasen mit entsprechend hohem Widerstand, weil die Auslegung mit weit nach hinten gelegtem Druckminimum entsprechen forschen Druckaufbau dahinter bedeutet.

Ohne aerodynamische Klimmzüge wie Grenzschichtabsaugung muss auch ein "Laminar"-Profil in der Zone des Druckanstiegs mit turbulenter Grenzschicht arbeiten. Und der normale Umschlagmechanismus bei unseren Re-Zahlen ist eine Umschlagblase. Kann man die mit einem Turbulator verhindern oder dünn halten, kann man schon etwas gewinnen.
 
Hallo und Moinsen liebe Kollegen ,
Ich hatte mal einen Sundowner , mit 280 cm Spannweite von Staufenbiel. Der hatte , lasst mich nicht lügen , ein Seelig 3021 als Profil.
Bei Langsamflug neigte er sehr zum seitlichen Abkippen über die Flächenenden und war total nervös zu steuern.
Ich habe mir dann fertiges Zackenband gekauft und an mehreren Stellen herumexperimentiert.
Oben kurz hinter der Nasenleiste plus unten vor den Rudern.
Das unten , vor den Rudern hatte gar nichts gebracht. Wurde dann wieder abgenommen und nur die oberen kurz hinter der Nasenleiste draufgelassen.
Und siehe da ,oh Wunder....das Modell war auf einmal handzahm im Langsamflug zu steuern und auch zu landen.
Das war nu nicht vorausberechnet , so ein Spezi bin ich nicht , doch durch mehrfaches probieren habe ich das selbstklebende Zackenband gut positionieren können.
Hab hier noch einige Fotos gefunden


CIMG4916.jpg

CIMG4917.jpg

CIMG4919.jpg

Das auf den beiden unteren Fotos hat gar nichts gebracht ,im Gegenteil ,ich hatte sogar das Gefühl das dadurch die Gleitleistung nachgelassen hatte.
Deshalb wurde es wieder abgezogen.

CIMG4920.jpg

CIMG4921.jpg
 
Hallo,
vielen Dank für die Beiträge. Einige darunter sind sehr hilfreich.
Sobald das Wetter bei mir besser ist werde ich fliegen und hier berichten.

Grüße
Werner
 
Servus Joachim, ähnlich weit vorne hatte ich es auf meiner Alpina 3001. Das Resultat war nicht nur gerademal spürbar, sondern wirklich extrem. Ein Abriss war kaum noch machbar und wenn doch endlich, dann war die Alpina nach einer viertel Drehung und geschätzten 2-3m Durchsackens schon wieder am Ruder. Nicht, dass die 3001 generell einen T. gebaucht hätte, aber meine flog einfach nicht richtig und so probierte ich den T aus. Das Problem mit dem Schnellflug hat sich nicht groß verbessert, aber die Wirkung im Langsamflug war einfach sagenhaft.

Allerdings ist der gekaufte T. - wie schon erwähnt - so weit vorne eigentlich zu dick. Deshalb will ich mehr dazu übergehen, den selbergemachten, deutlich dünneren Turbulator zu verwenden.

Heute hatte ich an meiner Alpina 2501 die zweite Fläche an der Endkante dünner geschliffen. Es fehlt noch einiges am Vorfinish und der Rumpf muss ja auch erst wieder komplett aufgebaut werden. Aber wenn es dann soweit ist, habe ich das perfekte Exemplar zum Vergleich: Die mA kenne ich aus dem FF und weiß genau, wie sie ohne T flog. Alles prima, aber im Langsamflug halt etwas kritisch. Sollte ich ihr das auch noch abgewöhnen, ist sie für mich der perfekte Allrounder.
 
Das Zackenband vor den Quer- und Seitenrudern hat nichts mit den Abriss-Eigenschaften zu tun.
Es soll der Wirksamkeit dienen.
Bei meiner Excel 4001 am V-Leitwerk hat das jedenfalls für die Seitenruder-Wirksamkeit etwas gebracht.
Gruss Jürgen
 
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