Retro Warbird Marutaka FW 190 A8. Baubericht eines 20 Jahre alten Holzbaukastens

Hallo zusammen,

Es begab sich Anno 1995 bei einem Verwandtschaftsbesuch in Australien. Da fand ich in Sydney einen kleinen Modellbauladen der u.a. Marutaka Bausätze hatte.
Damals hatte ich noch nie davon gehört, aber die Ausführung der Baukästen war für jemanden, der nur gestanzte Schnellbaukästen kannte, beeindruckend.

Me109, FW 190, Stuka, P-Zero…. Sogar ein B17 4 Mot-Bomber in einem ein riesen Karton.
Der Besitzer von Shop war superfreundlich und ich habe bestimmt 3h in dem Baden in Baukästen geschwelgt.
Er hatte selbst welche gebaut und war auch von den Kästen begeistert

Damals war aber das Geld knapp und so konnte nur ein Magnum 61 für unschlagbare 85 D-Mark (umgerechnet) gekauft werden.

Doch zu Hause träumte ich weiter von den tollen Bausätzen, die bei uns keiner kannte.
Also sparen.

Ca. 1 Jahr später bat ich die ansässige Verwandtschaft, mir doch einen solchen Bausatz zu besorgen.
Glück im Unglück, der Laden machte zu und es gab einen Ausverkaufspreis. 150 DM für die Bausätze.
Zur Auswahl standen FW 190, Me 109, Stuka und Zero. Warum habe ich nicht alle genommen?????
OK, Geld war immer noch nicht im Überfluss da, also FW 190.

Die hatte der Besitzer selbst mal geflogen und war neben der Zero begeistert. Die Me 109 wäre zu zickig.

Nach nun fast 20 Jahren sollte das Holz trocken und gut abgelagert sein.

Nachdem ich auf der Suche nach einem Cockpit-Bausatz und dem passenden Spinner die Preise im Netz gesehen hatte,
bekam ich einem kurzen Schwächeanfall.

Verkaufen?
Pläne und Teile kopieren?
Aber woher bekomme ich eine Haube und die Kanzel. Formen bauen?

Ok irgendwann kam ich zur Vernunft.

Was sind die Erinnerungen gegen schnöden Mammon!

Also: Bauen!

Bilder:



Inhalt:





Hauben:





Holz. Und davon viel...







Jetzt erst mal sortieren. Stückliste ist Fehlanzeige

Peter

Erste Arbeit: Das Holz Sortieren.

Erste Arbeit: Das Holz Sortieren.

Es ist viel Holz was da in den Tüten verpackt ist.
Außerdem Brettchen mit Stanzteilen, aber ohne Nummern bzw. Buchstaben und Beplankungsholz verschiedener Stärke.

Die Gummibänder haben sich nach 20 Jahren aufgelöst und sind zerbröselt….

Zum Glück lag in dem beigelegten Katalog ein Blatt, auf dem die Teile in den Brettchen bezeichnet und abgebildet sind.
Auf den Frästeilen ist fein eine Beschriftung aufgedruckt.

Die Bauanleitung besteht aus zwei Seiten „Schreibmaschine“. Das ist seeehr basic….

Aber los geht’s. Mit den Plänen und dem Blatt geht es ganz gut.

Die Teile sind nach Baugruppen aufgeteilt. W= Wing. F= Fuselage, S= Stabilizer, etc.

Was auffällt ist die Materialstärke der Beplankungen und Frästeile. Nicht kleckern, klotzen….

Beplankung:
Rumpf = 3 mm
Flügel = 2,2-2,4 mm
H- Ruder = 2 mm

Bei der kurzen Nase sollte ich leicht bauen. Vor allem hinten.
Da sich so ein vollbeplankter Bausatz zum Beglasen anbietet und ich damit gute Erfahrung gemacht habe, werde ich die Dicken reduzieren.

Von dem Bauplan gibt es auf outzone.co.uk eine Kopie.

http://www.outerzone.co.uk/plan_details.asp?ID=3832

Auf den ersten Blick der gleiche Bausatz, aber bei der genauen Kontrolle nicht ganz.
Den ersten Unterschied den ich gefunden habe, ist das Höhenleitwerk. Es ist ca. 3cm kleiner in der Tiefe. Die Scale-Umrisse sind in beiden Plänen gleich.
Da ich das Höhenruder bei der Scale-Variante doch sehr klein finde, bleibe ich bei meinem Plan.



Mit dem Höhenruder fange ich auch an.
Da habe ich dann genug Zeit, mir über die Ausrüstung Gedanken zu machen.

Die zentrale Frage wird sein: Was für ein Motor kommt da rein. (huch ein Reim….)

Definitiv nicht der Magnum 61.

Und schon mal vorab: Ich baue langsam....

Peter

Super , da lese ich gerne mit.
richtig schöner Modellbau.
Viel Spass wünsche ich Dir beim Bauen.

Grüsse Aldo

PS: bei mir warten seit den 90'ern je ein Marutaka Peashooter und Hawk P6 auf den Bau. Die Pension kommt näher.

Hallo Peter,

ich wünsche dir viel Spass damit. Habe vor über 20 Jahren eine AT6 von Marutaka gebaut und fliege sie immer noch gerne. Schade dass es die Bausätze nicht mehr gibt. Andererseits, heute wären sie mir vermutlich etwas zu klein. Das einzige was ich an meiner AT6 bereue ist der Methanol-Motor. Er läuft zwar sehr gut, aber heute würde ich einen Benziner einbauen.

Schöne Grüße und viel Freude beim Bauen und beim Fliegen
Franz

Besuch beim Original und Bau des Höhenleitwerks

Besuch beim Original und Bau des Höhenleitwerks

Erst mal Dank für den Zuspruch. Die Peashooter finde ich auch Klasse, der Plan liegt hier.:-)

Aber weiter mit der FW 190.

Um mir ein Bild von dem Vorbild zu machen bin ich nach Hannover Laatzen ins Museum gefahren.
Um meinen Fotowunsch zu erklären, habe ich vorher kurz angerufen. Antwort war: Alles kein Problem, bitte melden sie sich.

Ein wirklich schnuckeliges Museum mit vielen Exponaten und wirklich liebevoll gemacht.

Dort steht die Gelbe 11, eine FW 190 A8.

http://www.luftfahrtmuseum-hannover.de/focke

Nach einem netten Gespräch mit dem Mann an der Kasse konnte ich mich fotographisch austoben.
Die Bilder werden aber erst am Ende des Baus, beim Finish wichtig.

Los geht es mit dem Höhenleitwerk.

Die Ruder sind fertig gefräst. Was fehlt sind die Schlitze für die Scharniere und die Bohrung für den Verbindungsdraht. Das ist aber schnell gemacht.

Ebenso das Rippengerüst als den Leisten und Formteilen. Bis jetzt alle Klebungen mit Weißleim.







Zum Schluss noch die Beplankung. Statt 2mm nehme ich 1,5mm. Die Brettchen werden vorab mit Tesa Film verbunden und dann auf der Rückseite mit dünnem Sekundenkleber verklebt.
Da das Holz der Endleiste sehr weich ist leg ich einen Kohle Roving unter, einer in der Mitte schadet auch nicht.
Die Rovings kommen in 24h Harz, die Beplankung wird mit Weißleim aufgeklebt und das ganze 24h verpresst. Harzverbrauch: 2,8g.











Peter

Hallo,

sehr schöner Baubericht, freu mich schon drauf wie´s weitergeht ...

Gruss
Wadl

Weiter geht’s.
Nach dem Pressen wird verschliffen. Die Ruder werden provisorisch eingesetzt und mit dem Metallbügel verbunden. Fertig für das Beglasen und erst mal in den Schrank damit.

In der Zwischenzeit habe ich ein paar Zutaten gekauft.

E-Fahrwerk mit 80 Grad Winkel und ein einziehbares Heck Fahrwerk.
Ob ich letzteres verwende ist offen. Kollidiert mit der Höhenruderanlenkung.










Über ein US Forum habe ich jemand in GB ausgemacht, der einen Cockpitnachbausatz für die FW liefert. Echt netter Kollege, Teile waren günstig, schnell da und für mich ok.

Weiter geht es mit dem Bau der Tragfläche

Hier schweigt sich die Anleitung weitgehend aus.

So nach dem Motto: Alle Rippen, den Holm , die Beplankungen und die Nasenleite verkleben und fertig….

Auf dem Plan vom Rumpf sieht es so aus als wenn der Flügel eine gerade Endleiste hätte.



Die Rippen aufgesteckt kommt was anderes raus.





Wenn ich die Profilmitte der Rippen parallel zum Baubrett setze, müsste ich die Rippenenden von 22mm (Rippe 2) auf 9mm (Rippe 11) abfallend unterlegen.

Dann hätte ich meiner Ansicht nach einen Flügel ohne Schänkung.

In einem US Forum wird eine Schränkung von 1.-2 Grad empfohlen. Das wären bei der Endrippe 3-6mm mehr an der Endleiste.
Wenn ich nach der Seitenansicht baue, müsste die Schränung ja negativ sein, oder?

Hat einer von euch das Ding schon mal gebaut? Wie ist eure Meinung dazu?

Gruss

Peter

So wies auf dem Plan ist, würde ich das nicht bauen. Da siehts aus als ob keinerlei Schränkung eingeplant ist.
Die Amiangabe mit 2 Grad halte ich für durchaus realistisch. Also hinten unterlegen und zusehen dass die Endrippe um 2 Grad gegenüber der Wurzelrippe verdreht ist (Endleiste anheben).
Das Ganze schön über die ganze Tragfläche und du wirst glücklich

Frage zum Fahrwerk: Bleiben die Räder so oder werden die noch angestellt dass sie gerade aufstehen?

Hallo Peter


Hast du diesen Hinweis (Punkt Nr 3) auf dem Plan gelesen.



Demnach keine Schränkung da die Leiste so geformt sein soll das die Profilmitte parallel zum Baubrett sein soll.
Wenn du Schränkung einbauen möchtest dann die Leiste eben anders formen.
Übrigens Marutaka Bausätze und Zubehör gibt es auch in Belgien bei Microtechnic


Gruß Bernd

Hallo Peter,

ein schönes Teilchen baust du da, ich werde auch fleißig mitlesen. So ein Holzbausatz hat einfach was. Ich sitze gerade selber an so einem Holz-Projekt, eine Bücker Jungmeister mit handlichen 1,50 m Sp.
Jetzt kommt gleich mal eine Frage, welches Hauptfahrwerk ist den das (Vertrieb), sehr schön mit 80 Grad.
Grüße Lutz

Hallo Lutz


Ich vermute mal das Peter ein Fahrwerk von HK benutzt die gibt es mit 80 / 90 / 100 Grad


Gruß Bernd

Hallo Bernd,

auf dem Marutaka Plan ist der Hinweis nicht drauf, nur auf dem Royal Plan von Outzone. Den habe ich auch als PDF, aber der ist leicht unterschiedlich. (siehe Vermerk mit den unterschiedlichen Höhenrudern.)
Ich hab die Rippen jetzt nicht in 1:1 ausgedruckt und weiss nicht ob das alles gleich ist.

Ich denke 1° Schränkung werden gut tun.

@ Lutz und Christian,

das Fahrwerk ist von HK. Ich habe lange gesucht und das war das, was am besten passte. Alles andere war entweder zu gross, zu kleine, oder als Einzelanfertigung zu teuer.
Die Räder werde ich wahrscheinlich im Winkel so lassen. Wenn ich dünnere, also mehr Scale, finde dann ändere ich das evtl.
Die 2 Grad im Plan scheinen die EWD zu sein

Gruss

Peter

Hier der Link zum Fahrwerk.

Ist stärker als das oben.

https://www.hobbyking.com/hobbyking/store/uh_viewItem.asp?idProduct=46883

Peter

Hallo Peter

Stimmt mein Plan ist von Royal die vermutlich Marutaka weiter vertreiben.
Du hast den älteren Kasten direkt von Marutaka. Das könnten die Unterschiede sein.
Beim Royal ist das HLW auch 2° angestellt.
Eventull kannst du das ja mal vergleichen.

Gruß Bernd

hallo Peter,
habe diesen Bausatz in den 70ern gebaut u. mit einem 10ccm Webra Speed geflogen.(Auch Bearcat,u. Ju 87)
nach alter Väter Sitte mit Papier bespannt(heute beglast man)ohne Einziehfahrwerk
hatte trotz 0 Grad Schränkung sehr gute Flugeigenschaftenauch aufgrund der doch sehr grossen V-Form der Tragflächen
Alles Gewicht nach vorne,sonst brauchst Du jede menge Blei,ich hatte im Alu Ring der Motorhaube ziemlich viel drin.
Gruss
Siegfried

Hallo Peter und Bernd,

Danke für die Info zum Fahrwerk und für den Link dort hin.

Grüße Lutz

Weiter geht es mit dem Bau der Tragfläche

Weiter geht es mit dem Bau der Tragfläche

Es sind 4mm Schränkung geworden, entspricht etwas mehr als 1°.

Nun zu den Innereien des Flügels.

Der Bauplan sieht eine Anlenkung des Querruders mit einem Servo vor. Außerdem optional Landeklappen, wie bleibt einem überlassen.
Ich werde für jedes Ruder bzw. jede Klappe ein Servo verwenden. Platz ist genug da.

Die im Plan gezeichneten Umrisse der Landeklappen passen gar nicht. Das heißt: Zeichenstift raus und mal sehen wie so was „scale“ aussehen könnte.

Als Anleitung dienen meine Fotos der FW aus Hannover.



Herausgekommen ist das:





Die Klappe wird aus 1,5mm Sperrholz, mit den 12 Rippen drauf und einem Sperrholz „Lochdeckel“ sollte das verdrehsteif sein. So wie es aussieht bekomme ich eine Interne Anlenkung hin.



Die Kabelkanäle für die Servos sind wieder aus dicken Strohhalmen.





Weiter geht's nach Silverster

Peter

Das Rippengerüst der Fläche ist fertig.




Mit eingebaut habe ich die „Endleiste“ der Querruder und den Flächenabschluss der Landeklappen. Zusätzlich die Brettchen auf die die Servos kommen.





Die Passform der Teile war mittelprächtig, nicht mit den heutigen CNC Modellen von Hoellein, oder Decker zu vergleichen.
Speziell die Form der Rippen scheint nicht immer im Strak zu liegen. Ich musste speziell an der Endleiste recht viel nacharbeiten.

Ich wollte ursprünglich den Querruderservo noch ein Rippenfeld weiter nach außen setzen um die Ruder mehr mittig anzulenken,
dabei wird mir die Bauhöhe der Servos aber zu gering.
Das Ganze Gebilde ist noch recht labil. Die Beplankung sieht 2mm Balsa vor. Meinen ersten Ansatz auf 1,5mm zu gehen haben ich verworfen.
Das wird mit nach dem Schleifen zu dünn.

Bedingt durch den „Knick“ an der Tragflächenwurzel wird die Beplankung mit einem durchgehenden Brettchen problematisch.



Im Moment schlagen hier zwei Herzen in meiner Brust. Entweder die Beplankung vorab zuschneiden und bis auf den „Knick“ aufbringen,
oder nur die Endleiste beplanken und dann den Rest.
Schaun mer mal.