Motor wickeln, mein erster Versuch

Hallo.

Seit etwas längerer Zeit wollte ich es schon immer mal versuchen einen Aussenläufer neu zu wickeln. Letztendlich war es dann so weit als ich dieses Thema verfolgt hatte:
http://www.rc-network.de/forum/showthread.php/527070-Peggy-Pepper-goes-Hot-2221-5-1NL-mod

Und keine Angst, ich hege nicht den Anspruch auf Anhieb solch einen Leistungssprung zu erwarten.
Vielmehr währe ich schon froh wenn der Motor wieder läuft und sich der Wirkungsgrad nicht verschlechtert :rolleyes: .
Wenn es dann doch etwas mehr werden sollte wäre es für mich schon ein kleines Highlight ;) .

Um was für einen Motor geht es?
Um einen billigen China-Motor, der für meine Anwendungszwecke ziemlich ungeeignet ist. Im unteren Strombereich noch einigermaßen ok, aber sobald er mit einem etwas größeren Prop gefordert wird geht der Wirkungsgrad mehr als nur in den Keller.


Der soll nun drann glauben, ein No Name C 2836-880

RIMG1651.JPG


Vorher habe ich den Motor noch einmal vernünftig vermessen und in DC eingepflegt, ich hoffe das es nach dem Wickeln besser ausschaut :rolleyes: .

C 2836-880web.jpg


Den Motor normal zerlegen ist nur eine Fingerübung, bis dahin noch alles im Lot. Gut zu sehen die schief eingeklebten Magnete und die unterschiedlichen Abstände.

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Nachdem ich dann noch die Lager enfernt hatte wurde der Stator und der Träger erwärmt.
Es war wohl etwas zu viel, der Stator ließ sich zwar leicht abziehen ...........

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......aber dafür war nun Alles miteinander verklebt :eek: .
Lediglich einen Statorzahn konnte ich am Stück abwickeln, den Rest......seht Ihr ja :mad: .
Da habe ich nun Lehrgeld bezahlt. Die grüne Isolierschicht sieht aus wie aufgequollen, eigentlich wollte ich für meinen ersten Wickelversuch die Isolierschicht drauf lassen. Aber das hat sich nun erledigt, also runter damit.

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Auf dem Stator waren 8g Kupfer drauf, sowie nochmal 1g von der grünen Isolierung. Auf dem Zahn den ich komplett abwickeln konnte waren 9 Windungen drauf, mit 6 x 0,18mm Draht.
Nach dem "Wire & Stator Calculator" von DC müssten es aber 10 Windungen sein üm auf 8g Kupfergewicht zu kommen :confused: . Oder meine Waage ist zu ungenau.
Bleibt jetzt nur noch die Frage wie der Motor verschaltet war, Stern oder Delta?
Von den Anschlüssen her sah es wie eine Delta-Schaltung aus, oder habe ich das verkehrt gesehen?
Was ich auch noch wissen möchte, spielt die Wickelrichtung auf den Statorzähnen auch eine Rolle?

So, erstmal, da kommen bestimmt noch mehr Fragen von mir ;) .

Gruß Andreas
 

GC

User
Hallo Andreas,

toller thread! :) Bitte erzähle etwas genauer, wie Du die Lager entfernt hast und womit Du Stator und Träger erwärmt hast (Herdplatte?). Wie heiß etwa?

Mein Versuch diesbezüglich ist kläglich gescheitert. Ich habe nichts erwärmt, und wollte den Träger durch leichtes Klopfen entfernen, was ihn allerdingss verbogen hat. Aber ich habe noch einen Kandidaten zum Wickeln und wäre einfach nur froh, wenn er danach laufen würde. Ich hätte auch viel lieber Motore mit mehr Kupfer und mehr Windungen, um niedrigere Drehzahlen zu erreichen.


Ich vermute mal, Dein Motor hatte eine Dreiecksschaltung, sonst hättest Du ein Ende gefunden, wo mehrere Drähte zusammengeführt wurden und das keiner der 3 Anschlüsse war.

Und noch etwas, die Wickelrichtung ist ziemlich entscheidend.;)
 
Hallo Gerhard.

Erwärmt habe ich den Stator mit einem regelbaren Heißluftfön, eine alte Herdplatte habe ich nicht und mit dem Ceranfeld gibt es Ärger mit der Gattin.

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Die Lager habe ich mit einem Splinttreiber entfernt, dazu habe ich den Statorträger genau über ein Loch in einem Hartholzbrett gelegt. Der Splinttreiber wird am inneren Lagerring angesetzt und ganz vorsichtig ausgetrieben. Dabei nach jeden Schlag den Splinttreiber kreisförmig ein Stück versetzen, damit das Lager gleichmäßig ausgetrieben wird und nicht verkantet und beschädigt wird. Dazu habe ich das Gehäuse auch erwärmt, das erleichtert das Ganze.
Der kleine Chinamotor hat keine richtigen Lagersitze, zwischen den Lagern ist ein Distanzrohr verbaut damit die Lager die richtige Position erhalten. Halten tut die ganze Geschichte also nur durch die Klemmkraft der Lager im Gehäuse, sollte diese Passung mal etwas "ausgelutscht" sein ist der Motor hin :eek: .

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So sieht eigentlich ein vernünftiger Lagersitz aus. Gedreht aus dem Vollen, Distanzrohr nicht nötig und die Lager können niemals durchrutschen. Hier bei einem Himax C-3528. Auch gut zu sehen die Verarbeitungs-/Qualitätsunterschiede zu dem kleinen No Name C-2836. Magnete unten in Nuten und oben mit Abstandshalter, sowie gerade eingeklebt. Statorwicklung mit GFK-Streifen gesichert, große Lager.

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PlanB

User
…doch noch ein Bild gefunden. Beim Abziehen des Stators gibt es verschiedene Möglichkeiten, aber wenn es sich nicht um einen hartnäckigen Kandidaten handelt ist es recht einfach, wenn man sich eine Aluplatte fertigt auf welche man den Motor schraubt und diese einfach einspannt.

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Das Erhitzen geht prima mit dem Heißluftföhn, aber ein Thermostat ist dabei eine sehr nützliche Hilfe. Bei sehr vielen China Motoren wird nur ein fast durchsichtiger Kleber zur Fixierung benutzt und dieser wird beinahe flüssig ab 100-130°. Dann reicht schon ein Stück Pappe, zum Schutz des Stator und eine Wasserpumpenzange um das ganze so gut wie kraftfrei abzuziehen. Sitzt der Kerl aber richtig fest braucht man zum Schutz Schlauchschellen und muss den Stator manchmal sogar von hinten mit dem Dorn austreiben…..aber das sind zum Glück nur ganz seltene Exemplare. Bei diesen besonders hartnäckigen liegt das schwierige Entfernen auch nicht an einem besonders guten Kleber, sondern daran, dass die Öffnung in den Statorblechen einfach zu knapp für den Träger bemessen wurde….wahrscheinlich haben die den Stator auch mit einem Hammer auf den Träger geprügelt.

Hat man dann denn Stator in der Hand muss zum Abwickeln wieder erhitzt werden….sonst reißt der Draht. Also Stator mit geeigneter Zange Halten und mit dem Fön immer schön auf ~100° bringen und dann abwickeln….kühlt er zu sehr aus wieder heiß machen usw….

Lager können ruhig ausschlagen, einfach durch neue ersetzten und diese mit Loctite 638 (etwas größerer Spalt) oder Loctite 648 (kleiner Spalt) einkleben. Vorher mit Aceton fettfrei machen….das hält ewig und lässt sich kalt nicht mehr lösen. Mit Loctite 638 wird auch nachher der Stator wieder auf den Träger geleimt.

Dein Motor war mit sehr großer Wahrscheinlichkeit als Delta verschaltet….selbst wenn es schon sehr unsinnig ist, bevor die Chinamotoren mal als Stern geschaltet werden muss die Drehzahl schon extrem niedrig werden….selbst bei indoor Motoren wird noch fleißig Dreieck gewickelt.

6x0,18mm Draht entsprechen einem Einzeldraht mit 0,44mm aber man darf auf keinen Fall die Isolierung vergessen die Du wahrscheinlich mitgemessen hast…also ist es eher 6x0,16mm was ~0,4mm Draht entspricht. Wenn Du jetzt 9Wdg. mit z.B 0,5mm Draht auf den Stator machst denkst Du vielleicht ich habe mich verrechnet, weil der Motor damit fast nackt aussieht…..zumal die Iso ab ist…aber das stimmt schon. Hier liegt ja der Grund für die teilweise enorme Leistungssteigerung.

Die Wickelrichtung ist das wichtigste überhaupt….googlen wir doch mal Bilder nach 12nuten und 14polen…et voila -> http://static.rcgroups.net/forums/a...61105-142-12N-14P-DLRK-DELTA.jpg?d=1226200922 . Da haben wir auch gleich die Delta Spezial Schaltung, die von Ralph Okon stammt. Das Besondere daran ist, das die Anfänge und Enden der Wicklungen aus der gleichen Nut kommen und so Draht gespart wird und das verlöten schön einfach ist. Solltest Du unbedingt als Vorlage benutzen. Ob Du jetzt die Windungen von innen nach außen oder umgekehrt aufbringst ist vollkommen egal, oder wo Du auf den nächsten Zahn wechselst – aber die Richtung muss mit dem Bild übereinstimmen!

Messe bitte mal den Stator aus, Durchmesser und Höhe. Dann kann ich Dir grob sagen welche Drehzahl bei z.B. 9 Wdg zu erwarten ist. Und welche Drehzahl willst Du erreichen?
 

GC

User
Ich habe hier noch einen Außenläufer vom Typus Motorius ueberstromibus. Eigentlich glaube ich, dass der Regler ihn gekillt hat. Ich steckte den Akku dran und kurze Zeit später gab der Motor Rauchzeichen und der Regler segnete auch das zeitliche und verabschiedete sich mit einem zusätzlich geschrumpften Schrumpfschlauch. Aber egal.

Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, warum die Lager entfernt werden müssen. Damit das Fett oder Öl nicht ausläuft, wenn man das ganze erhitzt.

Ich habe mit einem ungeregelten Heißluftföhn das Teil mit den beiden Lagern gut erhitzt, bekam es leider nicht ab.

Hat jemand eine Idee?DSC00876[1].JPG
 
Moin Falko.

Erst einmal danke für die Tipps und Erklärungen.

Die Maße vom Stator ohne Isolierschicht:

Zahnlänge innen (a) 4,2mm
Nutenweite innen (b) 2,0mm
Nutenweite aussen (c) 3,3mm
Zahnbreite (d) 1,6mm
Statorhöhe (e) 19,2mm
Statordurchmesser 22mm
Zähne pro Phase 4

Die gemessene KV betrug 888U/min/V (Hersteller 880KV).
Haben würde ich gerne 1050-1100 U/min/V.


Da hat mich noch etwas stutzig gemacht.
Wenn ich im Wire & Stator Calculator von DC den Drahtdurchmesser, Anzahl der Stränge und Windungen eingebe, dann wird der sogenannte Spitzenstrom angezeigt. Mit 6 x 0,16mm Draht und 9 Windungen wären das bei Dreieckschaltung 33,49A. Mit 1 x 0,6mm Draht und 9 Windungen aber nur 27,48A. Und das obwohl der Gesamtquerschnitt mit dem 0,6er Draht über 130% mehr ist :eek: :confused: .
Und was genau bedeutet die Zahlenreihenfolge bei "Drähte pro Lage" ?

Wire+Stator Calculator.web.jpg

So, werde ich mal weiter den Stator vorbereiten, wie soll man sonst bei diesem miesen Wetter hier :rolleyes: den Urlaub rum kriegen ;).

Gruß Andreas
 
@ Gerhard

Da hat Falko ja nun ein paar gute Tipp`s gegeben ;).
Was die Lager angeht habe ich es lieber wenn diese dafür draussen sind, ob es nun wirklich Not tut ....??? Egal, nun sind sie draussen.

@ Falko

Eine Frage noch zum isolieren des Stator`s. Harz und Härter L sowie geeignete Schulpinsel habe ich noch.
Aber womit kann ich das Harz etwas einfärben, und wie, mit welcher Temperatur und wie lange wird es getempert?

Gruß Andreas
 

GC

User
Hallo Falko und Andreas,

vielen Dank, dass ihr hier so wertvolle Tips gebt! :)

Ich habe keinen geregelten Heißluftföhn und deshalb werde ich meinen Motor mal bei 100 grad in den Backofen legen und versuchen mit Arbeitshandschuhen die Teile auseinander zu bringen.

Falko,

würdest Du evtl die Formel zur berechnung der Drehzahl veröffentlichen? Ich vermute einmal, Drehzahl und Anzahl Windungen sind umgekehrt Proportional und ...?
 

FamZim

User
Hallo Andreas

Zu Deinen Fragen:

Da hat mich noch etwas stutzig gemacht.
Wenn ich im Wire & Stator Calculator von DC den Drahtdurchmesser, Anzahl der Stränge und Windungen eingebe, dann wird der sogenannte Spitzenstrom angezeigt. Mit 6 x 0,16mm Draht und 9 Windungen wären das bei Dreieckschaltung 33,49A. Mit 1 x 0,6mm Draht und 9 Windungen aber nur 27,48A. Und das obwohl der Gesamtquerschnitt mit dem 0,6er Draht über 130% mehr ist .
Und was genau bedeutet die Zahlenreihenfolge bei "Drähte pro Lage" ?

Ein dünner, 0,16 mm Draht hat seinem Querschnitt gegenüber eine viel grösere Oberfläche zur kühlung, und kann, wenn er einzeln ist, mit einem höheren Strom bestromt werden,
Das wird in der Berechnung mit A/mm² angegeben.
Das ist bei einer Spule natürlich unsinn und falsch im Programm für Wicklungen.

Die Zahlenreienfolge "Drähte pro Lage" bedeutet das mit dem dünnen, 22 Windungen , oder eben Drähte mit 0,16 mm D nebeneinander gewickelt werden können, und dann mehrere Lagen übereinander müssen, weil es ja sehr viele sind.
Der 0,6 mm Draht passt dann nur 6 mal nebeneinander, um jeden Steg.

Gruß Aloys.
 
Hallo.

@ Aloys

Danke für die Erklärung :) .

So, etwas weiter bin ich auch schon. Ich habe bei Falko zwangsläufig abgekupfert und habe die Statorzähne angefast und auch eine dünne GFK-Scheibe mit Epoxi angeklebt.
Nun müssen noch die Statorzähne mit Epoxy L isoliert werden.

Gruß Andreas

RIMG1672.JPG RIMG1675.JPG
 

GC

User
Meine Versuche zur Trennung von Stator und Gehäuse sind leider kläglich gescheitert. :(

Ich habe das Teil im Backofen auf 120 grad aufgeheizt und dann mit ledernenen Arbeitshandschuhen bewaffnet, versucht die Teile zu trennen. Erfolglos!

Evtl. sollte ich die Temperatur auf 160 grad erhöhen oder es ist ein Kandidat, der mit Gewalt eingepasst wurde.

Nachtrag: Auch bei 160grad kein Erfolg!
 

FamZim

User
Moin Gerhard

Die hohe Temperatur löst zwar den Kleber, hat aber den Nachteil das sich der Alustatorträger mehr ausdehnt als der Stator selber.
Eine andere Möglichkeit ist, den Stator " ab zu drücken " , mit Schrauben die " durch " den Träger geschraubt werden, geht ewentuell, hoffe ich mal ,mit den Befestigungslöchern ? und gegen die Wicklung drücken, die ist ja schon hinnn.
Oder erst die Wicklung raus, und dann mit einem dicken Schutzblech dazwischen, gegen den Stator drücken, möglichst dicht innen.
Warm machen würde ich aber auch trotzdem !!

Gruß Aloys.
 

PlanB

User
Widerspenstigen Stator lösen

Widerspenstigen Stator lösen

@Gerhard
Der Heißluftfön muss nicht geregelt sein und ein Laser-Thermostat ist praktisch damit man die grüne Iso nicht zu stark erwärmt. So irgendwo bei 150° fängt diese an sich zu verabschieden. Den Backofen würde ich nicht benutzten, bis der Motor eingespannt ist könnte er schon wieder zu weit ausgekühlt sein….aber geht natürlich auch

Nun geht es darum den Stator vom Träger erst einmal freizubrechen und das klappt nur wenn man ihn irgendwie gedreht bekommt (man kann nicht alle drehen, es gibt Motoren mit abgeflachtem Träger), sonst müsste man einen Abzieher herstellen. Natürlich könnte man sich ein wunderbares Stück Holz fräsen was genau um den Stator passt und vielleicht auch noch eine Klemmschraube besitzt…..kann man aber auch sein lassen. Wichtig ist, dass der Motor irgendwo fest eingespannt wird – dazu habe ich weiter oben ein Bild gepostet. So eine Aluplatte zu machen ist keine Kunst und damit hat man eine Befestigung an der man mit einem Hebel oder einer Zange arbeiten kann! Nimmt man nun Klempners Lieblingswerkzeug zur Hand und fängt damit an wild am Stator rumzuwursteln ist dieser schnell beschädigt oder verformt. Das kann man zwar wieder richten, aber muss ja nicht sein. Deshalb besorgt man sich eine passende Schlauchschelle – schön breit am besten – und befestigt sie um den Stator. Samt Schelle wird dann der Stator erhitzt und nun kann man seiner überschüssigen Kraft freien Lauf lassen, mit der dicken Zange die Schlauchschelle greifen und am Stator drehen/ziehen – drehen/ziehen – usw. – natürlich alles mit angemessener, sanft eingesetzter Kraft.

Nochmal zum Thema Abzieher und den wirklich hartnäckigen Motoren, bei denen das Drehen des Stators zwar möglich war, aber ein abziehen trotzdem erfolglos bleibt.
Einen z.B. 2klauen-Abzieher kann man nur bei ganz wenigen Motoren ansetzen, weil man gar nicht unter den Stator kommt, wenn überhaupt bleibt nur die Möglichkeit ihn runter zu drücken und zwar durch die Lüftungslöcher/Schraubenlöcher des Trägers. Hört sich gut an? – klappt nur meistens nicht gut. Besonders bei den schönen Motoren, mit den guten, aber dünnen 0,2mm Blechen verformt sich der Stator sehr schnell und geht trotzdem nicht ab (ganz extrem sind die Koptermotoren mit ihren dünnen Statoren). Dann bleibt nur noch die Holzhammer Methode. Lager entfernen, Dorn anfertigen auf den der Träger gesteckt wird – Trägerplatte oben, Stator unten - und mit dem dicken Austreibdorn, durch die Lüftungslöcher hindurch, den Stator runter Treiben. Dabei ist die Temperatur nicht mehr so wichtig, aber manchmal einen Versuch wert, die Leimhaftung wurde ja schon vorher durch Drehen zerstört. Hat man dann das Blechpaket runter kann dies aussehen wie ein Häufchen Elend, zerstörte Drähte und übel verformt – macht aber nichts. Iso entfernen durch einlegen in Aceton, mit Schutzbacken im Schraubstock einmal fest einspannen um die Form wieder herzustellen. Dann mit Endfest 300 von außen bestreichen, erhitzen damit der Leim zwischen die Bleche dringt und wieder im Schraubstock einspannen und aushärten lassen.

So eine extreme Vorgehensweise ist aber nur bei den allerwenigsten Motoren notwendig! Allerdings lässt sich auch kaum ein Motor nur mit ein paar Handschuhen bewaffnet lösen :)

Um die Drehzahl zu berechnen ist nur ein einfacher Dreisatz nötig. Dreht ein Motor mit 10Windungen 1000kv wird er mit 20Wdg. nur 500 drehen. Das ist so gut wie linear und wird nur minimal vom veränderten Innenwiderstand, durch die neue Wicklung beeinflusst.

@Andreas
Die meisten 2215 bis 21 Motoren (22->Durchmesser 15->Höhe) die ich gewickelt habe waren 9nuter mit 6 Polen und dort stellt sich eine andere Drehzahl ein. Ich habe hier nur einen Scorpion 2215 der bei 10T 1800kv erreicht hat. Aber andererseits kann man ja mal schauen was die Hersteller Angaben anderer Motoren so sagen…..

Spekulationsmodus – oder besser ungenaue als keine Infos
Bei HK findet man einen NTM Propdrive mit der Bezeichnung 2836 1000kv. Hier sind mit der Zahlenkombination 2836 die Außenmaße und nicht die Statormaße gemeint. Aber 28mm Durchmesser lässt auf einen Stator von etwa 22mm schließen. Die Can length ist mit 25mm angegeben was eine Statorlänge von etwa 22-24 mm bedeutet. Die Windungen sind mit 14 angegeben….also sind 15 gemeint.
Was kann man aus den Infos entnehmen, dass ich vielleicht unrecht hatte und die originale Wicklung von Deinem Motor doch in Stern geschaltet war und nicht in Dreieck. Denn es ist nicht wahrscheinlich, dass Dein Motor mit nur 9Wdg eine geringere Drehzahl erreicht als Der etwa gleich große NTM mit 15Wdg.

Ich würde Dir empfehlen eine Testwicklung zu machen und dafür einen Draht zu nehmen der so dünn wie möglich aber so dick wie nötig ist. Man kann nicht hingehen und eine zuverlässige Testwicklung mit z.B. 0,2mm Draht machen. Der Leerlaufstrom ist bereits so hoch, dass über eine derart dünne Wicklung ein so großer Spannungsabfall entstehen würde, dass er die Leerlaufdrehzahl spürbar verfälschen würde. Aber mit z.B. 0,3-0,4mm Draht ist bei unseren Motorengrößen schon eine recht genaue Testwicklung möglich. Andererseits kann man aber auch genau rechnen und den Spannungsabfall der sehr dünnen Wicklung exakt bestimmen und dadurch auf die reale Drehzahl einer dickeren Wicklung schließen....auch wieder sowas das man machen kann, aber auch sein lassen kann....ich nehme lieber etwas dickeren Draht.

Isolation der Nuten
Zum Start wäre es vielleicht einfacher mit Kevlarpapier zu isolieren, weil dies auch die Kanten schützt. Harter und Harz L ergibt eine extrem dünne Isolation, Du könntest alternativ auch 2 mal mit Endfest 300 isolieren um auf der sicheren Seite zu sein. Probiere es einfach aus und Prüfe des Öfteren auf Kurzschlüsse zum Stator hin.
Man kann Epoxy mit speziellen Farbpasten auf Polyesterbasis einfärben, aber das ist nur sinnvoll wenn selbst diese Isolation so dünn wie möglich aufgetragen werden soll und dient nur zur Kontrolle der Gleichmäßigkeit….aber das ist für die ersten Motoren wirklich nicht notwendig.
 
Moin.

Erst einmal mein jetziger Stand.
Den Stator habe ich noch mal mit Epoxi L beschichtet, vorher wurde Dieser sowie auch das Harz auf ca. 40°C erwärmt. Momentan befindet er sich auf der Zirkulationspumpe für Warmwasser, da erreicht er ca 45-50°C. Ich hoffe das es zum Tempern reicht.

@Falko
Kann ich über Epoxi L auch mit Endfest 300 eine zweite Schicht auftragen, oder dann lieber nochmal mit Epoxi L ?

Zur KV, da werde ich wie von Dir vorgeschlagen eine Testwicklung machen, passender Draht ist vorhanden.

RIMG1679.JPG


Stator lösen.

Bei mir habe ich das Gefühl gehabt das sich der Kleber wie ein Thermoplast verhält: warm = Kleber weich ; kalt = Kleber wieder fest.

Ich bin so zum Erfolg gekommen:

Zwei Schrauben in die Befestigungsgewinde eingedreht und bündig in den Sraubstock gespannt. Dann den Stator so lange mit dem Heißluftfön erwärmt bis ich den Stator mit zwei Schlitzschraubendrehern lösen und etwas abdrücken konnte. Dabei aufpassen wo man die Schraubendreher am Gehäuse abstützt, nicht so wie ich unbedingt über der Kabelaustritts-Öffnung :rolleyes: (na ja, geht noch ;) ).

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Durch den etwas angehobenen Stator passen nun Bleche zum Abstützen, ich habe einfach zwei stabile Aluwinkel genommen. Dann habe ich den Stator wieder erwärmt und mit einem Splinttreiber, der idealerweise 100%ig passte, den Stator endgültig vom Gehäuse getrennt. Darunter habe ich einen dicken Lappen gelegt um das Gehäuse aufzufangen, muss ja nicht unbeding beim letzten Schlag durch die Werkstatt fliegen.

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Gruß Andreas
 

FamZim

User
Hallo

Wer den Stator nur mit Harz isolieren möchte, kann um die Schichtdicke zu bestimmen auch dünnes Gewebe oder Seidenpapier einkleben, und dann möglichst in den Nuten trocken tupfen.
So ist auf jeden Fall überall Harz in dieser Materialdicke, das kann 0,1 mm sein und gut ist es.
Einfach nur Harz zieht sich schon mal gerne zu Pfützen zusammen und andere Stellen, besonders an den Ecken, haben dann fast keine Beschichtung.

Gruß Aloys.
 

PlanB

User
@Falko
Kann ich über Epoxi L auch mit Endfest 300 eine zweite Schicht auftragen, oder dann lieber nochmal mit Epoxi L ?

Es ist eigentlich ganz witzig, dass Eopxy auf Epoxy nicht gut hält. Zum Beispiel wenn man das Vorgelat 14Tage in der Form lässt und erst dann das Gewebe rein laminiert kann man schon sicher sein das es irgendwann zu Rissen und Abplatzern kommt.
Wenn Du mit Härter L die Zweite Schicht auftragen möchtest sollte das passieren bevor die erste Schicht komplett durchgehärtet ist. Aber ganz so eng muss man es nicht sehen, wir sind ja nicht beim Formenbau. Uns geht es nur darum, dass während des Wickelns kein Kurzschluss auftritt, danach wird der Stator fixiert und wie gut die einzelnen Harzschichten aufeinander halten ist nicht mehr so wichtig.
Soll die Schicht etwas dicker werden kannst Du die Zweite mit Endfest 300 machen (was außerdem wieder sehr gut hält) und NICHT tempern, dann läuft sie auch nicht ab. Zwar wird Endfest 300 nicht so hart wie Härter L aber in den Nuten ist die Auflagefläche groß und der entstehende Druck klein, sodass es gut funktioniert.

Die von Aloys angesprochene Problematik tritt sehr gerne bei dem dünnen Harz und auch beim Tempern von dickflüssigeren auf. Werden die Nuten von innen mit angeschliffen wie z.B. bei dem Peggy Pepper und ist die Schicht auch noch extrem dünn, macht das Ablaufen wenig Probleme. Aber sobald man eine etwas dickere Schicht haben will ist Seide, Glas, oder wenigstens eingefärbtes Harz mit Thixotropiermittel ein wichtiger Rat.
 
Hallo.

@ Falko

Es war mir schon klar das es auch Epoxi ist, aber da ich auch schlechte Erfahrungen gemacht habe frage ich lieber mal nach ;).

Inzwischen habe ich wie von Dir vorgeschlagen eine Testwicklung gemacht.

1 x 0,4 (0,42) mm Draht , 9 Windungen in Deltaschaltung (Original 6 x 1,6(1,8) , 9 Windungen , Delta). Wickelschema von Deinem Link.

Leerlaufmessung: 11514 U/min an 12,57V = KV916, Strom 1,07A (mit originaler Wicklung: 11165 U/min an 12,57V = KV888 , Strom 1,01A)

Beim wieder abwickeln habe ich festgestellt das ich auf 2 Zähnen nur 8 Windungen drauf hatte, daher wohl die etwas höhere KV. Ok, war auf die Schnelle gemacht, sollte mir aber bei der finalen Wicklung nicht passieren:rolleyes: ;) .

Und noch eine Frage: Kann man z.B. 7,5 Windungen realisieren, z.B durch ein anderes Wickelschema oder indem man bei jedem Zahnpaar einmal 8 Windungen und einmal 7 Windungen drauf macht?


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Gruß Andreas
 

PlanB

User
Ahh, ich glaube es gab ein Missverständnis meinerseits. Mit 9Wdg. meinst Du die Windungen auf einem Zahn?! Bei 12N14P Motoren besteht aber eine Spule aus 2 Zähnen, also war der Motor ursprünglich vielleicht ein 18Winder? ….was den Unterschied zum NTM erklären würde.

Auf den beiden Zähnen kannst Du jede beliebige Verteilung der Windungen vornehmen, Du kannst sogar einen Zahn komplett leer lassen. Bei einer ungeraden Anzahl der Wicklungen ist das auch gar nicht anders möglich…sagen wir mal Du willst einen 15Wdg bauen, dann geht es nicht anders als auf einem Zahn 8 und auf den anderen 7 zu packen, aber das muss noch lange nicht die beste Lösung sein. Es kann sehr gut möglich sein, dass sich der Raum weit besser ausnutzen lässt wenn z.B. ein Zahn mit 10 und der andere mit 5 bewickelt wird!

Auch auf den insgesamt 3 Spulen muss keine gleiche Anzahl der Windungen sein, es ist ok wenn 2 Spulen 15Wdg aufweisen und eine z.B. 17, um eine durchschnittliche Windungzahl von 15,66 zu kommen….ich würde aber zwei mit 16 und eine mit 15 machen, wahrscheinlich lässt sich der Raum so besser nutzen.

Was aber nicht gut ist – auch wenn es trotzdem funktioniert – sind unterschiedlich lange Drähte. Wenn die ersten beiden Drähte je 2 Spulen mit 15Wdg haben und eine mit 14Wdg dann sollte sich das so auch auf dem letzten Draht fortsetzen.

Warum, wieso, weshalb unterschiedlich lange Drähte eine ungünstige Auswirkung haben kann ich nur theoretisieren, aber vielleicht kann uns Aloys weiter helfen, oder ist das vielleicht gar nicht sooo schlimm?





Edit: Du schreibst Du hättest bei der Testwicklung etwas unregelmäßig gewickelt, das macht nichts. Nimm einfach die durchschnittliche Windungszahl aller Spulen als Rechnungsgrundlage um die Wunschdrehzahl zu bestimmen, das passt dann wieder ganz gut.
 
Ahh, ich glaube es gab ein Missverständnis meinerseits. Mit 9Wdg. meinst Du die Windungen auf einem Zahn?! Bei 12N14P Motoren besteht aber eine Spule aus 2 Zähnen, also war der Motor ursprünglich vielleicht ein 18Winder? ….was den Unterschied zum NTM erklären würde.

Und schon wieder habe ich was dazugelernt, ich dachte immer es zählen nur die Windungen von einem Zahn. Nun verstehe ich auch das Wickelschema besser: Stator 1/2 und 7/8 ; 9/10 und 3/4 ; 5/6 und 11/12 .
 
Die Stunde der Wahrheit.........was hat es nun gebracht

Die Stunde der Wahrheit.........was hat es nun gebracht

Hallo.

Entschlossen habe ich mich letztendlich für 16 Windungen mit 0,56mm Draht (0,58mm mit Lackschicht). Da wäre noch ein dickerer Draht reingegangen (0,6mm), aber ich habe nichts passendes zur Verfügung, und zu schwer wollte ich es mir beim ersten Mal auch nicht machen ;) . Dennoch beträgt der Kupferzuwachs gegenüber der originalen Wicklung mit 6x0,16mm Draht (0,18mm mit Lack) und 18 Windungen rechnerisch nach dem Wire&Stator Calculator beachliche 88,5%.



Hier mein finales Wickelergebniss, 16Windungen (8 pro Zahn). Klar geht da noch was, sieht noch lange nicht so schön aus wie bei Falko. Aber für das erste Mal bin ich zufrieden :) .

RIMG1698.JPG


Mein Eigenbauprüfstand (mit Schubmessung :D)
Der Motor musste bis zu einer ACC 11x8 an 3S aushalten, Strom ca. 25A. Auf dem Bild der kleinste Test-Prop, eine alte Aeronaut Carbon 8x5.


RIMG1699.JPG


Und hier das Ergebniss :eek:.......:cool:.........:D . Ist zwar bei weitem nicht annähernd auf dem Level wie Falko`s Scorpion, aber der Zuwachs ist vergleichbar ;). Zumindest befindet sich der Motor nun auf dem Level eines doppelt so teuren Pichler Boost18.

C2836mod2.jpg C2836mod1.jpg


Fazit:
Da will man mehr, da liegt noch ein Dymond AL-3548-900 in der Schublade und einer meiner alten E-Segler braucht noch einen passenden Antrieb. Warum einen neuen Motor kaufen, der Dymond wird neu gewickelt, nun weiß ich ja wie es geht ;).

@ all

Danke noch mal für die vielen Tipp`s und Erklärungen. Sollte ich dennoch igendwann mal auf dem Schlauch stehen, so werde ich mich wieder melden.

Gruß Andreas
 
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