Magnetzündung

Hallo,

kann mir jemand sagen, wo man eine Erklärung zur Funktionsweise einer Magnetzündung vom Zenoah findet? Ich meine im Detail. Mit Pegeln der Erregerwicklung und Sekundärwicklung. Wo setzt der Killswitch an? Schließt der die Erregerwicklung kurz? Welche Pegel (Spannung und Strom) sind da zu erwarten?

Danke
Stefan
 
Hallo
Wo setzt der Killswitch an?
Nirgends. Ich denke, dafür ist der „Killswitch“ (z.B. von Rcxel) nicht gedacht.

Gegen ein unbeabsichtigtes Starten vom 38ziger, einfach die kleine Drahtbrücke oben an der Spule mit einem (Mechanischen) Schalter unterbrechen oder gegen Masse (Gehäuse) Kurzschließen.

Habe ich aber nie gemacht: Ich ziehe einfach die Choke-Klappe zu, fertig.
 
Hallo,

ich meine nicht die Zündschalter, die die elektronische Zündung mit Strom versorgen. Ich meine tatsächlich den Ausschalter.

Offtopic: Ein RC "Killswitch", der via Relais den Aussschalter betätigt ist schon nützlich. Beim Flieger ebenso wie beim Boot und beim Auto. Es wäre nämlich schon gut, wenn diese Dinge stehen bleiben, wenn der Empfängerakku leer ist oder der Empang ausfällt. Das kommt ja wirklich oft vor.

Stefan
 
Hallo,

gut, dann muss ich es halt selber messen...

Anbei das Ergebnis. Gemessen wurde die Spannung am Killswitch einer Magnetzündung bei ca. 5500rpm (25ccm). Die horizontale Achse des Diagramms ist mit 2ms geteilt. Die vertikale Achse mit 100V.

Ich würde das Signal wie folgt beschreiben. Vor dem Zündfunken gibt es einen 0,5ms langen Anstieg mit +15V. Der Zündimpuls beträgt auch auf der Primärseite ca. -250V und ist 16µs lang. Nach dem Zündfunken gibt es wieder einen ca. 0,5ms langen Anstieg mit -15V. (Die zeitliche Länge der Anstiege ist bestimmt von der drehzahlabhängig.) Die Impedanz der Quelle habe ich nicht bestimmt, aber ich vermute, dass es irgendwas im Bereich von 100Ohm ist.

Ich arbeite gerade an einer Drehzahlmessung für Benzinmotoren auf Basis des RC Logger Telemetriesystems. Der Abgriff vom Zündkabel ist EMV-mäßig nicht in den Griff zu bekommen. Die Primärseite sieht harmloser aus.

Wenn sich irgendjemand für eine Drehzahlmessung an Benzinmotoren mit Magnetzündung interessiert, würde ich mich über eine kurze Info freuen.

Stefan

zündung_Primärkreis_1zu100.jpg
 
Kann mir jemand erklären, wie eine Magnetzündung funktioniert? Was genau lösst den Zündfunken aus? Gibt es da einen magnetisch aktuierten Unterbrecher? So eine Art Reed-Kontakt?
 
Magnetzündung

Kann mir jemand erklären, wie eine Magnetzündung funktioniert? Was genau lösst den Zündfunken aus? Gibt es da einen magnetisch aktuierten Unterbrecher? So eine Art Reed-Kontakt?

Hallo?

es gab kleine Motore mit Unterbrecher (Quadra / ZG usw,). Heute handelt es sich um rein magnetisch gesteuerte Zündungen. Wenn sich das Magnetschwungrad schnell an den Polschuhen der Zündspule vorbeibewegt, wird der metallene Spulenkörper "magnetisiert". Verlässt der Schwungradmagnet den Zündspulenkörper, bricht das Magnetfeld schlagartig zusammen, die Feldlinien bewegen sich durch die Primärspule und erzeugen dort eine Spannung, diese wiederum generiert mit einer Art "Spartransformator" durch ein entsprechendes Übersetzugsverhältnisses die Zündspannung (z.B. ZG-45, ZG-38, ZG 62 usw.).
Beim ZG-80 handelt es sich um eine "Zwitterlösung". Hier gibt es eine vom Schwungscheibenmagneten beeinflussten Primärspule, welche eine Niederspannung zur Versorgung der beiden Zündspulen erzeugt. Diese wiederum bestehen aus einem "Spartrafo" mit großem Übersetzungsverhältniss. Das Prinzip der Magnetimpulssteuerung gilt auch hier. In der Primärspulen ist eine Elektronik eingegossen, welche die Zündzeitpunktverstellung vornimmt (Thyristor mit RC-Glied o. ä.).
Übrigens, Abschaltung bei seperater Primärspule immer über Kurzschließen der Spule und nich durch Unterbrechung.

Mit Fliegergruß

Günter
 
Hallo Günter,

danke für die Info. Kannst Du mir erklären, warum das Feld schlagartig zusammenbricht? Wie ist das gelöst? Siehe meine Messung. Der Impuls ist so steil. Das passt doch zu keiner Bewegung. Bist Du sicher, dass da keine Elektronik drin ist?

(Ist ein 25ccm Billigmotor)

Klar, Abschalten immer über Kurzschluss. Weisst Du zufällig wie hoch der Strom dabei ist? Passt meine Annahme von 100Ohm Innenwiderstand?

Stefan
 
Hallo Günter,

danke für die Info. Kannst Du mir erklären, warum das Feld schlagartig zusammenbricht? Wie ist das gelöst? Siehe meine Messung. Der Impuls ist so steil. Das passt doch zu keiner Bewegung. Bist Du sicher, dass da keine Elektronik drin ist?

(Ist ein 25ccm Billigmotor)

Klar, Abschalten immer über Kurzschluss. Weisst Du zufällig wie hoch der Strom dabei ist? Passt meine Annahme von 100Ohm Innenwiderstand?

Stefan

Hallo Stefan,

dass mit dem Kontakt und demThyristor hatte ich ja schnon geschrieben. Deshalb noch einmal eine längere Abhandlung!

Der magnetische Fluß benötigt einen Flußkreislauf. Dieser wird gebildet durch den U-Förmigen Metallkörper der Spule und dem Magnetkörper der Schwungscheibe. Da das Magnetfeld in der Entfernung quadratisch abnimmt ist es wichtig, den Luftspalt zwischen Schwungscheibe und Spulenkörper so klein wie möglich zu halten. Ein Beispiel für den Magnetfluss wäre ein U-Magnet und ein Eisenjoch.
Wenn man das Magnetsysten im statischen Zustand betrachte, wäre der Metallkörper der Spule das Joch die Schwungscheibe. Wenn sich der Magnet nun schlagartig vom "Joch" wegbewegt bricht der Magnetfluß zusammen. Zur Induzierung einer Spannung in einer Spule ist es unerheblich, ob ich ein Magnetfeld durch die Sule bewege oder die Spule durch ein Magnetfeld.
Wenn man sich den Schwungscheibenmagnet ansieht, sind 3 Polflächen zu erkennen. Wenn die Flächen 1 nach 2 = Nord > Süd polarisiert sind, sind die Flächen 2 nach 3 = Süd > Nord polarisiert. Dadurch wird nicht nur das Magnetfeld schlagartig umgepolt, sondern es kann auch ein Thyristor (Gleichstromschalter) in die eine Spannungsrichtung durchgeschaltet werden und bei der Gegenrichtung gelöscht werden.
Da der Zündzeitpunkt nur durch die Schwungscheibe gesteuert sehr ungenau wäre und nur bei hoher Drehzahl zu einer ausreichenden schnellen Unterbrechung / Gegenkopplung des Magnetfeldes führen würde, hat man früher den kurbelwellengseteuerten Zündkontakt benutzt um den Zündzeitpunkt zu steuern.
Wie ich schon geschrieben habe, besitzen die Zündspulen heute eine kleine, eingegossene Elektronik zur Steuerung / Unterbrechung des Primärstroms in der Zündspule.
Dein Screenprint zeigt eigentlich den Funktionsverlauf: Positive Spannung beim Magnetisieren N>S, dann Unterbrechung des Primärstroms (Kontakt / Thyristor o. ä.) und gegengerichtete Induktionsspannung.
Danach die S>N Magnetisierung und eine negative Spannung. Die den Zündimpuls vor- und nachgeschalten "Spannungsberge" zeigen die durch die Drehbewegung der Schwungscheibe induzierten Spannungen.
Den Impuls für eine Drehzahlmessung kann man auf drei Arten generieren: Entweder durch eine induktive Kopplung (einige Windungen um das Zündkaben) oder eine kapazitive Kopplung (einen Draht parallel zum Zündkabel) oder den Abschaltanschluss.
Ich hoffe, dass meine Abhandlung keine wesentlichen Fehler hat. Wenn eine wissentschaftliche Abhandlung erforderlich ist, wäre hier nicht der richtige Platz.
Die Frage 100Ohm ist schwer zu beantworten, da es sich um den reinen, ohmschen Gleichstromwiderstand handelt. Für die Funktion und den Strom ist aber auch der Induktive Widerstand maßgeben; also der Scheinwiderstand! Eine Windung mit großer Länge und großen Querschnitt kann ebenso 100 Ohm haben wie 1000 Windungen mit kurzer Länge und geringem Querschnitt. Das Übersetzungsverhältnis wäre dann 1:1000 (1 Windung an 1Volt ergibt 1000 Volt an 1000 Windungen)!

Mit Fliegergruß

Günter
 
Hallo Günter,

danke für die gute Erklärung. Also haben heute quasi alle Zündungen eine Elektronik enthalten. Das hatte ich anfänglich nicht so herausgelesen.

Ich nehme das Signal für die Drehzahlmessung vom Kill-Schalter ab. Da herrschen wohldefinierte Zustände. Ich baue da gerade einen Sensor für den RC Logger.

Stefan
 
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