Protech Ultimate aka EDDYBAIR

Gestatten - Eddy Bär:

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Es ist jetzt etwa zwei Jahre her, da wollte ich um diesen mutigen Kerl herum einen Doppeldecker konstruieren. Der fehlte nämlich noch in meinem Hangar.
Aber es kam anders.
 
Ein Fliegerkollege, dem ich von dem Vorhaben erzählte, meinte, wenn ich mich zu nem ARF herablassen würde, hätte er sowas noch unausgepackt rumliegen: eine 900mm Ultimate von Protech. Was er dafür haben wollte, war auch nicht mehr, als ich für Holz gebraucht hätte.
Und als er dann auch noch sagte, die Anleitung sei verschütt, da war die Entscheidung gefallen: sollte Eddy da reinpassen, würde ich den Vogel aufbauen!

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Die Kiste war vollständig, eben bis auf die Anleitung.
Umso besser: dann konnte die auch keine Verwirrung stiften;)

Der erste Schritt war also Eddys Sitzprobe im Cockpit. Dazu musste erstmal ein kleiner Eingriff für Platz sorgen, denn im Lieferzustand ist das Cockpit nicht zum Rumpf hin offen. Das rausgeschnittene Balsabrett habe ich als Rückenlehne wieder eingeklebt, und Eddy ist reingeklettert:

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Er war zufrieden, nur hat er sich über die Bowdenzüge beschwert, die den Platz für die Beine eng gemacht haben.
Ich hab ihm versprochen, das noch zu ändern, und so haben wir den Flieger gekauft!
 
Ausserdem fand er die Schriftzüge ziemlich hässlich, aber auch die müssen ja nicht so bleiben.
Protech hat die HR und SR Servos in den Rumpf vor Eddys Füsse gelegt, daher die Bowdenzüge. Die originalen Züge habe ich rausgerupft und durch neue ersetzt, die jetzt an den Rumpfseitenwänden verlaufen. Schon war Platz für Eddys Füsse.
Überhaupt ist reichlich Luft im Rumpf:

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Bis die untere Fläche in den Rumpf passte, ohne die ganze Rumpfbespannung in Falten zu legen, war einiges an Anpassung nötig. Das Loch für den vorderen Flächendübel ist doch recht lang geworden, aber jetzt passt die Fläche sauber rein:

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Das sieht jetzt nur aus der Perspektive etwas knapp aus, der Dübel stützt sich tatsächlich satt am massiven Fahrwerksbrettchen ab.
Ansonsten war der Kit ordentlich gemacht. Ein Beispiel sind die Teile für den Motorträger, wo der Seitenzug erkennbar eingebaut war. So gabs dann auch keine Fragen, welches Teil wohin gehört - auch ohne Anleitung.

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So ganz unverändert hab ich die Teile nicht eingebaut, und das liegt daran, dass ich noch den Antriebsstrang aus dem blöden Micro-Excel rumliegen hatte. So musste der 170g Innenläufer anstelle des vorgesehenen (rückwandmontierten) Aussenläufers da rein, und das sah am Ende so aus:

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Der Pilot der Herzen

Der Pilot der Herzen

Haha sehr gute idee...
Meiner ist mir bei ner rolle ins Maisfeld gefallen....Weg war er...er wollte den Sicherheitsgurt auch nicht anlegen... ;)
 
Nee, Eddy ist da vernünftiger, siehe später...

Ich will euch hier nicht mit dem üblichen ARF Aufbau langweilen, es passte alles ganz anständig.
Bemerkenswert sind noch die Stiele, die mit angeschraubten Laschen in den dafür vorgesehenen Taschen der oberen und unteren Fläche stecken. Die Stiele selbst dind ein Wunderwerk Marke "Schweizer Käse" und bestehen wie auch der Rest des Modells hauptsächlich aus Löchern:

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Soweit gebaut, konnte Eddy schonmal in dem provisorisch zusammengesteckten Flugzeug probesitzen:

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Natürlich fehlt noch der Baldachin, aber der kommt später.
Erstmal soll der Vogel auf die eigenen drei Räder, und das Hauptfahrwerk war nach dem Dranschauben auch schon fertig. Beim Sporn allerdings haben sie gespart, der sollte einfach ans Seitenruder geklebt werden.
Kopfschütteln bei Eddy - so geht das nicht! Also habe ich den Sporndraht etwas umgebogen, eine Unterlegscheibe drangelötet und eine Abstützung zum Rumpf gebaut. Der Sporn wird so zwar vom SR bewegt, die Kräfte gehen aber in den Rumpf, nicht ins Ruder.
So:

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Baldachin, obere Fläche

Baldachin, obere Fläche

Jetzt wirds ernst, die obere Fläche muss drauf, und dafür lagen dem Bausatz vorgebogene Aluteile bei, für die innen im Rumpf auch Klebeflächen vorgesehen waren.
In der oberen Fläche waren keinerlei Bohrungen oder Markierungen zu sehen, also erstmal nachdenken:
Die untere Fläche hat genau null EWD zum HLW, und weil ich keine Null-Grad-Modelle mag, bekommt die obere knapp +1° Anstellwinkel zur unteren. Die Position auf dem inzwischen eingeklebten Baldachin ergibt sich durch die Stiele, und so habe ich mir das erstmal markiert. Wir erinnern uns: ohne Anleitung.
Dann mutig gebohrt und siehe da: genau getroffen! In der Fläche waren genau da M3-Muttern unter der Beplankung, und plötzlich machte auch das ganze Schraubengedöns aus dem Kleinteilesatz Sinn! So war die obere Fläche ohne weiteres Bohren schnell draufgeschraubt, und die Zelle war fertig.

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Sicher sitzen!

Sicher sitzen!

Nach kurzer Diskussion mit Eddy haben wir uns gegen Gurte entschieden. Es sollte etwas dezenter werden. Klettstreifen an der Rückenlehne und an Eddys Weste tun den Job jetzt praktisch unsichtbar.
Ich habe Eddy heimlich beim Einsteigen geknipst:

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Fertig!

Fertig!

Auf dem Bild mit dem Baldachin weiter oben sind die Hilfslinien zur Ermittlung des NP/SP zu erkennen. Nicht schlecht, Protech: der SP liegt genau an der hinteren Befestigungsschraube der oberen Fläche!
Das kam ohne Blei mit einem 3S1900er Akku hin, und so konnte Eddy endgültig einsteigen und im Hangar auf den Erstflug warten:

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Erstflug

Erstflug

Der Erstflug verlief völlig unspektakulär. Es gab nichts zu trimmen, Leistung satt und eine butterweiche Landung mit 5m Ausrollstrecke - auf Asphalt! Das Ding ist mit genau einem Kilo so richtig langsam reinzuholen.
Eddy war zufrieden und wollte gleich wieder los. Also die Pulle rein, das leichte Ausbrechen ignoriert und abgehoben. Hätte auch geklappt, wäre da nicht der Erdhügel gewesen, und für den fehlten uns 15cm Höhe. So war das Fahrwerk ab und der zweite Flug schnell zu Ende. Eddy war sauer: kaum eingeflogen, schon wieder was zu reparieren...
Naja, der Schaden hielt sich in Grenzen:

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Die Reparatur war schnell erledigt, und so konnte die Erprobung weitergehen.
Die Flugeigenschaften sind tadellos, Eddy steht auf klassischen Kunstflug, und der geht sehr sauber. Für 3D sind weder der Pilot (Fernlenker), noch das Modell geeignet: die Querruder fangen erst weit ausserhalb des Propellerstrahls an.
Nach einigen Flügen hintereinander klagte Eddy über qualmende Socken - so ein Hotliner Antriebsstrang ist eben nicht für kontinuierlichen Betrieb gemacht. Also hab ich erstmal für ordentliche Entlüftung gesorgt:

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So richtig der Burner war das aber auch nicht. Leistung kein Problem, aber ohne Abkühlphasen während des Fluges hätte Eddy bald einen Bordfeuerlöscher gebraucht.
Also flog der Innenläufer raus und wurde durch einen 100g 35mm Aussenläufer ersetzt, dessen Welle ich gerade ausgetauscht hatte. Der funktionierte super, und wäre sicherlich noch heute eingebaut, wenn ich nicht vergessen hätte, die Klemmschrauben in der Glocke für die Welle wieder festzuziehen...
So aber gab es nach ca. 3 Minuten ein fieses Geräusch, als sich die Glocke bei Vollgas durch die Motorhaube auf den Weg ins Freie machte.
Die folgende Notlandung überstanden Eddy und das Modell ohne weitere Schäden. Den Propeller samt Welle habe ich gefunden, die Glocke blieb unauffindbar.
Eddy natürlich wieder am Schimpfen, aber: wenn das Geräusch erstmal da war, isses zu spät.
 
Neue Haube!

Neue Haube!

Die originale Haube war nicht mehr zu retten. Deshalb habe ich meinen Lieblingswerkstoff rausgeholt: Holz!



Und nach etwas Basteln...

Anhang anzeigen 1419919

...und etwas schleifen...

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