Tragfläche-Urmodell-Strak durch "splinen" erstellen

Hallo,
in Dieter Pfefferkorns Buch „Simplex – Bau eines Voll GFK F3B Modells“ wird die Technik „Splinen“ verwendet um einen Tragflächenstrak zu erstellen.
Dabei werden Musterrippen auf einer Trennebene befestigt. Der Raum zwischen den Rippen wird mit einer Harzmischung gefüllt und mit einem geraden Lineal entsprechend der Rippenkontur abgezogen bzw. geglättet. Diese Tragfläche dient als Urmodell und kann nach lackieren und polieren abgeformt werden. Diese Methode wird „Splinen“ genannt.

Ich kannte diese Technik nicht. Die Methode wirkt vernünftig und leicht, ähnelt jedoch stark dem Styropor heiß schneiden.
Auch wenn CNC Fräsen eher der Stand der Technik ist, wäre Splinen eine einfache Variante mit der auch Anfänger zurechtkommen könnten. Falls es so einfach ist, wie es sich liest. Das Buch geht bei der Technik nicht darauf ein, wie „Ecken“ an den Rippen vermieden werden. Müssen Kanten verschliffen werden oder wird bei dieser Technik soweit überlappend gearbeitet, dass keine Knicke/Kanten an den Rippen entstehen? Oder sind generell unterschiedliche Rippen in einer Fläche so ähnlich, dass erst gar keine Kanten entstehen?

Kann mir jemand den Unterschied zum Styroschneiden bzw. Vor und Nachteile des „Splinen“ erklären? Hier im Forum ist dieser Begriff nicht zu finden. Auch Google kennt diese Methode im Zusammenhang mit Modellbau nicht. Hat Herr Pfefferkorn für diese Technik einen neuen Namen erfunden oder wird diese Methode nicht mehr angewendet?

Kann jemand aus eigener Erfahrung dazu etwas sagen?

Danke im Voraus!
Roland
 

oliverz

User
Link mit Infos

Link mit Infos

Hallo Roland,

Ich habe hier einen Link für dich:

http://www.agm-penig.de/Bau_freest.htm

Eine alte Homepage der Herrig Brüder, die den Urmodellbau des F3F FreeStylers beschreibt. Da nennt sich das Verfahren "Positiv-Spachtel-Bauweise". Vielleicht kannst du was mitnehmen. Im Zuge von CAD und Fräsen lässt sich trefflich über den Sinn streiten, aber das ist hier ja nicht das Thema...

Beste Speedergrüße

Oliver
 
Hallo,
danke für den Link! genau dieses Verfahren meinte ich.

Der Vergleich zu CAD und Fräsen ist keine Themenverfehlung. Es wäre durchaus interessant den Aufwand, die Kosten und die Schwierigkeit beider Verfahren zu vergleichen.
Für Anfänger und Hobby Modellbauer sind Kosten, Aufwand und Einfachheit eines Verfahrens relevant.
Was ich so mitbekommen habe, dürfte bei CNC das Fräsmaterial sehr teurer sein. Abgesehen vom Erlernen der CAD Software, bei der man jedoch nur Zeit aufwenden muss. Der Vorteil am PC ist dass man Fehler einfach ausbessern kann. Dazu kommen noch die Kosten für das Frässervice und die Nachbehandlung.
In Summe dachte ich, dass CNC viel teurer und schwieriger wird. Interessant wäre die Qualität der Endprodukte beider Verfahren zu vergleichen. Auch auf die Erfahrung eines Modellbauers bezogen.
 
Spline ist der Englische Ausdruck für eine Straklatte. In diesem Sinne also absolut nichts neues, sondern was z.B. im Bootsbau immer schon gemacht wurde. Das Verfahren ist bekannt, um unregelmässige Formen über definierende Querschnittspanten (hier die Musterrippen) zu erzeugen. Wobei Spline, wie auch Straken im ursprünglichen Sinn, nicht unbedingt lineares interpolieren heisst, wie Du es beschreibst, sondern Zwischenquerschnitte mit einer elastischen Latte erzeugt, also gewisse Krümmungen erzeugen kann.
Von meinen Arbeiten mit ähnlichen Projekten kann ich mich erinnern, dass bei weitem nicht alle Spachtelmassen kooperieren und unter dem Rakel die gewünschte Form annehmen. Oft zieht die Mumpe mit dem Rakel mit oder fliesst weg. Das Formulieren der richtigen Masse ist also kritisch.

Im direkten Vergleich Fräsen zu Straken würde ich beim Fräsen eine um ca. eine Grössenordnung bessere Präzision erwarten.
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Auch wenn CNC Fräsen eher der Stand der Technik ist, wäre Splinen eine einfache Variante mit der auch Anfänger zurechtkommen könnten. Falls es so einfach ist, wie es sich liest. Das Buch geht bei der Technik nicht darauf ein, wie „Ecken“ an den Rippen vermieden werden. Müssen Kanten verschliffen werden oder wird bei dieser Technik soweit überlappend gearbeitet, dass keine Knicke/Kanten an den Rippen entstehen? Oder sind generell unterschiedliche Rippen in einer Fläche so ähnlich, dass erst gar keine Kanten entstehen?

Hat Herr Pfefferkorn für diese Technik einen neuen Namen erfunden oder wird diese Methode nicht mehr angewendet?

Kann jemand aus eigener Erfahrung dazu etwas sagen?

Danke im Voraus!
Roland

Hallo,

die ersten GFK-Segler wurden alle so gebaut, weil es keine Fräsmaschinen der Dimension gab, es gab schon Segelflugzeugen davor, da wurde das Profil anschließend auf genau gespachelt. Also ganz klar keine Erfindung von Herrn Pfefferkorn, aber das Buch Simplex war die ABC-Fibel für Anfänger.

In der Regel sieht man wenn man die fertigen Formen und Flächen schräg in Licht hält die Stellen, an den die Rippen saßen. Die Genauigkeit hängt stark von der genauen Methode und der Sorgfalt der Ausführung ab. Schlecht gefräst und nachgeschliffen kann ungenauer sein als sehr penibel gestrakt und verschliffen. Problematisch wird es bei geschwungenen und stark gekrümmten Formen wie aussen am Randbogen. Einfach ist es bei Scalemodelle aus den früheren Jahren, die haben alle Mehrfachtrapeze mit geraden Segmenten.

Wenn man das selbst vorhat sollte man sich einen Betrieb in seiner nähe suchen, die Modellbau von Hand betreiben. Viele Kunststoffverarbeitenden Betriebe haben lange ihre Modell selbst gefertigt. Die haben nämlich tolle Materialien dafür und können Tipps geben.

Hans
 
ich habe das auch so gemacht. leider ist mir dann die form kleben geblieben. aber das ist ne andre sache.
schwierig wirds bei Profilen mit hohlwölbung, da muss man eine stützkonstruktion aufbauen welche ebenfalls durch splinen erstellt wird.
ebefalls schwierig wirds bei 3fach v-form. da muss man separat fertigen und anschließend verbinden.
Bei den randbögen schneide ich den grundriss aus blech aus und spline von der endrippe weg zu der außenkante des randbogens.
Voll-elliptische flächen hingegen würde ich mir damit niemlas antun!

mfG
Christian
 
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