Wie wirkt sich ein schiefes Leitwerk aus?

Ich habe bei einem kleinen Schaumstoffflieger ein leicht verdrehtes Heck, also Seiten- und Höhenruder ca. 10 Grad schräg gegenüber Tragfläche. Wie würde sich das im Flug auswirken? Dreht der Flieger um die Längsachse?
 
10° ist allerhand. Unkorrigiert würde ich eine Kurve in Richtung der Verdrehung erwarten. Kann man wegtrimmen. Ein Looping mit dem Modell wird aber immer ein Korkenzieher werden, und wahrscheinlich hat es eine "Vorzugs-Kurven-Richtung".

Rollbewegung um die Längsachse direkt nicht, aber über die Kurve indirekt dann schon.
 

rkopka

User
10° ist allerhand. Unkorrigiert würde ich eine Kurve in Richtung der Verdrehung erwarten. Kann man wegtrimmen. Ein Looping mit dem Modell wird aber immer ein Korkenzieher werden, und wahrscheinlich hat es eine "Vorzugs-Kurven-Richtung".
Das Hauptproblem damit ist, daß es nicht schön aussieht. Die Wirkung wäre ein leichte Seitenwirkung durch das HR und eine leichte Höhenwirkung des SR. Wenn man das vektoriell rechnet, bleibt da aber kaum was über bei so einem Winkel. Bei 10° etwa ein 6tel. Außerdem wirkt das SR je nach V-Form sowieso eher schwach in Sachen Kurve.

Ich hab das leider schon mal ausprobiert:
flux_04.JPG

Irgendwie habe ich bei der Reparatur (Heck war ab und es fehlten ein paar Teile) auf alles mögliche geachtet, aber nicht auf diesen Winkel. Das Flugverhalten ist völlig unauffällig. Auch beim Looping merkt man keine Beeinflussung. Ist sicher nicht das richtige für ein Kunstflugmodell, aber sonst unkritisch. Wenn man eine bessere Anlage hat, kann man beide Funktionen jeweils auf die andere mischen um die Wirkung zu kompensieren.

Rollbewegung um die Längsachse direkt nicht, aber über die Kurve indirekt dann schon.
???

RK
 
Okay, danke. Tja, dann bleibt die Frage: richten oder es darauf ankommen lassen. Ich weiß auch nicht, wieso das schief geworden ist. Ist ganz weicher Schaumstoff (Shockflyer), der nur durch Kohlefaserstäbchen und Flachprofile Stabilität bekommt. Ist aber keine Spannung auf einer Seite, also muss der Schaumstoff schon schief gewesen sein. Weiß nicht, wie ich den Dreher da herausbekommen soll. Es scheint das relativ schmale Rumpfstück kurz vor dem Leitwerk zu sein, dass schief ist. Man hat da keinen Angriffspunkt, um es zu stützen. Ich habe schon 2 Depronteile zur Verstärkung angeklebt, aber auch damit hat man nicht genug Zug bekommen, damit es gerader wird.
 
Hm. Shocky also. Die übliche Kreuz-Konstruktion für den Schwanz? Da würde ich erwarten, dass Du die Verklebung der Schenkel des Kreuzes noch mal auftrennen (oder direkt daneben aufschneiden) musst. Dann erst Kontrolle, ob die Einzelteile wirklich schon Verdrehung haben. Falls nicht: Ausrichten und neu verkleben. Falls doch: überdrehen (bloss: wieviel???) und verkleben.

Andererseits hat diese Kreuzkonstruktion in sich nicht viel Torsionssteifigkeit (ist ja nirgends ein geschlossener Torsionskasten). Ist also nicht ganz einfach, das gerichtet zu bekommen, wenn das Grundmaterial krumm ist.
 
Extra 300 aus EPP...also vermutlich die übliche Kreuzkonstruktion. Kenne mich noch nicht so gut aus. Auftrennen würde ich ungerne. Ich muss mir das Teil noch mal genauer anschauen und mal hier und da drücken und ziehen. Vielleicht gibt es eine Stelle, wo sich das wieder gerade zieht, wenn Druck/Zug drauf kommt und man kann da einseitig was drankleben damit es gerade wird.

Vielleicht mach ich auch einfach erstmal einen Testflug. Mein erster (größerer) Flieger ist mit vertauschten Querrudern gestartet und den habe ich auch wieder heile nach unten gebracht ;)
 
Vielleicht gibt es eine Stelle, wo sich das wieder gerade zieht, wenn Druck/Zug drauf kommt und man kann da einseitig was drankleben damit es gerade wird.
Wenns wirklich der übliche Kreuzquerschnitt ist, kannst Du sicher etwas machen indem Du eine flächige Diagonalversteifung in zwei der offenen Winkel einklebst. Also z.B. zwei Dreieckröhren am Unterrumpf bilden. Die bilden dann die erwähnten Torsionsrohre und versteifen sicher auf die gewünschte Art und Weise. Wiegen allerdings auch. Oder zwei Diagonalstreben aus dünnem CFK, die entlang einer gedachten Diagonale durch die oben erwähnten flächigen Aussteifungen gehen (die Aussteifung also ersetzen durch nur eine Strebe in ihrer Diagonale.)
 

GeorgR

Vereinsmitglied
10° ist allerhand. Unkorrigiert würde ich eine Kurve in Richtung der Verdrehung erwarten. Kann man wegtrimmen. Ein Looping mit dem Modell wird aber immer ein Korkenzieher werden, und wahrscheinlich hat es eine "Vorzugs-Kurven-Richtung".

Rollbewegung um die Längsachse direkt nicht, aber über die Kurve indirekt dann schon.

Na Markus,

mal wieder daneben, ist es nicht umgekehrt?
Verdrehung nach rechts = Kurve nach links
 

rkopka

User
Extra 300 aus EPP...

Mein erster (größerer) Flieger ist mit vertauschten Querrudern gestartet und den habe ich auch wieder heile nach unten gebracht ;)
Fliegen wird er sicher. Da es aber ein Kunstflugmodell ist, mit dem man vermutlich entsprechende Manöver mit viel Ruderdruck machen will, die dann umso schwieriger oder unsauberer werden, wenn etwas schief ist, würde ich schon probieren es gerade hinzubekommen. Beim Aussehen kann man ja durch die Reparatur nicht so viel verlieren :-)

RK
 
Huh? Wieso? Am Leitwerk herrscht normalerweise Abtrieb. Hängt rechts -> Horizontalkomponente nach links -> dreht Schwanz nach links -> dreht Nase nach rechts.

Hallo MarkusN,

deine Überlegung ist richtig.

Ich habe früher bei meinen Freifliegern mit dem schrägen Leitwerk den Kurvenflug gesteuert, aber ein Freiflieger, zB F1A, hat immer ein tragendes Leitwerksprofil und wird auch so eingeflogen, daß das Höhenleitwerk im Flug mit positiven Ca arbeitet. Da stimmt dann meine Aussage.

Bei heutigen RC-Modellen versucht man, das Leitwerk zur Widerstandsreduzierung möglichst bei Ca Null zu fliegen, dann hätte das schräge Leitwerk überhaupt keinen Einfluß.

Sobald das Modell den Schwerpunkt zu weit vorne hat, arbeitet das Höhenleiterk mit negativem Ca, dann stimmt deine Aussage.

mfg
der Nichtflügler
 
Ich habe den Fehler nun halbwegs behoben. Ich habe die Verstrebung kurzerhand mit dem Seitenschneider entfernt und das wabbelige Schaumstoffteil so festgekeilt und mit Gewichten beschwert, dass das Heck leicht in die andere Richtung verdreht ist. Dann habe ich neue Streben angeklebt. Nun wirft der Rumpf eine leichte Welle, aber das Heck ist fast gerade. Mehr ist bei so einem weichen Schaumstoffteil wohl auch nicht nötig, da es sich im Flug ohnehin verwindet. Den Fehler habe ich vermutlich auch gefunden. Der Facettenrumpf hat oben eine Karbonleiste zur Versteifung aufgeklebt bekommen und wahrscheinlich habe ich da den Dreher fabriziert. Beim Verstreben habe ich dann nicht gleich gegengesteuert, bzw. habe den Dreher noch verstärkt.
 
Hallo Ungeflügelter. Einverstanden, bis auf das hier:

Bei heutigen RC-Modellen versucht man, das Leitwerk zur Widerstandsreduzierung möglichst bei Ca Null zu fliegen, dann hätte das schräge Leitwerk überhaupt keinen Einfluß.

Das war die Auslegungsphilosophie der frühen Achtziger, ausgehend vom Druckpunkt bei Arbeits-Ca. Mit der heute üblichen Neutralpunkt-Methode kommt IDR (Bei symmetrischem Flächenprofil und einigermassen positivem Stabilitätsmass immer) negative Leitwerkslast heraus.
 

GC

User
Georg,

sehe ich das richtig: Der Milan hebt immer auf der Kurveninnenseite die Schwanzfedern hoch und senkt sie auf der anderen ab?
 

GeorgR

Vereinsmitglied
Nun ja, er benutzt auch sein Querruder, deshalb ist das nicht immer so gut zu sehen.
Es ist schon so, wie Du schreibst. Leitwerk nach rechts und Kurve nach links.
 
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