Spread-tow & Biaxgelege: Deckschicht (Lack, Vorgelat) nötig?

Hallo miteinander,

bisher habe ich meine (E)-Segler konventionell gebaut:

* In die Form die Deckschicht (Farbe) lackiert,
* 27er Glas als erste Lage
* 60er .. 100er Glas / Aramid (Rumpf) / leichteres Kohlegewebe als erste *tragende Schicht*
* Stützsstoff (Flächen)
* innere Gegenlage 27er oder 49er Glas

Meine Frage nun:

Ich möchte mich, um Gewicht zu sparen, mal an Spread-tow - ggfs. auch an 60er Biaxial-Gelege heranwagen.

Verarbeitung habe ich bisherfolgendes gefunden:

* mit 27er Glas als Feinschicht
* angedicktes Harz - Spread-Tow auflegen - selbst *durchziehen lassen* - Walzen; überschüssiges Harz auswalzen
* normales, nicht angedicktes Harz - Spread-Tow auflegen - selbst *durchziehen lassen* - Walzen; überschüssiges Harz auswalzen

Alles scheint zu funktionieren, wenn man es richtig macht.

Ein weiterer Ansatz um Gewicht zu sparen wäre, wenigstens teilweise auf die Farbschicht zu verzichten (nur z.B. Blockstreifen (Kontrast))?!

Meine Frage nun: Klappt das, oder müsste trotzdem noch in die Form eine transparente Lackschicht eingebracht werden? (Der Effekt von ST-Gewebe ist sicherlich optisch auch nicht zu verachten!

Grüße

Andreas
 

Dj Nafets

Vereinsmitglied
Aufbau

Aufbau

Mein Aufbau ist so:

- IMC Inmould Lack (wenn Sichtkohle Klarlack zum UV-Schutz)
- reichlich(!) Harz ohne Verdickung einrollen und die Luftblasen mit einem Pinsel wegstreichen
- Spreadtow trocken drauf und festrollern
- überschüssiges Harz rausrollern (dauert ewig und Ergebnis ist fragwürdig) oder mit dem Vakuum raussaugen.

Gruß

Stefan
 

Gideon

Vereinsmitglied
Es sollte klar sein, dass, um Gewicht zu sparen, zuallererst die Kontrolle des Harzauftrages wichtig ist. Es macht deshalb Sinn, nur mit vorher genau bestimmten Mengen zu arbeiten.
Ein Verhältnis von 1 : 1 reicht völlig aus, also Gewebe/Gelege vorher wiegen und das Gewicht dann als notwendige Harzmenge (+ der Menge die im Roller zurückbleibt) verwenden.

Wir sind mittlerweile auch davon abgekommen, thixotropierte Harze zu empfehlen (die nur wirklich dann Sinn ergeben, wenn nicht mit UP-Vorgelat oder geeignetem HS-Klarlack als Deckschicht gearbeitet wird). Die Durchdringung / Entlüftung findet durch die im Vergleich niedrigere Viskosität eines guten Laminierharzes deutlich schneller und vor allem sicherer statt.

Hinsichtlich guten Oberflächen kann ich nur raten, die Formteile möglichst lange in der Form zu belassen und zusätzlich noch über 40 °C warmzuhärten, um hohe Vernetzungsgrade des EP-Harzes zu erreichen. Tendenziell neigen nähfadenfixierte Gelege auch eher zum Abzeichnen als klassische 1k Filament- oder gar ST-Gewebe mit Binder. Die binderlosen STs sind zwar im Handling etwas komplizierter, zeigen aber nochmals glattere Oberflächen.

Sehr viel überflüssiges Gewicht lässt sich aber auch noch bei der finalen Verklebung der Schalen einsparen. Gute Klebharze haften auch ohne großartige Vorbenetzung der Klebeflächen optimal und sind thixotrop eingestellt, weshalb einmal aufgetragene Klebraupen auch bei längerer Topfzeit des Systems nicht verlaufen. Dazu kann ich Dir gerne einmal ein Muster des bereits von Thomas Nothdurft mit großem Erfolg verwendeten EP-Klebeharzes (Elan-tech® AS 90 + AW 92) zukommen lassen – aber nur dann, wenn Du auch wirklich damit arbeitest.
 
Hallo Stefan,

herzlichen Dank fpr Deine Infos;

Mir geht es wohl wie den meisten hier im Forum: Ich möchte mit meinen vorhandenen *Modellbauermitteln* weiter experimentieren und mein Ergebnis verfeinern.

Danke auch für den Tipp mit dem Klebeharz; Wäre sicherlich fachlich interessant und **die beste Wahl** - da mein Bestand an Modellbausachen / Harzen, Geweben, ... eh schon hoch ist, möchte ich nicht nochmals *eins draufsatteln*.

Mir ist klar, dass der beste *Gewichtskiller* der sparsame Umgang mit Harz ist - auch beim Verkleben;

Einen möglichen großen Schritt für mich sehe ich in der Verwendung des Spread-Tow anstatt 27er Glas & 90er Kohle; das werd´ich jetzt einfach mal probieren

Andreas
 

Eisvogel

User
Es sollte klar sein, dass, um Gewicht zu sparen, zuallererst die Kontrolle des Harzauftrages wichtig ist. Es macht deshalb Sinn, nur mit vorher genau bestimmten Mengen zu arbeiten.
Ein Verhältnis von 1 : 1 reicht völlig aus, also Gewebe/Gelege vorher wiegen und das Gewicht dann als notwendige Harzmenge (+ der Menge die im Roller zurückbleibt) verwenden.
Mit genau dieser Vorgehensweise hatte ich immer Probleme mit zu trockenen Fehlstellen an denen sich dann der Stützstoff löste.

Jetzt verwende ich mindestens die 1,5 fache Harzmenge, rolle die gesamte Menge in die Form ein, warte ein paar Minuten bis sich die Luftblasen aufgelöst haben und leg dann das trockene Gewebe ein.
Nach 10 bis 15min warten bis sich das Harz ins Gewebe (ST) gesaugt hat wird Küchenrolle aufgelegt und mit einem harten trockenen Roller (kleines Nudelholz) das überschüssige Harz in die Küchenpapier gedrückt.
Mit dem gut feuchten Harzroller wird dann der Stützstoff "entstaubt", eingelegt und eingesaugt. So hatte ich seitdem immer eine ausreichende Verklebung Schale/Stützstoff. Das Gewicht ist auch nicht höher, eher niedriger als bei sparsamen Harzauftrag.
 

Dj Nafets

Vereinsmitglied
Noch extremer

Noch extremer

Wie schon öfter hier im Forum besprochen mache ich das ganze noch "extremer" als Erwin.

Ich roll eine deutlich zu große Harzmenge gleichmässig(!) in die Form und sauge das nacher durch den perforierten Stützstoff (Balsa 1mm mit Clou gesperrt) in das Abreissgewebe/Küchenrolle. Wichtig ist nur das man bei der Methode nicht trödelt und ein ordentliches Vakuum anlegt.

Den ganzen Firlefanz mit abgemessenen Harzmengen (die dann wirklich absolut gleichmässig eingerollt werden müssen) spar ich mir.

Das hat bei mir die leichtesten Flächen mit zugleich der besten Oberfläche ergeben. Die Befürchtung das sich "Harzinseln" in den Perforationslöchern bilden hat sich nicht bewahrheitet.

Gruß

Stefan
 

Relaxr

User
Wirklich kontrollierter Harzauftrag und volle Gewichtskontrolle ist nur mit Abwaage und gleichmässigem manuellem Auftrag sicherzustellen. Zumahl ich dann selektiv arbeiten kann.

Man kann natürlich auch für ein "Egalteil" alles Füllen, mit nem Drehspiess drehen und dann den Rest ablaufen lassen. . .
 

Dj Nafets

Vereinsmitglied
Dual Use Produkt

Dual Use Produkt

Erwin, lach nicht, das ist genau die Walze. ;)
Im gut sortierten Baumarkt für deutlich weniger erhältlich...

Man hat dann ein echt zweifach verwendbares Gerät und die Tapete kann man auch noch lochen. ;) ;)

Damit roller ich einfach ein paar mal über den Stützstoff.

Perforation Stuetzstoff.jpg

Wirklich kontrollierter Harzauftrag und volle Gewichtskontrolle ist nur mit Abwaage und gleichmässigem manuellem Auftrag sicherzustellen. Zumahl ich dann selektiv arbeiten kann.

Meine Versuche widersprechen dem, halten einer wissenschaftlichen Überprüfung aber sicherlich nicht stand. Außerdem möchte ich das Endgewicht nicht kontrollieren, sondern steuern. :p

Gruß

Stefan
 

Marcus M

User
flipper.jpg

100er Spreadtow ohne Glas als aussenlage, ohne Lack. Nur PVA zur sicheren trennung.
Ergebnis nahe zu perfekt, minimale Lufteinschlüsse. Lag aber vermutlich daran, dass ich nur mit -0,4 Bar absaugen konnte.

ST Gewebegewicht war 16gr pro seite, habe 25 gr Harz pro Seite in die Form gepinselt. ST trocken drauf, nach 10 min mit der Rolle mit druck gerollert, dann Herex und Innenlage. Ruder als Hartschale mit 2x 140er ( oder 100er ) Kohle Biax
 
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