TH Viper rebuild - "nimm zwei, mach eins"

hps

Vereinsmitglied
Hallo Viperfans,

ich weiß zwar nicht, ob nach den vielen Postings und Thread über die TH Viper noch "Infobedarf" besteht, vielleicht interessiert es aber doch den einen oder anderen. Es ist ja oft so, dass bei einem "Viperflugmissgeschick" meist der Rumpf ziehmlich beschädigt ist, jedoch die anderen Komponenten in Ordnung sind. Auch mir bereits mit meiner Turbinen-Viper zwei mal passiert. Jedoch nicht im Flug, sondern bereits beim Start der Kolibri durch einen "Heißstart" und der Feuerlöscher war nicht in ausreichender Umgebung
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. Es geht dann sehr schnell und der Schaum schmilzt! Dann sieht das z.B. zwei mal so aus:

Bild01.jpg

Die Viper fliegt zwar schon wieder durch Neukauf einer Viper Kit-Version (Rumpf alleine läßt sich leider nirgends auftreiben :confused:), übrig bleiben jedoch jeweils neue Flächen und Leitwerke. Um aus der Not eine Tugend zu machen habe ich mir einmal die "Restbestände" der zerstörten Rümpfe angesehen und festgestellt, dass einmal der lange vordere Rumpfbereich in Ordnung wäre und zum anderen der hintere Leitwerkbereich. Ich habe also beide Rümpfe genau von Beginn Seitenruder bis zur unteren hinteren Kante der Impellerzugangsklappe mit Messer getrennt, einmal kurz zusammengehalten und für gut befunden
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. Daraus läßt sich was machen. Ich wollte ja schon lange mal ein bestimmtes Design einer Viper umsetzen. Das UK-Design habe ich ja bereits erfolgreich als Folienfinish realisiert (Impellerversion mit WeMoTec Midi Evo an 6S); nun wird mein 2. Wunschdesign mit Klebefolien und auch wieder mit WeMoTec Midi Evo realisiert. Unten das Design meines jetziges Vorhabens und das bereits existierende (zwischenzeitlich 418 Flüge alt):

Bild02.jpg


Nun mußten also die Rumpf-Teile mit ausreichender Versteifung wieder paßgenau zusammengeklebt werden. Ich fräste also innen in die Seitenwände jeweils eine Nut und laminierte zwei CFK-Rohre ein. Dann wurde das mit 12h Harz und Baumwollflocken zusammen verklebt. Hier bricht der Rumpf niemals
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:

Bild03.jpg

Jetzt wird erst mal der ganze Rumpf enthäutet, was bei dem Schachbrettmuster gar nicht so einfach ist, denn es handelt sich da um eine Art hauchdünne Klebeschicht/Klebefolie, der mittels Schleifpapier nur schwer beizukommen ist. Mit Klebebändern läßt sich das jedoch ganz gut entfernen und der Rest läßt sich dann schleifen. Nun sind alle Spalten und Übergänge zu verspachteln (Leichtspachtel), besonders beim Übergang von Kunststoffnase zum Rumpf, bei den Übergängen der Flächenanschlüsse zum Rumpf und natürlich bei den Stoßstellen der beiden Rumpfhälften:

Bild04.jpg

Der vordere Fahrwerkskäfig konnte mit einer Hand rausgezogen werden. An dem Bild erkennt man, dass werkseitig nur ganz wenig Kleber verwendet wird. Mit der Zeit dringt bei Turbinenbetrieb dort auch Treibstoff ein und das zersetzt den Kleber. Das mußte also sorgfältig gereinigt, etwas aufgerauht und dann wieder ordentlich verklebt werden.
Leider sind mir beide Kunststoffteile an der vorderen Rumpfunterseite für die zusätzliche Luftzufuhr verloren gegangen. Das Teil würde man auch besorgen können; in 20 Min war jedoch das Luftgitter aus 1,5mm Sperrholz angefertigt und paßte. Noch etwas verspachtelt und verschliffen und gut ist. Der chromglänzende Nozzle wurde noch mit Alufolie beklebt und hat so ein realistischeres Aussehen (bzw. mir gefällts halt besser :)).

Bild05.jpg

So, das ist mal der Stand der Dinge. Alles sauber gespachtelt und geschliffen, die Folien sind besorgt und es kann mit dem Folieren begonnen werden.

Bild06.jpg

Wenn es interessiert, berichte ich gerne weiter.

Jetgruß Peter
 
Peter,

das kann nur gut werden. Ich finde das Design auch sehr geil. Schön wäre wenn du das Folieren auch in bewegten Bildern zur Verfügung stellen würdest. Mich würde es echt interessieren wie du da vorgehst.
 
Hallo Peter,

mich würde das auch sehr interessieren :) habe das bei meinen Heilhauben auch gemacht,
nur da kann ich mit dem Fön volle Lotte dran :D

Deine Lösung für die Flügelspitzen und der Übergang an den Nasenleisten wäre interessant.

Viele Grüße
Frank
 

hps

Vereinsmitglied
@all
danke für euer Interesse. An ein Filmchen mit der Vorgehensweise des Folierens hatte ich schon gedacht. Jedoch ist diese Arbeit so zeitaufwändig, dass ich da stundenlang mitfilmen und das Material dann noch schneiden müßte. Ich werde aber versuchen, durch viele Baustufenbilder den Fortschritt zu dokumentieren. Vielleicht fällt mir noch eine andere Variante ein, um das besser zu veranschaulichen.
Ich verwende diesesmal wieder matte DC-Fix Folien. Meine erste folierte Viper ist jetzt zwei Jahre alt und die Folie ist so gut wie nicht geschrumpft und sieht noch immer perfekt aus. Von Vorteil ist die Lagerung im dunklen Keller und bei Flugbetrieb den Vogel nie in der prallen Sonne stehen lassen. Also Schatten ist Pflicht, dann hält das aber sicher Jahre. Eine Schaumwaffel hat aber so oder so ein "Ablaufdatum" :). Morgen geht's weiter!
Jetgruß Peter
 

hps

Vereinsmitglied
start covering ...

start covering ...

So, los gehts mit dem Folieren.

Ein Heißluftföhn ist dafür unumgänglich! Das Proxxon-Teil hat sich dafür übrigens super bewährt. Als erstes müssen die Einläufe gesondert verkleidet werden; dies würde sich mit einem großen Flächenteil nicht bzw. nur schwer machen lassen. Außerdem sieht man die Stöße bei matter Folie fast nicht! Die Folie muss bei den Rundungen beim Einlauf natürlich eingeschnitten werden. Der kleine Spalt dazwischen wird mit mattem Lack ausgepinselt. Es kommt zwar noch die schwarze Fläche vom Rumpfbereich drüber, ich lasse diese jedoch nur mehr bis ca. mitte der Rundung reinstehen und da könnte es sein, dass man vielleicht noch etwas Weißes sieht - so ist das auf jeden Fall ausgeschlossen.
Der Rumpfvorderbereich besteht aus 4 Folienteilen. Ein oberes Teil, ein unters Teil und die zwei Seitenteile. Die ungefähre Trennlinie wird am Rumpf mal angezeichnet. Beim Zusammenstoß der oberen und seitlichen Folie kommt ja noch der weiße Zierstreifen drüber, deshalb lasse ich diese nicht überlappen. Ansonsten einfach 2-3mm überlappen lassen. Sieht man so gut wie nicht!
Die Kabinenhaube wurde auch gleich mal "geschwärzt" :).

Bild23a.jpg

Damit ich mit einem scharfen Messer gerade Konturen am bombierten Rumpf schneiden kann, habe ich mir als Hilfsmittel ein dünnes "Folienlineal" gemacht. Es ist das Material, mit dem wir unsere Schubdüsen wickeln. Ich glaube, es hat eine Stärke von 0,3 oder 0,4 mm. Dieses wird mittels Kreppband angeheftet und so hat man eine gute Führung um einen geraden Schnitt an runden Stellen zu machen:

Bild22.JPG

Als nächstes wird der "Ansatz" des Seitenruders foliert; eine simple Sache. Nun muss aber für das Seitenteil eine Vorlage aus Papier gemacht werden. Also dünnes Papier (Seidenpapier eignet sich auch sehr gut) auf den Rumpf auflegen und die Konturen mit ca. 1 cm Übermaß abnehmen. Das schwarze Seitenteil wird dann wieder einige Millimeter überlappt. Aber so weit bin ich noch nicht ;).

Bild27a.JPG

Jetgruß
Peter
 
sieht ja schon Super aus :)

Welche Typ DC-Fix Folie verwendest Du?

Hat Deine Heißluftfön eine Temperaturvorgabe oder machst Du das nach Gefühl?

Gruß
Frank
 

hps

Vereinsmitglied
Servus Frank,
ich habe bereits mehrere Folien probiert. Mit den DC-Fix Folien bin ich sehr zufrieden. Es handelt sich um diese Folien:

Bild27b].jpg

Wenn man sie allerdings mit einem Schneideplotter verwenden will, sind sie nicht so gut geeignet. Ich habe auch sehr erfolgreich die Folien "Avery500" eingesetzt. Die bekommt man z.B. bei "selbstklebefolien.com". Ich habe zwar den Eindruck, dass sie nicht so stark kleben, dafür eignen sie sich sehr gut für den Schneideplotter. Unter Wärmezufuhr lassen sich beide perfekt ziehen und um Rundungen legen und sind trotzdem farbecht. Wie stark man sie erhitzen soll/kann hat man gleich herausgefunden und man macht das nach Gefühl.
Um an neuralgischen Stellen die Klebekraft zu verstärken (z.B. im Ruderspalt) hat es sich bewährt, vorher die Stelle etwas mit UHU-Por einzustreichen und gut ablüften lassen.
Die angesprochenen Folien sind natürlich alles preiswerte monomere Folien. Ich denke aber, dass für den Einsatz von Schaumwaffeln und deren "Lebensdauer" ;) keine teureren polymeren Folien notwendig sind. Diese wären natürlich formstabiler und halten länger.
Jetgruß Peter
 

hps

Vereinsmitglied
Es geht wieder etwas weiter!
Für das schwarze Seitenteil vom Einlauf bis zu der hinteren halbrunden Verjüngung muss nun eine Schablone gemacht werden. Dazu gehe ich folgerndermaßen vor:
Ich befestige mit Malerkrepp Seidenpapier am Rumpf; markiere mir mit einigen Punkten den Bogen und die restlichen Konturen mit einigem Übermaß. Nun wird das Seidenpapier vom Rumpf abgenommen und wiederum mit Malerkrepp auf einen stärkeren Karton geklebt. Ich fixiere mir nun an einer Stelle ein Bowdenzugrohr und mit der linken Hand biege ich dieses, bis es der Kontor der Punkte entspricht und ziehe mit der rechten Hand mit einem feinen Filzstift den Bogen. Jetzt wird mit einem scharfen Messer diese Kontur (freihand) genau ausgeschnitten. Die restlichen Kontoren wieder mit einigem Übermaß. Das ist nun letztendlich die Schablone, mit welcher ich jetzt das Folienteil ausschneiden kann. Diese wird einfach auf die Folie geklebt und sauber nachgeschnitten. Ich hoffe, die Bilder verdeutlichen dies:

Bild35b.JPG

Das Seitenteil läßt sich so relativ leicht und spannungsfrei aufkleben. Die Überlappung zum weißen Teil beträgt ca. 2mm. Beim Übergang zum Flächenanschluß (Kunststoff) muß mit etwas Heißluft nachgeholfen werden. Den weißen Zierstreifen zur Spitze mußte ich nochmal ausschneiden. Ich habe ihn nun zur Spitze hin deutlicher verjüngt; das sieht besser aus. Auch der schwarze Ziehrstreifen zum Leitwerk hin wird aufgeklebt und der runde Übergang bei der Kabinenhaube.

Bild41b.JPG

So, das war jetzt erst mal die erste Rumpf-Hälfte. Jetzt fehlt noch der Boden und die zweite Seite. Wird wohl etwas dauern, bis ich wieder weiterberichten kann. Aber es schaut schon nicht mal so schlecht aus - bin zufrieden :):

Bild42.JPG

Jetgruß Peter
 

hps

Vereinsmitglied
Zwischenzeitlich noch eine kleine Optimierung. Das Seitenleitwerk ist bei der TH Viper etwas zu hoch und paßt nicht von den Proportionen. Ich habe deshalb das Seitenleitwerk um 4cm gekürzt. In das gekürzte Seitenruder wurden zwei Kohlestäbchen eingeklebt und die Schlitze mit Leichtspachtel gefüllt. Leitwerk enthäutet und geschliffen und auch fertig zum Folieren:

Bild47b.JPG

Gute Nacht und
Jetgruß Peter
 

hps

Vereinsmitglied
Es waren zwar einige Stunden Arbeit, man sieht aber leider nicht viel davon :). Der Rumpf ist mal bis auf die Decals bzw. Schriften fertig. Die zweite Seite hat genervt. Nachdem sie fast fertig war habe ich erst gesehen, dass das schwarze Seitenteil viel zu weit in Richtung Rumpfrücken raufgeht und der schwarze Zierstreifen nicht mehr paßt. Also alles wieder runter und von neuen beginnen. Jetzt paßt es aber ;). Hier nur der Beweis, dass weitergearbeitet wurde :D.

Bild48.JPG

Jetgruß
Peter
 

hps

Vereinsmitglied
Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen :). Es geht sehr schleppend weiter. Das Höhenleitwerk ist bis auf die jeweils drei kleinen Ziehstreifen fertig und das Seitenleitwerk ist auf einer Seite foliert. Die Ruderflächen mit den abgesetzten Enden machen viel Arbeit. Auch die kleinen Stirnflächen und der Ruderspalt gehören mit Folie überzogen. Kleinkram und man sieht nicht viel. Soweit nun mal der Stand:

image.jpg

Jetgruß Peter
 
Morgen Peter,

kannst Du von den Flächen Detail-Bilder machen, wo Du die Folie trennst?
Nasenleiste, Flügelspitze

Danke

Gruß
Frank

PS. das es spitze Aussieht muss man fast nicht erwähnen :D
 

hps

Vereinsmitglied
Hallo Frank,
meinst du den Übergang zwischen unterer und oberer Flächenfolierung? Wenn ja, zuerst die untere Fläche folieren, Folie unten vor Beginn der Nasenleiste beginnen bzw. cutten und dann die obere Folie über die Nasenleiste ziehen und 2-3mm über die Untere drüberstehen lassen.
Die Winglets sind auch gut zu überziehen. Ich werde versuchen das mit einem kurzen Film zu veranschaulichen. Dabei sieht man nämlich besonders gut, wie stark sich die Folie über und um Rundungen ziehen lassen. Wird aber noch ein wenig dauern, bis ich zu den Flächen komme ;).
Jetgruß Peter
 
Hallo Peter,

der Winter fängt ja erst an ;)

Denke Du machst Dir eine Schablone um die Folie parallel zur Nasenleiste anzusetzen?!

Video wäre natürlich super.

Gruß
Frank
 
Hi Peter,
super Job machst Du da. Bitte unbedingt weiter berichten. Ist ja auch für andere Flieger gut umsetzbar...Was mich noch interessiert wie die Gewichtszunahme bei der Größenordnung an Folierung ist.

Gruß
Stephan
 

hps

Vereinsmitglied
... der Winter fängt ja erst an ;)
ja, der Vogel muß aber noch vor dem ersten Schnee in die Luft :):cool:!

@Stephan
die Gewichtszunahme hält sich in Grenzen. Bei meinem vorigen TH-Viper Folienprojekt hat sie ca. 150g zugenommen. Sie läßt sich jetzt nur zur Landung nicht mehr ganz so langsam machen. Dies aber auch wahrscheinlich der nun wesentlich glatteren Oberfläche geschuldet. Ich fliege sie sogar mit 6S/6000er (900g) und hinsichtlich Gewicht verträgt sie das locker. Gefühlt fliegt sie mit dem etwas mehr Gewicht sogar besser (ruhiger und dynamischer).

Jetgruß Peter
 
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