Teil eines GFK-Rumpfes abformen - grundsätzliche Vorgehensweise

Hallo zusammen,

Da ich als Winterprojekt in einen Kunstflugsegler einen Impeller einbauen will werde ich nicht darum rumkommen, die Rumpf-Klappen selbst anzufertigen. Dazu muss ich den Teil des GFK-Rumpfes abformen und neu laminieren, an dem der Impeller eingebaut wird. Ich habe leider keinerlei praktische Erfahrung. Deshalb möchte ich vorab an einem alten Rumpf mal etwas üben.
Dazu habe ich jetzt schon viel gelesen, auch bei R&G ein pdf runtergeladen, trotzdem bleiben noch ein paar grundsätzliche Fragen offen.

1. Zuerst muss ja eine Negativ-Form der Stelle des Runpfes hergestellt werden. Wie geht man da am Besten vor. Darüber habe ich bis jetzt nichts erfahren können. Mit welchen Materialien macht man die Negativ-Form? Knetmasse???

2. Wenn dann die Negativ-Form vorhanden ist, wird sie mit Trennmittel eingestrichen, richtig?

3. Solch eine Stelle am Rumpf ist im Original nicht besonders dick. Welche Glasmatten sind da sinnvoll?

4. Welches Harz sollte ich verwenden? Bei R&G gibts auch wieder eine riesige Auswahl.

5. Um die Oberfläche dann schön glatt zu bekommen muss ich füllern und dann lakieren, richtig? Welchen Füller kann man da nehmen?

Danke für eure Hilfe.
Ich hoffe mal dass ich das dann hinbekomme.

Gruß
Matthias
 
1. Zuerst muss ja eine Negativ-Form der Stelle des Runpfes hergestellt werden. Wie geht man da am Besten vor. Darüber habe ich bis jetzt nichts erfahren können. Mit welchen Materialien macht man die Negativ-Form? Knetmasse???
Such mal nach "Formenbau" dazu gibts Threads und auch Online-Info ohne Ende. Kurz: Die Negativ-Form wird auch laminiert. Gewicht (der Schale) spielt in der Regel keine Rolle, Steifigkeit aber sehr wohl; deshalb baut man nach einer feinen Schlichtlage für die Oberfläche mit hohen Grammaturen. Heute IDR Kohle, da formstabil. Die Oberfläche IDR mit speziellem Formenharz; darauf kannst Du hier aber wohl verzichten, denn das nimmt man vor allem wegen der Kantenfestigkeit und Verschleissfestigkeit, beides Probleme die Du für einige Klappenpaare nicht hast. Der Hinterbau soll vor allem Steifigkeit garantieren; auch hier ist Dein Fall nicht unbedingt anspruchsvoll; ein dicker, hoher Kragen rund um die Form sollte reichen. Ach ja: Urmodell gut eintrennen, also mehrfach wachsen.

2. Wenn dann die Negativ-Form vorhanden ist, wird sie mit Trennmittel eingestrichen, richtig?
Ja, und zwar nicht nur eingestrichen, sondern X-mal gewachst und poliert. Hier kannst du viel Lehrgeld zahlen, wenn das Formteil am Schluss nicht aus der Form will. Willst Du optimale Oberflächengüte, dann als Trennmttel nur Wachs. Für ganz sicheres Trennen am Schluss Folientrennmittel (PVA), damit wird aber die Oberfläche nicht hochglänzend.

3. Solch eine Stelle am Rumpf ist im Original nicht besonders dick. Welche Glasmatten sind da sinnvoll?
Achtung: Die ausgeschnittene Klappe muss steifer sein als die Originalschale, da sie nicht geschlossen ist und damit mehr schlackert. An einem mittelgrossen Rumpf ist IDR 80g Schlichtlage und 2..3 x 163g für die Wand. Einer Klappe würde ich, wenn es der Platz (Dicke) zulässt, ein Sandwich spendieren. D.h. nach den ersten 2 Lagen Glas ein Stück Depron oder anderen harten Schaum kleiner zuschneiden, dass etwa 1 cm Rand bleibt, die Kante des Schaums anschrägen und dann die weiteren Lagen darüber laminieren. Wenn Sandwich nicht möglich, ca. 2x163g mehr als für die Rumpfwand. Das Teil ist ja klein; Gewicht ist nicht allzu kritisch. Wenn aber die Klappe dann nicht ordentlich schliesst, ärgerst Du Dich.

4. Welches Harz sollte ich verwenden? Bei R&G gibts auch wieder eine riesige Auswahl.
Das sollen Berufenere beantworten.

5. Um die Oberfläche dann schön glatt zu bekommen muss ich füllern und dann lakieren, richtig? Welchen Füller kann man da nehmen?
Wenn Du die Form sauber gemacht hast, ist das nicht nötig. Im Gegenteil, du kannst den Finish als erste Lage in die Form streichen oder spritzen, z.B. weisse UP-Vorgelat. Evtl. willst Du das bei so einem kleinen Projekt am Anfang auch lassen und nachträglich lackieren, dass Du dieses Material nicht auch noch zulegen musst.

Ich hoffe mal dass ich das dann hinbekomme.
So eine einfache Klappe ist sicher ein gutes Projekt, um in die Thematik einzusteigen.
 

Gideon

Vereinsmitglied
vielen Dank schonmal für eure Hilfe.

Verstehe ich das richtig dass ich, um die Urform herstellen zu können Wachs auf den Rumpf großflächig im Bereich der späteren Klappen auftrage, es poliere und dann mit dem Laminat beginne? Zuerst fein, dann grob für die Stabilität.
Der Punkt fehlt mir noch in der Hilfe.

Gruß
Matthias
 

Gideon

Vereinsmitglied
Aufbau Form:

- UP-Vorgelat weiß + MEKP-Härter

- Laminataufbau mit Epoxydharz L + Härter L und 2 Lagen Glasgewebe 80 g/m² (0°/90°) / 4 Lagen Glasgewebe 163 g/m² (0°/90°) / 2 Lagen Glasgewebe 80 g/m² (0°/90°)


Aufbau Klappe:

- UP-Vorgelat weiß + MEKP-Härter

- Laminataufbau mit Epoxydharz L + Härter L und 1 Lage Glasgewebe 80 g/m² (0°/90°) / 2 Lagen Glasgewebe 163 g/m² (± 45°) / 1 Lage Glasgewebe 80 g/m² (0°/90°)


UP-Vorgelat weiß + MEKP-Härter mittels Pinsel dünn und gleichmäßig auftragen und über Nacht aushärten lassen. Epoxydharz L + Härter L mindestens 48 h aushärten lassen, bevor entformt wird. Eine minimale Härtungstemperatur von 20 °C darf nicht unterschritten werden, also bitte nicht im kalten Keller verarbeiten.
 

vanquish

User
Ja, genau:

- Rumpf im gewünschten Bereich mehrfach mit Trennwachs brav einreiben (besser zu großflächig als zu klein) und Trennwachs polieren. Die Bereiche herum würde ich sicherheitshalber noch abkleben...
- Ablüften lassen
- UP-Vorgelat auftragen und anhärten/durchhärten lassen
- Glasgewebe auflaminieren (zuerst leichte, dann schwere Grammaturen). Ich würde so 2 mal 80er Gewebe; danach 5mal 163er Gewebe (je nach Geschmack halt... Ist ja nur für einmal...)
- aushärten lassen
- Form vom Rumpf abnehmen

Liebe Grüße,
Mario

edit: da war Stefan nen Tick schneller ;)
 

Peter2

User
Trennmittel

Trennmittel

Hallo
Nach der Wachsorgie verwende ich stets das Folientrennmittel PVA der Fa. R&G
Viel Erfolg !
Peter
 
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