Holmsteg aus Styropor/Kohleschlauch?

Grüß euch!

Ich hätte eine kurze Frage bezüglich Holmbau, genauer gesagt zum Holmsteg.

Sehr praktisch wäre es doch, das vom Flügelkern ausgeschnittene Styropor (Holmausschnitt) gleich für den Holmsteg weiterverwenden zu können.

Meint ihr, Styropor (3 cm x 3cm; PS 15/PS 20) mit Kohleschlauch drum rum reicht oder wird die Druckfestigkeit des Steges so zu gering?

Egal, wo ich nachlese, immer ist die Rede von Rohacell oder Balsa als Kernmaterial, daher meine Zweifel.

Danke für eure Einschätzungen.


Steht nun bei den Werkstoffen
Sebastian Steffen
 
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Hallo!

Kommt drauf an was du machen willst ( Größe, Spannweite ), der Erwin mit 2m hat ein solches Konzept wie du meinst.

Für meine Maschinen ( Pace F3 z.B.) verwende ich entweder Balsa stehend oder Balsa mit CFK 45° beschichtet, Balsa ebenso stehend, kommt drauf an welche Version ich baue.

Sag mal für was dann tun wir uns leichter.

Liebe Grüße

Daniel
 

plinse

User
Moin,

prinzipiell reicht es, die Frage ist welche Gewebestärke der Kohleschlauch hat und ob du mit einem so großen Ausschnitt hin kommst oder mehrere machen solltest hintereinander, dafür schmaler.

Um abschätzen zu können, worüber du sprichst, hilft beispielsweise das Excelsheet von Christian Baron, du findest es auf seiner HP (google). Dann kannst du weiter sehen, ansonsten hilft es auch, das Styro noch etwas runter zu schleifen, den Gurt solltest du nämlich bei dem ganzen Eifer nicht vergessen und der trägt sonst auf.
 
Servus!

Danke erstmal.

Der Holm befindet sich/wird sich befinden in einem 4,5m 6kg Scalesegler mit relativ hoch gestrecktem Flügel. Bisher ist nur eine Glas-D-Box vorgesehen, keine vollflächige Gewebeeinlage. Ch. Barons Programm hat eine Rovinganzahl an der Wurzel von 15 Stck. 1600 tex ausgespuckt. Also von der Steghöhe nicht so wild. Die ganz genauen Abmessungen für den Steg sind 21,6 mm x 30mm. Bei der Bestimmung der Stärke des Kohleschlauches tue ich mich recht schwer, da ich keine Angaben dazu habe.

Also wenn ich zusammenfassen darf sind eure bisherigen Lösungsansätze/Meinungen:

1. Styropor mit Kohleschlauch ist möglich (auch für 4,5m Scalesegler?), eventuell zwei Kohleschläuche übereinander oder einen zusätzlichen Glasschlauch (wg. Stärke)

2. Den Steg in mehrere mehrere hochkant liegende Scheiben zerschneiden, jeweils mit einem Kohleschlauch/Glasschlauch versehen. Festigkeitsmäßig müsste das auf jeden Fall reichen.

Ok, die Ausweichlösungen sind gefunden.

Jetzt würde mich aber noch interessieren, wie ihr die Sache mit meinen neuen Angaben und nur einem Kohleschlauch einschätzt.
 
Zuletzt bearbeitet:

plinse

User
Moin,

zuallererst: Nicht Glas mit Kohle mischen und denken, dass beide dann eine tragende Wirkung haben. Kohle ist wesendlich steifer, nimmt also die Kräfte auf bis sie denn bricht, erst dann kommt das Glas zur Geltung, wird dann aber wahrscheinlich auch nicht mehr halten können, was die Kohle zuerst nicht geschafft hat.

Vergleich: Du verstärkst ein Stahlseil auch nicht mit einem Gummiband sondern mit einem zweiten Stahlseil ;) .

Übereinander ziehen ist bei den Schläuchen zwar möglich aber ein ehlendes Gefummel. Dann setz lieber mehrere solche Stege ein, statt 3x3cm 2 mal 3x1,5cm, natürlich hochkant.
Wir haben auf die Weise bis hin zu F3B Fliegern gebaut, z. B. der SRTL hat einen Styrodur Steg mit Kohleschlauch drüber und als DS-Modell ist es einer der wenigen Flieger, an dessen Festigkeit wohl keiner zweifelt ;) . Aufgrund der Länge der Stege wird es irgend wann schwierig, den Schlauch drüber zu bekommen, ohne dass dir der Styrokern bricht. Da geht Styrodur besser, wenn du aber den Flächenkern direkt nehmen willst, musst du halt aufpassen. Tragen tut eh das Gewebe und nicht der Kern. Ich baue bei Formfliegern auch gerne mit Depron als Stegmaterial + Kohleschlauch, heute ist gerade eine 2,1m Hangfläche aus der Form gehopst - in der Luft unkaputtbar, Depron-Kohle-Stege halt in ausreichender Anzahl.

4,5m Scalesegler baue ich nicht, somit habe ich da keine Erfahrungen. Ich denke aber mal, dass du mit dem kein DS fliegen willst ;) . Außerdem wenn du auf 15 Rovings kommst, lässt das eine nicht all zu tragische Anwendung erwarten.
Also ich baue auf die Weise Hotliner, Pylonflieger und Hangmodelle bis 2,1m und Bekannte auch noch größer. Die Modelle werden in der Luft ziemlich her genommen und müssen einiges wegstecken, mangels Bauhöhe geht da im Holm auch einiges bei ab.

Nur pass halt auf - es gibt Kohleschläuche, die sehr grob sind, quasi mehr Luft als Gewebe, vielleicht ein Flächengewicht von 40-50gr/m² - dann gibt es welche, die kommen auf 120er/160er Flächengewicht. Das macht auch einen entsprechenden Unterschied. 2 der dichten Schläuche auf 2 Depronkernen platziere ich auch ohne Sorgen zwischen Gurten aus 30 Rovings und hatte noch keinen Flächenplatzer.
 
Vorweg noch etwas. Ich hab mich eventuell etwas verwirrend ausgedrückt. Es handelt sich um eine Abachi-Styro-Sandwichfläche.

Okay, wenn ich also sicher gehen will, baue ich zwei aneinander hochkant liegende Stege ein.
Kohle und Glas mische ich dann auch nicht ;) .

Du meinst also, bei meiner Holmauslegung könnte der Styro/Kohleschlauch-Steg mit guter Schlauchqualität gehen.

Jetzt war ich grad im Keller zwecks Wiegen und Messen. Dabei hat sich ein Flächengewicht von knapp 85g/m² (Durchmesser 38 mm, Gewicht 10 g/m). Mit meiner Aussage oben war ich wohl etwas vorschnell, was mit Rechnen alles geht... :rolleyes:

Ich glaub ich habe für mich eine Lösung gefunden. Im Innenteil der Fläche verwende ich den "Doppelsteg", außen, wo noch max 5 Rovings oben und unten liegen, nehm ich nur einen Schlauch.

Weil wir eh gard bei den Stegen sind ;) :
Sind zwei Stege aus Glasfaserschlauch als Flächen und Ruderabschluss für Elastic Flap unterdimensioniert? Sind auch hier generell Kohleschläuche nötig? Es geht dabei ums gleiche Projekt, Wölbklappen und Querruder über 4/5 der Spannweite.

Echt toll, dass ihr Fragen so ausführlich beantwortet. Ohne dich/euch hätte ich wahrscheinlich stundenlang im Netz surfen müssen.
 
Hallo!

Als Abschluss würde ich dir ebenfalls sehr zu den Kohleschläuchen raten, glaube mir, du bereust das ansonsten irgendwann, gerade bei den langen, schlanken Klappen für deine 4,5m Maschine schadet ein wenig Steifigkeit nicht, für die Klappen brauchst du dann eh nur einen Schlauch mit geringeren Durchmesser, wird dann auch nicht so teuer.

Ebenso bei den Flächen, leg lieber überall ein Gewebe unter zum Lamnieren, auch wenns nur 25g/m² ist, du tust dir unheimlich leichter dann damit, nur so den Kern benetzen oder gar das Abachi ist ein schwierige, unzufriedenstellende Lösung.

Holmsteg nach Plinse und deiner Meinung hervorragend, dann viel Spaß beim Bau.

Liebe Grüße

Daniel
 
Danke an alle Helfer :).

Daniel hats schon erkannt, ich muss beim Bauen doch noch n bisschen aufs Geld schauen. Deswegen so manche zusätzliche Frage...

Danke für den letzten Hinweis, Daniel. Ich hatte eigentlich vor mit geringem Schaumtreibmittelzusatz zu arbeiten, dann wäre die Verbindung von Furnier und Kern inniger. Ich bin mir aber noch nicht sicher. Vielleicht schwenke ich von 163er Glas-D-Box auf 80er Voll-Glas-Einlage, damit ich das Problem mit der unzureichenden Benetzung von Kern/Beplankung umschiffen kann.

Das Bauen muss noch ein bisschen warten. Bis die Konstruktion in meinem Kopf einigermaßen ausgereift ist, kommen eventuell auch noch Fragen.
Aber dafür hab ich ja dann euch ;) .
 
Bei der Spannweite ist doch eine Lage Glas komplett schon Pflicht. Glas ist doch ehct nicht teuer. Und gerade bei den Endleisten sollte man bisschen Gewebe einarbeiten am besten CFK. Denke aber daran, damit das ganze sinn macht sollte es immer ein geschlossener Torsionskasten werden. Auch bei der Nasenleiste gehe ich den Weg weg von der Abachi Leiste zu einer kompletten Umlappung des Gewebes dort. Ich schneide die Nasenleiste mit und presse dann 0,6 Abachi, dass geht auch um den Nasenleistenradius. Um die Nasenleiste dann auch Gewebe. Entweder komplett von Einer Flügelseite oder einen seperaten Streifen.
Wenn Dbox dann auf alle Fälle CFK. 200g/m2 ist noch besser als 163 und hier und dort noch nicht sooo teuer.
 
Also, Servus nochmal!

Was meinen die anderen so gefühlsmäßig?
Brauch ich 163er Glas vollflächig unter der 1mm-Abachibeplankung, um den Torisionskräften her zu werden?

Ich neige zwar auch schon fast dazu, trotzdem ist eine weitere Expertenmeinung für mich sehr hilfreich.

Nasenleistenbereich hätte ich genau so gemacht wie du, nur zweiteilig (oben und unten) wegen der dickeren Furnierstärke. Der Endleistengegend wäre auch ein Glasband spendiert worden.
 

plinse

User
Moin,

denke die ganzflächige 160er Glaslage macht schon Sinn und all zu viel rumstückeln und dann das Styro/Abbachi so benetzen müssen, das bringt wohl nicht viel, dann lieber vollflächig Glas. Ob es Kohle sein muss, würde ich mal bezweifeln, wichtiger ist es, dass du das Gewebe - unabhängig ob Kohle oder Glas - im 45° Winkel einlegst. Sonst kannste es auch weg lassen. Ansonsten kostet 160er CfK auch nicht soooo viel, ist aber auch ein "minderwertiges", sprich sehr loses Gewebe, was sich dadurch mittelmäßig bescheiden ;) verarbeitet und sich sehr leicht verzieht. Ich arbeite äußerst ungern damit.
 

FamZim

User
Hallo zusammen

Hab wieder was gelernd bei Euch!
Bei einer Sache habe ich aber die Meinung wieder geändert und das betrifft das mischen von Glas und Kohle!
Es ist klar das Kohle mehr Kräfte übernemen kann wie Glas, da aber die Bruchdehnung sehr ähnlich ist werden beide auch ZUSAMMEN brechen und nicht nacheinander.
Dann noch zur Steckung die bei 4,5m ja nötig ist noch ein paar Gedanken.
In Älteren Modellen mit Rippenfläche, die meist auch Stahlsteckungen hatten,waren diese in Messingrohren gesteckt welche in die Rippen eingeharzt waren.
Die Rohre habe ich immer mit Sperrholz bis zu den Holmen aufgefüllt.
Durch diese Maasnahme wurden aber Alle Biegekräfte schon in den ersten paar cm vom Steckungsstahl auf die Flächenstruktur übertragen.
Das heist sehr hohe Scherkräfte am Flächenanschluß, und der ersten und zweiten Rippe der Fläche.
Der rest der Steckung war nur Balast.
Bei einem Versuch mit einem 2 Mot habe ich dann ein Stalband 10 mal 1,2mm hochkannt nur 5cm in die Flächen gesteckt und es war kein Problem .
Da alles aber nur für 6G gerechnet war,war es dann doch irgendwann leicht gebogen.
Bei Euren CFK steckungen tritt mit sicherheit auch eine Biegung der Steckung auf und bei einlaminierung des Steckungsrohres wird die gröste Kraft dann am Flächenanfang wirksam und damit eine sehr starke Schehrkraft.
Das kann man aber reduzieren wenn das Steckungsrohr nur vorne und in der Fläche kurz vorm Ende des Verbinders einlaminiert wird, und ansonsten die Biegung des Verbinders mitmachen kann.
So kann die Länge des Verbinders auch genutzt werden und die Schehrkräfte sind um ein Mehrfaches kleiner.
Die Verkastung hat zwischen den beiden verklebungen auch mehr Länge um die Schiebekräfte zwischen Ober-und Untergurt zu übertragen.
Die Anschlussrippe wird nicht so stark belastet und die V Vorm zeigt die Beschleunigung besser an.
Eigendlich doch nur vorteile oder?

Gruß Aloys.
 

plinse

User
FamZim schrieb:
...
Es ist klar das Kohle mehr Kräfte übernemen kann wie Glas, da aber die Bruchdehnung sehr ähnlich ist werden beide auch ZUSAMMEN brechen und nicht nacheinander.

...

Moin,

Allein bei verschiedenen Sorten Kohlefaser liegt die Bruchdehnung schon ~90% auseinander, so dass davon nicht wirklich ausgegangen werden kann, dass dies sogar noch beim vergleich von Glas und Kohle gilt.

Bruchdehnungen bei typischen Fasern, wie sie im Modellbaubereich verkauft und verwendet werden:

Kohlefaser: 1,1%-1,9%
Glasfaser: 3,4%-4%

Natürlich brechen sie im Bauteil gemeinsam - wenn auch kurz nacheinander - aber subjektiv halt gemeinsam. Zuerst ist die eine Faser überlastet und gibt auf, dabei nimmt sie die andere mit ;) .

Je nach Vergleichsfasern zwischen Glas und Kohle ist ein Faktor 1,8 bis 3,6 bei der Bruchdehnung doch ganz nennenswert!
 

FamZim

User
Moin moin

Danke für die genauen Zahlen.
Die sprechen natürlich für sich und lassen einen Unterschied von 2,5 bis 3 erkennen!
Bei eigenen Bruchversuchen bin ich bei Kohle bis 1,5% gekommen, etwa das gleiche wie Federstahl bis zu einer bleibenden Verformung hat.
Mit Glas mach ich dann lieber noch ein paar Tests!
Dann weiss ich genau was das Zeug hält!!

Gruß Aloys.
 
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