Eine Frage zur Aufdickung von Profilen

In einer älteren mir vorliegenden Beschreibung zu einem Flugmodell schreibt der Konstrukteur, dass es sich bei dem Profil um ein NACA 0009 mit 12% Dicke handelt.

Wäre das dann von der Bezeichnung nicht ein NACA 0012, oder mache ich hier gerade eine gedanklichen Fehler?

Robert
 
In einer älteren mir vorliegenden Beschreibung zu einem Flugmodell schreibt der Konstrukteur, dass es sich bei dem Profil um ein NACA 0009 mit 12% Dicke handelt.

Wäre das dann von der Bezeichnung nicht ein NACA 0012, oder mache ich hier gerade eine gedanklichen Fehler?
In diesem konkreten Fall ja. Aber es ist damit eine grosse Ausnahme. Die vierstelligen NACAs wurden erzeugt, indem man eine mathematisch definierte Dickenverteilung (konkret, zwei Parabel-Äste) mit einer Skelettlinie (nochmal zwei Parabel-Äste) kombiniert hat. Bei den symmetrischen ist die Skelettlinie eine Gerade. Die Dickenverteilung wurde dabei von den gleichen mathematischen Funktionen abgeleitet, eben genau durch Aufdicken. Ein NACA 0012 ist also GENAU das gleiche wie ein NACA 0009 aufgedickt auf 4/3.

Schon bei den symmetrischen Fünfstelligen stimmt das nicht mehr. Ein NACA 00 009 aufgedickt auf 4/3 ist NICHT identisch mit einem NACA 00 012. Wobei die NACA über so kleine Dickenintervalle genau das gemacht hat. Die Dickenverteilungen wurden nur alle 3% gerechnet (im grossen Ganzen); die Zwischenwerte wurden interpoliert.

Bei einem gewölbten Profil wird es komplizierter. Nimmst du ein NACA 2412 und skalierst jede Y-Koordinate mit 5/4 wird daraus NICHT ein NACA 2415. Weil du die Wölbung mit vergrösserst. Nimmst Du aber ein Profilprogramm wie Profili oder XFOIL, dann lässt das die Skelettlinie in Ruhe und dickt nur die reine Dickenverteilung auf. Dann kommt genau ein NACA 2415 heraus.

Alle anderen Profile kann man auch so modifizieren; aber wenn sie nicht (wie z.B. Helmut Quabecks HQs) als eine Familie mit ähnlichen Design-Kriterien wie die NACAs entworfen wurden, dann gibt es keine entsprechenden Analogien bei der Bezeichnung. Dann musst Du ein Profil z.B. so beschreiben: Ein "RG 15, abgedünnt auf 8%, entwölbt auf 1.2%, mit einer Dickenrücklage von 28% und einer Wölbungsrücklage von 44%". Dieses Profil hat dann mit dem ursprünglichen RG 15 nur noch ganz grob die Charakteristik der Grund-Druckverteilung gemeinsam.
 
Hallo Markus,

ich wäre garnicht auf die Idee gekommen, die Dicke eines Profils zu verändern und dabei die Sklettlinie zu verändern. Als ich das fürher noch "zu Fuß" gemacht habe (und zeichnerisch dargestellt), habe ich immer die Dicken oben und unten separat gerechnet. Das gilt natürlich für alle Profile, nicht nur für NACA`s.

Gruß
Walter
 
ich wäre garnicht auf die Idee gekommen, die Dicke eines Profils zu verändern und dabei die Sklettlinie zu verändern. Als ich das fürher noch "zu Fuß" gemacht habe (und zeichnerisch dargestellt), habe ich immer die Dicken oben und unten separat gerechnet. Das gilt natürlich für alle Profile, nicht nur für NACA`s.
Meinst Du mit "oben und unten" die positiven und negativen Koordinaten? Dann veränderst Du immer noch die Skelettlinie (Da die oberen Koordinaten grösser sind, werden sie proportional grösser und "ziehen" dei Mittellinie praktisch mit nach oben.)
Die Skelettlinie genau aus der Kontur zu isolieren ist gar nicht so einfach. Wenn man allerdings einfach den Mittelwert der oberen und unteren Koordinate nimmt (und von da aus aufdickt), macht man keinen grossen Fehler mehr.
 
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