Wie werden folgende Figuren geflogen? Trudeln und gerissene Rolle

masaga

User
Hi Leute,

ich schaue gern Videos von Luca Bertossio an und bin grad selbst dabei, meine Kunstflugfertigkeiten zu ästhetisieren ;-)
Dabei gibt es jedoch Figuren, die ich mit meinen Modellen schwer nachempfinden kann, aber vielleicht gehe ich sie nur falsch an ...
Gerade die Figuren, wo der Segler instabiler gemacht wird, wie zB Trudeln, da möchte ich noch mehr Sicherheit bekommen .... drum möchte ich gern hier mal nachfragen ...


1. bei min 1:29 ... wie starte ich Trudeln, mit Höhe und Seite voll?
2. und wie beende ich es?
3. Wie mache ich bei min 2:30, dass der Segler so aus der Bahn gerissen wird und dann trudelt?
 

Papa14

User
Dabei gibt es jedoch Figuren, die ich mit meinen Modellen schwer nachempfinden kann
Willkommen im Club :D. Einige Figuren wirst du nur mit den wirklich großen Modellen nachfliegen können, alles eine Frage der Masseträgheit. Mit allen meinen "kleinen" GFK Seglern kann ich saubere Rollen und Looping drehen, aber danach ist die Luft draußen und nicht ausreichend Schwung für weitere Figuren da.

1. Trudeln leitet man ein, indem man den Segler in einen überzogenen Flugzustand bringt und kurz vorm Strömungsabriss voll Höhe und voll Seite gibt (und hält). Man braucht maximale Ruderausschläge, trotzdem geht das mit einem gutmütigen Flieger nicht um die Burg.
2. Knüppeln auslassen
3. Gerissene Rolle - Voll HR, SR und QR. Aber dass die Kiste zum Schluss um die Hochachse dreht, habe ich bei einem Modell noch nie gesehen.


LG Peter
 
Trudeln einzuleiten ist nicht schwer. Zuerst einmal langsam die Fahrt herausnehmen in dem man langsam das Höhenruder durchzieht. Das Höhenruder wird so durchgezogen, dass der Flieger zwar langsamer wird ohne dabei weg zu steigen. Kurz vor dem Abkippen dann voll Seite und Höhe. Bei richtiger Restgeschwindigkeit senkt das Modell seitlich die Nase und trudelt. Falls man ein "gutmütiges" Profil hat kann man mit zusätzlich Querruder auf die selbe Seite wie das Seitenruder die Einleitung ins trudeln unterstützen.
Die zweite Figur ist eine gestossene Rolle. Das Modell fliegt aufwärts und wird mit voll Tiefenruder, Seitenruder und gegensinnigem Querruder in diese aufwärtige "Trudelfigur" gebracht.
Hinzufügen möchte ich aber, dass es Modelle gibt, welch überhaupt nicht ins trudeln zu bringen sind. Kunstflugmodelle schaffen das aber alle. Die Ausleitung aus dem Trudeln ist normalerweise recht einfach: alle Ruder auf neutral stellen. Böse kann es nur werden wenn die Flächenbelastung sehr hoch ist oder der Schwerpunkt zu weit rückwärts liegt. Dann kann das Stoppen der Trudelbewegung schwierig sein.

Franz
 
Aus meiner (v.a. manntragenden) Erfahrung war das im RC-Network Wiki gesagte teilweise Schwachsinn, hab's jetzt geändert:
-Einleiten wie schon von meinen Vorrednern gesagt mit voll Höhe und Seite. Je nach Flugzeugtyp (der B4 war so ein Spezialfall) muss mit dem Querruder etwas nachgeschummelt werden. Dann aber (in der Regel) mit Quer entgegen der Trudelrichtung, damit wird am inneren Flügel der Anstellwinkel zusätzlich erhöht und die Strömung reisst sicherer ab. Wenn das Quer in die Trudelrichtung gegeben wird, sieht die entstehende Figur zwar oft wie Trudeln aus, ist aber meist ein Spiralsturz mit nicht "ehrlich" abgerissener Strömung.
-Ausleiten: Was bei Motorflug gesagt wurde (Motorleistung erhöhen) lässt meine sämtlichen Haare zu Berge stehen! Trudeln wird grundsätzlich IMMER mit Gegenseitenruder ausgeleitet. Je nach Flugzeug und Schwerpunkt muss zusätzlich mehr oder weniger Tiefenruder gegeben werden, und bei gutmütigen Flugzeugen reicht schon die Neutralstellung sämtlicher Ruder. Abfangen und Motorleistung kommt erst nach Beendigung des Trudelns.
Die gerissene Rolle ist im Prinzip nichts anderes als ein Trudeln um eine horizontale statt vertikale Achse. Es handelt sich ebenfalls um eine Figur mit abgerissener Strömung, ob sie mit einem Modell überhaupt fliegbar ist hängt in noch höherem Mass von der Gutmütigkeit des Modells ab. Das Flügelprofil muss es zulassen "auf Kommando" (volle Ruderausschläge Höhe und Seite) auch bei nicht minimaler Fahrt einen Strömungsabriss zu provozieren. Unter anderem darauf sind Kunstflugprofile optimiert.
Wikipedia beschreibt übrigens beide Figuren absolut korrekt...
Viel Erfolg beim Kunstfliegen
Lorenz
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn ich das Wiki sehe, denke ich auch "Hm?"
Trudeln mit Querruder entgegengesetzt einleiten ist ja süß ;-)

Das ist ja super! Ein derartig aufschlussreiches, Kompetenz beweisendes und hilfreiches Posting ist einfach nur demonstrative Verarschung der User. Lieber Steffen, wenn du nicht mehr zu sagen hast oder kannst, dann lass es doch einfach, sofern es dein Ego zulässt.:mad:
 

Eckart Müller

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Steffen

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Beim Trudeln liegt schon mal die Strömung an den Leitwerken ganz normal an, der Flügel ist nur teilweise abgerissen.
Persönlich habe ich noch kein Flugzeug geflogen, dass es gerne hat, im Trudeln Querruder gegen die Drehrichtung ausgeschlagen zu haben.

Grundsätzlich ist es auch durchaus ein Unterschied, ob man Trudeln schnell und sicher beenden will, oder man Trudeln als Kunstflugfigur fliegt.
Beim Kunstflug möchte ich den Abriss und den Beginn deutlich zeigen wie auch das Ende auf den richtigen Punkt setzen.

Bleiben wir beim Kunstflug:
Aushungern, bis Mindestfahrt erreicht, im Moment des Abrisses stärker ziehen (meistens voll) und Seitenruder in gewünschte Drehrichtung. QR meistens neutral, evtl. in Drehrichtung.
Ausleiten mit vorher Gegenseitenruder und Tiefenruder. Gerne auch mit etwas vorher gelegtem Gegenseitenruder und Ausleiten dann durch das Tiefenruder.
Alles neutral, senkrechte Linie nach Bedarf und abfangen.
Gut trudelnde Flugzeuge mit eher viel Querruder in Trudelrichtung.
Gegenquerruder kenne ich nur als sehr unangenehme Trudelmodi mit langem Nachdrehen weil das Trudeln oft flacher wird.

Gerissene Rollen entsprechend einfach mit direktem Höhen- und Seitenruderausschlag.
Was Luca da gerne fliegt ist eine gerissen Rolle senkrecht aufwärts. Im Wettbewerb wird das nicht benutzt, ist aber bei Showfliegerei gerne gemacht, weil es so wilde Knoten gibt.
Durch die gerissene aufwärts bleibt der Flieger irgendwann stehen, dreht aber noch.

Beim Stossen bzw. Rückentrudeln Querruder entgegen dem Seitenruder.

Für Modellflug mit den hohen Ruderwirksamkeiten und kleinen Massen eigentlich immer alles in eine Ecke und durch neutralisieren endet die Drehbewegung.

Feiner Gruß,

Steffen

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Anm. d. Moderators:

Du legst es aber bewusst und gezielt darauf an. Bald wird der Blitz mal einschlagen...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

guckux

Vereinsmitglied, Seniorenbeauftragter
Guckux Lorenz, Steffen

Danke für die Anmerkungen und "Korrekturen" - gerade auch für unser Wiki.

Wir haben unser "Wiki" eigenständig aufgebaut und vermeiden teils die direkte Übernahmen aus wikipedia.de, zum einen, weil das "Dublettenhaft" wirkt, zum anderen, weil manches (versucht wird) besser/anders erklärt wird und wenn es einer nicht besser weiß, kann auch mal etwas "falsch" sein.
Danke Lorenz - sowas finden wir toll, nicht groß tralla, sondern einfach es "richtig stellen" - merci im Namen von der :rcn:-Wiki-Truppe! :cool:
 
Trudeln - je flacher umso mehr Punkte oder?

Trudeln - je flacher umso mehr Punkte oder?

... Gegenquerruder kenne ich nur als sehr unangenehme Trudelmodi mit langem Nachdrehen weil das Trudeln oft flacher wird.

Hallo Steffen,
kann deinen Kommentar für einen Kunstflieger nicht verstehen.
Ich bin Ende der 70er RC1 (heute F3A) geflogen und da war ein flacher Trudel dass was die Punktrichter sehen wollten. Und um den Trudel flach zu bekommen habe ich genau das gemacht - QR in Gegenrichtung.

Warum? Wenn ich einen linksdrehenden Trudel ausführe, dann ist die Strömungsgeschwindigkeit an der rechten Fläche am größten und dort wird sich die Strömung schnell wieder anlegen (wenn diese überhaupt abgerissen ist). Um die Strömung an der rechten Fläche "zustören" wird QR nach rechts gegeben und mit dem bisschen Strömung was vielleicht noch da ist, wird die rechte Fläche nach unten gedrückt und der Trudel ist flacher.

Viele Flieger verwechseln Trudel mit (langsamen) Spiralsturz.

Lieber Gruß aus Graz
Volker
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Hallo

Steffen gibt Kunstfluglehrgänge - manntragend.
Das ist zwar der Aerodynamik wurscht, aber vielleicht den RC1-Punktrichtern aus den 70igern nicht. ;)
 

Steffen

User
Ich bin Ende der 70er RC1 (heute F3A) geflogen und da war ein flacher Trudel dass was die Punktrichter sehen wollten. Und um den Trudel flach zu bekommen habe ich genau das gemacht - QR in Gegenrichtung.
Bei Flugzeugen mit extrem hohen Ruderautoritäten mag das gerade noch so gehen.
Aber es ist dann normalerweise kein Trudeln.

und die Frage war nach Segelflugzeugen, ich kenne bisher KEINES, das noch mit Gegenquerrruder in relevantem Ausschlag vernünftig trudelt.
 
Mal eine sehr unqualifizierte Meinung.

Trudeln über Querruder einleiten geht funktioniert am besten beim Landeanflug .... Störung ... Voll Rechts gehalten und der ging nach links weg


Sigi
 
und die Frage war nach Segelflugzeugen, ich kenne bisher KEINES, das noch mit Gegenquerrruder in relevantem Ausschlag vernünftig trudelt.

Nur damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich habe nur vom Einleiten bzw. unterstützen des genau definierten Abreissens gesprochen. Vom Gegenquerruder halten hat niemand was gesagt...
Lorenz
 

Steffen

User
Nur damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich habe nur vom Einleiten bzw. unterstützen des genau definierten Abreissens gesprochen. Vom Gegenquerruder halten hat niemand was gesagt...
Auch beim Einleiten kenne ich bisher kein Flugzeug, das das gerne hat.
Sehe ich auch flugmechanisch keinen Grund für...
Vorspannen mit Gegenseitenruder dagegen schon, das macht manchmal Sinn und eine B4 und eine ASK21 leiten dann besser ein...

Gruß,

Steffen
 
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