Jazz - automatisches Timing

GC

User
Habe inzwischen mehrer Jazz-Regler - insbesondere für Tango Motoren. Soweit ich weiß, kann man dort nicht das timing einstellen. Oder irre ich mich, dass dies nur mit einer prog-Karte geht?

Ich möchte in erster Linie wissen, was denn eigentlich das automatische timing bewirkt? Zu jeder Knüppelstellung den optimalen Wirkungsgrad oder den max erzielbaren Wirkungsgrad? Oder anders gefragt, kann ich mit dem Jazz dadurch länger gedrosselt fliegen als mit einem einfachen Regler mit "kaltem" timing? Mir geht es darum, den Wirkungsgrad eines Minijazz zu maximieren. Hierbei kann ruhig die max. Leistung "leiden".
 
Hallo Gerhard,

die Bedienungsanleitung sollte Deine Frage beantworten, Zitat:

"Ein Highlight der Jazz Regler ist die dynamische, automatische Einstellung der
Taktfrequenz und des Kommutierungswinkels. Damit ist gewährleistet, dass der
angeschlossene Motor im aktuellen Lastfall mit dem bestmöglichen Wirkungs
grad betrieben wird. Speziell im Teillastbetrieb ermöglicht dies längere Flugzeiten bzw.
mehr Motorleistung. Dadurch bleibt auch der Motor kälter. Dies stellt einen großen
Vorteil gegenüber der sonst üblichen festen
Timingeinstellung dar."

Viele Grüße,

Georg
 

GC

User
Danke Georg,

sorry, habe ich ganz überlesen;). Den ersten Teil der Anleitung überspringe ich meist, weil dort oft nur Banales drin steht, wie z.B. "nicht verschlucken", "beschädigt nicht benutzen" etc.

Somit habe ich aber auch mit der progcard von Kontronik keinen Einfluss auf das timing?

Hast Du ein Gefühl, wie viel Prozent mehr man so an Wirkungsgrad bekommen könnte?
 
Gefühl?

Mach Dir selbst ein Bild.
Gib in den Propcalculator vom DC
(Menü Werkzeuge) den Prop, sowie Deine Messwerte von Spannung und Strom
sowie die erreichte Drehzahl ein.
Das gleiche dann zeitnah bei gleicher
Luftdichte mit einem anderen Regler.

Damit läßt sich ein zuverlässlicher ETA Vergleich ziehen.

Lieber Gruß
Andy Reisenauer
 
Mit der ProgCard läßt sich das Timing etwas "verschieben" (+/- 5°) - es bleibt aber im Grunde beim Autotiming. Das macht aber nur bei z.B. kritischen Außenläufern Sinn. Für den Tango einfach im normalen Autotiming betreiben.
Der klassische Jazz war in der Entwicklung noch ziemlich auf den Tango abgestimmt. Der Mini-Jazz dürfte meines Wissens nach im Prinzip die selbe Grundsoftware haben - der ist auch auf der selben Prozessorarchitektur aufgebaut (ein Texas Instruments DSP).

Zur etwas schrägen Kombination MiniJazz und Tango habe ich aber weder probiert, noch etwas dazu gehört, ob das problemlos tut. Für bestimmte Anwendungen aber bestimmt interessant.

Einen Vergleich mit anderen Reglern sehe ich als nicht unbedingt sinnvoll an, da der Tango nur auf 32 kHz sauber läuft - das bieten viele Regler nicht - und mit fixem Timing der Wirkungsgrad deutlich leiden soll.

Viele Grüße,
Alex
 

Gerd Giese

Moderator
Teammitglied
Zu jeder Knüppelstellung den optimalen Wirkungsgrad oder den max erzielbaren Wirkungsgrad?
Exakt, es gibt damals kein vergleichbares Produkt was das auch während der gesamten Lastkurve beherrscht.
Andere werben zwar auch mit "auto" Timing, nutzen aber leider nur einen Teil-Lastbereich dazu (meist nur von 2/3 bis Vollgas).

... kann ich mit dem Jazz dadurch länger gedrosselt fliegen als mit einem einfachen Regler mit "kaltem" timing?
Ja, gerade der Jazz hat die Ära der Voll-Teillastfestigkeit eingeleitet und beherrscht den perfekt wie kein anderer damals!

Mir geht es darum, den Wirkungsgrad eines Minijazz zu maximieren. Hierbei kann ruhig die max. Leistung "leiden".

Was hast du denn nun - einen Mini-Jazz oder einen "echten" Jazz, das sind zwei Paar Schuhe!
Auch verstehe ich nicht, was du am MiniJazz optimieren willst, das könntest nur mit exakten Lastdiagrammen
und ich glaube mich zu erinnern, dass der sich nicht Feintunen ließ wie der Jazz mit T= +/-5° Gesamtverschiebung!

Die Kontronik-Steller sind natürlich auf ihre eigenen Produkte optimiert, harmonieren aber hervorragend auch mit
Fremdmotoren (Außen-/ wie Innenläufer) zusammen und vor allem stets im optimalen Wirkungsgrad! ;)

Nachtrag: ein Jazz Test von mir
 
Zuletzt bearbeitet:

GC

User
Vielen Dank erst einmal für Eure aufschlussreichen Antworten!

Was ich habe? 2 Tangos, auf einem, den 04er, hat mir Andy ein Microgear aufgeflanscht und den fliege ich mit höchster Zufriedenheit bei 5S und 9A Anfangsstrom auf einem Sharon mit 80A Jazz (leicht oversized ;)). Hierbei ging es mir in erster Linie um einen guten Gesamtwirkunggsgrad.

Jetzt will ich mit Minijazz auch andere Motoren zu einem guten Wirkungsgrad verhelfen. Bei meinen normalen Reglern habe ich immer das kälteste timing eingestellt, um einen guten Wirkungsgrad zu bekommen. Es stellt sich die Frage, ob ich das timing mit der Kontronik Progcard auf -5% stellen soll, um noch ein wenig mehr eta zu bekommen bei gleichzeitig etwas weniger Power?

Ich vermute mal, dass man für den Jazz die Kontronik Progcard braucht, oder kann man das mit einer anderen Karte auch einstellen. Ohne Karte geht es offensichtlich nicht.

Ist der Koby in Bezug auf autotiming besser geworden?

Gibt es andere Regler mit autotiming, die dem Jazz das Wasser reichen können, besser sind oder zumindest nicht viel schlechter, was den Wirkungsgrad anbetrifft?
 

Gerd Giese

Moderator
Teammitglied
... ganz ehrlich ... ich habe ausgiebige Messungen an einem Außen- und Innenläufer vorgenommen und
am Jazz 80 hat keiner mehr heran gereicht (getestet: Koby, [MiniJazz], Koby, Kosmik(!), Kontrol-X). I.G.
ganz einfach ... wie viel Input-Leistung war nötig um z.B. 600W an der Wirbelstrombremse zu erzeugen.
Nur der Jive (100LV getestet) konnte ihm das Wasser reichen. Natürlich immer mit den beiden gleichen
Motoren. Ob das repräsentativ ist weiß ich nicht, aber für mich war die Tendenz eben 100% stimmig! ;)

Es ist wie es ist, um die gesamte Bandbreite der Motoren-Massen gleich gut zu bedienen muss aus einem
speziellen & feinem Regler (der Jazz ist ein Regler - kein Steller) eben ein Allroundgenie programmiert werden
und je allrounder - desto schlechter im Wirkungsgrad, geht fast proportional einher! Die Käufermasse fordert:
So ein "teures" Produkt MUSS doch mit sämtlichen Motoren harmonieren ... leider! :rolleyes:

Nicht umsonst, stimmt "der" seine Steller speziell auf den einen (Hochleistungs-)Motor ab.
(äh, ein HK-19,-€ Teil sicher nicht). :D
 
Hallo!

Jaja, die Jazz waren/sind schon gut. Nur das BEC ist heute nicht mehr so "up to date". Mit seinen knappen 5V am Ausgang und dann bei moderaten Lasten schon schnell auf 4,5V.
Ich greif aber in der Bucht bei guten Schnäppchen immer wieder gerne zu.

Gruß
Bernhard
 

GC

User
Gefühl?

Mach Dir selbst ein Bild.
Gib in den Propcalculator vom DC
(Menü Werkzeuge) den Prop, sowie Deine Messwerte von Spannung und Strom
sowie die erreichte Drehzahl ein.
Das gleiche dann zeitnah bei gleicher
Luftdichte mit einem anderen Regler.

Damit läßt sich ein zuverlässlicher ETA Vergleich ziehen.

Lieber Gruß
Andy Reisenauer

Andy,

habe Deinen Vorschlag befolgt und z.B. einen Tango mit Jazz- und mit HK-Regler angeschaut. Ich sehe keinen Unterschied. Lediglich die Verlässlichkeit der Motorberechnung nimmt ab. Der HK-Regler ist sogar noch um 0,1% besser.

Oder sind die HK Regler gar nicht so schlecht bzw. die Jazz nicht so gut oder es liegt an der ungenaueren Berechnung?
 

Gerd Giese

Moderator
Teammitglied
Andy,

habe Deinen Vorschlag befolgt und z.B. einen Tango mit Jazz- und mit HK-Regler angeschaut. Ich sehe keinen Unterschied. Lediglich die Verlässlichkeit der Motorberechnung nimmt ab. Der HK-Regler ist sogar noch um 0,1% besser........

Sorry Gerhard,

ich hab nicht geschrieben, dass Du die DC Daten anschauen sollst,
sondern Deine eigenen Messungen eintragen im Propcalculator.
Natürlich mit gleichem Prop.und innerhalb von wenigen Std. ermittelt(Luftdichte)

Lieber Gruß
Andy Reisenauer
 

GC

User
Andy,

Du hast Recht. Wer lesen kann ist klar im Vorteil. ;) Ich habe wieder einmal stark diagonal gelesen. Werde hier, wenn ich zum Messen komme, ein paar Daten von mir geben.
 

GC

User
... ganz ehrlich ...

Nicht umsonst, stimmt "der" seine Steller speziell auf den einen (Hochleistungs-)Motor ab.
(äh, ein HK-19,-€ Teil sicher nicht). :D


Hallo Gerd,

wie kommst Du eigentlich dazu, mir indirekt zu unterstellen, ich würde einen HK Regler für 19€ einsetzen? Mein HK Regler XP-12A von AEOUAN hat 5€ gekostet:D!

Im Rahmen meiner bescheidenen Messgeräte habe ich den obigen 5€ billigen HK Regler XP-12A gegen den Minijazz 15(A) von Kontronik zum Streetprice von 79,95€ (16facher Preis) getestet.


DSC00994[1].jpg

Der Minijazz wird zwar von Kontronik nicht nehr hergestellt, hat aber laut Hersteller die gleiche aufwendige Software wie die größeren Jazz-Brüder und ist auch noch bei einigen Händlern käuflich zu erwerben.


Der XP-12A ist mit 9,5g rund 1,5g leichter als der Minijazz der 3A mehr aushält.

Als Stromversorgung habe ich einen altersschwachen 2S Lipo genommen, der im Modell quasi Sonnenzellen simulieren soll, das letzendlich für den Solarflug ohne Pufferakku gedacht ist.

Nun zur Hardware:
Motor: Turnigy Innenläufer 2040 mit 2080KV
Getriebe: Simprop (Ludwig) 5,9:1
Propeller: RFM 18*17

Den XP habe ich auf das "kälteste" timing eingestellt. Zum Vergleich dienten die Drehzahlen 500, 1000 und 1200 RPM. 1200RPM (ca 15W im Stand) reichen dabei für meinen 1,1kg 2,2m Segler vollkommen aus um ein leichtes Steigen zu erreichen.

Der XP-12A hat ein schön gleichmäßiges Regelverhalten von ganz schwach bis Vollgas. Der Minijazz hat wie einige Kontronik-Regler im unterem Bereich das typische "Loch". Dies äußert sich wie folgt: Wenn man langsam Gas gibt, so nimmt die Drehzahl rasch zu um dann wieder etwas abzufallen ohne dass man drosseln muss. Ab dann ist ein feinfühliges Hochfahren der Drehzahl möglich. Wer schnell Gas gibt, dem fällt dies nicht auf.



Ich habe die Werte noch einmal herausgenommen, weil ich an zwei verschiedenen Tagen gemessen habe und evtl ergeben sich Messfehler wg. unterschiedlicher Luftdichte.
 

GC

User
Ich hatte gestern schon einmal kurz Daten veröffentlicht, die ich wieder herausgenommen habe. Bei diesen Daten war der XP-12A fälschlicher Weise deutlicher Sieger. Ich habe mich dann an die Worte von Andy erinnert: "Messungen bei gleicher Luftdichte".

Zuerst hatte ich nämlich den XP-12A vermessen und dann war es zu dunkel für den Drehzahlmesser, als ich die Daten für den Minijazz ermitteln wollte und ich ging nach draußen, wo es noch heller war. Bei Minustemperaturen war die Luftdichte draußen natürlich gleich eine ganz andere, nämlich eine viel höhere. Aus diesem Grunde wiederholte ich heute um die Mittagszeit alle Messungen im Bastelraum.

Um es kurz zu machen: Der XP-12A ist recht gut, auch im Teillastbereich, aber der Minijazz ist der eindeutige Sieger in diesem Vergleich.

Im folgenden nenne ich nun Drehzahl am Propeller, Spannung, Strom des HK Reglers, Strom des Minijazz:

500RPM, 7,9V 0,2A 0,2A
1000RPM 7,3V 1,3A 1,2A
1200RPM 6,9V 2,4A 2,1A

Auch im Rahmen der Messgenauigkeit, lag der Minijazz zwar nicht bei ganz geringen Strömen sondern bei etwas höheren (um die 2A) mit rund 10% Eingangsleistung weniger um einige Nasenlängen vorn. Ob einem dies den höheren Preis Wert ist, darf jeder für sich entscheiden. Für normale Anwendungen recht wohl der HK-Regler sehr gut, aber wenn es um jedes Prozent geht, wie beim Solarflug, bietet der Minijazz schon nicht zu vernachlässigende Vorteile.

Zum Abschluß habe ich den benötigten Strom des Minijazz bei Zimmertemperatur und bei ca -6°C jeweils bei 6,9V und 1200RPM gemessen: Innen waren es 2,1A und außen schon 2,3A!

Somit braucht man im Winter für die gleiche Drehzahl höhere Ströme und gleichzeitig leidet der Lipo mit höherem Innenwiderstand als bei sommerlichen Temperaturen. Vorwärmen des Lipos hilft zwar ein wenig, kompensiert diesen Sachverhalt aber nur gering.
 
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