Hallenflieger - einfach, billig, schnell gebaut

Die Hallenflugsaison ist in vollem Gange. Leider ist sie aber auch genauso schnell wieder vorbei und dann ist immer die Frage, ob sich der Aufwand überhaupt lohnt, großartig in Modelle und Technik zu investieren. Ich fliege z.B. 1-4 mal pro Jahr in der Halle, da ist eigentlich klar, dass mit möglichst geringem Aufwand viel erreicht werden muss. Hier stehe ich als oller Holzwurm sogar zu meinem Schaumstoffeinsatz. In der Werkstatt liegen ein paar Platten Selitron, die für solche Dinge herhalten müssen.
Ich habe also aus einer Platte ein schnödes Dreieck ausgeschnitten, an den Kanten ein Kohleprofil (1x5 mm?) angeklebt, einen Kasten oben drauf gesetzt, Motorspant angeklebt, zwei Servos eingesetzt, die Ruder ausgeschnitten, angespitzt und wieder angeklebt, Motor dran, Regler, Empfänger und Akku rein und ausgewogen. Fertig!
Ich bin Freitag abends mit meiner wagen Idee in die Werkstatt getobt und habe am Samstag vor dem Kaffeetrinken Erstflug gemacht, ganz ohne Hektik und ohne durchgemachte Nacht. Ich habe mit Styrokleber gearbeitet, welcher UHU-Por recht ähnlich ist. Mit Sekundenkleber könnte so ein Modell in zwei Stunden fertig sein. Man kann sich aber auch Zeit lassen.

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Ich weiß, dass mein Hallendelta nichts Neues ist. Sowas bauen viele Leute in verschiedensten Formen und Ausführungen. Es gibt aber genauso viele Modellbauer, die es immer komplizierter machen wollen, als eigentlich nötig. Kann man sicher tun, muss man aber nicht. Ein Delta hat in meinen Augen einige Vorteile gegenüber normalen Leitwerklern. Es ist viel schneller und einfacher gebaut, es muss keine EWD eingestellt werden, es ist irre gutmütig, der Geschwindigkeitsbereich extrem groß und die Form fast egal.

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Mein Modell ist ca. 65 cm lang, hat 72 cm Spannweite und wiegt 200 g. Der Motor ist ein Compact 170 mit einer 8040 GWS Latte an zwei Zellen 450 und 600 mAh. Der Akku liegt im Schwerpunkt, kann daher variieren. Die Servos sind HXT-500, also billigste Sorte. Die Komponenten lag komplett in den Schubladen, so dass der Materialeinsatz für das Modell wohl so um 2-3 € liegen dürfte. Ich weiß gar nicht, was ich für die Kohleprofile bezahlt habe, die sind aber der teuerste Teil des Modells. Und wenn nach der Materialschlacht des großen Hallenflugevents das Modell Schrott ist, wird die Technik ausgebaut, die Kohleprofile sauber gekratzt und alles bis zum nächsten Winter eingelagert...
Zum Fliegen nur kurz so viel:
Den Schwerpunkt hat mir ein einfaches Programm mit ca. 24-26 cm von vorn berechnet. Irgendwo dort habe ich ihn auch ausgewogen. Aber ehrlich, daraus eine Wissenschaft zu machen, ist nicht so mein Ding. Ich habe die Ruder etwas hoch getrimmt, das Modell im Garten weggeworfen und dann so eingestellt, dass das Delta schön langsam seine Runden zieht. Es soll ja in der Halle langsam und eng fliegen können, mehr nicht. So eingestellt fliegt das Modell mit leichter Anstellung extrem gutmütig, kann sehr eng um die Ecke gezogen und fast bis auf (wirkliche) Schrittgeschwindigkeit gebremst werden. Mit mehr Leistung wirds natürlich schneller, steigt logischerweise aber auch weg. Das könnte man schlicht wegtrimmen, will ich aber nicht, da nur in der Halle geflogen werden soll. Und ich mag nicht so die stressigen Modelle...
In diesem Sinne, machts nicht so kompliziert, einfach fliegt meist viel schöner. Und ein wenig Farbe macht bestimmt noch viel aus.

Gruß Mirko
 

Porkus

User
So ähnlich hab ich mal Hallen Deltas aus 3mm Depron gebaut, um die 70 cm Spannweite und 50 cm Länge. Version 1 - 4 waren schon flugtauglich, ab 5 ging´s richtig gut und Version 8 war dann das Meisterstück. Mit knapp 100g nur halb so schwer, trotz drittem Servo für´s Seitenruder :)

Ein Rumpf hatte ich nur in der vorderen Hälfte als Kasten, nur 2-3 cm breit und 4-5 cm hoch, so das der Akku gerade noch hochkant reinpasst. Hinten reicht ein Streifen Depron, an den links und rechts die Servos hochkant dran geklebt werden. Außerdem war der Rumpf unten an der Fläche, spart die Landekufe und das Seitenruder wurde gut angeströmt.

Die Mühle war auch in der Halle voll kunstflugtauglich, hatte leider einige Marotten. Durch das Seitenruder wird der innere Flügel weniger angeströmt, dadurch wirkt es ähnlich wie Querruder, kann man teilweise ausgleichen wenn man Querruder dagegen mischt. Man kann zwar deltatypisch mit hohem Anstellwinkel um die 30° fliegen, darüber wird es aber sehr unruhig, was torquen oder 3D Flug sehr schwer macht.

Um einfach in der Halle mal paar Rollen oder Loopings zu drehen ist ein Delta aber optimal, weil man die Mühle mit wenig Aufwand schnell gebaut hat :cool:
 
Das Gewicht war für mich eigentlich kein Kriterium, da ich genommen habe, was im Schrank lag. Allein der Motor wiegt 30 Gramm, könnte also entschieden leichter sein. Aber es fliegt auch mit 200 g so langsam und gutmütig, dass es schlicht nicht lohnt, hier großartig optimieren zu wollen. Den Rumpfkasten könnte man natürlich komplett weglassen, der ist umsonst. Die Kufe ist weniger Landekufe, dient mehr dem Wegwerfen beim Start. Kunstflug will ich nicht, machen die Anderen. Mein Ansatz war wirklich nur: schnell zu bauen, billig und einfach!
Das geht bestimmt auch mit anderen Modellen, sicher auch mit Holz. Das wird wohl die nächste Idee werden, da ich noch einen identischen Motor und Servos zu liegen habe. Mal kieken...

Gruß Mirko
 
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