Frust total

dkeil

User
Hallo El Eaminatores,

ich bin gerade dabei wieder mal meine letzte Form zu bauen (...wie bei den 2,3,4 davor auch schon), aber diesmal bin ich am verzweifeln.

Mein Problem ist, daß diesmal das Formenharz mit Kopplungsschicht beim Angelieren an senkrechten Flächen nach unten läuft, also nix tixotrop...

Meine Werkstoffkombination ist Gelcoat lackiertes Urmodell, Trennwachs von R&G, Folientrennmittel von R&G, Stahlpulver gefülltes Formenharz von Modellbau Rückert und Harz L285 von Carboplast für Kopplungschicht (3mm Glasschnitzel). danach kommt dann M1 und Laminierkeramik von R&G.

Die erste Formhälfte hat einwandfrei funktioniert. Bei der zweiten Formhälfte gab es auf der Forminnenseite nach dem Entformen Fehlstellen (Löcher) an denen die Kopplungsschicht bzw. Glasfaserschnitzel durchschauten. Meine Vermutung war, daß ich nicht lange genug bis zum Auftragen der Kopplungsschicht gewartet habe und das Formenharz quasi beim Auftragen "weggeschoben" habe....also neu machen...

Nach dem Fehlversuch alles wieder hergestellt und die zweite Formenhälfte erneut in Angriff genommen. Diesmal dünnere Formenharzschicht, wirklich lange gewartet bis das Formenharz "pinselstrichfest" war. Dann Kopplungsschicht aufgetragen und gewartet. Ich gebe M1 und Lam.keramik immer erst auf die schon etwas angelierte Kopplungsschicht. Tja und beim "Kontrollblick" die böse Überraschung, Formenharz und Kopplungsschicht haben sich an den senkrechten Flächen nach unten verabschiedet. Eine außergewöhnliche Erwärmung , die vielleicht das Formenharz wieder lauffähig macht, konnte ich nicht feststellen. Das Ganze endete dann in einer Riesensauerei, weil ich Formenharz und Kopplungschicht das entfernt habe und alles mit Aceton gereinigt, daß wenigstens das Urmodell überlebt.

Habt Ihr vielleicht einen Tipp? Irgendwelche materialunverträglichkeiten?
Habe schon x Formen gemacht und so ein Problem noch nie gehabt.

Bis jetzt konnte ich das Urmodell noch retten, da es nur der Abziehkonus des Rumpfes ist. Es soll ein ganzer Voll-Gfk E-Segler werden und wenn das bei den Flächen passiert, gibt's wohl keine Rettung mehr.

Danke für euere Hilfe

Grüße aus der langsam einscheienden Rhön

Detlef
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Hallo Detlef

Kommt mir bekannt vor. Ich habe damals auf das gut angelierte Formenharz erst mal trockene Glasschnitzel verstreut. Die Formenharzschicht habe ich aber nie zu dünn gemacht. Erst wenn das Formenharz fester wird, habe ich dann die Kopplungsschicht aufgebracht.

Das Blöde ist, bei der Bauweise besteht immer die Gefahr hinter dem Formenharz Luncker zu haben. Also Luftblasen in der Kopplungsschicht. Wenn man die Bauteile dann tempert, schwindet das Formenharz mit der Zeit. Mir steht demnächst auch wieder ein Formenbau bevor. Deshalb bin ich schon soweit und überlege eine Lage 160er Glas auf das angelierte Formenharz zu legen, darauf die Kopplungsschicht und dann die Laminierkeramik
 

dkeil

User
Hallo Claus,

..na das tröstet. Ich hätte beinahe das Modell heute schon in der Werkstatt ohne Flächen zum Fliegen gebracht.

Das mit der Glaslage ist keine schlechte Idee. Ich denke man muß nur den richtigen Momment abpassen, daß sich das Laminat gerade noch mit dem Formenharz verbindet.

...wenn das so weitergeht, werde' ich doch noch zum Schaumwaffel Fan...


Herzliche Grüße

Detlef
 

Gideon

Vereinsmitglied
Aufbau mit Laminierkeramik

Aufbau mit Laminierkeramik

Hallo Detlef,

ich würde grundsätzlich zum Verstärken der Deckschicht mit 2 Lagen 163 Glas raten. Die Kupplungsschicht mach bitte so dünn wie möglich - ist eigentlich nur an der Formkante nötig, also Übergang Trennbrett/Urmodell, um das Gewebe sauber verlegen zu können. Alles weitere bringt defintiv später nur Probleme, da hier unverstärkte Harzmassen ( auch wenn ein paar Fasern drin sind ) in dicken Schichten vorliegen. Diese schwinden entsprechend ungleich.

Meine gemachten Erfahrungen diesbezüglich:

- Deckschicht ( Formenharz ) so dünn wie möglich
- keine Kupplungsschicht / nur zum Ausrunden scharfer Kanten
- 2 Lagen Glas 163g/m2 zum Verstärken der Deckschicht
- Formen mit Laminierkeramik nicht tempern ( max. 40 - 45° C )
- Vor dem ersten Gebrauch Formen 3-4 Tage warm lagern ( 30°C )


Grüsse
Stefan
 

fish

User
Hallo Detlef,

nach meinen Erfahrungen, allerdings ohne die Verwendung von Laminierkeramik, sondern standardmäßig mit Gewebehinterbau:

1. Formenharz in zwei Schichten, die zweite erst dann auftragen, wenn der Pinsel nicht mehr durch die erste durchkommt, also diese Schicht schon gut angeliert ist.
2. Kupplungsschicht über alles. Hier verwende ich die Kupplungspaste KP6/TGL der Fa. Ebalta. Das Zeug ist einfach genial. Wird in kleinen Packungsmengen geliefert; einfach den Härter beimischen und die Konsistenz und der Füllstoffgehalt sind wirklich perfekt.
3. Darauf mit Harzüberschuß 80 g/m² Glasgewebe. Dieses Gewebe hat den Vorteil, dass es nicht ganz so dicht wie 160-er ist und sich quasi selbst entlüftet. Damit ist einfach die Gefahr geringer, dass Luftblasen zwischen Formenharz und den anschließenden groben Glaslagen eingebaut werden.
4. Dann 160-er, übrigens zum guten Drappieren immer in Köperbindung, in 1-2 Lagen und danach geht es dann mit schweren Geweben weiter.

Damit hab ich keine Blasen mehr.....

Gruß
Jörg
 

Arne

User
Hi,

2. Kupplungsschicht über alles. Hier verwende ich die Kupplungspaste KP6/TGL der Fa. Ebalta.
Ich seit einiger Zeit auch und das Zeug ist absolut genial. Keine Chance, eine so gut passende, super zu verarbeitende Michung selbst herzustellen. Obwohl sie erst nicht so wirkt, kann man sie auf dem Oberflächenharz perfekt glatt ziehen auf die gewünschte Schichtdicke. Die übrigens wirklich möglichst dünn, denn was Gideon zu Schwund und möglichen Verwerfungen sagt, ist absolut korrekt.
Und bitte die ersten, feinen Glaslagen nach der Kupplungsschicht sehr gut entlüften. Blasen in dem Bereich sind kritisch.

Gruß Arne
 

flo

User
Hi Arne,
bin auch bald soweit eine Form zu machen.
Was meinst du mit entlüften? Irgendwelche Tipps?

danke

flo
 

Arne

User
Zwischen Kupplungsschicht und den ersten feinen Geweblagen bzw. in den getränkten Geweben dürfen keine Luftblasen sein. Die wären nah an der Oberfläche und könnten sich später unter Temperaturänderungen abzeichen oder noch schlimeres bewirken.
Um das zu vermeiden, erst Harz auf die angelierte Kupplungsschicht rollen, dann Gewebe einlegen. Das Harz muss immer von unten kommen, so können sich weniger Lufteinschlüsse bilden. Der Satz eines alten Formbauhasen hat sich bei mir eingeprägt.
Mit Roller und Pinsel, am besten mit einem Rillenroller letzte Luftblasen wegrollen/tupfen.

Gruß Arne
 
formharz von rückert:

formharz von rückert:

hallo,

du hast garantiert den langsamen härter eingesetzt ( den mit 10% zugabe )

dadurch wird das formharz extrem dünnflüssig, ist geil für tragflächenabformungen, aber eher ungeeignet für rümpfe oder sonstiges mit steilen stellen. abgesehen davon ist die angellierzeit von knapp 5stunden etwas gewöhnungsbedürfstig ( ein kumpel von mir der das nicht wusste und mit der normalen dreiviertelstunde gerechnet hatt, verbrachte mal ne ganze nacht bei siener form *g* )

was ich sagen will, bestell dir bei rückert das system mit dem langsamen härten und alles ist gut.

warum man glsschitzel auf die form streut ist mir bis heute schleierhaft ??????

wenn man nicht gerade dicke stellen abzurunden hat, dann soll mir hier doch mal einer erklären, warum zur hölle glasschnitzel????

baumwollflocken + tixo, vielleicht noch etwas microballons ergibt eine sehr schön streichfähige masse.

die kopplungsschicht soll auch möglichst dünn sein, weil die eh nichts hällt.


gruß rené
 

dkeil

User
Hi Rene,

Bingo!!! das isses wohl. Habe den FR Härter, sprich 10%. Hatte vorher immer den anderen. Wollte jetzt den langsameren ausprobieren, um mit einer Anmischung länger arbeiten zu können.
Denke das kann ich dann unter dem Kapitel Lehrgeld ablegen....

1000dank & ich geh' jetzt fliegen!

Grüße
Detlef
 
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