Fließt an den Motorkabeln so viel Strom wie am Akku?

Hallo,

ich war bis vorhin der Meinung, dass mindestens an einem der drei Motorkabel der volle Strom anliegt, den der Akku entzogen bekommt. Heißt, Antrieb zieht 90A > an mindestens einem der drei Phasen fließen 90A. Ein Vereinskollege meinte dass das nicht so ist. Wie kann ich bestimmen, wie viel Strom über die einzelnen Kabel am Motor gehen?

Hintergrund ist, dass ich für den Antrieb mit 90A die Verbindung zwischen Motor und Regler mit Goldsteckern machen möchte und mein Kollege mir zu 4mm Goldkontakten riet. Ich bin mir nun unsicher, weil die 4mm ja nicht für hohe Ströme wie 90A ausgelegt sind. Welche Regel gibt es da?
Danke für Infos.

Gruß Julian
 
Hallo Julian,

bei Modellen mit höheren Strömen löte ich die Regler Kabel an die Motor Kabel direkt dran.
Wobei ich denke das 90 A überhaupt kein Problem für die 4mm Goldies sein sollten, zumahl die 90 A bestimmt nicht auf Dauer sind ?
Du kannst meiner Meinung nach wenn du unbedingt Stecker willst, bedenkenlos die 4mm Stecker dazu verwenden.

Gruß Sascha

Vielleicht sieht man sich mal wieder...
 
Hi Sascha,

danke für deine Einschätzung. Dann werde ich zu den 4mm greifen. Vielleicht hat ja noch jemand eine Formel parat wie man sich das ausrechnen kann oder wie sich das allgemein bestimmen lässt. Faustregel würde mir schon reichen.

Bestimmt. Vielleicht klappts ja an eurem Flugtag dieses Jahr mal wieder wenn ich kommen darf. ;)
 

k_wimmer

User
Hi,
beeineinem BLDC Antrieb mit Blockkommutierung fliessen an jedem Kabel zum Motor für 2/3 der Zeit immeer der Volle Strom des Einganges.
Daraus ergibt sich bei 90A ein Phasenstrom vom 60A.

Aber in der Spitze liegen halt die 90A an.
 

Eisvogel

User
Hi,
beeineinem BLDC Antrieb mit Blockkommutierung fliessen an jedem Kabel zum Motor für 2/3 der Zeit immeer der Volle Strom des Einganges.
Daraus ergibt sich bei 90A ein Phasenstrom vom 60A.

Aber in der Spitze liegen halt die 90A an.

Wieso für 2/3 der Zeit?

mal ganz laienhaft gesagt: der Motor hat 3 bunte Kabel, bei jeder Umdrehung fließt für je 1/3 Umdrehung der Strom und zwar jeweils der ganze, also 90A. Dann sind die anderen beiden nacheinander dran, solange hat das erste Ruhe. Also 3 Kabel, jedes vollen Strom für 1/3 Zeit.
Deshalb können die Stecker vom Regler zum Motor kleiner ausfallen, als die von Akku zu Regler, da hier dauernd der volle Strom fließt.

oder lieg ich falsch?
 

Zameer

User
Zu einem Kreislauf gehören immer 2 Richtungen.
Daher fließt für einen Moment der (volle) Strom über 2 Adern, gemittelt jedoch nur 2/3.
Ob ich 4mm Goldis für 60 Ampeln Dauerstrom vertrauen würde...
 
Es ist in der Tat bei der BL Kommutierung etwas kompliziert. Aber das muss garnicht so genau betrachtet werden.

Denn bei der Auswahl von Kabeln und Steckern kommt es auf den Durchschnittsstrom bzw. die dadurch verursachte thermische Belastung an.
Der Eingangsstrom durch 2 Adern verteilt sich näherungsweise auf 3 Adern, der Motor-Aderstrom ist also nur noch 2/3 des Akkustroms.
Deshalb ist es durchgängig in Ordnung, für die Motorstecker eine Nummer kleiner zu wählen als für die Akkustecker.

Ich kombiniere immer in etwa
Bis 70A: Akku 4mm --> Motor 3,5mm
Bis 100A: Akku 5,5-6mm --> Motor 4mm

Ob ich 4mm Goldis für 60 Ampeln Dauerstrom vertrauen würde...

Ja, auf jeden Fall. Wenn sie gesund sind, stramm sitzen und nicht ankorrodiert sind.
Die Stecker am Motor bleiben in der Regel auch gesund, weil sie keine Steckzyklen abbekommen und keine Ansteck-Blitze.

Claus
 

Roxx

User
Wir verwenden auf unserem Platz die ganz normalen 4mm Goldis von Hobbyking und haben Ströme um die 150 Ampere (kurzzeitig bis 20 Sekunden).
Hier mal ein Beispielvideo von den Antrieben:

https://www.youtube.com/watch?v=4MaKFpQ8tSU

Das funktioniert seit Jahren völlig problemlos. Der Akku wird wärmer als der Stecker :)

Eines konnte mir bislang auf noch niemand erklären:

1. Wir haben eine Reihenschaltung, das ist klar.
2. In einer Reihenschaltung fließt immer der gleiche Strom, das ist auch klar.

Solange die Akkuzellen einen wesentlich höheren Innenwiderstand als die Stecker haben, wieso sollten dann gerade die Stecker das Problem sein?

Gruß
Thomas
 
Hallo Thomas,

was einen Gegenstand erwärmt, ist die elektrische Leistung, die an ihm wirkt und in thermische Leistung umgesetzt wird. Dabei spielt auch die Größe / Oberfläche des Gegenstands eine Rolle, über die die Wärme verteilt bzw. abgestrahlt wird. 3 Watt Verlust im Akku erzeugen weniger Wärme als 3 Watt im Stecker.
 

GC

User
Obige Annahmen sind nicht ganz richtig:

2/3 der Zeit mit 90A belastet bringt mehr Erwärmung als kontinuierlich mit 60 A! Der Verlust am Übergangswiderstand berechnet sich nach der Formel R x I^2.

Das sind einmal 2/3 x R x 90^2 = 2/3 x R x 8100 = R x 5400

und nicht R x 60^2 = R x 3600.

Also 50% mehr!

Bei einem angenommen Übergangswiderstand von 0,1mOhm (ich hoffe, das ist realistisch) beträgt dann die Verlustleistung rund ein halbes Watt pro Stecker.

Prinzipiell sehe ich keine Probleme, den 4mm Stecker einzusetzen.
 
Danke für eure Posts. Jetzt weiß ich woran ich bin und werde dann die 4mm einsetzen. Die 90A liegen in meinem Fall auch immer nur kurz an, daher denke ich dass das dann kein Problem sein wird.
 

rkopka

User
Hintergrund ist, dass ich für den Antrieb mit 90A die Verbindung zwischen Motor und Regler mit Goldsteckern machen möchte und mein Kollege mir zu 4mm Goldkontakten riet. Ich bin mir nun unsicher, weil die 4mm ja nicht für hohe Ströme wie 90A ausgelegt sind.
Ich hab sie im Hotliner mit 160A und in den Helis mit etwa >=100A und bisher keine Auffälligkeiten bemerkt.

RK
 
Obige Annahmen sind nicht ganz richtig:
...
[P = ] R x I^2

Wo du Recht hast, hast du Recht. :rolleyes: Nicht der Mittelwert zählt hier, sondern der Effektivwert (= quadratischer Mittelwert) des Stroms.
Und der ist bei dieser Kurvenform 82% vom Eingangsstrom = hier 73,5A, und nicht 60.

Dennoch ist ein 4mm Lamellenstecker völlig i.O. für diesen Strom. Optimal eigentlich.
 
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