Vor-/Nachteil von verzinnten Kupferlitzen?

Kupferlitzen gibt es aus reinem Kupfer, oder aus Kupfer mit einer Zinn- oder Silberbeschichtung. Oftmals wird das auch als Silberlitze bezeichnet, weil es Silbern aussieht.

Ich habe bei Nessel Elektronik gelesen, dass die Kabel etwas weniger flexibel sein sollen. Ich frage mich jedoch, ob beim Löten von verzinnten Litzen es nicht passieren kann, dass das Zinn schmilzt und die Litze dadurch steif wird? Also quasi der gleiche Effekt, als ob einem das Lötzinn viel zu weit in die Litze reinkriecht. Zinn hat schließlich einen Schmelzpunkt von 232 °C und somit könnte der gesamte Abschnitt der Litze, der über diese Temperatur erhitzt wird, steif werden.

Hat jemand damit Erfahrung? Wie ist die Leitfähigkeit von verzinnter Litze?

Kupferlitzen mit Silikonummantelung mit Querschnitten über 8 qmm finde ich nämlich nur verzinnt.
 

Bernd Langner

Moderator
Teammitglied
Hallo

Das verzinnen von Kupferleitungen hat den Sinn das die Oberfläche vom Kuper nicht
anläuft / oxidiert. Ältere Blankkupferdrähte die ohne Isolierung sind laufen mit der Zeit an
und müssen eventuell blank gemacht werden.
Gerade in der Telefontechnik bzw Übertragungstechnik wurden nur verzinnte Drähte eingesetzt.
Die auch nach längere Zeit gut lötbar waren was wie gesagt bei blanken Kupferdrähten
nicht der Fall ist.

Jede flexible Litze wird im Bereich der Lötstelle steif bzw starr ob nun verzinnt oder nicht.
Die Leitfähigkeit wird sich nur minimal verbessern da die Zinn bzw Silberschicht ja nur sehr dünn ist.

Gruß Bernd
 
Jede flexible Litze wird im Bereich der Lötstelle steif bzw starr ob nun verzinnt oder nicht.

Das ist klar, der Bereich, der sich mit Lötzinn vollsaugt, wird steif. Meine Befürchtung ist jedoch, dass bei einem verzinnten Kabel darüber hinaus auch noch der Bereich steif wird, der sich über 232 °C erhitze, obwohl dort kein Lötzinn hinkommt.

Die Leitfähigkeit wird sich nur minimal verbessern da die Zinn bzw Silberschicht ja nur sehr dünn ist.

Zinn leitet doch schlechter als Kupfer, wieso sollte sich die Leitfähigkeit also verbessern?
 
Ich kenn das als Schutz des minuskabels gegen Elektrochemische oxIdation bzw. Das schwarzwerden und abfallen des Minuskabels. War oft auch bei servokabeln der Fall, hat wohl auch was mit PVC zu tun. Hartwerden beim Löten kenn ich nicht.
 
Wenn Flussmittel da ist, wird Zinn unter Kapillarwirkung ohnehin bis zu dem Punkt der Litze hochlaufen, wo der Schmelzpunkt des Lötzinns erreicht wird. Das wird nicht viel anders herauskommen, wenn die Litze verzinnt oder nicht verzinnt ist.
 
Gibt auch PVC oder Gummi Ummantelungen die mit den Jahren Chemisch mit dem Kupfer reagieren, also Das Kupfer Oxidiert...Grünspan....etc.

Verzinnte Leiter nehmen in der Regel schneller das Zinn auf...
Es rät sich sowieso ein Flussmittel beim Löten zu benutzen...
Ansonsten kann die Lötstelle später oxidieren...


Beim Löten empfiehlt sich sowieso die Richtige Temperatur und die Richtige Lötspitze zu benutzen. Hält man sich an diese Regel, gibt's schöne Lötstellen und kein vollgesogenes Kabel. Um so länger du mit der falschen Temperatur rumpapst um so mehr Zinn saugt die Litze auf...die Elektronik-Komponenten sagen dir auch danke wen sie nich zu Tode gebraten wird :)

Schau nach einem Lötzinn mit hohem Bleianteil ;-) ist zwar giftiger und mittlerweile verboten, aber du bekommst viel schönere Lötstellen
 
Lötzinn auf Bleibasis ist für den Privatgebrauch weiterhin erlaubt und auch im Handel erhältlich. Es fließt i.d.R. etwas besser als bleifreies Lot und hat auch einen niedrigeren Schmelzpunkt. ABER: man sollte beide Sorten nicht mischen; d.h. an einer Lötstelle zusammenkommen lassen.
 

Bernd Langner

Moderator
Teammitglied
Hallo

Thema Bleifrei ja es stimmt in Großserienfertigung im neuen Jahrtausend verboten.
Ausnahme für bestimmte Geräte in der Medizintechnik. Luft und Raumfahrt sowie Militättechnik
sowie Hand/Reparaturlötungen.

Beim Flußmittel darauf achten säurefreies zu verwenden (Kolophonium) gerade bei elektrotechnischen
Anwendungen den Säurehaltige Flußmittel sorgen in zusammenhang mit verschiedenen
Metallen und stromfluss zur Zersetzung.

Thema starr werden. Im Bereich der Lötstelle wird durch das Lot die flexible Leitung starr.
Sind zwar nur ein paar Millimeter aber wenn dann bricht der Draht meistens da ab.

Vorteil der bleihaltigen Lote ist die niedrige Arbeitstemparatur (300-340°) sowie die weicher/flexiblere Lötstelle
die nicht zu Haarrissen neigt was in der Anfangszeit des Bleifreilotes ein Problem war.

Wir sind jetzt aber vom Thema ab welches auf Vor oder Nachteile von verzinnten Leitungen lautet.
Elektrisch gesehen gibt es da keine nur halt die Kupferoberfläche ist gegen Oxidation geschützt
wie ich auch schon in meinem ersten Beitrag geschrieben habe.

Gruß Bernd
 
Wenn das (bleihaltige) Zinn schön glänzend fliesst, stimmt die Temperatur.
Das Problem, besonders bei dickeren Kabeln: es wird schnell viel Wärme aus dem Lötkolben gezogen, so dass die Temperatur deutlich sinkt.
Und schwache (kleine) Kolben liefern nicht schnell genug nach.
Gruss Jürgen
 
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