Test von Brushlessmotoren

Hallo,

welche Methoden sind Euch bekannt, einen Brushlessmotor zu testen? Ich meine Test, die über das normale mal laufen lassen hinaus gehen.

Hintergrund: Ich unterstütze bei einem Fall, wo ein Motor (Boot, 14S, >200A) zwei Regler gefressen hat. Das Boot ist zweimotorig. Die andere Seite läuft. Also scheidet grundsätzliche Unverträglichkeit zwischen Motor und Regler aus. Was kann so ein Motor haben, dass er den Regler zerstört? Wie kann man sowas testen?

Diese Tests sind mir bekannt:
- Test mit Luftschraube an Prüfstand und Vergleich von Strom und Drehzahl mit anderem Motor
- Leerlaufstrommessung
- Leerlaufdrehzahlmessung und Berechnung der kv-Motorkonstante
- Drehen des Motors mit Bohrmaschine und messen der Phasenspannung (sollten alle drei gleich sein)
- Innenwiderstandsmessung durch Einprägen eines Stroms und Messen der Spannungsabfälle.

Fällt Euch mehr ein? Gibt es Dinge die wirklich nur unter Realbedingungen auftreten? Bspw. Wicklungsschluss bei hohem Drehmoment.

Danke
Stefan
 

Scrad

User
Was kann so ein Motor haben, dass er den Regler zerstört? Wie kann man sowas testen?

Nenne mir doch mal den Motor , den Regler , das Boot und welcher Propeller gefahren wird.

Die Böötchenfahrer unterschätzen ihre Ströme gerne. Regler werden grenzwertig belastet , gern auch noch umgebaute Chinabilligteile.

Frist der Eine Motor dann evtl. etwas mehr Strom und läuft hier die Felxwelle noch schwergängiger oder ist diese Antriebsseite evtl. anderweitig ungünstiger gestaltet,hauts den Regler gerne aus dem Leben.
Allein zwei nicht 100% identisch bearbeitete Props können beachtliche Stromdifferenzen zu tage fördern.



Gruß Jörg
 
Hallo Jörg,

danke für das Angebot. Ich habe die Daten nicht verfügbar. Ich weiß aber, dass die Combo als erprobt gilt.
Es spricht aktuell viel dafür, dass es ein Motordefekt ist. Ich würde mich daher über Erfahrungsberichte zu Motorentests freuen.

Stefan
 

FamZim

User
Hallo

Meß doch mal den Lehrlaufstrom beider Antriebe ohne Wasser, und dann denn Laststrom im Wasser.

Gruß Aloys.
 
Hallo,

die Leerlaufstrommessung macht Sinn. Hatte ich oben bereits aufgezählt.

Die Laststrommessung im Betrieb ist nicht wirklich geeignet, weil dabei ja die Regler abgebrannt sind. Mir geht es generell um Prüfstandtests, die sicher stellen, dass der Motor in Ordnung ist und im Betrieb den Regler nicht zerstört.

Stefan
 

Paride

User gesperrt
Was möchtest Du, wenn die Fertigungsstreuung von China-Böllern, Reglern, Akkus jeweils vielleicht 10-20% erreicht, mittels Messungen herausfinden? Oder was, wenn die Betriebsbedingungen aus dem unbekannt und womöglich unterschiedlich langen "Vorleben" derselben völlig unbekannt sind / bleiben? Um wissenschaftlich haltbar Resultate miteinander zu vergleichen, solltest Du neben allen relevanten technischen Daten, auch die Vorgaben des Herstellers zu Fertigungstoleranzen, die Seriennummern, die "Vorgeschichte" der Elemente usw kennen - ist das hier der Fall?

Welchen Sinn macht es, zu versuchen, aus einem Glaskugel-Projekt eine wissenschaftlich seriöse Aussage zu entlocken?

Will Deine an sich gute Idee nicht schlecht machen, aber ich sehe da bislang mehr Frage-, als Ausrufezeichen.

Grundsätzlich gilt: wenn Dir die möglichen Einflüsse nicht sicher bekannt sind, mache ein Ishikawa oder mehrere, dann kommst Du der Sache näher.
 
Hallo Stefan,

bestimmte Dinge kannst Du nur unter Last herausfinden.

Z.B. hatte ich mal einen Motor bei zu hohem KV betrieben - nach Erwärmung unter Last
schliff dann der Rotor am Stator und blockierte plötzlich - die resultierende Stromspitze killte dann den Regler.

Generell können zu lange Akku-Leitungen bei hohen Strömen für Regler problematisch sein ->
Zusatzkondensatoren sind da angeraten.

Im obigen Fall hat der dritte Regler dann dank Zusatzkondensatoren überlebt (der Motor allerdings nicht ...).

Viele Grüße,

Georg
 
Wie betreibt man denn einem Motor mit zu hohem KV?

Bei dem Problem des TO könnte es auch sein, daß der funktionierende Motor vom Standard abweicht...

Oliver
 
(Ich denke er meint einen Motor mit zu hohem kv. )

Mir ist keine Fertigungsstreuung bekannt, die einen Motor harmlos machen kann. Außer mehr Windungen und stärkere Magnete. Das sieht man aber bei der kv-Bestimmung auf Anhieb.

Von einem überhöhten Serienwiderstand würde ich mal absehen, das ist technisch eigentlich nicht vorstellbar und würde den Motor extrem erwärmen.

Bei den Booten ist es auch nicht wie bei den Fliegern, wo sich nach 3 Minuten eine Temperatur einstellt. Die Bootsantriebe laufen vielleicht 5 Sekunden unter Volllast und werden die ganze Zeit vom Wasser durchflutet. Die Ausfälle sind meistens durch spontane Extremzustände bedingt.


Stefan
 

Scrad

User
Du hast nicht nur 2 Motoren,sondern auch zwei komplette Antriebsstränge.Um hier Differenzen auszuschließen müssten Motoren/Regler/Props mehrfach über Kreuz getauscht werden um z.B. eine schwerer laufende Welle oder einen Stromfressenden Prop auszuschließen , bevor man riesen Aufwand beim Motor vermessen macht.


Ich bin seit ewigen Zeiten auch bei den Bootfahrern unterwegs.Da habe ich eins gelernt :

Die kriegen alles kaputt,vom Regler über Motor bis zum Lipo. Vorzugsweise Billigstmaterial mit riesen Serienstreuungen.

Kaum jemand nimmt wie ich einen SM Logger im Boot mit und wertet mal echte Daten aus.

Ich habe einen Kat gebaut der 170 bis 200 A Strom ziehen sollte nach diversen Forenbeiträgen und "Erfahrungen" ,aber man wunderte sich doch über reichlich Materialverschleiß .Akkus gingen hoch,Wellen brachen ,Regler rauchten ab.

Nach der ersten vorsichtigen Fahrt kamen mir die 6S 5000 mah 2P recht warm vor und die Fahrzeit war etwas mau.

Also SM Logger mit 400A Sensor rein.Der förderte dann bis 380 A zu Tage , und das nicht nur in den ersten Sekunden bis er frei lief.



Von 100 Problemfällen sind etwa 105 Anwendungsfehler :eek::D


Das fängt schon mit Lächerlichkeiten an , wo die Flexwelle mit Teflonscheibe komplett ohne Spiel eingebaut wird.Eine Seite mit Spiel,andere nicht,und wir haben auf der einen Seite schon deutlich höhere Ströme.


Gruß Jörg
 
Das ist schon alles richtig. Die Boote sind wirklich problematisch. Der Fall war aber auch nur der Anlass mich mit dem Thema Motortest grundsätzlicher zu beschäftigen.

Wenn es keine Tests über die von mir genannten hinaus gibt, dann ist mir das auch Recht.

Das Testen von Bootsantrieben außerhalb des Wassers finde ich interessant. Flugpropeller kann man eigentlich nicht nehmen, weil die Drehzahl zu hoch ist. Ich habe schon mal über Schwungmassen nachgedacht, da kann man den "Widerstand" so herrlich berechnen und das Anlaufen könnte mit dem Wasserstart vergleichbar sein.

Stefan
 
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