Fläche bauen ohne saugen

Servus
wer hat Erfahrung mit einer Flächenbauweise ohne saugen, d.h. aber auch ohne Stützstoff. Zum Beispiel außen dünnes Glas, darauf dicke Kohle und fertig. So wäre eine vollkommene "nass in nass" Bauweise möglich und man könnte eine Fläche an einem Stück fertigbauen. Oder hat schon mal jemand Experimente mit Parabeam Gewebe gemacht? Ist wahrscheinlich zu schwer.
Also, wer hat schon Erfahrungen gemacht oder wer hat gute Ideen?
cu
Ernie
 
Hallo Ernie,

kann man machen (wie man ja auch an Daniel´s Beispiel sieht) und geht auch wirklich schnell im Vergleich zur "normalen" Bauerei. Ich würde aber nix mehr bauen was deutlich über 2m hat und hoch belastet wird. Für Hangflieger ist das super, wenn du einschlägst platzt die Schale auf und die Energie is weg. Ein bissel Harz an die Naht und den Flügel wieder in die Form und heile isser. Die Grenze die ich ausgetestet habe war ein 3.3er Caracho, der als Knackfrosch in die Geschichte eingegangen ist. Problem ist bei den großen Flieger ist, das das Beulen übermäßig ansteigt. Du brinst mit einer oder zwei Kohlelagen nicht genügend Wandstärke zusammen, und tust du noch mehr rein, dann wirds zu schwer und fliegt scheiße! Auch mit zusätzlichen Stegen, im Caracho warens 4, beult der Flügel unter Last so stark, das es dir die Schale von den Stegen abschält! So bei mir geschehen, das Flugverhalten was sehenswert!
Ich meine der Ösi, der den Erwin genau in dieser Bauweise baut, hats auch bei dem Erwin Xl (oder so ähnlich) versucht und wieder gelassen. Bin mir aber nicht sicher.
Bestimmt kann man da noch richtig optimieren, vielleicht ne Lage Kevlar mit rein oder Stringer einbauen, aber dann geht der Vorteil des schnellen bauens auch langsam verlohren.

Gruß Frank
 

plinse

User
Moin,

Frank hat das meiste schon geschrieben und wir beziehen uns auf praktisch die gleiche Info-Basis. Wir sind beides "Ehemalige" aus der Modellfluggruppe der TU-Braunschweig. Moin Frank!

Für Hangflieger auf ~F5B-Basis für die heftigeren Tage ist die Bauweise ideal, bei den kleinen Dingern bleibt das Beulen in Grenzen und man kann bei akzeptablem Gewicht sehr hart bauen, ausreichend für DS. Andere Flieger - leichtere, würde man an solchen Tagen mehr ballastieren.

Ich habe beim Gecko zwar abgesaugt, dafür ist der Flieger aber nicht schwerer geworden, als das letztjährige Hangblei mit 40cm weniger Spannweite und weniger Material im Holm. Der Gecko hat zwar mehr als 2m Spannweite aber wesendlich weniger Flächentiefe als dafür üblich, die Formstabilität ist hier trotzdem noch gegeben. Außerdem ist reichlich UD im Holm, mehrere Stege, ... also genug aus dem "Regal: Dick&Durstig - fest"

Sicher, dünnes Glas vorweg, angelieren lassen und Kohle, Kevlarstützstoffe ;) Kohle, UD für Gurt nicht vergessen, ... angelieren lassen, Stege rein und Form zu - bei dem Flieger habe ich es letztes Jahr übertrieben. 5h für das trennen der Form bis Form zu für Fläche und Leitwerk. Weniger Aufwand als ein seriös gebauter EPP und fliegt wesendlich besser - Landeverhalten vergleichbar wegen getapter Fläche.

WARNUNG: Solche Bausünden bleiben dir ewig erhalten! Aus Versehen wird der kaum kaputt zu bekommen sein ;) ... nimm dir zumindestens die Zeit, deckend zu lackieren! Das angelierte Glas würde selbst den Flieger gut aussehen lassen, die Lunker sind fast alle unter dem außen glatten Glas ;) ...

Die Bauweise ist NICHT einsetzbar, wenn du einen leichten, leistungsoptimierten Flieger bauen willst, F5D/B... o.ä. und den eh nie ballastieren würdest, da noch ein Antrieb dazu kommt...
Optimal ist die Bauweise, wenn man Ballast gegen Strukturgewicht tauschen kann wie am Hang! Speziell wie die Flieger für Gewicht ausgelegt sind, wie eben F5B-Flieger als Segler am Hang.
 
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