Startgeschwindigkeit Modellflugzeug

Gerald Lehr

Vereinsmitglied
Teammitglied
Hallo,

mich erreichte gerade eine Anfrage bezüglich der Startgeschwindigkeit eines Modellflugzeuges.
Ich wusste das auch nicht.

Also, wie schnell muss ein Modellflugzeug sein, um abheben zu können. Z.B ein Trainer mit einem Anfängerprofil und z.B. eine Kunstflugmaschine wie eine Katana?

Danke schon mal.


Gerald
 

Philipp Gardemin

User gesperrt
Hallo Gerald,

denke mal, dass sich das nicht so einfach und pauschal beantworten lässt. Ist doch abhängig von Gewicht, Flächengröße (= Flächenbelastung), Profil etc. etc.

Ein paar mehr Details zum Modell (Gewicht? Größe?) wären nicht schlecht... ;)

Ist aber ein interessantes Thema!


Viele Grüße

PHILIPP
 

Eckart Müller

Moderator
Teammitglied
Au weia, Gerald!

"In seinen Fragen kann der Mensch über sich hinauswachsen" sagte mal...ich weiß nicht wer. Aber wie man sieht, es stimmt wirklich!

Das hier ist die Beziehung für den Auftrieb (dynamisch):

Fa.gif


Wenn Du darin FA als das Gewicht (Masse) des Modells betrachtest und nach v (Fluggeschwindigkeit) auflöst, erhälst Du eine Antwort auf Deine Frage. Wie Du aber leicht erkennen kannst, sind da noch einige unbekannte Größen im Spiel, die vom Modell abhängen wie z. B. die Flügelfläche, das Modellgewicht, das ca des Profils und noch die Temperatur der Luft, die in Rho steckt.

rho-1.gif

rho-2.gif


Wenn Du mir diese Parameter angeben kannst, ist auch die Bestimmung der Startgeschwindigkeit kein Problem mehr. So allgemeingültig wäre das aber nur sehr grob möglich...

...wie schnell muss ein Modellflugzeug sein, um abheben zu können?

Es muss so schnell sein, dass der Auftrieb gleich dem Modellgewicht ist! Präziser geht's nicht!
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo Gerald,

die Frage nach der minimalen Landegeschwindigkeit in Normalfluglage wäre einfacher zu beantworten. Das kann man anhand des Maximalauftriebs (Profil- und Flächenabhängig) und des Gewichtes nämlich leicht ausrechnen. Am einfachsten Flügel in Ranis eingeben, ca-max des Profils ermitteln und mit Sicherheitsabschlag eingeben (Landen am Strömungsabriß ist auf Dauer zu materialintensiv :) ) und ablesen, welche Geschwindigkeit ausgerechnet wurde. Ist nur eine Abschätzung, aber ein recht gute.

Beim Starten hast Du durch den Propellerstrahl mehr Auftrieb, als es der Fluggeschwindigkeit entspricht. Im Extremfall ist Senkrechtstart möglich. Da lässt sich so einfach nichts mehr rechnen.

Hans
 

Gerald Lehr

Vereinsmitglied
Teammitglied
Oje,

also gebe ich ein paar Rahmenbedingungen:

Trainer mit 2m Spannweite, ClarkY-Profil oder so was, Gewicht 5 kg oder was wird so ein Teil wiegen?

Könnt ihr damit was anfangen?



Gerald
 

Eckart Müller

Moderator
Teammitglied
Die Spannweite hab' ich mal großzügig um die Flügeltiefe ergänzt, 0,4 m, um eine Fläche zu erhalten. Das ca vom Clark-Y hab' ich bedenkenlos mit 1 angenommen und komme damit auf ein v von etwa 12 km/h. Das sieht wenig aus, aber es gilt zu bedenken, dass hier eine Flächenbelastung von nur 62,5 g/dm² im Spiel ist.
Jetzt hoffe ich nur noch, dass ich mich nirgendwo verrechnet habe...ich könnte mich dann nicht mal auf eine fehlerhafte Software o. ä rausreden, da ich es "zu Fuß" gerechnet habe!

Na, gibt's abweichende Meinungen?
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo Eckart,

verrechnet hast Du dich nicht (sagen wir gerundet dazu) aber in der Maßeinheit vertan. Statt Km/h ergeben sich m/sec. Deine Formel und RANIS kommen auf etwas mehr als 10 m/sec, das sind dann rd. 36 km/h.

Dank Anströmung der Fläche durch den Propeller liegt die tatsächlich Abhebegeschwindigkeit eher etwas niedriger.

Gruß
Hans
 

Gerald Lehr

Vereinsmitglied
Teammitglied
Danke euch für die Angaben, damit komme ich weiter.



Gerald
 

Spunki

User
Jedes Flugmodell ist nach der Landung leichter ...

Jedes Flugmodell ist nach der Landung leichter ...

Ein leerer Antriebs- bzw. Flugakku wiegt weniger als ein voller!

Bei einem Elektromodell dass 8 NiCd á 1700mAh in 10min mit rund 100W leernuggelt wird genau 0,00000000000000067g Masse in Energie umgewandelt!

Kann jeder mit der Formel E=m*c2 nachrechnen! ;)

Dem entgegenstellen müsste man allerdings die toten Mücken die an der Nasenleiste kleben ;)

Bitte nicht vergessen!


Grüße Spunki

PS: kleiner Spaß am Rande, ansonsten finde ich die Rechnung spitze!
 

Steffen

User
Na, gibt's abweichende Meinungen?
Ja! Hier! hand.gif

Du berechnest die Mindestfluggeschwindigkeit, nicht die notwendige Startgeschwindigkeit.

Für den Start fehlen aber noch eine wichtige Betrachtungen: der Bodenanstellwinkel, die Fahrwerksposition oder Fahrwerksgesamtgeometrie, der Flügeleinstellwinkel und die evtl. Leitwerksgröße und Ruderausschlag/Wirksamkeit.

Speziell flach stehende Zweibeinfahrwerksflieger haben oft erheblich höhere Startgeschwindigkeiten als Mindestfluggeschwindigkeiten.

Ciao, Steffen
 

Eckart Müller

Moderator
Teammitglied
@ Steffen

Da magst Du wohl durchaus Recht haben. Aber es ging Gerald ja nicht um eine möglichst alle Parameter berücksichtigende Berechnung, sondern um eine Vorstellung, in welcher Größenordnung die Geschwindigkeit zu suchen ist. Und selbst wenn er noch 10% -20% Aufschlag berücksichtigt, an der Größenordnung ändern diese 10% - 20% ja nicht viel. Es lag ja auch kein konkretes Modell zu Grunde, sondern nur ein paar generelle Daten.
Ich will hier aber auch keine endlose Diskussion anfangen, was nun in welchem Fall zu berücksichtigen ist oder auch nicht. Gerald hat's genügt und deshalb ist das Thema für mich abgeschlossen. Ich muss nämlich jetzt Regatta segeln gehen...Mannschaft aus der Kneipe holen, klar Schiff machen usw.
 

Eckart Müller

Moderator
Teammitglied
Nicht nur
...Seebären rechnen in Knoten...

sondern auch alle anderen Aviatiker. Nur die Segelflieger tanzen da aus der Reihe. Und im ehemaligen Ostblock ist auch alles anders...

Das ist jetzt aber schon wieder sehr abseits des Themas.
 

Steffen

User
Eckart MüllerAber es ging Gerald ja nicht um eine möglichst alle Parameter berücksichtigende Berechnung schrieb:
Klar dass es nicht um eine Rechnung ging, aber die Frage war eindeutig nach der Startgeschwindigkeit und da kommst Du mit 10-20% kommst Du bei vielen Flugzeugen aber nicht hin.

zB eine LS8 mit Wasser auf Asphalt (keine Sprungschanzenhilfe) braucht schon mal so locker 130-140 zum Abheben, fliegt aber noch mit etwa 85.

Ciao, Steffen
 

LS8-18

Vereinsmitglied
Ja randvoll geht nicht, wegen den 525kg. Aber mit 145l in den Flügeln plus Hecktank bin ich schon geflogen. Da hatte ich aber keine 130-140 gebraucht... :cool:

Discus 2 ist da bedeutend schlechter. Im Schlepp (wenn er unter 130 ist) hängt der wie eine Pflaume da obwohl im freien Flug die Geschwindigkeit kein problem darstellt.
 

Yeti

User
@Daniel: Genau lesen! Es ging Steffen um die Abhebegeschwindigkeit der vollgetankten LS8 auf einer Asphaltbahn, nicht auf Gras. Die kleinen "Sprungschanzen" auf einer unebenen Startbahn führen dazu, dass die LS8 auf Gras im F-Schlepp deutlich früher abhebt als auf Asphalt. Und das liegt an den "Nebensächlichkeiten", die Eckart lieber ubeachtet lassen will, vermutlich genauso wie den Faktor 3,6, der zwischen dem Wert der Geschwindigkeit in km/h und m/s liegt. Hauptsache die Größenordnung stimmt ;)
 
Servus
ich denke, die Abhebegeschwindigkeit ist die Geschwindigkeit des geringsten Gesamtwiderstand, bei Segelflugzeugen also die Geschwindigkeit des besten Gleitens. Bei der geringsten Geschwindigkeit bzw. dem größten ca ist der Gesamtwiderstand in der Regel größer. Außerdem hängt es wohl davon ab, in welchem Anstellwinkel das Flugzeug am Boden steht. Normalerweise ist er nicht allzu hoch, damit die Querruder schneller wirken und die Fläche nicht zu Boden fällt. Bei der Club Libelle z.B. ist er ziemlich hoch: beim anrollen fällt garantiert (bei null Gegenwind) eine Fläche zu Boden. Sobald die Fläche wieder hochkommt, hebt das Flugzeug auch schon ab, sehr in der Nähe der Mindestgeschwindigkeit.
cu
Ernie
 
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