Verbrenner Antriebe für Antikmodelle

Früher wurden Benzinmotoren und später dann auch Glühzünder- und Dieselmotoren eingesetzt. Die Nachbauten dieser "antiken" Modelle fliegen heute sehr oft elektrisch. Hier soll es aber jedoch ausschließlich um Verbrennerantriebe gehen (auch keine umgebauten Verbrennermotoren- Gehäuse, in denen ein jetzt E- Motor werkelt;)).
Welche Motoren werden verwendet, originale Antriebe oder Alternativen dazu? Welche Modifikationen waren evtl. notwendig, welcher Sprit wird verwendet, welche Zündungen etc? Wäre doch sicher für viele interessant, wenn hier ein paar Leute ihre Verbrenner- Lösungen vorstellen könnten? Vielleicht animiert das den einen oder anderen, auch mal so einen knatternden Antikflieger zu realisieren?
Ich mach mal den Anfang:
Momentan fliege ich u.a einen Double Diamond Demon mit einem Ohlsson Rice 60. Ich habe eine elektronische Zündung in Verwendung, dessen Signal vom original Unterbrecher des Motors gesteuert wird. Das geht ganz gut. Neuerdings ist auch ein OS- Vergaser angebracht, der Motor lässt sich dann auch mal drosseln. Als Sprit verwende ich Methanol mit Rizinus- Öl (entgummiert, aus dem Rennsport) 3:1 gemischt. Ich habe schon mal Dämpfer angebaut, einen Tongue- Muffler gemacht, jedoch läuft dieser Motor am besten ohne Auspuff. Leider ist er da etwas zu laut auf den meisten Plätzen. Jetzt ist wieder nur ein offener Stutzen drauf. In der Luft ist er allerdings gedrosselt unterwegs und erscheint keinesfalls als zu laut.

OR60 mod (1).jpg

Eine gute Alternative wäre dieser hier, ein Enya 60 mit Minimag Magnetzündung und Anbautank mit Drossel- Vergaser für Benzinbetrieb. Modernere Technik, trotzdem mit Antik- Flair. Mal sehen, wo der noch reinkommt.

Enya 60 Minimag.jpg

In meiner 1/2A "Miss America" werkelt ein 0,8ccm Jaguar Diesel, das Modell ist zwar immer völlig versifft nach der Landung, aber der Motor passt hervorragend zum Modell und läuft nach längerer Einlaufzeit auch ganz schön. Die Motorlaufzeit mit kleinem Einbautank beträgt so zwischen 5 bis 7 Minuten, wenn dem Motor grad alles passt ;)

P9290095.JPG

Mein Rhöngleiter, ein Retro- Modell, sieht aber aus wie ein Playboy in klein, geht aufgrund seiner Bauweise als Antikmodell locker durch und wird von einem Webra Record 1,5ccm angetrieben:

P6280273.JPG

Ich habe einen elektrisch angetrieben Goldhahn, den ich zuerst auf seinen Kratmo- Antrieb umbauen wollte, dies aber aufgrund der sehr guten Bau- Ausführung sein ließ. Deswegen befindet sich nun ein 2. Goldhahn im Aufbau, um dem Kratmo einen anständigen Arbeitsplatz zu ermöglichen. Die Fertigstellung wird wegen anderer Vorhaben aber noch länger dauern. Auch hier werde ich dann eine elektronische Zündung verwenden, die vom Unterbrecher gesteuert wird. Der Motor ist bisher ca. 1,5 bis 2 Stunden auf einem Teststand gelaufen.

PB170108.jpg

Es gibt ja viele sehr schöne, alte Motoren, deren Betrieb zwar Spaß macht, aber eben wie schon erwähnt manchmal auf normalen Plätzen zu laut sein kann. Doch auch alte Motoren (oder deren Nachbauten) haben teilweise geschraubte Auslaßstutzen, so dass hier ein Anbau eines Dämpfers problemlos möglich wäre. Als Beispiel hierfür ein Orwick 64, dessen Stutzen schön angeschraubt ist.

Orwick (1).JPG Orwick (2).JPG

Wäre klasse, wenn sich hier noch ein paar fänden, die ein paar Ihrer Antriebe auch vorstellen würden.
 

spitty

User
Ja, das wäre schön...Dieter , feine Idee, dieser Thread:)

Kann leider nicht viel dazu beigetragen, kommt noch,

Downsizing läuft gerade an, back to the basics;)

Andy

Man, wo ist eigentlich unsere Sprache verbliebenen :rolleyes:
 

Gast_32271

User gesperrt
tolles Thema, ich freue mich auf Antworten, Bilder und Empfehlungen ......

mir geistert immer noch ein großer Playboy mit einem BUS Motor im Kopf rum, Bausatz und Motor habe ich schon .....


aber auch ein paar Fragen, Dieter schreibt:
Als Sprit verwende ich Methanol mit Rizinus-Öl (entgummiert, aus dem Rennsport) 3:1 gemischt.

wo holst du das Rizinus her? Lieferant, Markenname, Verpackung etc. Shell?

3:1 meint 75% Methanol und 25% Rizinus, so wie früher bei den ersten Glühzündern üblich?

warum betreibst du den ehemals Benzinmotor mit Methanol und den ehemals Methanolmotor mit Benzin?
 
Das Öl ist das Racing Castor von Rockoil, ich habe es mitbestellt bei einem Modellflug- Kollegen. Es finden sich jedoch einige Bezugsadressen, wenn man googelt. Damit lasse ich auch meinen OS- Wankel laufen.
Rockoil Castor.JPG
Hier die Beschreibung dazu:
http://www.rockoil.co.uk/cm/images/pdf/techdata/Racing_Castor.pdf

Der Ohlsson braucht in der Tat ein 3:1 Gemisch. Der Motor ist ursprünglich schon ein Benzinmotor, wurde aber auch mit Methanolsprit betrieben. Ich habe auch noch eine originale alte Glühkerze mit 3/8" -24 Gewinde für diese Motoren. Warum Methanol? Mit dem Methanol-Sprit hat er etwas mehr Drehzahl und riecht nicht nach Benzin. Mein Kratmo lief mit Benzin deutlich unter der gewünschten Leistung und auf die Empfehlung eines Modellfliegers (mit einem Kratmo in seinem Goldhahn) versuchte ich auch mal Methanolsprit (ohne Nitro) und der Motor lief sehr schön damit. Daraufhin kam der Ohlsson auch dran. Aber ich möchte den Ohlsson 60 jetzt nochmal mit Benzin und ohne Drossel betreiben. Dazu werde ich vermutlich jedoch einen anderen verwenden

Ohlsson and Rice (2).jpg

Der Enya ist ein sehr schöner Umbau auf Funkenzündung und deswegen gefällt er mir. Schon allein wegen der Magnetzüdung, die keinen Akku benötigt. Benzinbetrieb ist laut der Bedienungsanleitung vom englischen Herstellers des Umbausatzes vorgesehen. Es ist ein anderer Vergaser drauf, an dem ein sehr schöner Anbautank hängt. Sicher läuft der Motor auch noch mit Methanol, aber dazu würde ich dann den original- Vergaser und einen externen Tank anbauen. Ich habe schon einmal einen Anbau-Tank eines Ohlsson mit Methanolsprit ruiniert (dieser hat dann das Plastikmaterial des Tanks angelöst) und möchte das nicht wiederholen. Also in diese alten Plastiktanks nur Benzingemisch füllen ;) Aber der Enya ist bisher noch gar nicht gelaufen, das kommt dann irgendwann noch.

Was hast Du denn da für einen Motor für den Playboy? Bus oder Buzz?
 
Mein Ohlsson läuft nun wieder mit der einfachen Drosselklappe und mit Aspen 3:1

Hier habe ich noch zwei schöne Motoren für Antikmodelle, aber leider auch noch kaum zu bekommen:

einmal den Alko 7,5

Alko 7 (1).jpg
Alko 7 (2).jpg

und den Compagnucci MAC6, ein 6cm Benziner, ehemals im Vertrieb von Krick. So einen hatte ich schon mal in einem Great News von Ben Buckle

MAC 6.jpg
 
Der Ohlsson knattert herrlich :) auch die anderen Motoren sind richtige Schmuckstücke.
 
Hallo Dieter,

dein Kratmo 10C ist ein wunderschöner Motor. Sehr präzise gefertigt, ich glaube in Tschechien. Ich habe einen Kratmo 4A aus der gleichen Schmiede:

Kratmo4A03.jpg

Er arbeitet zuverlässig in einer K3:

K3Flug01.jpg
K3.jpg

schönen Abend,
Uli
 
Hallo Uli, ein sehr schönes Modell mit einem tollem Motor! Welche Zündung verwendest Du zum Fliegen?
 
Hallo Dieter,

ich fliege mit Normalbenzin und Mineralöl im Verhältnis 10:1 und ich benutze eine Transistorzündung. Damit steuert immer noch der Unterbrecherkontakt den Zündzeitpunkt, aber ein Transistor schaltet dann die Zündspule. Vorteil ist, dass ich keinen Abbrand mehr am Unterbrecher habe. Der Kondensator fällt dann weg.
Z. Zt. ist immer noch ein 35 Mhz Empfänger im Einsatz. Der benötigt eine höhere Entstörung, deshalb die gekapselte Kerze mit abgeschirmtem Kabel. Die Luftschraube musste ich leider in Kunststoff wählen, Holzpropeller sind zu leicht, damit bekam ich den Motor nicht von Hand angeworfen.

schöne Grüße,
Uli
 
Ich mache das auch so mit der Zündung, mein Kratmo braucht aber 7:1. Die Zündung vom Ohlsson ist ebenfalls elektorinsch und ohne Abschirmung. Das ging auch mit 35MHz Empfänger ganz gut, nun ist aber ein 2,4er drin. Doch auch diese lassen sich von so einer Zündung stören, denn das hatte schon in Verbindung mit einem elektronischem Zündschalter. Nun benutze ich entweder einen Schalter mit Servo oder einem klassischem Relais, um den Zündakku auszuschalten.

@Patrick: kannst Du was genaueres über die Alu Propeller sagen, wer die hat, welche Größen und was die kosten- und evtl. ein Bild....?
 
Hallo zusammen,

@Patrick, habe ich in Bad Neustadt gar nicht gesehen, dort lagen nur (schöne) Holzprops.

@Dieter, Originalmischung ist 7:1, aber die heutigen Öle sind so gut, wenn der Motor eingelaufen ist, müsste 10:1 funktionieren. Ich schalte auch nur mit Servo, mit elektronischen Schaltern habe ich auch schlechte Erfahrungen gemacht. Dann habe ich auf dem Servo noch Failsave.

Gruß,
Uli
 
Hallo,

Bilder der Alupropeller habe ich keine, gibt's auch auf den Treffenbildern nicht. Jochen hatte selbstgeschnitzte Holzprops liegen, aber auch welche aus Alu, vermutlich gegossen und nachbearbeitet. Er hat an Kratmos seit Jahr(zehnt?)en einen Narren gefressen und fertigt Teile nach, z.B. Gußgehäuse. Seine Preise sind idR "ausgeprägt", nachzubohren lohnt sich eventuell.

Seine Adresse kriegst' per Mail, Dieter.

servus,
Patrick
 
Historischer Starter

Historischer Starter

Hier ein Bild eines Starters aus den 1940er Jahren. Das Ding ist genial. Je nach Motorgröße zieht man die Feder im Schaft auf, setzt die Mitnehmer am Prop an (zentriert durch die Feder in der Mitte) und löst den Starter mittels Knopfdruck aus. Läuft der Motor an, klappen die Mitnehmer einfach auf die Seite. Das ist sogar heute noch brauchbar ;-)
 

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Moin!
Hier bin ich glaube ich gut gelandet. Ich suche mir grad einige schöne Dinge für das nächste Jahr und bin daurch an einen alten Ohlsson gekommen.
IMG_7649.JPG

Die Zündung ist sicher nicht original. Leider finde ich dazu auch nichts im Netz. Bevor ich das Ding aber aus Unwissenheit zerschiesse hier mein Hilferuf ;-) Kann mir jemand was hilfreiches dazu sagen schreiben?
happy landings,
Kristian
Die andere Seite der Zündung sieht so aus:

IMG_7654.JPG
 
Nach dem Aufkleber ist es ein Entstörfilter für ein Auto Radio.
Ich vermute da hat jemand das Gehäuse für die Zündspule benutzt.
Ich würde es mal mit 3V versuchen.

 
Das erklärt dann auch, warum ich nix gefunden hab ;-)
Dann brauch ich ja keine Hemmungen haben und mach das Gehäuse mal vorsichtig auf. Sah gar nicht so selbsgebastelt aus. Vielleicht ist da ja noch das original drin. Schaun ma morgen mal nach. Werd dann berichten was zum Vorschein kam.
Danke schon mal,
Kristian
 

FFmartin

User
Moin Kristian, auch ich würde sagen mit 3 Volt machst du nichts verkehrt. Frühere Original Zündungen für Modellmotoren wurde mit einer 4,5 Volt Flachbatterie im Modell betrieben. Heutige Miniatur Zündspulen aus den USA und Europa funktionieren tadellos bei 3,6 Volt. Ein Kondensator zwischen Masse und Zündunterbrecher geschleift ist in jedem Fall noch sinnvoll , dieser unterdrückt die Funkenbildung am Unterbrecher und verhindert einen Abbrand der Kontakte.
Welche Werte dieser benötig müsste ich nochmals recherchieren.
Gruß Martin
 
Danke Martin und Aworacer,
hab die Dose der Pandora mal aufgemacht und sieh da, dort hat ein findiges Köpfchen schon mal was "in neu" improvisiert.
Ein kleiner Übertrager / Trafo und 2 Kondis. Werd ich mal ausprobieren. Vorher muss ich mir aber noch nen neuen Kontakt bauen. Ich würde da mal in einem alten Plan eines Feldgiebel oder so schaun. Für den Ohlsson hab ich nur ein mittelmäßiges Bild. Hier wären Infos willkommen. Vielleicht kann ich ja auch nen alten Moped Kontakt verwurschteln...
Danke und LG Kristian
 
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