Reparaturvorschläge?: SATORI-Rumpf angeknackst

Hallo Leute,

Ausgerechnet beim letzten alpinen Einsatz diesen Jahres habe ich bei einer Landung mit Rückenwind meinen Satori etwas ramponiert. Nach einem Flächenhakler gabs einen Knacks im Rumpf, der ungefähr dreiviertel des Umfangs betrifft. :cry:

Img_4932.jpg

Was meint ihr zur Reparatur? Die altbewährte Plätzli Methode? (Der Rumpf ist relativ dünn in Kohlefaser laminiert) Oder würdet ihr hier anders vorgehen? Leider kommt man von innen kaum ran, da der Bruch hinter der Fläche passiert ist und man nur vorne ganz nah am Motor eine Öffnung hat.

Schöne Grüße, Oli
 

DeeSea

User
Ich würde wie folgt vorgehen:

  • Die Risse auf Stoß mit Seku fixieren so das die ursprüngliche Flucht wieder gegeben ist.
  • Mit Paketband fest von aussen tapen.
  • Mit einem mit Schleifpapier umwickelten Stab die Rumpfröhre ausschleifen.
  • Schleifstelle mit Aceton reinigen und endfetten.
  • Mit 24 Harz innen einstreichen und großzügig mit Harz getränkte Kohlelagen grob auf die Bruchstellen auflegen und andrücken.
  • Ein Kondom mit einem Stab einführen und mit einem Hilfsmittel aufpusten damit es die Kohlelagen an die Rumpfwand presst. Der Vorteil von einem Kondom ist die gleichmässige Druckverteilung und Dosierbarkeit des Drucks. Durch das Gleitmittel klebt es auch nicht an.
  • Beispachteln und je nach Wunsch Schleifen und Lackieren.
 
Plätzli ist bewährt

Plätzli ist bewährt

Hi Oli,

Ich würde die Plätzlitechnik anwenden, mit der habe ich auch schon bei dünnen Rümpfen Brüche gerichtet.
Du kannst ggf. Etwas tricksen, indem Du nach dem Keilförmigen ausschleifen der Bruchstelle innen mit kleinen Plätzlis anfängst und nach aussen grössere nimmst, das ist m.M.n. besonders bei dünnen Rumpfwänden besser.

Viel Erfolg.

Gruss Nico
 

DeeSea

User
Stimmt, habe mir diese Reparaturtechnik gerade mal genauer angeschaut und das Prinzip erscheint schlüssig und belastbarer als das von innen angebappe. Zudem is es auch wesentlich einfacher. Werde ich mir merken
 
Bei so nem Schaden und Rep. von außen mache ich Bandagen.
Wird einfach glatter und bei 40-50 er Glas oberste Schicht,
muss man fast nix spachteln.
 
Alles klar! Danke erstmal an alle! Die Kondommethode finde ich zwar sehr interessant weil ich bei dem vorliegenden sehr sauberen Bruch außen fast nichts mehr an Kosmetik hätte vollführen müssen, aber in dem Fall wäre sie bei bestem Willen nicht sauber anwendbar gewesen. Der Abstand zwischen Rumpföffnung und dem gebrochenen Teilabschnitt war einfach zu groß, der Rumpfquerschnitt zu eng. Das sind beim Satori fast 50 cm.

Also doch wieder Plätzli. ;)

Img_4933.jpg

Ist ganz passabel geworden. Ich habe sehr feines Gewebe genommen. Das legt sich gut in die ausgeschliffenen Bereiche rein. Jetzt heißt es warten bis das Harz trocken ist.

Oli
 
Hallo,

jetzt ist es zwar zu spät, aber ich will doch noch eine Methode zeigen, mit der ich neulich erfolgreich einen Rumpf repariert habe, und zwar innen, sodass es keine unschönen Aufdickungen außen gab:
  • anschleifen (einigermaßen)
  • Reststück (bei mir ca 10x20 cm) Glas/Aramid-Gewebe, 215g Köper
  • Gewebe tränken u. überschüssiges Harz abtupfen (Harz L/ Härter CL)
  • Klebeharz AS 90 dünn aufziehen
  • Plätzli schneiden (+-45°)
  • einführen und leicht andrücken
  • Das Glas/Aramid-Gewebe ist an der beschädigten Stelle eh besser als die steife, aber schlagempfindliche Kohle. Und es legt sich schön in jede Rundung
  • Laminier- und Klebeharz vertragen sich gut, auch wenn man sie naß/naß aufeinanderlegt
  • Das Klebeharz haftet besser an der Rumpf-Innenwand als das Laminierharz

Grüße
Wilhelm
 

DeeSea

User
Mit der Kondommethode hat eine Freund neulich seine DG von Paritech repariert. Bei einem Überschlag hats das Seitenleitwerk abgedreht. Von aussen Plätzli würde, nach dem Dokument von Swiss Composites zu urteilen, noch mehr Stabilität reinkommen.
 

klaus2

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SuperStarLigth Plätzlitechnik

SuperStarLigth Plätzlitechnik

Hoi,
hab bei einem ähnlichen Problem auf die Plätzlitechnik gesetzt. Nachdem alles trocken war,
bin ich in einer Lackier-Werkstatt vorstellig geworden, und die haben mir dann gegen einen
Obulus, das ganze geschliffen und lackiert. Sieht aus wie neu ! Man kann nicht mehr erkennen
wo der Unfall war. Aber aufpassen, er darf nicht zu üppig lackieren.
lg
klaus
 
Ich habe heute einen 2K Lack in dem Farbton bestellt und werde die Lackierung selber ausführen. Nachdem das Harz nun trocken ist bestätigt sich die Wirksamkeit der Plätzli Methode. Der Rumpf ist wieder bombenstabil. Fast noch etwas stabiler als voher.
Ein großes Lob an Herrn Eder vom Hersteller Aer-O-Tec in dem Zusammenhang: Ein Mail und schon kurz danach übermittelte er mir den RAL Farbton der damaligen Lackierung. Das ist sehr kundenfreundlich.

Gruß, Oli
 
Um den Thread zu einem runden Ende zu bringen, hier noch drei Fotos vom weiteren Verlauf der Heilung. ;)

Img_4986.jpg

Der helle Bereich hier auf dem Bild ist der bereits verschliffene Fillerspritzgang. Verschliffen habe ich erst mit 120er aufm Dreiecksschleifer, dann mit 240er per Hand und zum Schluss mit 800er nass.

Img_4993.jpg

Dann wurde noch in dem selben RAL Ton 2K beilackiert, mit 1000er nass verschliffen und zu guter Letzt mit FastCutCompound von 3m poliert. Das Zeug ist echt der Hammer.

Wenn nun die Naht nicht wäre, die ja im reparierten Bereich nicht mehr sichtbar ist, würde man den Unterschied zu einem neuen Rumpf kaum erkennen können.

Img_4994.jpg

Vielen Dank für eure Tipps! Ich bin mit dem Endergebnis voll zufrieden.

Schöne Grüße, Oli
 

PIK 20

User
Mit der Kondommethode hat eine Freund neulich seine DG von Paritech repariert. Bei einem Überschlag hats das Seitenleitwerk abgedreht. Von aussen Plätzli würde, nach dem Dokument von Swiss Composites zu urteilen, noch mehr Stabilität reinkommen.

Hast du mit der Kondommethode schon mal eine Rumpfreparatur durchgeführt?
Ich habe mir die Möglichkeit auch schon oft überlegt aber Angst vor dem Platzen desselben gehabt. Dann hat man die ganze Sauerei im Rumpf, muss noch alles ausräumen und wieder neu beginnen.
Also bitte schildere doch deine Erfahrungen
 

DeeSea

User
Angefangen haben wir mit der Kondommethode in den 90iger Jahren bei einer Reparatur einer ASW 24 von Rippin. Dort hatte es bei einem brutalem Überschlag das komplette Leitwerk abgedreht. Dies funktionierte zu seiner Zeit hervorragend, da man eine gleichmäßige Druckverteilung mit einem normalen Luftballon nie so hinbekommt und vor allem rückstandsfrei wieder raus. Das nasse Laminat wird so mit Druck, ohne den Rumpf zu deformieren, schön in die Rumpfröhre gedrückt. Vor kurzem habe ich diese Erfahrung wieder aus dem Gedächtnis gegraben wo ein Freund seine Paritech DG eingezimmert hat. Dadurch das der Bereich innen vorgeschliffen und gereinigt wird, ist es eher unwahrscheinlich das hervorstehende GFK Splitter im Nahtbereich Löcher verursachen. Mein Kollege sagt mir, dass dieser Tip Gold Wert war und hervorragend funktionierte. Nach neuem Hörensagen und laut dem Infoblatt von Swiss Composites ist wohl Plätzli einfacher und evtl. stabiler.
 
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