gut schleifbare Spachtelmasse auf Epoxybasis - wie - womit

Hallo Leute,
ich pansche nun schon einige Jahre mit Epoxy rum. Ich habe es aber bis jetzt nicht geschafft, mir eine gut schleifbare, halbwegs leichte Epoxyspachtelmasse zu mischen. Ich verwende das HP-55 und das R&G L-Harz mit L- und S-Härter. Als Füllstoffe verwende ich hauptsächlich Aerosil und auch Microballoons. Talkum habe ich noch nicht probiert. Das Gemisch wird immer gründlich gemischt bevor der Füllstoff dazugegeben wird. Die Temperaturen passen auch. Schlussendlich ist die (manchmal auch tagelang) ausgehärtete Spachtelmasse aber nicht wirklich gut schleifbar. Sie schmiert eigentlich immer ein bisschen. Vor allem für richtige Dickschichtanwendungen (bis ca. 1,5mm) bringe ich nichts Vernünftiges zusammen.
Was mache ich falsch? Habe mal gehört, dass das 285er bzw. 385er Harz besser dazu geeignet sein soll. Ob's stimmt?

Sepp
 
R&G

R&G

Hallo,
Ich verwende auch das R&G Harz L mit dem L Härter. Dann kommt entweder Aerosil oder Baumwollflocken dazu.
Hatte noch keine Probleme beim schleifen wenn das Mischungsverhältnis abgewogen wurde.

Gruß
 

Gideon

Vereinsmitglied
Lieber Systeme mit kurzer Topfzeit verwenden, um einen hohen Reaktionsumsatz bereits nach wenigen Stunden zu erreichen.

Epoxydharz L + Härter S würde mit Sicherheit in 1,5 mm Dicke bereits nach 15 h schleifbar sein.
 

Relaxr

User
Baumwolle schleift sich superschlecht, ist eher der "Harzkleber" zB für Motorspanten in GFK-Rümpfe. Ideal ist 24h Harz (das R&G L/S nehme ich auch) mit reinem Talkum (gibts in on-line Drogerien), ca. 50% Schüttvolumen Anteil, dazu Aerosil, bis die Konsistenz stimmt. Wie Buttercreme, am besten auf das angelierte Gewebe aufziehen. Das schleift sich fein staubend mit ganz leichtem Kraftaufwand. Habe so eine kpl. mit Gewebe beschichtete Mig15 abgespachtelt (mit Edelstahlspachtel, kein Kunststoff!) und ohne Tennisarm feingeschliffen. Das sind meine Erfahrungen dazu. So sieht die Pampe aus:
P1090667talkum.jpg
 

Relaxr

User
Harz mit Talkum müsste doch blei-schwer sein, oder?

Man hat ja nach dem Verschleifen nur noch an einigen Stellen einige zehntel mm stehen. Die kpl. damit gespachtelte Mig ist im Gesamtgewicht unauffällig. Talkum ist nicht "schwer", ist ja wie Puder.
Polyester Spachtel wär mir vom Anziehverhalten zu schnell - beim Harz Spachtel hat man mehr Zeit. Ich halte von Polyester daher nichts für grosse Flächen. Aber da hat jeder so sein Rezept :)

Aerosil macht das Gemisch "dick" und "standfest", so dass nichts "wegläuft".
 

shoggun

User gesperrt
Schlussendlich ist die (manchmal auch tagelang) ausgehärtete Spachtelmasse aber nicht wirklich gut schleifbar. Sie schmiert eigentlich immer ein bisschen.

Wenn das Harz nach mehreren Tagen noch nicht ausgehärtet ist läuft aber etwas grundsätzlich schief? Da nützt es auch nichts wenn du statt Microballoons Talkum verwendest.

Ich habe leider schon ziemlich schlechte Erfahrungen mit Harz L gemacht, allerdings in Verbindung mit Härter L. Musste schon komplette Tragflächen entsorgen weil die Flügelschale beim öffnen der Form noch komplett Weich war und sich die einzelnen Gewebelagen einfach abschälen liessen..
Seither bin ich auf Harz/Härter 285 umgestiegen und habe immer gute Ergebnisse.

IMG_5569.JPG

IMG_5570.JPG

IMG_5572.JPG
 
Talkum ist nicht "schwer", ist ja wie Puder.
Da darfst Du dich nicht vom Puder-Luft-Gemisch täuschen lassen; ist ja am Schluss in Harz suspendiert. Und dann bleibt Talkum halt doch Speckstein. Dichte ca. 2.7 kg/dm3, und damit deutlich schwerer als das Grundharz. Würde ich mich bei dünnen Schichten allerdings auch nicht davon abhalten lassen, Talk zu benutzen. Was die Schleiffreundlichkeit angeht ist es das beste, was ich kenne.
 

steve

User
Hallo,
bei den Miroballons gibt es verschieden Dicken. Am besten große und kleine Kugeln mischen, dann hast Du wenig Gewicht und es könnte sich etwas besser schleifen lassen.

Das Grundproblem ist aber das Geschmiere. Das liegt am Harz, nicht am Füllstoff. Achte evtl. besser auf die Raumtemperatur und gib dem Harz bei dünnen Schichten etwas mehr Zeit zum Härten. Dünne Schichten härten nach meiner Erfahrung auch nicht so super aus - abgesehen von Fingerflecken durch harzige Hände auf dem Sonntagsmodell - die härten perfekt durch und halten ewig.;)

Und wie oben beschrieben evtl. mal das Harz, den Härter wechseln. Ich verwende bei Formen den EPH161 von R&G, bei Modellen den H386 von EMC. Das sind zwar 90-Minuten Systeme aber damit habe ich die geringsten Probleme bei der Durchhärtung und ich kann ohne Zeitdruck spachteln.

Beim Abwiegen noch ein Tipp: Gerade bei den kleinen Mengen schleichen sich da gerne mal Fehler ein. Ich benutze verschiedene Feinwaagen von 50 - 300g und dann noch ein Postwaage bis 5kg. Diese kleinen Mengen besser nicht nach Volumen sondern nach Gewicht mischen. Habe selber lange Zeit mit Spritzen nach Volumen gemischt - ist nicht so gut und wenn man sich erst an die Waage gewöhnt hat...ist einfach genauer und härter besser durch.

Wenn´s denn gar nicht anders geht: Entweder nass schleifen oder etwas Kreide/Talkum auf das Schleifpad geben. Wichtig ist auch, dass nicht zu viel Druck ausgeübt wird. Lieber öfter das Pad wechseln als zu viel Kraft aufzuwenden. Bei weniger Druck wird die Oberfläche auch wesentlich gleichmäßiger.

VG
 

Gideon

Vereinsmitglied
Ich habe leider schon ziemlich schlechte Erfahrungen mit Harz L gemacht, allerdings in Verbindung mit Härter L. Musste schon komplette Tragflächen entsorgen weil die Flügelschale beim öffnen der Form noch komplett Weich war und sich die einzelnen Gewebelagen einfach abschälen liessen..

Kann ich so nicht nachvollziehen. Was hat Suter dazu gesagt?
 

steve

User
Hallo,
hätte ich fast vergessen: Den Harzpott anschließend dort hinstellen, wo auch der Spachtel härtet und an diesen Resten die Härtung (mit) kontrollieren. Das hat auch bei Formen gewisse Vorteile, bzw. geht auch gut mit Geweberesten aus der Form. Wenn die Masse eine harte Oberfläche bekommt aber in der Tiefe einfach noch nachgibt oder beim Bruch einer Faser nicht "kling" macht, ist es eben (noch) nicht durchgehärtet.

VG
 

shoggun

User gesperrt
Kann ich so nicht nachvollziehen. Was hat Suter dazu gesagt?

Das sie das so nicht nachvollziehen können... :rolleyes:
Mir wurde unterstellt das Mischverhältnis nicht eingehalten zu haben, verende aber eine hochpräzise Mettler Toledo Industriewage, und Mische das Harz immer Portionenweise an - das sämtliche Protionen falsch gemischt sein sollen halte ich für extrem unwarscheinlich. :mad:
 

Gideon

Vereinsmitglied
Aerosil? Habe ich noch nie verwendet, was genau benötige ich da?


Aerosil ist der Markenname für eine pyrogenes Siliciumdioxid der Degussa AG (jetzt Evonik). Der Name hat sich mehr oder weniger als Synonym für Thixotropiermittel etabliert. In den USA ist CAB-O-Sil das Pendant dazu. Funktionieren tun alle gleichermaßen.
 

Gideon

Vereinsmitglied
Das sie das so nicht nachvollziehen können... :rolleyes:
Mir wurde unterstellt das Mischverhältnis nicht eingehalten zu haben, verende aber eine hochpräzise Mettler Toledo Industriewage, und Mische das Harz immer Portionenweise an - das sämtliche Protionen falsch gemischt sein sollen halte ich für extrem unwarscheinlich. :mad:

Das ist aber auch das Erste, was einem dazu einfällt. Keine Ahnung, was da passiert sein könnte? Vergleichbares habe ich nicht erlebt. Es tut mir aber trotzdem leid, dass es ein Produkt von uns war (Suter füllt allerdings selbst ab). Wo Du schon das L 285 erwähnst: Hast Du schon mal Epoxydharz L mit Härter CL ausprobiert? Die haben das mittlerweile auch.
 

Relaxr

User
Hat Harz und Härter nicht auch eine recht begrenzte Haltbarkeit? Möglicherweise war es zu kalt? Ich hatte bisher noch keinen einen Ausfall mit angemischten Harzen, gerade das R&G L/S ist mE ein gutes Modellbauharz. Exaktes Anmischen und möglichst 20-25° C beim Härten stelle ich sicher. Microballons in Spachtel vermeide ich übrigens, da ich jedesmal(!!!) nach dem Schleifen, beim Lackieren übelst Pinholes hatte. Im Prinzip reisst man beim Schleifen Millionen Glaskügelchen auf, Glas nimmt halt schlecht Lack an. Bei Talkum gar kein Problem.
 
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