Carf Flash Ultra EDF - Eine Umbau Erläuterung

wifu67

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Hallo zusammen,

der Zufall hatte mir einen Flash Ultra in die Hände gespielt. Ich war bei einem Jet Rookie Meeting und habe mich bei der Rookie Party zum größten Kasper von allen gemacht und als Dank den Flash Ultra bekommen. Das von Carf empfohlene pneumatische Fahrwerk habe ich noch am gleichen Abend zu Sonderkondition für die Meeting Teilnehmer bestellt.
Das Rookie Meeting kann ich wirklich nur empfehlen, Winnie Ohlgart vielen Dank!

Ich war wild entschlossen eine Turbine einzubauen, leider ist dies auf unserem Flugplatz in Westenholz nicht möglich. Der Vorstand hat versucht eine Erweiterung unserer Aufstiegsgenehmigung zu erwirken, aber das wäre auf eine neue Beantragung der Aufstiegsgenehmigung mit allen Risiken hinausgelaufen, das wollten der Vorstand und ich auch nicht. Also war das Thema Turbine vom Tisch.
Zum Glück war bei mir in der Nähe ein Impeller Meeting und mit dem Flash im Gepäck bin ich dort am Schübeler Stand vorstellig geworden.
Nach Diskussion mit Daniel Schübeler und Christian Willeschek wurde dann das Thema Flash Ultra EDF in Angriff genommen, getreu dem Motto „think global, buy local“
Es sollte ein 77er HST mit einem DSM 6745-700 an 14S an einem open Duct System zum Einsatz kommen. Ein größerer Fan wäre nicht möglich gewesen, da die Mulde in der Fläche keinen größeren Einlauf zulässt. Als Regler kommt ein MGM 25063-3 X-SERIES zum Einsatz. Die folgenden Schritte habe ich dann in Abstimmung mit Fa. Schübeler vorgenommen.
 

wifu67

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Schritt 1: Kappen der Lufteinlässe

Schritt 1: Kappen der Lufteinlässe

Ca. 5mm hinter dem Kopfspant der Fläche habe ich den Lufteinlaß des Flash abgeschnitten. Dies viel mir nicht leicht. Ich Reste habe ich aufgehoben, man weiß ja nie……. 14_Einlauf im Rumpf gekappt.jpg
 

wifu67

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Schritt 2: Akku Halterung

Schritt 2: Akku Halterung

Nach Rücksprache mit Christian Wileschek sollte ein 14S Akku mit 7-8.000mA zum Einsatz kommen.
Ich habe mich für einen SLS APL 8000 entschieden. Der Akku hat nur 25C ist dafür aber relativ leicht. Bei einer maximalen Stromaufnahme von 180A hat der Akku noch reichlich Reserve, da 25C =200A sind. Die Wahl hat sich als gut herausgestellt.
Nach dem Flug ist die Akku Temperatur im grünen Bereich und es sind Flüge von 6-7min locker möglich. Auch gab es den Akku in einer Weihnachtsaktion recht günstig und ich habe gleich zugegriffen. Da zum Zeitpunkt meiner Bestellung leider nur ein 7S Akku verfügbar war habe ich dann noch zusätzlich einen 3S und einen 4S Akku genommen. Diese Konfiguration hat sich letztlich als sehr glücklich herausgestellt. Vorne sind der 3S und der 4S Akku hinten der 7S. Bei der Reihenschaltung der drei Akkus führt nun eine Leitung nach hinten zum 7S und vom 7S eine Leitung nach vorne zum 4S so, dass vorne dann zwei Leitungen zum Anschluss an dem Regler zur Verfügung stehen.
Das Akkupack kommt an die gleiche Stelle im Rumpfrücken wie der ursprüngliche Kerosin Tank. Hierzu habe ich eine Sperrholz Platte mit Aussparungen im Rumpfrücken mit mehreren Lagen 80g Gewebe einlaminiert. An das Ende habe ich ein kleines Sperrholz Gehäuse gebaut in das der Akku genau passt denn wenn die Fläche montiert ist, ist dieser Bereich nicht mehr zugänglich. Da dieses Gehäuse recht dicht am Fan ist, habe ich einen Konus aus Rufmade gemacht und mit etwas Glas beschichtet um eine etwas homogenere Anströmung des Fans zu ermöglichen. Letztlich wir der Akku von vorne montiert und mit einem Klettband gesichert. Hier die Bilder:
01_Akku Halterung.jpg
03_Akku Halterung.jpg
02_Akku Halterung.jpg
08_Akku Halterung mit Akku.jpg
 

wifu67

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Schritt 3: Regler Halterung

Schritt 3: Regler Halterung

Getreu dem Motto mach nichts aus einem anderen Werkstoff, was du auch aus Holz machen kannst, habe ich zwei Sperrholz Brettchen an den MGM Regler angepasst so, dass der Lüfter nach unten zeigt und in den Rumpf zwischen die Einläufe eingepasst und mit etwas 80g Gewebe einlaminiert. Somit ist der Abstand zum Akku dann gering und die Leitungslängen können kurz ausgeführt werden.
11_Anlage und Regler.jpg
 

wifu67

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Schritt 4: Impeller, Einlaufring und Schubrohr

Schritt 4: Impeller, Einlaufring und Schubrohr

Der Impeller wird an der gleichen Stelle wie die Turbine montiert, allerdings etwas tiefer. Hierzu habe ich zwei Adapter Sperrholzplättchen auf die Rückseite der Träger mit Einschlagmuttern geschraubt. Im nächsten Schritt habe ich das Schubrohe aus einem CFK Folienmaterial gebaut, das ich bei Schübeler bekommen habe. Das Schubrohr ist ein Konus der vom Impeller auf ca. 92mm Durchmesser ausläuft. Die Rumpfspanten im Flash waren allerding für ein Schubrohr mit deutlich kleinerem Durchmesser vorgesehen und müssen entsprechend aufgeweitet werden. Hierzu habe ich mir eine Schablone mit dem Durchmesser 98mm gemacht und am Spant entsprechend angezeichnet. Das hat gut geklappt. Das Schubrohr habe ich mit Tape verklebt. Der Adapter zum Impeller ist mit Sekundenkleber am Schubrohr verklebt. Beides habe ich dann mit Tape am Impeller verklebt. Der Einlaufring kollidiert mit dem Flügel und muss daher stark zurückgeschliffen werden.
15_Verschraubung Impeller.jpg
16_Einlaufring gekappt.jpg
04_Schubrohr.jpg
 

wifu67

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Schritt 5: Steuerung

Schritt 5: Steuerung

Entsprechend der CARF Empfehlung hab ich eine Doppelstrom Versorgung Power Box Sensor eingebaut und verwende 2St. 2S 1.300mA Akkus als Stromversorung. Mehr ist nicht nötig. Nach 4 Flügen haben die Akkus noch 80%. Als Servos habe ich an allen Ruderklappen und am Bugfahrwerk das Graupner DES 707 BB im Einsatz. Das pneumatische Fahrwerksventil wir von einem Miniservo verstellt. Die Servos in Flügel und Leitwerk hab ich entsprechenden der Baueinleitung von Carf eingebaut. Im Rumpf habe ich vor dem Bugradservo eine Platte eingebaut auf der zwei Graupner Empfänger und das Pneumatik Ventil mit seinem Servo Platz finden. Ich verwende bei allen aufwendigen Modellen zwei Empfänger um etwas Redundanz zu schaffen. Ein Empfänger ist jeweils für eine Seite des Modells zuständig, die „einmaligen“ Funktionen wie Regler, Bugrad, Seitenruder und Bremsventil werden auf die Empfänger verteilt. Um die Pneumatik Leitungen zu befestigen habe ich mir mit dem 3D Drucker einige Halterung gedruckt und mit Epoxi in den Rumpf geklebt. Die Kupplung für die Pneumatik des Flügels von HAWE Modelltechnik habe ich ebenfalls mit einem 3D Druck Teil im Rumpf befestigt.
09_Anlage und Regler.jpg
12_Anlage und Regler.jpg
 

wifu67

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Schritt 6: Mehr Luft!

Schritt 6: Mehr Luft!

Nach den ersten Schubmessungen am Boden mit ein- und ausgefahrenem Fahrwerk, so wie mit und ohne Kabinenhaube wurde klar, dass die Lufteinlässe des Turbinenmodells für den EDF Betrieb zu klein sind. Daher hab ich im ersten Schritt die Abdeckung des Bugrades entfallen lassen und die Öffnung im Rumpf deutlich vergrößert.
Des Weiteren habe ich hinter dem Cockpit zwei NACA Ducts als Einlässe eingebaut. Nachdem ich die Berechnungsvorschriften für die Einlässe recherchiert hatte habe ich sie kurzerhand im 3D konstruiert und in einem 3D Drucker aus ABS ausgedruckt und von innen in den Rumpf neben die Akkuhalterung laminiert und von innen dann freigeschliffen. Ein schnödes Loch im Rumpf wollte ich nicht haben um den Flieger nicht zu sehr zu verunstalten. So hat jeder NACA Duct eine zusätzliche Einlassfläche von 12cm² was sich gut in den Rumpf integrieren ließ. Viel mehr geht nicht, weil dann der Akku im Weg ist. Auch fallen die zusätzlichen Öffnungen bei meinem Farbschema kaum auf.
Die 3D Daten der NACA Ducts (STL Format für den heimischen 3D Drucker) kann ich gerne zur Verfügung stellen.
Des Weiteren habe ich auf Anraten von Daniel Schübeler zusätzliche Schlitze hinter die Einlassöffnungen am Rumpf eingebracht um die Anströmungsbedingungen insbesondere bei geringer Geschwindigkeit zu verbessern.
05_NACA Duct Sortiment.jpg
06_NACA Duct rechts.jpg
07_NACA Duct rechts von innen.jpg
13_Schlitze hinter Einlass.jpg
18_Freimachung Bugrad.jpg
 

wifu67

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Flugerprobung

Flugerprobung

Im Sommer 2016 war es dann soweit. Im Rahmen des 10. E-Jet Meeting "Mitte" am 2. und 3. Juli in Scherfede war es dann soweit. Am Boden haben Daniel Schübeler und ich den Antrieb im Stand getestet und die Temperaturen am Motor gemessen und einen Blick auf die Ströme geworfen. Nach 45 sec. Vollgas etwas Pause und weiteren 45 sec. Vollgas hatte der Motor an der Wicklung beruhigende 52°C. Mit diesen ersten Werten wurde dann der Erstflug in Angriff genommen.
Da ich bis dato keine Erfahrungen mit Impeller Modellen in dieser Größenordnung hatte (und mir der Arsch gewaltig auf Grundeis ging) habe ich gerne auf die Unterstützung von Manfred Greve zurückgegriffen. Dies wurde von Fa. Schübeler organisiert, hier noch einmal vielen Dank.

Den Erstflug absolvierte Manfred locker und souverän. Beim zweiten Flug habe ich dann die Steuerung übernommen und Manfred hat mir sehr nützliche Tipps gegeben so, dass sich die Anspannung in Grenzen hielt und ich mich etwas mit dem Modell vertraut machen konnte.
Dann wurde es ruhig um den Flash denn der Sommerurlaub mit viel Hangfliegen in Südengland stand an und der heimische Flugplatz mit seiner recht kurzen Startbahn war noch von Mais umgeben.

Im November war es dann soweit, der Mais war endlich weg und der Flash konnte das erste Mal am Heimatflugplatz in Westenholz gelüftet werden.
Bedenken hinsichtlich der Startbahnlänge waren unbegründet, der Flash nahm schnell Fahrt auf und war nach ca. 50-70m in der Luft. In der Luft ist die Geschwindigkeit sehr zügig und der Sound des Impellers ist der Wahnsinn. Der Durchzug ist ausreichend und riesige Loopings aus dem Horizontalflug sind kein Problem.
Das Fluggewicht liegt bei 12 kg und das Langsamflugverhalten ist sehr gutmütig.

Fazit:
Ich bin total geflasht vom Flash. Der Umbau hat sich gelohnt und dieser wunderschönen Flieger kann auch ohne Turbine adäquat bewegt werden. Großräumiger Jetkunstflug ist kein Problem. Natürlich werden die Geschwindigkeiten eines Turbinen Jets nicht erreicht aber das war auch nicht das Ziel. Dafür ist der Sound anliegerfreundlich und letztlich zeitgemäß!

Mein Dank gilt besonders der Firma Schübeler, da mir dort jederzeit geduldig auf meine Fragen geantwortet wurde.

20_seitlich links.jpg
21_schraeg links.jpg
23_hinten rechts.jpg
02_Flash im Flug.jpg
04_Flash im Flug.jpg
 
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Glückwunsch zu diesem tollen und gelungenen Projekt!!

Der Bericht ist stark gemacht und sehr interessant zu lesen.

Nochmals Glückwunsch und viele "flashende" Flüge mit dem Flash ;)
 

Gast_79870

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Flash Schübeler EDF

Flash Schübeler EDF

Hallo und Glückwunsch zum gelungenen Umbau.

Ich habe ein ähnliches Projekt und würde mich wie die anderen Kollegen hier über ein
Video des Flash freuen...

LG
 
Danke für den wirklich interessanten Aufbau und Bericht des EDF Flashs.
Fliege die kleinere Version des Ultra flash - den Spark mit 120er Fan an 12S.
Mich würden der aktuelle Schub des Fliegers und die Stromaufnahme des Antriebs interessieren.
Und ein Video wäre natürlich toll.

Schöne Grüße,
Eddi
 

wifu67

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Messen wie die Profis

Messen wie die Profis

Moin Junx,

die Messungen zum Standschub werde ich noch nachreichen weil ich seit der letzten Modifikation noch nicht gemessen habe.
Hier schon mal vorab zwei Bilder wie ich im heimischen Garten, beobachtet von kopfschüttelnden Nachbarn, den Standschub gemessen habe.
Fahrwerk eingefahren:
Standschub FWZ eingefahren.jpg
Fahrwerk ausgefahren = Startbedingungen
Standschub FWZ ausgefahren.jpg
 

wifu67

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Standschubmessungen und Gewicht

Standschubmessungen und Gewicht

Hallo zusammen,

heute konnte ich den Flash bei idealen Bedingungen noch zwei Mal fliegen. Hier also die Standschubmessungen:
7,3kg bei einer Stromaufnahme von 165A am vollen 14S 8.0000mA SLS APL.
Nach einem Flug mit einem Verbrauch von 5.000mA habe ich den Schub noch einmal gemessen und bin auf 7,0kg bei 160A Stromaufnahme gekommen.

Das Abfluggewicht beträgt: 8,69kg für den Flieger und 2,72kg für den Akku = 11,41kg.

Viele Grüße

Winfried
 
This is great !!!

This is great !!!

Vielen Dank Winfried für diese Informationen. Ich denke auch an den Aufbau eines Flash-EDF aber mit einem 100mm oder 110mm EDF. Ich glaube, dass der Blitz nicht viel statischen Schub braucht, um den Strahl zu bewegen, aber braucht viel Ausfluss (Luftgeschwindigkeit vom Abgas des Ventilators), um nahe 321 kmh zu erhalten.

Ich habe ein Video von einem comp arf Flash fliegen fast 273 kmh in einem Video gesehen. Es war ein EDF-Jet-Treffen in Europa, aber ich konnte das Video nicht finden.

Grüße


Bitte entschuldigen Sie alle Wörter, die ich falsch erhalten habe, ich benutze Google Übersetzer
 
Beim Stöbern im Forum bin ich auf diesen alten Thread aus 2016 gestoßen. Ich habe auch gerade meinen Ultra Flash Evo von Turbine auf EDF umgebaut. Sollte jemand auf dieselbe Idee kommen, anbei ein paar Bilder vom fertigen Produkt.

Der Impeller ist ein Schübeler DS-82 HST mit 120mm Durchmesser. Betrieben wird das Ganze an einem YGE 255 Regler und 14 Zellen mit 10.000mAh. Flugfertig wiegt der Flash 12,5kg, also genau so viel wie vorher mit einer 120er Turbine und vollem Tank.

Nach viel Schleifen und Kürzen des Fiberglass-Konus konnte ich den Auslass auf 108mm vergrößern und ein vernünftig dimensioniertes Schubrohr einbauen. Mit dem offenen Fahrwerksschacht und den normalen Einlässen in den Seitenkästen ist die Gesamtfläche annähernd so groß wie der Fan, zur Sicherheit habe ich dennoch ein paar Cheater Holes hinzugefügt.

Der Erstflug steht noch aus, dazu braucht es aber erstmal wärmeres Wetter.
 

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