Welches Flügelprofil hatte Graupners CIRRUS?

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo,

weder noch - es ist ein sehr langsames Profil :D 12,4% Dicke bei 4,7% Wölbung und gerade Unterseite sagt alles.

Ähnlich SPICA. Bei RC-Groups hat es einer mit dem Clark-Y verglichen ( Link ).

Hans
 

hastf1b

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Hier kannst du es evtl. heraus kopieren.

Heinz
 

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Das Cirrus Profil ist von Graupner selber gezeichnet. Grundschlag war ein Standart profilierte Nasenleiste / Eindleiste von Graupner und eine flache Unterseite.

An der Oberseite hat man gespielt mit Profiltiefe und Wölbung.
 
Cirrusprofil

Cirrusprofil

Man nehme ein großes Kurvenlineal, zeichne die Oberseite, mache vorne eine Rundung und unten einen geraden Strich mit dem Lineal. Fertig. Und warum fliegt sowas, ganz einfach, weil es harmonisch ist. So ungefähr, sind die ersten Profile entstanden.
 
ganz einfach, weil es harmonisch ist. So ungefähr, sind die ersten Profile entstanden.
Na ja, über harmonisch kann man streiten. Wenn man die Linien der inversen Entwürfe gewohnt ist, die wirklich der natürlichen Strömung folgen, dann "spürt" man irgendwie, wo diese Hau-Ruck Kurven Leistung verschenken. Ganz konkret bei den Entwürfen nach dem System "oben Schuhsohle, unten gerade bis zum Nasenradius" wird die Grenzschicht der Unterseite bei kleinen Anstellwinkeln sehr schnell an der Nase überlastet. Deswegen gehen diese Oldtimer bei "Knüppel vor" recht bald nur noch in den Keller. Es hat schon seinen Grund, warum das originale Clark Y seine Nase relativ hoch trägt und erst ab seiner dicksten Stelle unten wirklich gerade ist.

Was auch schlecht passt sind sprunghafte Änderungen des Krümmungsradius. Dafür ist das Auge auch sehr empfindlich. Deshalb empfindet man einen Korbbogen (Annäherung einer Ellipse durch 2 x 2 Kreisbögen) als unharmonisch gegenüber dem Original.
 
Ich finde es recht interessant, dass manche "Konstrukteure" sehr lange, eine Schuhsole als Kurvenlineal verwendete, obwohl man im manntragenden Bereich da schon lange weg war.
 
obwohl man im manntragenden Bereich da schon lange weg war.
Hat allerdings auch damit zu tun, dass so macher mit dem Übernehmen der frühen Laminarprofile in den Modellbau böse auf die Nase gefallen ist. Die Extrementwürfe von Wortmann mit spitz gerechnetem Umschlagpunkt waren ein Rezept für dicke Ablöseblasen und damit schlechte Leistungen und giftige Abreisseigenschaften am Modell. Und wie wir heute wissen waren die frühen Eppler Kurven auch alles andere als ideal für ein breites Leistungsspektrum. Haben zwar für die damals üblichen Ein-Punkt Entwürfe ("Ich will langsam fliegen und lange oben bleiben!") recht gut funktioniert, aber als die "gib Gas, ich will Spass" Fraktion kam, haben sie ziemlich enttäuscht.

Erst mit den Arbeiten von Selig, Althaus, Drela et. al. haben wir besser verstanden, welche speziellen Regeln bei kleinen Re gelten und welche Lösungen funktionieren.
 
hi Markus, Danke für die Erklärung, dazu war dann auch wohl einigen Konstrukteuren wichtig, dass ein Profil einfach zu bauen war? Der Hegi-Bergfalke hat bei vergleichbaren Eigenschaften und Leistungen? ein gaaanz anderes Profil.
 
hi Markus, Danke für die Erklärung, dazu war dann auch wohl einigen Konstrukteuren wichtig, dass ein Profil einfach zu bauen war?
Ja natürlich. Das ist das Hauptmotiv hinter der geraden Unterseite bis zum Nasenradius. Schon ein echtes Clark Y zu bauen bedeutet etwas Zusatzaufwand beim Aufbringen der unteren Nasenbeplankung.
 
Cirrusprofil Graupnersegler

Cirrusprofil Graupnersegler

Man könnte jetzt den Ausdruck Harmonie definieren, doch bleiben wir bei dem Profil. In erster Linie versucht unser Auge eine angenehme Kurve zu verfolgen. Das dies mit einem Kurvenlinial erreicht wird, kann man durchaus bestätigen. Das dieses Profil wahrscheinlich so entstanden ist und das Graupner seine Endleisten und Nasenleisten da unterbringen wollte, entspricht wohl der Konstruktionsidee. Um aus einem fliegbaren Modell ein gut fliegbares zu machen, da gehört schon mehr Überlegung dazu, welches Profil verwendet werden soll. Riesige Profildatenbanken zeigen ja den Wunsch zur Vervollkommenheit. Doch letztendlich wird jeder segelnde Vogel unübertroffen in seiner Harmonie sein.
Man möge mir das Abgleiten in die Philosophie nachsehen.
 
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