Kommen die Diesel wieder?

Hallo Motorfreunde.

Im Gebiet der Sport/Geschäftsflugzeuge ist eine interessante Entwickung am laufen, die Dieseln kommen da. Die Lycomings, deren Entwicklung schon seit 40 oder 50 Jahren nur sehr langsam voran geht und fast nichts neues mehr bringt, werden vielleicht in grosse Zahlen erneuert von Diesel Motoren.
Die haupt Ursache dieser Entwicklung liegt dort jedoch in zurücklaufende Produktionsmengen der benötigden Kraftstoff für die heutige Motoren: das AVGAS 100LL.
Zur zeit ist der Firmen Thielert http://www.thielert.com/de/index.html schon ziemlich weit gekommen in der Entwicklung Luftfahrtzugelassene Diesel.

So weiter denkend wundere Ich mich ob da nicht (wieder) eine neue möglichkeit für Modellfliegerei liegt.
Zwar ist meine Modellbaukarriere angefangen mit Dieseln, (Ich langweile immer noch nach das Geruch der Spritt (Aether) und die herrliche Abgase :D ), aber derzeit waren es nur kleinvolumigen Triebwerke, eine 3,5 Kubik wurde schon ziemlich als ein Monstrum betrachtet. Die manuell einstellbare Kompression war nicht jedermanns Sache, zusammen mit Düsennadel Einstellung und nicht Drosselbar.

Rein technisch gesprochen sind unsere Glühzünder auch schon "Dieseln" (Selbstzünder) aber Ich denke mehr an Motoren ab 30 Kubik und dann moderne versionen.
Mit neue leichtmetalle, Computergesteuerte einspritzung wurde das doch was bringen, oder? Vorteile wurden sein: sparsamer Verbrauch billiger Kraftstoff, grosses Drehmoment (grosse Latte möglich) und vielleicht weniger Lärm, keine Störungsbrunnen wegen Zündung anwesend.

Was hält ihr davon?
 

Ulrich Horn

Moderator
Teammitglied
Guter Gedanke, Richard :)

aber jetzt denke mal viele Jahre zurück. Der (theoretische) Wirkungsgrad des Diesels hätte ja schon vor 70 Jahren (nachdem die konstruktiven Probleme gelöst waren) den Benziner/Alkoholer verdrängt.
Hat er aber nicht.. und warum? Weil die hohen Kompressionen und die damit verbundene Schüttelei hohe Triebwerksmassen erfordert haben. Die waren zunächst nur im Schiffbau tolerabel.
Das ist im Automobilbau nur halb so wichtig wie im Flugzeugbau. Unter anderem deshalb wurden bei Automobilen inzwischen Dieselmotoren konstruiert, die über Turbolader, common-rail Einspritzung, Kennfeldzündung und hochdruckfeste Einspritzpumpen Leistungen erreichen, bei denen der Ottomotor alt aussieht.

Sogar(!) die Luftfahrt merkt das und wird nun ihre uralten Lycoming-Triebwerke durch ansonsten vergleichbare, aber nur 1/3 verbrauchende Diesel ersetzen.

Jetzt müsste man nur noch das, was den modernen Diesel so erfolgreich macht, verkleinern. Und da sehe ich die Probleme..
Die Drücke und Kräfte ändern sich kaum mit dem Hubraum. Solange niemand einen 'Mikro-Turbolader' oder CfK-Hochdruckventile fertigt, wird der Modelldiesel weiterhin unverhältnismässig schwer sein.

Dazu kommt, dass Modellflieger weniger ihr Ziel darin sehen, möglichst preiswert den Atlantik zu überqueren. Der 'Reiseflug' entfällt und damit auch die Motivation zur Wirtschaflichkeit.
Anders formuliert: Die meisten Verbrennerflieger, die ich kenne, würden für 10% mehr Leistung gerne 20% mehr Verbrauch in Kauf nehmen :)

Grüße, Ulrich Horn
 
Ulrich, hallo.
Danke für deinen Beitrag.

Stimmt alles was du sagst.

Aber in ein dichtbesiedeltes Land wie die Niederlände zählt mittlerweile nicht mehr wieviel drehzahl oder PS deinen Motor bringt, aber kann Ich Überhaupt einen Motor/Propellerkombination finden mit dem Ich dieses Modell Fliegen kann?
Zum beispiel, im moment baue Ich ein Brückmann Swiss Tainer, 3m50 mit ne 3w130er Boxer. Ist mir noch nicht klar ob Ich unser Vereinsmaximum von 94 Db (ab DREI meter der Propellerspitze gemessen) unterschneiden kann. Wegen sehr gute Erfahrungen mit meine ZG 62er mit die Fuchs Schrauben, habe Ich eine Fuchs 3Blatt und eine 4 Blatt dabei. Eine 2Blatt gleich welche Marke, kommt schon gar nicht mehr im Frage.
Nachdem Ich viele aktuelle Versuche mit allerhande Propeller auf den 62er gemacht habe, hat es sich ausgewiesen das breite Blätter(speziell an der Spitze), zusammen mit eine niedrige Drehzahl die (Bodengemessene)Db Werte enorm sinkt, vorausgestellt mann benütze schon gute Schalldämpfer und Ansauglärmdämpfung, evt HMS, und weiter was alles man noch mehr machen kann die Lärmproduktion zu verringern.

Also wenn's drauf ankommt., Ich fliege YES oder NO, und du hast keine andere Wahl deine kostspielige Modelle in die Luft zu befördern (es hängt meine Rosenthal 4m66 Fox dahinter, vom Sohn geflogen), und man weiss wieviel so ein Gespann schon kostet, ist mir der Preis oder höheres Motorgewicht fast gar nicht wichtig.

Ich weiss auch das es (noch) in Deutschland im Vergleich zu Holland weniger Probleme mit Lärm gibt, aber Ihr könnt Gift drauf nehmen, die Umweltlobby bei euch wird auch mehr und mehr Modellflugplätze entweder schliessen oder enorme maximale Lärmbeschrankungen auflegen. Wir hätten das NIE für möglich gehalten, aber ist mittlerweile traurige Realität geworden. Es brauche nur EINEN A....h mit viel einfluss im Gemeinde, und man wird staunen wie schnell einen Platz geschlossen wird.
Im westen von Holland, dichtbesiedelt wie im Ruhrgebiet, gibt es schon fast KEINE Modellplätze mehr.. Die ganze Modellfliegerei, inklusive die Motorenfirmen haben geschlafen und jetzt verlieren viele Modellflieger die möglichkeit das Hobby zu beüben. Zu lange blindgestarrt auf Spezifisches Power/Gewicht statt Lärmproduktion.

Deswegen kam Ich auf das "Dieseldenken".

Für die Leute die sagen das ist mir alles Wurscht oder noch soooooo weit weg, sage Ich, schläft ruhig weiter, aber wundre dich nicht wenn beim Donnerschlag deine Gemeinde mal ein GESCHLOSSEN Zettel auf euerem Flugplatz nagelt.

Technische Probleme? Wieviele Leute halten es 10 jahre her für möglich es wurde mal Modelljets geben?
 
Hi Richard,

Notfalls muss man eben die Modellflugzeuge elektrisch antreiben oder so dimensionieren, daß sie innerhalb der bestehenden Auflagen auch geflogen werden können. :) Jürgen
 

Ulrich Horn

Moderator
Teammitglied
Hallo Richard,

es geht Dir also nicht um die Wirtschaftlichkeit, sondern um Lärmemission. Und da denkst Du an langsam drehende Luftschrauben, und von daher kommst Du auf den Dieselmotor, wohl wegen des hohen Drehmoments bei niedrigen Drehzahlen.

Unter diesem Aspekt dürften die konstruktiven Probleme eines geeigneten Diesels inklusive des Mehrgewichts gegenüber dem eines Benziner/Alkoholer mit Untersetzungsgetriebe enorm hoch sein. Von daher wird man einfach das Getriebe benutzen.

Grüße, Ulrich Horn
 

Rob

Vereinsmitglied
Hallo zusammen,

in der manntragenden Luftfahrt wird der Diesel seine Karriere machen, beim Modell seh ich das nicht so. Genauso wenig wird das - für mich - mit der Elektrifizierung funzen.
Mein Problem: Schleppmaschine mit 18 kg soll Segler mit 21 KG auf Höhe bringen!
Der Dieselmotor dazu hat dann eine multipoint Commonrail-Injection und wiegt alleine min. 19 kg. Die E-Version düfte kaum leichter sein und zum Laden der Accus nach jedem Flug muß ich dann mein mobiles Atomkraftwerk mitbringen. ;)
Beides, sowohl Diesel als auch E-Flieger, haben ihre Berechtigung. Aber nicht in dieser Kampfklasse. Da kommt ihr nur mit einem Benziner mit hohem Drehmoment und niedriger Drehzahl hin.
Dies ist sogar einem Getriebe überlegen, da leichter, billiger und problemloser. Ich kenn einen namhafter Modellhersteller, der so langsam vom Getriebe wieder wegkommt, obwohl er dies in seinem Katalog anpreist. Grund: Probs mit der Kühlung und der Geschwindigkeit.
Subjektiv wird ein großer, moderat drehender Benziner als leiser empfunden als mancher 6,5 er Methanoler - obwohl er (meßtechnisch) eigentlich lauter ist!
Und über den Rest .... haun wir uns ein Ei! :D
 
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