Kleiner Elektrosegler komplett aus PLA

PeterKa

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Hallo Gemeinde,

Normalerweise fröne ich dem Scale Modellbau. In diesem Rahmen habe ich mich sehr intensiv mit 3D Druck beschäftigt. Nun gibt es Leute, die behaupten flugfähige Modell ganz aus PLA drucken zu können. Nach meinen bisherigen Erfahrungen erschien mir das irgendwie... märchenhaft.

Dann fand Sohnemann eine Seite https://3dlabprint.com die alles was man zum Druck eines flugfähigen Modells braucht liefern. Es ist nicht umsonst, aber gemessen am Aufwand doch geschenkt. Wir haben uns da einen kleinen Segler ausgeguckt, mit dem ich das mal probieren will. Die Bauweise ist so schräg, daß ich darüber doch berichten will, selbst wenn das Projekt scheitert.

Als Erstes habe ich mir mal eine "Rippe" ausgedruckt. Das ist ein Segment der Fläche, das ich nach 2mm abgebrochen habe. Dir Druckereinstellung ist sehr knifflig, und es waren mehrere Versuche nötig. Glücklicherweise sind die Tipps und die gelieferten Dateien aussagekräftig, so daß nach wenigen Fehldrucken das erste brauchbare Teil entstand.

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Die Oberfläche muß man halt so nehmen wie sie kommt. Nicht gut, nicht schlecht... ok..

Dann der Gang zur Waage:

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60 Gramm für 4qdm Tragfläche macht 15 Gramm pro qdm. Ich halte das für einen guten Wert im Mittelfeld.

Zwar dauert die Druckerei sehr lange (dieses Teil benötigt 5 Stunden), aber es geht ohne Aufsicht, daher nervt das nicht.

Ich werde weiter berichten.

PeterKa
 

PeterKa

User
Trotz einiger Streiks des Druckers habe ich an einem Tag die eine komplette Flächenhälfte ausgedruckt bekommen. Morgen kommt die Andere dran.

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Servokästen, Querruderausschnitte und sogar die Schlitze für Vliesscharniere sind bereits eingearbeitet. Bisher funz alles wie beschrieben.

PeterKa
 

wno158

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Spannend!

Spannend!

...ein Segler aus dem Drucker :) - aber dabei bitte nicht die Piper und die Mustang vergessen; das sind für mich die absoluten Highlights der Bauberichte hier.

Kennst Du vielleicht schon: Stefan (Ichwillauchfliegen) hat von derselben Seite mal eine Spitfire gedruckt. In Beitrag #73 ist auch ein Video verlinkt.

Gruß Walter
 

PeterKa

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Nein kannte ich noch nicht. Toller Bericht. Ich hatte nie gedacht zu den ersten zu gehören. Ist aber trotzdem extrem spannend. Der Segler ist ja nur ein kleines Schmankerl um die Technik kennen zu lernen. Zufrieden bin ich ja erst, wenn es selbst konstruiert ist. Aber das ist noch in weiter Ferne.

Piper und Mustang sind fleissig an der Arbeit. Ist leider nicht viel berichtenswertes im Moment, aber keine Sorge das wird schon alles.

PeterKa
 

PeterKa

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Fäche und HLW sind heute in der Montage gelandet, die Sohnemann übernommen. Der Flieger soll noch in diesem Jahr in die Luft.

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Die Segmente werden einfach stumpf mit Sekundenkleber und Aktivator voreinander geklebt. Eine Flächenhälfte wiegt 204 Gramm, ohne Ruder und ohne Servo. Das ist deutlich leichter als ich es mir hätte vorstellen können.

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Das Höhenruder bekommt noch ein paar Öhrchen verpasst..

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Für die Vliesscharniere sind bereits Taschen eingedruckt.

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Nennenswerte Zeit wird zur Montage nicht wirklich benötigt.

PeterKa
 

PeterKa

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Und dann in der Weihnachtsnacht....

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Heute muss ich noch schnell den Motorträger drucken. Der liegt bei den Plänen in 4facher Ausfertigung dabei für alle gängigen Lochmaße. Mit Überei und viel Ausschuss hat mich das Werk dann doch eine Woche beschäftigt. Aber das Ergebnis scheint mir einigermassen sensationell zu sein. Etwaige Lobeshymnen gebühren aber nicht mir, ich habe nur versucht nachzuvollziehen was andere ausgetüftelt haben (was schwierig genug war). Der Rumpf geht gleich in die Montage.

PeterKa
 

PeterKa

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Nur noch ein paar Gestänge und alles ordentlich verstauen.. dann kanns losgehen.

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Den Spinner habe ich eben flugs selbst gezeichnet und ausgedruckt. Das war in einer Stunde erledigt.

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Die Chose wiegt etwa 1300 Gramm und ist relativ schwach motorisiert. Unser Vertrauen in die Stabilität hält sich noch in Grenzen, spannend ist es allemal.

PeterKa
 

PeterKa

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Laut Konstrukteur 31,8 g/qdm mit einem 3s/1500 und Startgewicht von 940g. Ich hatte mich verlesen, 1350 Gramm ist das Maximalgewicht.

PeterKa
 

PeterKa

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Ja da hast Du schon recht.. Aber Ersatzteile sind fix nachgedruckt und er muß in die Luft. Ich muß wissen ob das geht ;) Der Bau hat doch sehr gegen einige Grundfeste meines Modellbaudenkens gerüttelt.

PeterKa
 

lkas2205

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Ja da hast Du schon recht.. Aber Ersatzteile sind fix nachgedruckt und er muß in die Luft. Ich muß wissen ob das geht ;) Der Bau hat doch sehr gegen einige Grundfeste meines Modellbaudenkens gerüttelt.

PeterKa

Hallo Peter,
Fliegen tut der sicher. Aber mir machen die Klebeverbundungen sorge. Oder habt ihr nen durchgehenden Holm verbaut?
Bin gespannt.
Gruß
Lukas
 

PeterKa

User
Nix spachteln, nix spritzen... fliegen. Die Klebestellen sind ausgeführt wie es der Konstrukteur vorgesehen halt. Es ist kein wirklicher Holm drinne. Ich gehe mal davon aus, daß er wusste was er tat. Man tut gut daran Dinge nicht gleich beim ersten Hingucken in Frage zu stellen. Ich habe auch nicht wirklich Vertrauen in die Konstruktion. Aber schaumermal. Ein Flugvideo habe ich jedenfalls davon gesehen.

PeterKa
 

hotwax

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Warum eigentlich nicht spachteln und spritzen?

Wenn das ein modernes Profil hat, dann lebt es von der Oberflächengüte, kann also nur besser werden. Dass gedruckte Flieger fliegen, haben wir alle schon gesehen. Die Propmaker zeigen immer wie sie mit Spachteln oder Chemie spitzen tolle Oberflächen machen, scheint sich also zu lohnen.

Mich würde interessieren, ob man einen richtig schicken langlebigen und leistungsfähigen Flieger drucken kann, oder ob das immer nur ein fliegen, cashen, wegwerfen Teil bleibt.

Es kann sich natürlich auch herausstellen, dass das mit der Oberflächengüte nur Mystik ist und der Flieger mit der Originaloberfläche besser geht.

Gruß

Werner
 

PeterKa

User
Die Frage kann ich ganz leicht beantworten... Dieser Flieger bleibt ein solcher weil er ist nicht perfekt genug um weiter behandelt zu werden. Erstmal geht es ja nur darum,ob das alles hält und tut. Erst danach lohnt es sich über Optik nachzudenken.

Ich habe ein zweites und ein drittes Modell in Planung, die will ich versuchen perfekt zu behandeln. Ich habe das schon mehrfach an kleineren Teilen gemacht. Es ist kein Problem, nur Fleiss (und ein kleines bisschen Knoff hoff). Das war aber nicht die Intention dieses Projektes. Wie gesagt, noch traue ich dem Ganzen nicht wirklich. Er liegt jedenfalls startklar im Keller, Motor brummt, es kann jederzeit losgehen.

PeterKa
 

AlexB

User
Hallo,

ich habe mittlerweile 5 unterschiedliche Flieger von 3dLabprint gedruckt (unter anderem die große P38) und finde das die Modelle ähnlich robust sind wie konventionell gebaute Flieger. Die Klebestellen werden auf 2mm Breite mit 2 Layern gedruckt und sind sehr robust, eher bricht was nebendran. Die Reparatur unterscheidet sich jedoch im Falle eines Falles deutlich von anderen Modellen. Das PLA ist nur 0,4mm dick, da was zu kleben und richten ist schon sehr mühsam. Am einfachsten ist es da das betroffene Segment rauszutrennen neu zu drucken und einzukleben. Mir ist aber selbst das zu aufwendig, ich druck einfach nen neuen Rumpf/Flügel. Ist ja quasi nur ein Knopfdruck und Materialkosten 5€. Spachteln würde ich die Flieger nicht, durch die geringe Wandstärke gibt die Struktur bei Druck federnd nach was ja im Grunde gut ist, da das Modell dadurch unempfindlicher gegen Stöße ist, Spachtel dürfte jedoch bei der ersten Landung abplatzen. Außerdem würde es wohl erhebliche Auswirkungen auf die Gewichtsbilanz haben. Es gibt wohl bei gedruckten Teilen die Möglichkeit die Oberfläche mit Aceton zu bedampfen, dann wird sie Spiegelglatt. Ob das mit PLA und mit so geringen Wandstärken funktioniert weiß ich aber nicht. Mich fasziniert diese Art zu bauen und zu fliegen so sehr daß ich mir jetzt nen Drucker mit 300er Buildplate baue so das man wirklich an einem Tag nen kompletten Flügel drucken kann. Parallel baue ich aber auch noch konventionell was auch seine Berechtigung hat, z.B bei Speed, Scale oder Großmodellen, zuletzt nen 2/3.

Gruß

Alex
 

PeterKa

User
Azetonbedampfen geht bei PLA nicht. Und ABS kann man nicht so maßhaltig drucken, wie es erforderlich wäre. Ganz davon abgesehen, daß ABS drucken nur für Experten ist und recht aufwändige zusätzliche Maßnahmen erfordert.

Sämtliche Glättungsversuche enden materialauftragend. Ich bin durch lange Täler der Tränen gegangen, siehe den Mustang Thread. Spachtel geht überhaupt nicht, nur relativ elastisches Material kommt in Frage. Ob es in diesem Fall den Aufwand rechtfertigt wage ich zu bezweifeln. Es entsteht eine andere Klasse an Fliegern, mit peppigen Formen die man sonst nur schwer realisieren kann. Der Preis dafür ist halt eine zweitklassige Oberfläche. Deshalb habe ich auch so lange gezögert einzusteigen. Andererseits entsteht eine neu Form der Ästhetik, die auch die Sinne anregt. Anders halt als eine vollpolierte GFK Oberfläche. Ich habe meine Meinung dazu noch nicht gefunden.

Es gibt eigentlich nur 2 Gründe diesen Weg gehen zu wollen. Der erste ist das Ausprobieren des Machbaren, sprich die menschliche Neugier. Das zweite ist der unschlagbare Preis bei gleichzeitiger Vollkontrolle über das Gerät. Ersatzteile selbst herzustellen als auf den Transport aus Hongkong zu warten ist irgendwie.... besser ;)

Ich halte es aber für eine Randerscheinung, denn die größte Hürde ist die CAD Konstruktion, zu der nur wenige Modellbauer fähig sind, selbst ich der inzwischen über jahrelange Erfahrung im 3D CAD verfüge, tue mich immer noch schwer damit.

PeterKa
 
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